Henryk M. Broder / 25.05.2016 / 13:38 / 0 / Seite ausdrucken

Flüchtlingshelfer am Rande des Nervenzusammenbruchs

Gestern begann die griechische Polizei mit der Räumung des Lagers Idomeni an der grechisch-mazedonischen Grenze. Die Flüchtlinge schienen auf diesen Moment gewartet zu haben, es gab keine Proteste, keinen Widerstand. Obwohl Organisationen wie medico international und Ärzte ohne Grenzen sich gerne weiter um die Flüchtlinge gekümmert hätten. Im heute-journal kam ein frewilliger Helfer namens Dominik Wittkowsky zu Wort, der drei Monate zusätzliche Mahlzeiten in Idomeni ausgegeben hatte. Auch er hätte das Camp gerne erhalten, musste aber einsehen: Heute ging es ein bißchen zu Ende, die Leute haben resigniert, stagniert, sind klar geworden, dass es nicht weiter geht, dass es halt zu Ende ist, dass es keine Möglichkeit mehr gibt, über die Grenze zu gehen... Zu dieser Einsicht hätten die Flüchtlinge schon eher kommen können, wären sie nicht von Freiwilligen wie Dominik Wittkowsky dazu angehalten worden, im eigenen Dreck auszuharren, auch nachdem klar war, dass Mazedonien die Grenze nicht aufmachen würde. Die Helfer wollten sich ihren Abenteuerspielplatz nicht nehmen lassen, den Preis für ihr Gutsein bezahlten die Opfer ihres sozialen Engagements.

Leider wurde im heute-journal nicht gesagt, was Dominik Wittkowsky sonst so macht, für welche NGO er arbeitet und wo er nächtigt. Nun muss er sich einen anderen Horror-Ort suchen, an dem er sich entfalten kann. Die Investigativen vom ZDF werden ihm bestimmt folgen.



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