Peter Grimm / 29.05.2017 / 13:49 / 1 / Seite ausdrucken

“Die meisten NGOs sind nackt”

Wenn in deutschen Zeitungen etwas über hiesige Populisten steht, dann meinen die jeweiligen Autoren zumeist nur Vertreter einer Partei. Schön, wenn dann, wie hier, auch einmal der erfolgreiche Populismus verschiedener renommierter NGOs gewürdigt wird: 

Sie haben aus der Polittechnologie eine ihrer mächtigsten und wirksamsten Waffen gemacht. Vereinfachen, verdrehen, radikal zuspitzen und einfache Lösungen für komplexe Probleme – das alles kennt man auch bei Greenpeace, Foodwatch & Co. Wenn etwa Foodwatch-Gründer Thilo Bode, der zuvor Greenpeace-Geschäftsführer war, in einem Interview der Lebensmittelindustrie vorwirft, sie würde „das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit nicht gewährleisten“, ist das in etwa so differenziert wie die Kritik der AfD an der Asylpolitik der amtierenden Bundesregierung. Die Äußerung zielt einzig und allein auf das Ressentiment der Konsumenten ab – da kann das Bundesinstitut für Risikobewertung noch so oft sagen, dass Lebensmittel immer sicherer werden, Foodwatch-Kampagnen bleiben hängen. Und das, obwohl der größte Lebensmittelskandal der Republik, der Ehec-Ausbruch von 2011, der 53 Tote forderte, von einem Biohof ausging. [...]

Sie wissen, dass sie Partikularinteressen vertreten, die mit populistischen Methoden zu einer Angelegenheit aufgeblasen werden, die alle angehen soll. In der Gründungsphase schrieb Thilo Bode auf, wie seine spätere Organisation „Foodwatch“ arbeiten will und sich selbst verstehen sollte. In einem Entwurfspapier mit der Überschrift „Untersuchung zur Machbarkeit einer unabhängigen Verbraucherschutzorganisation – Arbeitstitel: Foodwatch“ heißt es: „Diese Organisation erhebt [...] nicht den Anspruch, alle Verbraucher zu repräsentieren, sondern sie tritt nur für bestimmte, klar definierte Interessen der Verbraucher ein und will den Teil, eine Minderheit, organisieren, der sich damit eindeutig identifiziert.

Das reicht auch völlig aus. Denn, so Bode: „Gesellschaftliche Veränderungen gehen von Minderheiten aus, die sich gut organisieren und einen starken Willen zur Durchsetzung ihrer politischen Ziele haben. Ein gutes Beispiel sind die Umweltverbände, die mit einer relativ geringen Mitgliederzahl, jedoch gut organisiert, ein wesentliches Gewicht in der politischen Debatte gewonnen haben.“ Wie alle Populisten sind auch die meisten NGOs nackt. Man müsste nur genau hinsehen.



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Dieter Hitzek / 29.05.2017

Das einstmals idealistisch-heroische Vereine zu parasitären Organisationen degenerieren ist kein neues Phänomen. Erinnert sei nur an die Entwicklung des ADAC.

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