Eva Quistorp, Gastautor / 08.02.2015 / 14:25 / 12 / Seite ausdrucken

Erdogans Religionsbehörde regiert direkt in die Bundesrepublik hinein

Von Eva Quistorp

Es scheint so, dass die rechtskonservativen Muslimverbände meinen, sie könnten mit ihrer strengen und engen Interpretation des Koran durchstarten und ihre ideologische Haltung zu Sexualität und Homosexualität und bezogen auf die sittsame Kleidung vor allem von Mädchen und Frauen auch in Deutschland durchdrücken. Das Ganze geschieht unbeeindruckt von den Debatten um islamistische Hassprediger an Berliner Moscheen, unbeeindruckt um Debatten zur Satire und Meinungsfreiheit, unbeeindruckt von der Debatten um Versagen muslimischer Familien gegenüber ihren Töchtern, unbeeindruckt von den Debatten um Zwangsehen und Sexualität im Islam, unbeeindruckt von Debatten um Prävention der Zunahme von Salafisten in Deutschland und Europa, unbeeindruckt von Debatten um einen liberalen und europäischen Islam.

Hat die Umarmung von Frau Merkel, Herrn Gauck, Herrn Lammert auf der großen Brandenburger Tor-Bühne kurz nach der bunten Demo in Paris für Satire und Meinungsfreiheit, die ja in Berlin eher eine für die Anerkennung und die Macht und Medienpräsenz der etablierten Moschee- und Islamvereine und ihrer Vorsitzenden war, nun zur Folge, dass diese Verbände meinen, sie könnten unter dem Motto Religionsfreiheit durchsetzen, was sie wollen?

Herr Gauck weilt zur Zeit in Sansibar und meint da etwas zum interreligiösen Zusammenleben lernen zu können. Währenddessen werden in den Koranschulen in Nigeria und Pakistan die Frauenrechte in der religiösen Erziehung abgeschafft.  Dann können ihre Schüler beginnen zu morden und Mädchen zu versklaven und unters Kopftuch zu zwingen.

Während dessen kämpfen viele Berliner Lehrerinnen und Lehrer gegen den Druck einiger muslimischer Familienclans an. Sie werden seit Jahren hinsichtlich Noten, Unterrichtsinhalt, Sexualkunde, Sportunterricht und Klassenfahrten unter Druck gesetzt. Nun geht es darum das Kopftuch für Mädchen immer mehr in die Schule vordringen zu lassen, angeblich als Ausdruck der Religionsfreiheit des Grundgesetzes.

Die arme Elisabeth Selbert, die 1949 als aufrechte Sozialdemokratin und Antifaschistin den Gleichberechtigungsgrundsatz inm Grundgesetz erkämpft hat - mit der Unterstützung von Millionen Frauen - wird sich im Grabe umdrehen. Alle Demokraten und Verfassungsrechtlerinnen, die 1949 nach dem Holocaust an den Juden und der Verfolgung von Zeugen Jehovas und Anti-Nazichristen, Katholiken und Protestanten, den Paragraph der Religionsfreiheit so eingefügt haben, hätten nie im Leben daran gedacht, dass er nun vorwiegend von rechtskonservativen Muslimverbänden für ihr einseitiges und partikularistisches Gruppen- und Vereinsinteresse missbraucht wird. Diese Organisationen beziehen teils von der Türkei, teils von Pakistan, teils aus Saudiarabien, Marrokko und Ägypten Geld und Propaganda. 

Wo bleiben unsere Richterinnen, die das Grundgesetz nun durch das Antidiskriminierungsgesetz - mit der grünen Bundestagsfraktion und der rotgrünen Koalition - konkreter für Frauenrechte und gegen Gewalt gegen Frauen und Seximus gefasst haben? Warum kommentieren Sie nun die Lobbyisten für das Kopftuch für Lehrerinnen an Schulen und sogar für Mädchen an Schulen nicht kritisch?

Gibt es in der Frauenbewegung und in der Genderwissenschaft längst doppelte Standards bezogen auf christliche und muslimische Religionsverbände? Können muslimische Verbände in Deutschland einfach einseitig und einfältig die Koraninterpretation für alle Muslime in Deutschland festlegen und vom Halbwissen der meisten Politikerinnen und Journalisten und Experten profitieren, die seit Jahren im Chor singen, der Islam verlange das Kopftuch und das Kopftuch sei das Zeichen von Religiösität?

