Quentin Quencher / 27.03.2016 / 21:01 / 20 / Seite ausdrucken

Frau Käßmann träumt von Liebe

Die ethische Denke der Margot Käßmann macht die Probleme deutlich, die entstehen, wenn sich Universalismus mit Hochethik paart. Durchs Netz geht gerade ein ihr zugeschriebener Ausspruch, wonach wir den Terroristen mit Liebe begegnen sollten. Aus der Bibel kann man diese Aussage ableiten, somit erzählt die Theologin keinen Mist. Doch Margot Käßmann, wie alle Hochethiker, träumt von Menschen die es nicht gibt. Deren Konstrukte sind schön, zu schön um wahr zu sein.

Wir brauchen die Schönheit dieser Ethik in der Kunst, der Wissenschaft oder der Religion als Orientierungspunkt und Ideal. Erbauliche Reden darüber sind auch schön, nur entspricht die Wirklichkeit selten diesen Schönheitsidealen.

Was dann als scheinbarer Humanismus daher kommt, ist aber nur eine Beschreibung eines Idealbildes. Wichtig für die Orientierung, doch da einer Schein- oder Idealwelt entsprungen, als direkte Handlungsanweisung nicht brauchbar. Dafür braucht es die Alltagsmoral in der sowohl die hochethischen Ideale eingearbeitet sind, als auch die Unvollkommenheit des Menschen diesbezüglich und ihre Empfindungen und Instinkte.

Und diese Alltagsmoral gebietet mir eben, Terroristen nicht zu umarmen, sondern sie unschädlich zu machen bevor sie mir oder meinen mir Nahestehenden etwas tun können.

Schön wäre es, könnte ich Terroristen durch liebevolle Umarmung von ihren Vorhaben abhalten, meine Instinkte sagen mir aber, dass es in dieser Welt nicht möglich ist. In der Welt der universalistischen Hochethiker vielleicht schon, nur ist die leider nur ein Ideal, ein theoretisches Konstrukt.

Bei Margot Käßmann habe ich den Eindruck, sie ist in ihre Theorie verliebt, von mir auch in ihre theologische Herleitung. Diese ist für sie so schön wie Adonis; sie ist geblendet von seiner Schönheit und verliebt. Die Menschen wie sie wirklich sind, hat sie dabei vergessen, oder sie macht ihnen zum Vorwurf nicht ebenso schön zu sein.

Kürzlich erschien von Quentin Quencher: »Deutschland in der Pubertät«. Siehe auch Quentin Quenchers Blog Glitzerwasser.de

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Martin Fischinger / 30.03.2016

Das Wort Hochethik ist Unsinn. Somit hat es Ihr Kommentar ohnehin sehr schwer. Außerdem polemisieren Sie: “Bei Margot Käßmann habe ich den Eindruck, sie ist in ihre Theorie verliebt, von mir [aus] auch in ihre theologische Herleitung. Diese ist für sie so schön wie Adonis; sie ist geblendet von seiner Schönheit und verliebt.” Das finde ich nun sehr unfair. Meine Empfehlung: Lesen sie die Bergpredigt noch einmal, vielleicht verstehen Sie ihre Botschaft noch. Natürlich ist es ein Ideal aber auch ein Auftrag. Wer ihn versteht hat ihn theoretisch schon angenommen.

Uwe Wrege / 29.03.2016

JA, die Realität gebietet es,, Terroristen nicht zu umarmen, sondern sie unschädlich ! zu machen bevor sie etwas tun können. Das ist so! Wir sind eben nicht Jesus und können nicht so reagieren, wie er. Wir können nur versuchen unseren Hass auf die Verbrecher zu zügeln und besser zu reagieren. Jesus möchte, dass wir gut miteinandern leben und wendet sich klar gegen Boshaftigkeiten und Ungerechtigkeiten.

Sönke Joachim Peters / 29.03.2016

Dass Frau Käßmann ihre tollen Ratschläge selbst nicht ernst nimmt, erkennt man schon daran, dass sie ihrem Aufruf, in Afghanistan mit den Taliban zusammen zu beten, selbst nicht nachgekommen ist.

