Katharina Szabo / 24.01.2015 / 10:33 / 9 / Seite ausdrucken

Frau Biedermann und die Ruhestifter

Schwere Geschütze werden aufgefahren, um die apokalyptische Schlacht zwischen dem absolut Bösen und dem absolut Guten, die ganz Deutschland seit Monaten im Würgegriff hält, nun endlich einem natürlichen Ende zuzuführen. Wie die Presse meldet, werden am Montag in Dresden neben Herbert Grönemeyer keine geringeren als Silly, Jan Josef Liefers und sogar Jeanette Biedermann gegen die Pegadisierung der Republik ansingen. Angeblich verzichten die Urgesteine deutscher Sangeskunst auf ihre Gagen, schließlich geht es ja um die gute Sache. Und ein wenig gratis PR kann auch nicht schaden. Der letzte große Auftritt von Jeanette Biedermann dürfte eine Weile zurück liegen.

Grönemeyer hingegen ist nicht gerade billig. Der größte deutsche Gefühlsbarde seit Heinz Rühmann bekommt schließlich immer noch ganze Fußballstadien voll. Besonders den Steuerzahler wird es mit Erleichterung erfüllen, dass Grönemeyer ganz umsonst die Schlacht aller Schlachten kommende Woche in Dresden schlagen will. Immerhin haben die Anti-Pegida-Festspiele der letzten Wochen auch ohne Künstlergagen schon eine Menge gekostet. Geld, denn die Randalierer der Anti-Pegida-Seite schlagen unter Mottos wie ‚Bunt und tolerant für Weltoffenheit‘ üblicherweise alles kurz und klein, verüben Anschläge auf Bahngleise und müssen daher von einem gewaltigen Polizeiaufgebot Montag für Montag in Schach gehalten werden.

Und auch vorbereitende Tätigkeiten wie das Schmücken der Kampfarena und das Aufblasen von Luftballons werden angeblich aus Steuergeldern finanziert. Das ist inzwischen aber auch egal. Angesichts eines vor der Tür stehenden neuerlichen Amoklaufes von EZB-Präsident Draghi, ist der Euro bald ohnehin nicht mehr das Papier wert, auf dem er gedruckt wird. Die paar mini-jobbenden Studenten, die Luftballons für einen schönen No-Pegida Rahmen aufblasen, werden uns jetzt auch nicht mehr umbringen. Nur die Nerven, die das endlose Spektakel den Bürger kosten, sind unwiederbringlich verloren.

In den letzten Tagen konnte man feststellen, dass Mutlosigkeit und Resignation um sich greifen. Viele Menschen fragen sich: „Wird das denn nie mehr ein Ende nehmen? Werden wir nun bis zum Sankt-Nimmerleinstag zwischen Pegida und No-Pegida zerrieben werden? Werden wir uns tatsächlich bis zum Ende aller Zeiten jeden Dienstag von triumphierenden Nachrichtensprechern die Tatsache um die Ohren hauen lassen müssen, dass die Teilnehmerzahl der Anti-Pegida Aufmärschler die der Pro Pegida Aufmärschler übertroffen hat und das Vierte Reich damit auch diese Woche gerade mal eben so abgewendet werden konnte? Obwohl wir eigentlich ganz andere Sorgen haben?

Werden uns bis zu unserer letzten Stunde argwöhnisch dreinblickende Menschen bei jeder sich bietenden Gelegenheit dazu auffordern, endlich in Sachen Pegida und Anti-Pegida klar und kompromisslos Stellung zu beziehen, uns mit schlichten, aber mit dafür umso mehr Nachdruck vorgetragenen Worten zu positionieren? Wird unsere Verwirrung angesichts dieses Kasperletheaters auf ewig von erregten Moralaposteln als dumpf-braun-faschistoide Verstockung gedeutet werden? Als deutschtümelndes Völkischsein? Auch wenn wir einen Migrationshintergrund vorweisen können?

Inzwischen sind selbst die beharrlichsten No-Pegida-Teilnahmeverweigerer derart erschöpft, dass auch an dieser Volksfront der Widerstand zu bröckeln beginnt. Viele wünschen sich gar, Grönemeyer möge diesen Montag die deutsche Volksseele wieder auf Kurs singen, hin zum Guten und Schönen, weg von Genörgel und Kritik. Hin zur deutschen Gefühlseinheit. Damit das alles endlich aufhöre!

Und auch ich werde meinen Teil dazu beitragen, dass neue Harmonie einkehren kann. Ich werde mich anpassen. Für eine Weile, eine kurze Weile, werde ich jedwede Kritik am Islamismus unterlassen. Nicht mal in den sanftesten Worten werde ich mich mokieren, sollten die Taliban erneut pakistanische Schulkinder ermorden. Nicht im Geringsten werde ich mich aufregen, wenn Boko Haram mal wieder ein nigerianisches Dorf verwüstet und Leichenberge zurücklässt. Und selbst neuerliche Berichte zu Kinderköpfungen durch den Islamischen Staat werden mich völlig kalt lassen.

