Der nächste Schritt wäre, im Denken der Menschen auszumerzen, daß Flüchtlinge eben auch Wirtschaftsflüchtlinge sein können, d.h. Flüchtlinge vor unbefriedigenden wirtschaftlichen Verhältnissen (und es in der Mehrzahl der Fälle momentan auch sind). Daß dies durchaus auf der Agenda mancher Linker steht, erkennt man etwa daran, daß das Wort “Wirtschaftsflüchtling” auf der Liste der eingesandten Vorschläge für das “Unwort des Jahres” immerhin auf Platz 8 landete. Wie soll man Menschen nennen, die im Namen des “Guten” die Diskussion über real existierende Sachverhalte dadurch verhindern bzw. erschweren wollen, indem sie den Gebrauch harmloser Wörter wie “Wirtschaftsflüchtling”, die unzweifelhaft massenhaft auftretende Realitätsphänomene bezeichnen, verpönen wollen? Richtig, Gutmenschen, das passt perfekt. Und wie soll man jene nennen, die dringend verpönen wollen, solche Orwellschen Welt- und Sprach"verbesserer” im Namen des Guten Gutmenschen zu nennen, indem sie Gutmensch zum Unwort erklären? Richtig, auch da passt Gutmensch wunderbar! Ich habe das Wort “Flüchtling” bisher oft unreflektiert verwendet, weil ich persönlich hinter diesem Begriff immer ein Sammelsurium an Motivationen gesehen habe, und eigentlich dachte, daß das bei anderen Menschen auch so ist… selbst vor der Polizei kann man flüchten. Wer in arabischen Ländern von der Polizei gesucht wird, und die jetzige Chance auf ein neues Leben in Deutschland mit neuer Identität (“Sorry, Pass auf der Flucht verloren”) nicht wahrnimmt, müsste ja mit dem Klammerbeutel gepudert sein… Mit einer Problematisierung des Worts “Flüchtlinge” wird man nicht weit kommen. Da bleibt m.E. nur, den Menschen mit falschen, idealisierten Vorstellungen immer wieder die Vielgestaltigkeit der hinter der “Flucht” liegenden Motivationen in Erinnerung zu rufen, und immer wieder auf die Realität hinzuweisen… daß Flucht vor Verfolgung im Heimatland unter den Flüchtlingen nur bei wenigen, und Flucht vor Verfolgung im Land, aus dem kommend sie die Grenze nach Deutschland überqueren, unter den Flüchtlingen bei keinem einzigen vorliegt.
Danke für diesen Kommentar! Jetzt weiß ich endlich, woher Greenpeace und Konsorten in Wirklichkeit ihr Instrumentarium haben, mit dem sie permanent Sand ins Getriebe schaufeln!
Gut, daß Sie das thematisiert haben. Dieses weitere Beispiel aus der Kategorie “Schönsprech” ärgert mich schon seit einiger Zeit.
Die hohe Kunst des Journalismus - unnachahmlich! Danke, Herr Röhl!
Ich habe nie von Flüchtlingen, sondern immer nur von Einwanderern und Masseneinwanderung gesprochen. Ich begrüße aber ihre Darstellung und hoffe, daß etliche Andere in Zukunft nicht mehr von “Flüchtlingen” und “Flüchtlingskrise”, sondern von Problemen der Masseneinwanderung sprechen.
Das Wort “Flüchtlinge” ist doch ein Selektionsbegriff. Die unkritischen “Presse”, dessen Bedeutung immer weiter sinkt, hat den Begriff pausenlos herausgesucht. Die Normalbürger auf der Straße nehmen das überhaupt nicht für voll. Mir haben Sie das Wort “Flüchtlinge” jedenfalls zerstört, aber ich unterscheide explizit zwischen “Flüchtlinge” und “Kriegsflüchtlinge”.
Bei den Pegida-Aktivisten (“Putin Hilf!”) ist das Wort “Flüchtling” schon deswegen sehr gern gesehen und benutzt, weil man damit “dem Ami mit seinen Kriegen für Öl und Weltherrschaft” so schön die Schuld daran, dabei und allem Unbill überhaupt zu schieben kann.
Wenn Wörter “Karriere” machen sollten sie zu pfeifen beginnen, wie ein Teekessel in dem Wasser erhitzt wird. Die Alamierung weißt uns dann auf die billige Propaganda hin.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.