Henryk M. Broder / 02.11.2017 / 09:50 / Foto: Stefan Klinkigt / 19 / Seite ausdrucken

Frau Roth entdeckt das christliche Familienbild

Wie Sie bestimmt wissen, finden in Berlin derzeit „Sondierungsgespräche“ über die Bildung einer „Jamaika-Koalition“ statt. Das heißt, eine Koalition aus CDU, CSU, den Liberalen und den Grünen ist längst beschlossene Sache, muss aber den Wählern als das Ergebnis eines mühevollen Ringens um Details präsentiert werden.

Einer der „Knackpunkte“, um die es dabei geht, ist der Nachzug von Angehörigen der „Geflüchteten“, die ihre Familien in den Krisengebieten allein gelassen haben. Dazu hat die grüne Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des Parlaments, Claudia Roth, im „Bericht aus Berlin“ der ARD vor kurzem Folgendes gesagt:

„Ich möchte, dass das Grundrecht, Artikel 6 unseres Grundgesetzes, der Schutz der Familie, auch für diese Menschen gilt. Wie soll sich jemand sicher fühlen, wie soll sich jemand integrieren können, wie soll jemand Deutsch lernen können, wenn er Angst haben muss um seine Frau, seine Kinder in Damaskus, in Aleppo, in anderen Ländern. Das Recht auf Familie muss bei uns gelten... Wir müssen zeigen, dass wir den humanitären Kompass nicht verlieren... Wenn wir das Grundgesetz ernst nehmen, wenn wir die europäische Menschen-rechtskonvention ernst nehmen, die allgemeine Erklä-rung der Menschenrechte, wenn wir das christliche Familienbild ernst nehmen,  dann können wir nicht Familien erster, zweiter, dritter Klasse definieren. Das kann doch nicht sein, dass eines der reichsten, der wohlhabendsten und der herzenwarmsten Länder mit einer großen Aufnahmebereitschaft nicht bereit sein soll, 70.000 Familienmitglieder für Menschen, die alles verloren haben, bei uns aufzunehmen...“

Ja, bei diesen Worten der grünen Frontfrau wird es einem richtig warm ums Herz, vor allem, wenn man bedenkt, wie ernst die Grünen das „christliche Familienbild“ nehmen, was dazu geführt hat, dass sie die „Ehe für alle“ durchgesetzt haben, während sie die Anerkennung der Maghreb-Staaten als „sichere Herkunftsländer“ verhindern, was zur Folge hat, dass „Geflüchtete“, die in Deutschland schwere Straftaten begangen haben, nicht in diese Länder abgeschoben werden können.

Sie sollen in Deutschland bleiben, um hier deutsch zu lernen. Und damit Deutschland bunt bleibt, so bunt wie Frau Roths Kakadu-Jacken, unter denen ein großes grünes Herz schlägt.

Zuerst erschienen in der Zürcher Weltwoche

Foto: Stefan Klinkigt

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Judith Hirsch / 02.11.2017

Es ist schon besonders putzig, wenn Grüne von christlichen Werten fabulieren. Eine Partei, die federführend war bei der Einführung der Agenda2010 und den daraus resultierenden sozialen Verwerfungen. Das Leid der verfolgten Christen in muslimischen Ländern wird von diesen Selbstgerechten ebenfalls vollkommen ausgeblendet und in den aktuellen Koalitionsverhandlungen zeigt die Kirchenfrau Göring-Eckardt ihr wahres Gesicht, wenn sie sich vehement gegen eine Mütterrente ausspricht.

karl martell / 02.11.2017

das gesuelze dieser frau roth wird von mal zu mal unertraeglicher. kann mal jemand dieser person erklaeren, dass man diese, nennen wir sie mal des lieben friedens willen “ fluechtlinge“, zur familienzusammenfuehrung auch zurueck in ihre heimat schicken koennte, wo sie nicht nur in den armen ihrer lieben trost fuer die auf der flucht und in deutschland erlittene unbill finden wuerden, sondern wo sie sich auch am dringend benoetigten aufbau ihres landes beteiligen koennten. von gefahr soll mir keiner reden. gefaehrlich war es in syrien schon vor zwei oder drei jahren nicht, sonst haetten die syrienmaenner wohl weib und kind nicht zurueckgelassen. oder? um wieviel sicherer muss es dort heute sein, wo unsere syrischen freunde dort sogar gelegentlich urlaub machen.

B.Klingemann / 02.11.2017

Also alles wie immer bei den Grünen: Der “arme Flüchtling” wird zu egoistischen Zwecken instrumentalisiert. Die Pflege des eigenen Gutmenschentums schlägt hier sogar Parteipositionen und lässt Frau Roth als Pfarrerstochter erscheinen. Wenn die “Flüchtlinge” dann irgendwann gut genug Deutsch können, werden sie Frau Roth erstmals richtig verstehen und sich wohl von ihr abwenden. Dann ist es jedoch zu spät für das Land.

