“Es gibt Journalisten und Satiriker, die ihre Freiheit, ihre Gesundheit und ihr Leben riskieren wenn sie ihren Job machen. Böhmermann gehört nicht dazu. Daher sollte bei der Bewertung seiner Arbeit einzig ihr künstlerischer oder inhaltlicher Gehalt zählen. Der tendiert im Fall der „Schmähkritik“ gegen Erdogan gegen null, es sei denn, man würde die Fähigkeit, alle Medien der Republik tagelang mit seiner Fresse zu verstopfen, als künstlerische oder journalistische Leistung bewerten. “ Kann ich aus dieser Argumentationskette schließen, Herr Fischer, dass Ihre Bewertung der Böhmermannschen “Schmähkritik” sich ändert, wenn irgendein Honk ihn am Dönerspieß röstet oder aus den Morddrohungen Mordversuche werden? Und was soll das Geschimpfe über die Medien, die seit Tagen alles mit der Böhmermannschen “Fresse vollstopfen” - Sie hätten doch wenigstens schweigen können. Stattdessen breiten Sie ihre Befindlichkeit öffentlich aus, provozieren so neue Äußerungen zur Sache Böhmermann- etwa meine hier- und tragen zur Verstopfung der Medienkanäle aktiv bei. Böhmermann hat mit einem beleidigenden, miesen Text aus der Sparte “Unterleibs- und Fäkalkomik” eine Mini-Staatskrise provoziert - immerhin. Das wird Ihrem Beitrag nicht vergönnt sein! “Ich kann einfach seine Fresse nicht mehr sehen” , schreiben Sie einleitend (Fresse scheint ein Lieblingswort von Ihnen zu sein). Mein Rat: Dann schauen Sie doch nicht mehr hin!
Da kann aber Herr Böhmermann nichts dafür, dass jetzt die ganzen Medien dauernd mit seinem Konterfei aufmachen. Er hat nur ein Schmähgedicht gegen Erdogan vorgetragen, den Rest besorgen andere, also wir. ;-)
Nein, es werden eben nicht rassistische antitürkische Klischees, sondern ganz “normale”, orientalisch-blumig-bildhafte, extreme Beleidigungen aneinandergereiht. Deren Adressaten sind in aller Regel keine Türken, sondern andere Nationalitäteninhaber . Die Beleidigungen hört jeder Türsteher einer Großstadtdisco am Wochenende von der Klientel, die er nicht herein lässt. Oder man kann sie auch am Rande von Amateurfussballspielen hören, bspweise von türkischen Vätern, die lautstark die Gegenspieler seines Filius beleidigen. Und manchmal auch vom pubertierenden “kleinen Prinz” auf dem Spielfeld. selbst. - Es ist Satire, wenn diese Sprachbilder bumerangartig auf Erdogan anwendet werden. Damit er es auch versteht.
“Es gibt Journalisten und Satiriker, die ihre Freiheit, ihre Gesundheit und ihr Leben riskieren wenn sie ihren Job machen. Böhmermann gehört nicht dazu.” Nun ja, dieser Satz dürfte inzwischen von der Realität überholt sein. Böhmenmann steht unter Polizeischutz.
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