Waren denn all die türkischen, kurdischen, alewitischen, arabischen Frauen, die ich seit 1965 in Kreuzberg, Neukölln und Köln erlebt habe, alle ohne Kopftuch (bis auf Frauen über 65 und Witwen) alle keine Musliminnen und alle angeblich nicht religiös und angeblich nicht fromm?

Es ist doch offensichtlich, wenn man es hören und sehen will, dass die Kopftuchfrage eine globale ist, im Kampf der konservativ reaktionären Muslime und der Islamisten für die Dominanz ihrer Islamversion, in die seit Jahren Milliarden-Summen fließen, in TV- und Internet-Propaganda.

Ich habe diese Fernsehkanäle schon vor Jahren in Ägypten angeschaut, wo selbst in Alexandria, einst eine multikulturelle Metropole und eine Stadt der Bildung, der Musen und des Wissens, Juden fliehen mussten wie Griechen. Dort hat das Kopftuch erst in den letzten 20 Jahren voll Einzug gehalten, bei einigen zwar modisch attraktiv, doch bei vielen als eine Last in ihrem Alltag und im öffentlichen Leben. Die fanatischen Eiferinnen stehen vor sogenannten Kultur- und Informationszentren und rekrutieren.

Wieso sind unsere Kultur und Religions-Politikerinnen und -Politiker so blind mitsamt einem großen Teil der Kulturszene und des Feuilletons? Warum redet man die Zunahme der Kopftuchtragens und den indirekten Gruppen-, Vereins-  und Medienzwang dazu so runter, banalisiert diesen Trend der religiösen Zwänge - und zwar nur für Mädchen und Frauen ? Er ist das Gegenteil von dem, was 1949 mit Religionsfreiheitgemeint war.

Die Freiheiten des Grundgesetzes wurden zum Glück im Gesamtzusammenhang entwickelt und haben aus der Erfahrung des zweiten Weltkrieges und der Nazizeit heraus auch ihre Grenzen. Die Probleme des globalen Islamismus, seine totalitären Tendenzen,  mit welchen Technologien und Mitteln er in unser Alltagsleben drängt, konnten die Mütter und Väter des Grundgesetzes nicht vorhersehen. Es wäre interessant zu überlegen, wie sie heute argumentieren würden, zur Frage der Homosexualität im Islam und wie zum Kopftuch für Lehrerinnen und Schülerinnen an säkularen Schulen und in einer interkulturellen, interreligiösen Demokratie, in der die evangelische und katholische Kirche sich enorm - auch im Vergleich zu 1949 - liberalisiert haben.

Würden sie unterschiedliche Maßstäbe an die christlichen Kirchen in Deutschland und an die Moscheegemeinden und Islamverbände stellen nach dem Motto, das ist eine andere Religion, die wir so wie sie uns verkauft wird, zu achten haben? Würden Sie nicht auf andere theologische Meinungen und auf die liberalen Muslime hören, die sich eben seit Jahren leider nicht organisiert haben, aber deren Meinung man bei Bassam Tibi, Necla Kelek , Filmemachern, Sozialarbeiterinnen und Unternehmern nachfragen könnte, die alle nicht in den rechtskonservativen Moscheegemeinden und Islamverbänden vertreten sind?

Auch wenn ich keine Verfassungsrechtlerin und Juristin bin, doch soviel verstehe ich vom Geist des Grundgesetzes und dem der Grundrechte in der EU, daß damit nicht vor allem konservativ reaktionäre Religionsausübung und Sittenpolitik gefördert werden sollte oder gar, wie es heute faktisch geschieht, Erdogans Religionsbehörde direkt in die Bundesrepublik hineinregieren kann.

Sowohl die Meinungs- wie die Religions- , Kunst- und Wissenschaftsfreiheit haben einige Grenzen gerade aufgrund der deutschen Geschichtserfahrung mit zwei Diktaturen. In einer Zeit, in der sich die totalitäre Seite des Islam in so ungeheuerlich mächtiger und brutaler Weise täglich in den öffentlichen und sogenannten sozialen Medien zeigt, sollte die Antwort nicht mehr konservativer und reaktionärer Islam und die Dominanz der konservativen Islamverbände sein oder ihrer Verbandsmacht, auch wenn einige von ihnen mal FDP wählten. Sondern nur ein liberaler Islam und die Freiheit der Muslime in Deutschland und Europa von religiösen islamischen und islamistischen Zwängen einer einseitigen und engstirnigen Koranauslegung wie von sublimen Gruppenzwängen und Sektenzwängen, kann die Grundrechte gegen den Islamismus erhalten.

