Henryk M. Broder / 10.09.2017 / 10:59 / Foto: Gage Skidmore / 20 / Seite ausdrucken

Frau Barley auf dem Weg zum neuen Wir

Von den Leitmedien der Republik fahrlässig ignoriert oder vorsätzlich übersehen, hat Bundesfamilienministerin Katarina Barley am 6. September eine "Erklärung für mehr Teilhabe in der Einwanderungsgesellschaft" vorgestellt. Die Übergangsministerin, die ihre Funktion als Generalin der SPD aufgab, um die Nachfolge von Manuela Schwesig anzutreten, die ihrerseits zur Ministerpräsidentin von Meck-Pomm befördert wurde, "fordert mit der Erklärung ein Bekenntnis zu gesellschaftlicher Vielfalt und nennt erste Schritte zur Verbesserung von Teilhabechancen von Menschen mit Migrationshintergrund".

Nein, Sie haben sich nicht verlesen. Gesellschaftiche Vielfalt ist offenbar etwas, zu dem man sich "bekennen" muss. Ich tue es dreimal täglich. Morgens mit einem Croissant, mittags bei "Ali Baba" und abends im "Saigon Today". Und dabei denke ich intensiv über "erste Schritte" zur Verbesserung von Teilhabechancen von Menschen mit Migrationshintergrund nach. Denn bis jetzt ist in dieser Beziehung noch nichts unternommen worden. Deswegen schlägt Frau Barley als "erste Schritte" vor:

"Damit Integration gelingt und mehr gesellschaftliche Teilhabe sichergestellt wird, müssen sich auch die Gesellschaft und ihre Institutionen bewegen. Wir im Bundesfamilienministerium haben bei uns selbst angefangen. Durch diese gemeinsame Erklärung mit Organisationen von Migrantinnen und Migranten und Neuen Deutschen Organisationen wollen wir mit ihnen in einen strukturierten Dialog über interkulturelle Teilhabe eintreten."

Entwarnung! Frau Barley will nichts machen, sie will nur mit Migrantinnen und Migranten "in einen strukturierten Dialog über interkulturelle Teilhabe eintreten". Die Neuen Deutschen Organisationen, die sie erwähnt, sind "Initiativen von Menschen, die sich nicht mehr als Migrant*innen bezeichnen" wollen. Diese NDOs sind wiederum ein Projekt der Neuen deutschen Medienmacher, Sowohl die NDOs wie die NDMs residieren unter derselben Adresse, Potsdamer Straße 99. Sie werden auch aus denselben Töpfen gefördert. Die Bundesregierung tritt also in einen "strukturierten Dialog" mit Gruppen ein, die zu dem Zweck ins Leben gerufen wurden, um mit der Bundesregierung in einen "strukturierten Dialog" zu treten. Ein geniales Konzept nach den Regeln der Zellteilung. 

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Leserpost

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Wilhelm Lohmar / 10.09.2017

Anscheinend arbeitet Frau Barley sehr eng mit Frau Özoguz zusammen.

Clara Burke / 10.09.2017

Wieso sind “wir” eine Einwanderungsgesellschaft ? Bevölkerungsdichte / 85 Millionen Einwohner nicht ausreichend ? Die frei-bunt-offene Multikultigesellschaft ist vor allem die offene Einladung an den invasiven Schariaislam. Weil ich die Vielfalt liebe bin ich gerne deutsch.

Fritz Multrus / 10.09.2017

Mir schaudert vor dem, was kommen wird! Nach dem 24.09. wird manches ganz unverblümt ans Tageslicht kommen. Jedenfalls bis jetzt mag ich noch nicht AfD wählen!

Bernd Ufen / 10.09.2017

Vielleicht will die Barley ja nur überprüfen, ob noch genug leere Worthülsen und Phrasen im Satzbaukasten der politischen Korrektheit vorhanden sind. Da kann sie sich jetzt ganz beruhigt zurücklehnen, alles nichtssagende und alles folgenlose ist noch da. Da fragt man sich als Bürger, wann kommen sich solche Figuren eigentlich einmal selber lächerlich vor bei ihren Aktivitäten?

Christoph Kaiser / 10.09.2017

-Wir müssen mal reden! -Worüber? -Egal.

Erik Meinhardt / 10.09.2017

Himmel hilf! Können diese Sozio- und sonstigen -ogen ihren strukturierten Dialog nicht einfach zuhause vorm Spiegel durchführen? Da machen sie sich mit ihrer abgehobenen Sprache auch nicht lächerlich und nur gelegentlich widerspricht jemand. Danke für ihr waches Auge Herr Broder.

Thomas Dornheck / 10.09.2017

Wer Neuling ist, der richtet sich nach den Alteingesessenen. Der beugt sich den bestehenden Regeln und Gepflogenheiten. Und wenn er das nicht will, dann kann er kein Teil der Gemeinschaft werden. Der Neuankömmling kann nicht erwarten, daß die Mehrheit sich nach einer Minderheit richtet. Noch dazu nach einer unproduktiven Minderheit, die zur Wertschöpfung nicht beiträgt. Frau Barley produziert viel heiße Luft. Wenn ich als Normalo an die Pforte ihres Ministeriums klopfte und Barley sagte, ich wolle Teilhabe am Entscheidungsprozess und wolle diskutieren über Frau Barleys Entscheidungen, dann würde man mich auslachen ... Frau Barley soll Forderungen an die Armutseinwanderer stellen: Sprache lernen, Arbeit finden, Gesetze achten!! Davon höre ich leider nichts!

Th. Bode / 10.09.2017

Man muss schon besprechen wie man die Übergabe macht. Die Mirant*innen bilden immerhin teils kontroverse Gruppen. Schiiten, Sunniten, reinblütige Türken,  Kurden, Jesiden und andere Polytheisten, wir kennen das. Ganz zu schweigen von Russen, Brasilianern, usw., denen man anstandshalber auch eine Bröckchen abgeben muss. Man kann denen nicht einfach den Rest von Deutschland, der noch nicht per Teilhabe abgetreten wurde, hinschmeißen. Oder sagen “das Buffet ist eröffnet”. Das gäbe ein Riesenchaos. Unsere letzte Aufgabe besteht darin die Aufteilung zu moderieren und uns dann still zurückzuziehen.  Wir schaffen das.

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