Und jetzt kommt Grönemyer!

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Karsten Schürmann / 26.01.2015

Amen. Wieder ein sehr gelungener Text mit viel Wahrheit. Woran liegt es, dass jedes Thema, ohne die Hintergründe zu hinterfragen, in eine Schublade gestopft wird? Es gibt anscheinend nur zwei Möglichkeiten die zur Wahl stehen: Gut vs Böse , Weiß vs Schwarz , usw. Was passiert mit denjenigen Menschen, die sich nicht in eine dieser Kategorien einordnen lassen? Jene die sowohl Schwarz als auch Weiß sind. Die alle möglichen Schattierungen in sich tragen und dies auch kommunizieren. Die sind beiden Seiten, Schwarz wie auch Weiß, einfach nur suspekt. Das sind Irre mit eigener Meinung, differenzierter Denkweise, Menschen deren Horizont nicht bei der BILD Zeitung endet. Mensch werde wach und DENKE.

Beatrice Mann / 26.01.2015

... und es sind auch immer die Gleichen, die bei derartigen Events aus ihren Löchern gekrochen kommen, seien es die ewig anklagenden BAP oder Silly, der Ober-Heuchler Grönemeyer, der zwar die Armut der 3. Welt gern bekämpfen würde, aber trotzdem nicht allzu schlecht von seinen Fans lebt und ein paar erfolglose Künstler, die eine Plattform suchen. Speziell bei Grönemeyer weiß ich gar nicht, was nun eigentlich im Vordergrund steht: das Maßregeln der Menschen mit einer anderen Meinung oder die Ankurbelung der wahrscheinlich schleppend verlaufenden Plattenverkäufe.

Walter H. Greiner / 25.01.2015

Da Pegida die Demonstration dankenswerterweise auf den Sonntag vorverlegt hat, können nun ja auch die Pegida-Anhänger massenhaft Grönemeier & Co lauschen - und die Veranstalter auspfeifen, falls die versuchen, bei dieser Gelegenheit die friedliche Äusserung Grundgesetz-konformer Meinungen pauschal als “Fremdenhass” und “Rassismus” und die demonstrierenden Bürger als “Rechtsextreme” zu verunglimpfen. So wird dieses Musik-Event tatsächlich zu einem Event für gegenseitige Toleranz und Meinungsvielfalt. Nur schade, dass das von den Veranstaltern so wohl nicht geplant war: auf weitere Bürgerfeste dieser Art werden wir leider vergeblich warten.

Ludwig Ebert-Eßer / 24.01.2015

Grönemeyer kommt extra aus seinem Londoner Steuerexil um Deutschland vor der Renazifizierung zu retten, wie aufrüttelnd! Danke Herbert, was wären wir ohne Deine mahnenden Worte! Ohne das er mir als Opel-Fahrer aufgefallen wäre, singt er auch für die Rettung des Opel Werkes in Bochum (“zynisch und menschenverachtend”). Nur wenn Fotografen im öffentlichen Raum seine Lebensgefährtin fotografieren wollen ist Schluss mit der Toleranz. Da gibt es dann schon mal was mit der Umhängetasche auf die Fresse. Egal, Herby darf das, er ist eben ein guter Deutscher!

Herbert Manninger / 24.01.2015

Frau Biedermann - das sitzt, das passt. Nomen est Omen. Und Grönemayer soll ruhig mit seinem KinderandieMacht-Gewinsel couragiert die offenen Türen eintreten. Wo Öffentlichkeit sich anbietet, sind unsere mutigen, PR-geilen Künstler zur Stelle. Übrigens :Wo sind denn die Ärzte und die Hosen? Ok, die sind diesbezüglich eh fest positioniert.

Sylvia Kling / 24.01.2015

Prima, Katherina. Aber lass die kurze Weile nicht zu lang werden! Wir brauchen couragierte Menschen wie Dich. Menschen, die weiter blicken als in die eigenen kleinen Wände und bei denen die warme Stube nicht der Mittelpunkt der Welt ist. DANKE für diesen Artikel der beherzten Offenheit. Herzlichst Sylvia Kling

Roland Schmiermund / 24.01.2015

“Ich werde mich anpassen.” Genau, Weggucken hat schon immer die Probleme in Deutschland gelöst.

Paul Kuhn / 24.01.2015

Grönemeyer ist ein Experte für die Zustände in armen, deutschen Wohngebieten mit islamischer Bereicherung, er lebt schließlich in London in einer Villa. Wenn der singt, es gibt keine Probleme in der BRD, dann muß es so sein.

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