Malte H. Dahlgrün, Gastautor / 25.06.2019 / 14:00 / 48 / Seite ausdrucken

Frontex-Video: Hier wird künstlich „Seenot“ erzeugt

„Frontex“ ist der Name der EU-Agentur, die den Grenz- und Küstenschutz der EU-Mitgliedsstaaten koordiniert. Frontex ist somit für die Kontrolle der EU-Außengrenzen zuständig. Der Name der Agentur ist vom französischen frontières extérieures abgeleitet. 

Nun sind Frontex-Beamten bislang eher nicht mit öffentlicher Kritik an Migrationsideologen wie Juncker, Merkel oder evangelischen Kirchentagsveranstaltern in Erscheinung getreten. Frontex war bislang auch nicht bekannt dafür, dem politisch-medialen Missbrauch des Begriffes „Flüchtling“ oder einem irreführenden Diskurs über „Seenot“-Situationen etwas entgegenzusetzen. 

Womöglich ändert sich dies aber nach und nach, einhergehend mit der wachsenden Bedeutung von Frontex. Schon der kuriose Sitz dieser EU-Grenzschutzagentur in Warschau verheißt eine gewisse mentale Distanz zum Brüsseler Todesstern, die klarem Denken nur zuträglich sein kann. Im Osten des europäischen Kontinents mochte man nie begreifen, weshalb beliebig große Wellen des buchstäblich zig-millionenfachen Überschusses an auswanderungswilligen jungen Afrikanern in Europa angesiedelt werden sollen – und das auch noch unter dem Falschetikett „Flüchtlinge“, vollalimentiert durch unsere Regierungen. 

Am vergangenen Wochenende hat der offizielle Twitterkanal von Frontex ein anderthalbminütiges Video veröffentlicht, das Angela Merkel wahrscheinlich als „nicht hilfreich“ bezeichnen würde. Der Frontex-Twitterer verwendet konsequent sachlich und nüchtern den korrekten Oberbegriff „Migrant“ statt „Flüchtling“ (im Englischen: „migrant“ statt „refugee“). Schon angesichts dieser faktentreuen Sprache dürfte deutschen Journalisten der Atem stocken: Wo bleibt da das obligatorische „Flüchtlings“-Framing, in dessen Rahmen Regierungskritik abzulaufen hat? 

Körperlich robust und solvent

Der Videoclip von Frontex hat einen einfachen Inhalt, und er dauert nur anderthalb Minuten. Er eignet sich also hervorragend als didaktische Einheit, um dem Typus des „Refugees welcome“-Grölers und der „Fridays for Future“-Mitläuferin die Realität näherzubringen. Frontex-eigene Luftaufnahmen dokumentieren in dem Video, wie Schlepper auf offener See ihre Klienten von einem Fischdampfer in ein eigens mitgeschlepptes leeres Holzboot umsteigen lassen. Dann machen sich die Schlepper davon. So wird künstlich „Seenot“ erzeugt. Und die Schlepperklienten, die sich auf das Boot zwängen, warten auf den entscheidenden Weitertransport nach Europa, den man hierzulande immer nur „Seenotrettung“ nennt. 

Beim Stichwort „Seenotrettung“ schlagen dann die Herzen der Pseudohumanitaristen höher. Allen voran die Herzen der Grünen Kirche in Deutschland, die auf ihrem Kirchentag gerade erst wieder selbstverliebte Parolen in dieser Sache ausgegeben hat (groß dabei war auch Sven Giegold, der direkt vom Kirchentag twitternde grüne Spitzenkandidat zur jüngsten EU-Wahl). 

Dabei weiß jeder, der es wissen will: Die fragliche „Seenotrettung“ ist nur deshalb nötig, weil „Seenot“ in Erwartung dieser „Seenotrettung“ künstlich und systematisch von Kriminellen erzeugt wird. Und die „Seenot“ wird einzig deshalb künstlich erzeugt, weil die „Seenotrettung“ im Mittelmeer immer einen Personentransport nach Europa beinhaltet – nicht etwa die ethisch angemessene und durchaus realisierbare Wiederherstellung des Ausgangszustands, also den Rücktransport nach Afrika. 