Nur die Freiheit, anders fromm als mit Kopftuch sein zu können oder gar mit Niqab und Burka eröffnet allen muslimischen Mädchen Bildungs- und Berufswege und kritisches Nachdenken auch über ihre Religion, aus der auszutreten wie aus anderen Religionen in einer Demokratie des Grundgestzes üblich sein sollte. Aber es wird seit Jahren faktisch durch psychischen Druck, sowie durch Druck von Islam- und Moscheen-Vereinen und Muslimwebseiten unterhöhlt. Allahs Strafen und die der großen Brüder tun ein übriges.

Die Kulturszene und Integrationsforscherszene hat das Kopftuch bisher unter dem Thema alles muss möglich sein, jedem seinen Lifestyle und keine Diskriminierung von Muslimen abgehandelt. Sie feiert das Nebeneinander von Kopftuch für Mädchen mit dem von Queer- und Pornosex, was ich überhaupt nicht für liberal oder emanzipiert halte. Weder das Kopftuch noch gar die Burka hilft muslimischen Mädchen gegen Sexismus und männliche und Familiengewalt, gegen die das Grundgesetz und unsere Kulturgesellschaft sie schützen sollte.

Es erscheint mir wie ein Ablasshandel der extrem libertären Kulturwissenschafts- und nachmigrantischen Kulturszene, das Kopftuch wie einst Frau Roth nur wie ein Stück Stoff in der Konsum-, Party- und Spaßgesellschaft zu behandeln, wo es doch egal ist, wer mit welchen Tatoos wo herumläuft. So kann man zig Parrallelgesellschaften nebeneinander um ihre Privilegien, Honorare oder Sitten sich entwickeln lassen und tut so, als sei das ein Blühen von tausend Blumen. Dabei werden dann weder der Frauenhandel, noch die Zwangsehen, noch die sogenannten Ehrenmorde, noch die patriarchalen muslimischen und arabischen Famliienclans oder die russischen gestört. Diese Toleranz ist eigentlich Gleichgültigkeit und egoistischer Narzissmus in der linksliberatären Szene, die den Kampf gegen die Islamisten auch den Kurden allein überlässt.

Ich wurde auch streng christlich, was nicht identisch mit religiös ist, erzogen. Mir braucht man nicht zu erzählen, was der Unterschied zwischen einem konservativen einem rechtskonservativen und reaktionären Islam und den mordenden und gewaltverherrlichenden Islamisten und ihrem Terror ist. Doch ich halte auch die rechtskonservativen Christen in den USA oder wo sie in kleinen Gruppen wieder in Europa entstehen werden, teils auch in Anlehnung an das, was sie bei den Moscheevereinen hier beobachten können, nicht für die beste Antwort auf die globale Gefahr der Islamisten und des Fanatismus und für ein friedliches Zusammenleben
unterschiedlicher Religionen und Kulturen.

Die heutigen Demokratien verlangen noch mehr als früher die Fähigkeit zu kritischem Nachdenken und die Fähigkeit Widersprüche auszuhalten, komplexe Prozesse zu verstehen. Doch das wird im konservativen Islam, der das Kopftuch für Mädchen fordern zu können meint, nicht geübt und in Erdogans neuem Großreich erst recht nicht, wie man an der Repression gegen Gezipark-Aktivisten und Journalisten sieht.

Seine neoliberale Wirtschaftspolitik, seine offenen Grenzen für IS-Terroristen gehen bestens zusammen mit einem rechtskonservativen Islam, der die Religionsfreiheit in Europa immer schon einseitig als Freiheit für das Kopftuch für Mädchen und Frauen wie für die rechtskonservative Auslegung des Koran begriff. Alle Bildungs- und Religions- und Kulturpolitiker der Grünen (besonders ) und von SPD und CDU fordere ich auf, die Machtinteressen der Moschee- und Islamvereine und der Ditib zu erkennen und sich ihnen demokratisch zu widersezten. Förden Sie endlich einen liberalen Islam, einen eigenen europäischen in Deutschland wie Bassam Tibi und ich ihn lange zu fördern versuchen.

