Dirk Maxeiner / 09.08.2016 / 16:40 / 2 / Seite ausdrucken

Die Ministerin und der Dienstwagen: Wenn sich die Realität der Umwelt-Showbühne verweigert

Sachsen Anhalts Umweltministerin Claudia Dalbert will ein Zeichen setzen und auf einen kleinen Hybrid-Audi mit Elektromotor umsteigen. Doch der zuständige Abteilungsleiter des Ministeriums machte ihr einen Strich durch die Rechung. Die Ministerin wohnt in Halle, das Ministerium steht in Magdeburg. Jeden Werktag startet der Fahrer in der Landeshauptstadt und holt die Chefin in Halle ab. Abends geht es retour. Der Hybrid koste deutlich mehr Geld, spare unter diesen Umständen aber kaum Abgase. Umweltschutz für die Showbühne also. Die Ministerin möge – wenn sie denn schon etwas für die Umwelt tun will – doch mit dem Zug zum Dienst fahren. Daraufhin soll es laut geworden sein. Die ganze Umweltposse hier. Dank an Prof. Dr. Gerald Wolf für den Hinweis.



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Leserpost

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Marc Jenal / 10.08.2016

Spannender als ein Krimi, solches Aufeinanderprallen von 2 Welten. Der Abteilungsleiter hat aus meiner Sicht etwas nicht verstanden: Es gibt aus Erfahrung bei den Grünen hauptsächlich 2 Sorten. a) Leute, die sich grün fühlen und dies ihren Wählern ebenso ermöglichen wollen. Die tatsächliche oder sogar gegenteilige (Nicht-)wirkung einer für “grün” befundenen Massnahme ist dabei meist zweitrangig oder nebensächlich. Wer ihre Scheinwelt aufbricht, wird als Widersacher angesehen und bekämpft. b) Leute, die “grün sein” bewusst als Marketingmassnahme für eine entsprechende Kunden- oder Wählergruppe nutzen. Sie erwarten von ihren Mitarbeitern, dass diese den Schein nach Aussen zumindest mit tragen. Egal welcher Gruppe Dalbert angehört (für b spricht das allgemeine Festhalten am doppelt pendelnden Dienstwagen), in beiden Fällen ist die ehrliche Reaktion des Abteilungsleiters ein Risiko für seine Jobsicherheit. So ehrlich muss man aber sein: Ähnliches gibt es bei anderen Parteien/Weltanschauungen, z.B. “liberale” Wirtschaftsvertreter, welche die Gewinne privatisieren/Steuern auslagern wollen, aber gleichzeitig sehr offen sind für Subventionen, Bankenrettung für ihre Klientel, usw.

Marcel Seiler / 09.08.2016

Eine göttliche Episode! Sie zeigt, dass diese Politiker-Kaste viel von Symbolen versteht, dass es aber sehr, sehr dünn wird, wenn es um Kenntnisse in der Sache geht. Das trifft aber einen gleichgerichteten Trend in der halbgebildeten halblinken urbanen Wählerschaft, bei denen die symbolische Selbstpositionierung (“Ich bin für Windkraft, gegen Rechts, gegen Rassismus, gegen Sexismus, gegen Kolonialismus, für die Homo-Ehe” usw.) erheblich wichtiger ist, als was wirklich passiert. Dass die Windkraft noch kein Gramm CO-2 eingespart hat, ist unerheblich; dass der Euro, ein so schönes Symbol Europas, dasselbe Europa zu zerstören droht: das alles dringt in diese Ich-fühl-mich-gut-mit-meinen-Überzeugungen-Blase gar nicht ein. Diese Wähler haben eine solche Umweltministerin dann eben auch verdient.

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