Was gibt es daran eigentlich nicht zu verstehen? Und warum, liebe Grüne, Mentalgrüne und postreligiöse Grünpastoren, seid ihr in dieser Sache nicht wenigstens konsistent und tretet einfach für eine permanente Luftbrücke aus Afrika nach Europa ein? Eine Luftbrücke ohne jede Obergrenze. Alles andere wäre inkonsistent. Hunderte von Millionen Afrikaner haben mindestens denselben moralischen Anspruch auf eine Umsiedlung nach Europa (nämlich gar keinen) wie eure „Flüchtlinge“ im Mittelmeer, die körperlich robust und immerhin solvent genug sind, um ein paar tausend Euro für Schlepperdienste zu bezahlen. Würden alle Auswanderungswilligen auf der Welt bequem und sicher nach Deutschland oder wenigstens Europa eingeflogen, müsste sich niemand mehr zu diesem Zweck auf eine hochgefährliche Reise begeben und sein gesamtes Vermögen organisierten Kriminellen in den Rachen schmeißen. Nur die linksextrem-suizidale Politik einer solchen Luftbrücke wäre eine widerspruchsfreie Migrationspolitik seitens der „Seenotrettungs“- und „Offene Häfen“-Aktivisten.  

„Der Fall eines ‚Mutterschiffs‘, das Kriminelle verwenden“

Im Folgenden eine Übersetzung des Mitteilungsstranges, mit dem Frontex auf Twitter das eigene Video kommentierte: 

Augenblick mal. Warum schleppt dieser Fischdampfer ein leeres Holzboot auf hoher See??? Frontex-Experten, die ihn aus der Luft erspähten, vermuteten schon, weshalb. Und tatsächlich tauchte nach wenigen Stunden ein steter Menschenstrom von unter dem Fischdampfer-Deck auf und begab sich auf das kleinere Boot. Als sich 80 Leute [auf dem Holzboot] zusammengequetscht hatten, zog der Fischdampfer schnell davon. Das Migrantenboot begann daraufhin langsam Kurs auf die italienische Insel Lampedusa zu machen. 

Dies war eindeutig der Fall eines „Mutterschiffs“, das Kriminelle verwenden, um eine große Migrantengruppe über das Meer in Richtung ihres Ziels zu befördern, bevor sie diese auf ein kleineres Boot umladen. Ein Frontex-Flugzeug und eine Frontex-Drohne beobachteten den Fischdampfer und das Boot mit [den] Migranten mehrere Stunden lang; sie setzten dabei sowohl italienische und maltesische Behörden als auch @EUNAVFORMED_OHQ [EU-Militäroperation im Mittelmeer]in Kenntnis. 

Laut Frontex verfolgte die italienische Küstenwache dann den Fischdampfer und nahm sieben Menschenschmuggler darauf fest. Das Boot mit den afrikanischen Migranten wurde in italienischen Gewässern abgefangen („intercepted“). Über die Insassen wird nicht mehr mitgeteilt. „Beachten Sie“, schloss Frontex vorerst seine Anmerkungen, „wie wenige der Leute, die sich in das vollbesetzte Holzboot quetschten, Rettungswesten hatten, als sie ganz alleine mitten im Meer zurückgelassen wurden.“

Eine der interessantesten Informationen zum Vorfall reichte Frontex am gestrigen Montag nach. Die meisten der Migranten im Holzboot stammen demzufolge aus drei Ländern. Es sind, in der vom Frontex-Twitterer mitgeteilten Reihenfolge: Bangladesch (!!), Libyen und Marokko (!). Daraus mag jeder seine eigenen Schlüsse ziehen. 

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Arnold Balzer / 25.06.2019

Zum sprachlichen Framing: Auch wenn Frontex nicht den Begriff “refugee” gebraucht, sondern “migrant”, so ist auch dies nicht nur ein Euphemismus, sondern ein Begriff zur Tatsachenverdrehung: Ein Migrant ist jemand, der zur Arbeitsaufnahme oder aus anderen Gründen legal in einen anderen staat einwandert. Hier aber handelt es sich um illegale Eindringlinge, Frontex sollte deshalb besser “illegal intruder” verwenden.

Arnold Balzer / 25.06.2019

Ist ja nett, dass Frontex diese Schleppermethode dokumentiert - reichlich spät übrigens, warum erfahren wir sowas erst nach Jahrzehnten von illegaler Schieberei übers Mittelmeer? (Wie sowas lief und läuft, wussten wir eh schon selber.) Und was werden die Konsequenzen dieser investigativen Großtat sein? Keine! Außer dass alles so weitergeht wie gehabt. Was tat Frontex? Haben das erboFischot verfolgt und “mutmaßliche” Schlepper festgesetzt. Und dann? Werden die etwa in der EU vor Gericht gestellt? Sollten die verurteilt werden - was nicht passieren wird - werden die nach der Haft Asyl beantragen und bleiben, kennt man ja. Frontex soll endlich die Boote mit den “Schiffbrüchigen” vor die libysche Küste schleppen, den Außenborder versenken und den Leuten ein paar Paddel in die Hand drücken, damit die die letzten 3 Seemeilen selbst an Land paddeln können, kräftig genug sind die meisten von denen. Ansonsten jedes illegal eindringende Schiff bei Erreichen der EU-Hoheitsgewässer (kann man ggf. einseitig ausdehnen, wenn’s passt - machen andere Staaten auch) mit Waffengewalt stoppen: erst einen Schuss VOR den Bug, und wenn’s nicht hilft, dann einen Schuss IN den Bug.