Nein das Kopftuch ergibt sich weder aus einer modernen Koraninterpretation noch aus der Religionsfreiheit, es ist ein voller Rückschritt für die Frauengleichberechtigung, egal was einige Muslimas dazu in Oton-Interviews sagen. Sätze wie „ich mache das freiwillig, ich mache das als Protest gegen meine liberalen Eltern“ und dergleichen kennen einige von uns bestens aus den fünfziger Jahren, als es darum ging, die Hausfrauenehe nicht mehr als das einzige christliche Ideal zu sehen.

Frau Scheeres, Senatorin für Bildung, Jugend und Wissenschaft in Berlin,  lassen sie sich von Volker Beck und Claudia Roth und Kulturwissenschaftlerinnen wie Carola von Braun nichts vom Schleier und Kopftuch als Ausdruck der Emanzipation gar oder der Religoinsfreiheit erzählen. Denken sie lieber an gute sozialdemokratische, religonskritische und Frauenrechts-Traditionen und an den Erhalt der säkularen Schulen, die gerade Deutschland braucht, da es weniger strikt säkular ist als Frankreich. Ich sehe im Kopftuchverbot für Mädchen und Lehrerinnen an Schulen in Deutschland die Verstärkung des Grundrechts der Gleichberechtigung und auch eine Form der Solidarität mit Frankreich und mit all den liberalen Musliminnen auf der Welt, die sich danach sehnen, ohne Kopftuch Frau und fromm und ab und zu auch frech sein zu können.

Eva Quistorp ist evangelische Theologin und Politologin und Gründungsmitglied der Grünen und ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlaments.

 

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Julien Krüger / 11.02.2015

Eine Hintergrundinformation benötigt man, um die Vorgänge besser zu verstehen. Im Koran steht nichts, dass Frauen sich verhüllen müssen (Burkas) und auch von Kopftüchern steht dort nichts. Die Muslimbruderschaft und die Salafisten haben die Verbreitung von diesen erst im Großen Stil herbeigeführt. Finanziert aus den Golfstaaten. Der Auftrag lautet missionieren und radikalisieren. Sie haben eine gut organisierte Infrastuktur, eigene Bank, Vereine, Stiftungen und Verbände. Mili Görüs, Zentralrat der Muslime in Deutschland, usw. sind alle unter der Kontrolle der Muslimbruderschaft (teilweise direkt, teilweise durch gezielte Unterwanderung). Ministerpräsidenten und die Bundeskanzlerin schließen indirekt Verträge mit Islamisten. Wenn unsere Volksvertreter Verträge mit Islamisten schließen (z.B. Einführung islamischer kirchlicher Feiertage, mit dem Zentralrat der Muslime in Deutschland), kann man auch von einer Islamisierung sprechen, Die gemäßigten Muslime haben in Deutschland keine Stimme! Es wird auch auf Frauen sozialer Druck aufgebaut, wenn sie kein Kopftuch tragen. Angefangen von verbalem unter Druck setzen, zu sozialer Ausgrenzung, sexueller Belästigung und in schlimmsten Fällen bis zum Ehrenmord. Es läuft einiges in Deutschland schief. Politik und Medien schweigen aus falsch verstandenem Verständnis und falsch verstandener politischer Korrektheit vieles tot. Wann wird die Muslimbruderschaft und alle von Ihr geleiteten/infiltrierten Vereine, Verbände und Institutionen verboten? Wann werden Salafisten und Hassprediger als unerwünschte Personen ausgewiesen? Wann wird endlich ein Burkaverbot erlassen? Warum wird das Kopftuchverbot in öffentlichen Ämtern aufgehoben (nebenbei bemerkt gibt es an türkischen Schulen und Universitäten ein solches!)? Ich hatte mir meiner Familie in Saudi-Arabien gelebt, wir mussten uns den dortigen Sitten und Gebräuchen zu 100 % anpassen. Selbiges können und müssen wir auch von den Muslimen verlangen.  Wenn es denen nicht passt können sie gehen. Ich verstehe diesen ganzen Zirkus nicht…