Burkhard Mundt / 02.11.2017

70.000 Familiennachzug bei ca 1.000.000 Flüchtlingen ? Ho,ho… 1 unbegleiteter Jugendlicher aus Afghanistan hatte den Nachzug von Eltern und 14 Geschwistern zur Folge. Wenn Pinoccio log, wurde seine Nase länger. Wäre auch unserer Politikerelite zu wünschen. Und Deutschland reich?? Nicht mehr lange… Ein Staat, der solche Personen im Parlament sitzen hat, hat fertig.

W. Schwarz / 02.11.2017

Also was nun: ...eines der “herzenwarmsten Länder”, oder “Deutschland verrecke” Transparente, hinter denen sie marschierte ? Zeit ihres Lebens, das “christliche Familienbild” denunzieren und immer bekämpfend, wenn es aber um die größtmögliche Flutung des Landes mit Kulturfremden geht, wird sogar das “Christliche” opportun.   Soviel Falschheit ist auch schon wieder einzigartig.

Dietrich Martin Schilling / 02.11.2017

Bleiberecht für alle,Mindestlohn für alle,Ehe für alle- ich hätte da die ultimative Überschrift für diese Laienspielschar : Alles für alle!

Gerdlin Friedrich / 02.11.2017

Ja…..und gewiss empfindet sich Frau Roth selbst als “herzenswarm”.......so kann man sich irren. Die “Ehe für alle”  ist ein menschheitsgeschichtlicher Paradigmenwechsel. Die Ehe ist in jeder Kultur die kulturelle Einrichtung, der Schutzraum zur Fortpflanzung des Menschen. D.h. die Fortpflanzung stand im Zentrum der Ehe, nicht die Sexualität. Sexualität ist der naturgegebene Trieb, der zur Fortpflanzung “treibt”, auch wenn das Begehren am allerwenigstens Fortpflanzung zum Ziel hat, sondern seine Befriedigung. Es geht um 2 Ebenen, die die Grünen da verwechseln und mit ihnen nicht Wenige der kulturell so “Fortschrittlichen”. Nunmehr steht, mit der “Ehe für Alle”,  die Sexualität im Zentrum der Ehe, ist ein Trieb staatlich legitimiert und geschützt.  Behauptet wird, es gehe um Liebe, man wolle die kleinen Einheiten der Liebe schützen. Nun, auch die Sexualität hat erst einmal nichts mit Liebe zu tun, so wenig wie Hunger mit Kochkultur, Sexualität ist ein Trieb auch ganz ohne Liebe. Wer richtig Hunger hat, frisst, fast egal, was. Kochkultur wurde entwickelt, damit das, was gegessen wird schmeckt und regelmässiges Essen, damit es zu einem derartigen Hunger nicht kommen muss. Die Liebe, als Voraussetzung für eine Ehe ist eine spätere Unterlegung der Ehe, eine christliche-religiös-kulturelle Unterlegung, weil durch eine gut geführte Ehe eine liebevolle Beziehung, das Heranwachsen der Kinder ein besseres sein kann. Nunmehr kümmert sich der Staat um einen Trieb, steht Sexualität im Zentrum staatlichen Interesses und Schutzes, schaltet sich der Staat ein als Legitimator für Sexualität, schafft durch die “Ehe für Alle”  einen legitimierten Schutzraum für den Sexualtrieb. Wenn nicht die Sexualität, sondern die Liebe und die Verantwortung füreinander, wie gesagt wird, allein der Grund wären für eine Ehe, dann müssten sich sehr viele Leute heiraten können, der Opa die Enkelin, die Tochter die Mutter, die gute Freundin ihre gute Freundin usw. Hier, wie auch an anderer Stelle wird, wenn auch vrmtl.  unwillentlich, eine Nähe zum Islam deutlich, denn dieser mischt sich ja, als polit-religiöse Normenvorgabe, in die Sexualität des Menschen ein. So können “Fortschritt”  mit Regression einhergehen.  Grünes Wunschdenken, gut gemeint ist nicht immer gut, Vieles an den Grünen ist eiskalte, ideologische Phrasendrescherei

Wolfgang Richter / 02.11.2017

So groß kann die Angst um die Zurückgelassenen im damals noch statt gehabten Bonbenhagel von z. B. Aleppo oder den IS besetzten Gebieten wohl eher nicht ausgeprägt gewesen sein, wenn die Herren der Schöpfung die verfügbaren Werte rafften, um die Schlepper zu zahlen, sich allein auf eine Monate währende Reise ins “Paradies” begaben und Eltern, Frauen und Kinder ihrem dortigen Schicksal überließen. Über die Charaktereigenschaften oder eher das Fehlen derselben, die nun unsere Geslleschaft bereichern sollen, lasse ich mich nicht weiter aus. Dazu mag sich jeder selbst seine Gedanken machen, meinetwegen auch christlich unterlegte.

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