Auch wenn - oder gerade weil - die ZEIT zunehmend fragwürdig geworden ist: Herr Bittner hat völlig recht. Ohne präzise Sprache ist präzises Denken nicht möglich, und ohne präzises Schreiben kann man nicht präzise be-schreiben! Die deutsche Sprache kann oftmals sehr differenziert ausdrücken, dies aufzugeben, ist einfach nur dämlich. Das geläufige Argument “du weißt schon, was ich meine” führt nur zu gefühlter Verständigung. Kleines weiteres Beispiel: der Unterschied zwischen “Sie” und “sie”... auch völkisch?
Herr Bittner hat Recht. M.E. ist auch dieser Trend (von Mode würde ich nicht sprechen, denn eine Mode vergeht wieder) ein Nachmachen des Englischen, genauer: der coolen Sprache, die man in dem so coolen Amerika schreibt. Gleichzeitig ist es eine Ablehnung des Deutschen, hier: der doch recht engen Normierung, die es in Deutschland auf allen Feldern gibt. Schade, dass der Wunsch nach Öffnung aus enger Normierung sich hier, und somit nur im Symbolischen, äußert, während man in der Politik, also dort, wo es wichtig ist, genau die wählt, die Deutschland durch Vorschriften und Verbote immer enger machen wollen. - Ein ähnlicher Versuch, aus dem engen Deutschen auszubrechen, ist ja der Islam-Import, wobei man leider übersieht, dass der Islam in entscheidenden Punkten noch viel enger ist als alles Deutsche. Intellektuelle Differenzierung ist leider nicht die Stärke emotional getriebenen kollektiven Verhaltens.
Es gibt eine ganz simple Erklärung: Immer mehr Texte werden auf den winzigen Touchscreens von Smartphones geschrieben, und da muss man in der virtuellen Tastatur oft das Fenster wechseln, um den Bindestrich eingeben zu können, während sich die Leertaste im Buchstabenfenster befindet. Diesen zusätzlichen Arbeitsgang zu vermeiden, bin auch ich manchmal versucht.
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