In der FAZ gibt es die lesenswerte Kolumne „Brief aus Istanbul“, die Einblicke in Erdogans Reich bietet, die vom nachrichtlichen Blick höchstens gestreift werden. Am 8. März würdigt der Brief u.a. dies:
„Es gibt Hodschas, die uns vorschreiben, wie wir zu schlafen haben, und die selbst unsere Bettdecken erotisch finden: ‚Schließt unverzüglich die Augen, wenn ihr im Bett liegt, und schlaft sofort ein. Die Struktur von Bett- und Wolldecken soll den Sexualtrieb nicht aufreizen. Auch Gewürze und Ketchup können Wollust wecken. Meidet sie.‘ Die Worte stammen von dem Theologen Nurettin Yildiz, der in der Türkei aufgrund seiner Fatwa ‚Auch sechsjährige Mädchen können heiraten‘ bekannt wurde. Was, meinen Sie, hat die Justiz in Bezug auf diese sonderbaren Statements unternommen? In Bezug auf Yildiz natürlich gar nichts. Doch auf Yildiz’ Antrag hin zensierte die Justiz Nachrichtenportale, die seine Fatwas kritisiert hatten.
Kurz vor dem heutigen Internationalen Frauentag gab Yildiz eine neue Skandalfatwa heraus: ‚Frauen sollten dankbar sein, wenn sie von ihren Männern verprügelt werden‘, sagte er und fuhr fort: ‚Allah hat Männern erlaubt, Frauen zu schlagen, um Dampf abzulassen. Wenn du dem Mann nicht erlaubst zu schlagen, sucht er auf andere Weise Erleichterung.‘“
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