Mike Loewe / 25.06.2019

Lügner und Betrüger. Man kennt diesen Menschenschlag zur Genüge von Touristenregionen in aller Welt, ob Spanien, Thailand oder Ägypten. Sie verkaufen billige Souvenirs oder Dienstleistungen zu stark überhöhten Preisen an gutgläubige Touristen aus westlichen Ländern. “Hello my friend, I make cheap price for you!” Komischerweise fallen immer sehr viele Touristen darauf herein, smalltaken eifrig mit dem neuen “Freund” und kaufen den Krempel. Nun haben wir Millionen solcher Betrüger im Land,, weil Politiker und große Teile der Bevölkerung auf sie hereinfallen. Um die wahre Absicht dieser Leute zu durchschauen braucht es kein Hightech-Equipment wie bei Frontex, ein bisschen Menschenverstand reicht.

Karla Kuhn / 25.06.2019

Nicht meckern Herr Sebastian Weber, austreten. BETEN können sie überall und das kostenlos !!

armin wacker / 25.06.2019

Wer hat den Migrationspakt unterschrieben? Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil. Schreibt sie an. Verlangt Erklärungen. Nur das hilft.Und natürlich danke ich der Achse, dass sie so stur dranbleiben.

Lars Schweitzer / 25.06.2019

@Sebastian Weber: Oh, Sie haben Ihren Austritt noch vor sich? Ist ein gutes Gefühl, lohnt sich. Könnte man fast jeden Tag machen, geht aber nur einmal, denn fürs zweite Mal müsste man ja wieder eintreten - und wer will das schon?

S. Marek / 25.06.2019

Leute versucht doch endlich das aus der Sicht der Muslime zu verstehen, da deren Sichtweise wird durch den Islam und dadurch dessen allumfassender Ideologie bestimmt. D.h., daß jedes Stückchen Erde, das jemals unter dem islamischen Herschafft-Einfluß stand muß wieder zurückerobert werden.  Das gilt ebenfalls für den Balkan, teile von Italien und Spanien. Da aber laut dem Auftrag aus dem Koran, an die Gläubigen, die Herschafft des Islams über dem gesamten Globus zu erweitern ist, sollten wir deren Sichtweise sehr ernst nehmen. Deswegen teilen die Muslime die Weltgebiete in “Dar as-Salam (arabisch: „Hafen/Ort des Friedens“)”, d.h unter islamischen Rechtssystem der Scharia und in “Dār al-Harb” heißt wörtlich übersetzt „Haus des Krieges“ oder besser: „Gebiet des Krieges“ und bezeichnet alle Gebiete der Welt, in denen der Islam nicht Staatsreligion ist. So gesehen, sehen Muslime und deren geistlichen wie politischen Lieder, keine Probleme mit den Zuständen in der Muslimischer Welt unter “Dar as-Salam”, nur mit der unseren d.h. in “Dār al-Harb” die unter allen Aspekten des Dschihad, (Masseneinwanderung, Geburtenexplosion,  Unterminierung der bestehenden Rechtsordnung, Gewalt und Einschüchterung der Bevölkerung der Ungläubiger, offener Krieg usw. usf.) Erst wenn in dem Koran die gewalttätige Faschistoide Ideologie des Islams annulliert wird(!?), wird es keinen zivilisationskritischen Konflikt mehr geben. Da es aber auszuschließen ist, sollten sich die Menschen in den westlichen EU Ländern auf immer größeren Chaos und islamische Anarchie (islamischer Winter) vorbereiten.  Gleiches gilt für den seit 700 Hundert Jahren andauernden Dschihad gegen die Westliche Welt und alle andere Nichtmuslimische Gesellschaftsordnungen und Länder !

Gerhard Maus / 25.06.2019

Dank u.a. der app „Marine-Traffic“ kann JEDER JEDES Schiff (=das über einen entsprechenden Transponder verfügt; aber das haben fast alle Schiffe!) auf den Weltmeeren finden, d.h. es wird auf der digitalen Seekarte angezeigt. Die Schlepper wissen also genau, wo sich die hochlöblichen Retterschiffe gerade aufhalten. Besser geht es nicht; so lässt sich genau kalkulieren, wieviel Treibstoff man den Nussschalen mitgeben muss. Wenn der Sprit eine halbe Seemeile vor dem Retter ausgeht, ist die Nussschale tatsächlich in Seenot. Was ich nicht verstehe: warum werden die „Geretteten“ nicht an ihre Ausgangsküste zurückgebracht = denn dann ist ihrer Seenot abgeholfen! (OK, ihrem Migrationsdrang allerdings nicht ...)

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