Gertraude Wenz / 29.03.2016

Es ist zum Verzweifeln: Terroristen mit Liebe begegnen? Ganz wie Herr Quencher denke ich auch, dass dieses angeblich hochethische Ideal sich in der Praxis als weltfremd und unbrauchbar erweisen würde. Diese Forderung zeugt von einer totalen Unkenntnis der menschlichen Natur. Was mich aber noch mehr ärgert:  In diesen wie auch in anderen Achse-Beiträgen werden die Bibel und das Christentum unkritisch glorifiziert als Buch und Religion der Nächstenliebe. Ich kann mir das bei dem löblichen Engagement, das die Autoren bei anderen Themen sonst an den Tag legen, nur mit eklatantem Unwissen über die Bibelinhalte erklären. Haben sie sich jemals mit Religionskritik befasst? Kennen sie sich aus mit den Ergebnissen der Neutestamentlichen Bibelforschung? Denn dann wüssten sie, dass die Bibel nicht nur menschenfreundlich und nächstenliebend ist. Dieses wird suggeriert durch eine selektive Auswahl entsprechender Bibelstellen, sozusagen der Rosinen im giftigen Teig, die auch noch sinnverfälschend aus dem Zusammenhang gerissen sind. Die Bibel ist in vielen Teilen ein ausgesprochen brutal- grausames Buch, das eigentlich als jugendgefährdend eingestuft werden müsste. Darin ist sie dem Koran gleichzusetzen. Auch Jesus, dessen Worte und Taten ja keineswegs historisch sind, hat nicht nur Freundliches wie Nächstenliebe gefordert, sondern schlimmste Verwünschungen und Drohungen ausgestoßen und kleinste Vergehen mit drakonischen Strafen ahnden wollen. Es ist für mich unfassbar, dass eine studierte Theologin wie Margot Käßman das entweder nicht weiß oder in unglaublicher Verlogenheit ignoriert. Ich frage mich, wann endlich überwindet der Mensch die Fesseln einer immer (!) menschengemachten Religion?

Franz Platz / 28.03.2016

Das ist Verhöhnung der Opfer. Nur Jesus kann diesen Mördern vergeben. Ob er es tut, weiß ich nicht. Und nur der kann vergeben, dem es Jesus ermöglicht. Alles Menschenunmögliche kommt von Gott und nicht von Frau Käßmann.

Gerd Brosowski / 28.03.2016

Es ist peinlich, die hochgelehrte Frau Bischöfin an ein paar Binsenweisheiten zu erinnern, die vor langer Zeit uns Rekruten ein braver Militärpfarrer dargelegt hat; Stichworte müssen hier genügen. Freilich kann ich das damals Diskutierte nur sinngemäß und ungefähr widergeben. - Feindesliebe setzt voraus, dass ich einen Feind habe. Ein wehrhafter Feind, der mich angreift, weiß, dass er von mir bekämpft werden kann, notfalls auf Leben und Tod. - Feindesliebe in europäisch-christlicher Tradition bedeutet, den verwundeten Feind so zu behandeln, als sei es der eigene Bruder ( Rotes Kreuz), das letzte Stück Brot mit dem gefangenen Feind zu teilen, auch wenn er mich weiterhin hasst. - Mit seinen Frauen und Töchtern hat man umzugehen wie mit der eigenen Schwester, auch wenn man weiß, dass der Feind diese vergewaltigen würde, wenn er könnte. - Die Stelle, wonach die eine Backe hinzuhalten sei, wenn der Feind auf die andere geschlagen hat, blieb auch dem braven Pfarrer unklar ( uns sowieso). Er konnte den Widerspruch nicht auflösen, der darin besteht, dass der, welcher die Backe hinhält, den Feind zur bösen Tat ermuntert, ihm also ein Ärgernis gibt, was an anderer Stelle im Evangelium hart getadelt wird. - Der Christ vergibt, gerade auch dem Feind. Das Gerede der Bischöfin erinnert an einen Spruch des Georg Christoph Lichtenberg ( 1724- 1799), der in seinen „Pfennigswahrheiten“ schreibt : „Ich habe Leute gekannt, die haben heimlich getrunken und sind öffentlich besoffen gewesen“. Hoffen wir im Interesse der Kirche, zu welcher die Bischöfin gehört, dass ihre öffentlich gezeigte Gefühlsbesoffenheit andere Gründe hat als den, welcher im Aphorismus steht.

Hjalmar Kreutzer / 28.03.2016

Nach Bekenntnis der sich selbst für verantwortlich erklärenden Islambande waren in Lahore Christen das direkte Ziel des Massenmordes in einem Park. Was sagen Frau Käßmann, Herr Bedford-Strohm und Herr Marx bitte dazu? Haltet auch die andere Wange hin? Manchmal finde ich es schade, bei keinem religiösen Verein abonniert zu sein, da ich dann auch nicht austreten kann. Ich wünsche allerdings diesen Vereinen so viel Austritte und so wenig steuerliche und staatliche Einkünfte, wie möglich.

Christoph Fischer / 28.03.2016

Die Gute hat immerhin im Alleingang die Taliban niedergebetet. Man sollte sie umgehend auf den IS loslassen!

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