Lara Berger / 10.02.2015

Das ist deutlich zu bemerken, dass Erdogan mit nach Deutschland hineinregiert. Hier sind verschiedene Gruppierungen und Verbände etabliert worden, die ihre Wurzeln in der Türkei haben, sodass von dort aus das deutsch-türkische Volk gut kontrolliert und ggf. auch gesteuert werden kann. Um das verständlicher zu machen hilft vielleicht ein Vergleich: wie würde die Verbandsarbeit der Türken in Deutschland aussehen, wenn einer wie Atatürk die Türkei regieren würde? Ich glaube nicht, dass wir dann so viele Schwierigkeiten mit der Islamisierung hätten. Noch eine Bemerkung zum Kopftuch: In Berlin kann man beobachten, dass die Mädchen, die es tragen, absolut nicht den Eindruck erwecken, dass sie dazu gezwungen worden sind. Unsere eigene kulturelle Prägung setzt uns hier vielleicht die falsche Brille auf, denn wir glauben an eine Unterdrückung dieser Mädchen. Das ist sicher nicht ganz falsch, aber allenfalls nur ein Teilaspekt. Denn die Art, wie diese Mädchen das “Tuch” tragen, läßt auch andere Interpretationen zu. Es handelt sich meist gar nicht um ein schlichtes Tuch, dass die werdende Weiblichkeit verbergen soll. Genau wie Frau Weber hier beschreibt, erinnert es mich eher an eine Tiara, also an eine Form der Kopfbedeckung, die die Mädchen gegenüber anderen Mädchen “überhöht”. Diese “Tuchhüte”, schillern in den tollsten Farben und sind mitunter sogar reich verziert, mit Kettchen und Glitzerkram. Der Stoff sieht aus wie Satin, oder Seide. Das ist mit Sicherheit kein Zeichen einer Versklavung. Das hat eher eine ganz diametrale Bedeutung, die verständlicher wird, wenn man den Koran heranzieht, der den Moslems einredet, dass sie mehr Wert seinen, als anderen Menschen. Dass sie diejenigen sind, denen ihr Gott die ganze Erde geschenkt hat und alle anderen nur solange darauf leben dürfen, bis ein Moslem sie zurückverlangt. Ich gehe heute davon aus, dass diese Kopfbedeckung von den Mädchen so gerne getragen und so liebevoll verziert wird, weil sie sich als Muslimas als höherwertig betrachten, als alle anderen Mädchen. Auch die restliche Kleidung erweckt absolut nicht den Eindruck religiöser Verkslavung, da werden tatsächlich gut geformte Beine in knallenge Jeans zur Schau gestellt. Die Mädchen kleiden sich mit allen superschicken Fummeln, die europäische Boutiquen hergeben. Nur in der Kopfbedeckung unterscheiden sie sich von ihren normalen Altersgenossinnen. Und wenn sie hocherhobenen Hauptes durch die Straßen laufen, sehen sie aus wie kleine Prinzessinnen und ich kann an ihnen keine Botschaft der Unterdrückung erkennen, wie wir sie bei jungen Zeuginnen Jehovas, z.B. sehen können, die wirklich schlicht daher kommen, mit traurigem Gesicht und stets abseits stehend. Die jungen Muslimas transportieren durch ihre Kleidung und ihr Auftreten aber eine ganz andere Botschaft “seht her, ihr Ungläubigen! Hier kommen wir, wir sind die besseren Menschen, denn wir leben die richtige, einzig wahre Religion”. Das Kopftuch ist ein zweischneidiges Schwert: wer darunter gezwungen wird, wird gedemütigt, wer es aber freiwillig anlegt, kann sich anderen überlegen fühlen. Sicher sieht das sehr nach psychologischem Abwehrmechanismus aus. Aber solche Mechanismen laufen unbewußt ab, d.h. eine bloße Aufdeckung würde in diesen Fällen nur zu noch mehr Widerstand führen. Die Strategie “Zuckerbrot und Peitsche” hat sich stets als sehr wirkungsvoll erwiesen. Diese Übel muß an der Wurzel gepackt werden. Und diese Wurzel liegt in den islamischen Staaten mit Machtanspruch über ihre eigenen Territorien hinaus. Der Kurs jedoch, den unsere Regierung eingeschlagen hat, also besänftigen, nachgeben, einlenken, tolerieren, ist -so leid es mir tut- das Verhalten des Unterlegenen. Diese Regierung muß so schnell wie möglich abgelöst werden. Wir brauchen starke europäische Regierungen, denn mit Schwäche ist noch kein größenwahnsinniger Despot aufgehalten worden. Und wir brauchen einen Perspektivwechsel in den Eliten, damit sie den Islam als das sehen was er ist und nicht als das, wofür sie ihn halten. “Aus dem Schoß des Islam ist ein Monster geboren worden, der IS…” Schreibt der Philosoph Abdennour Bidar. Es ist der Islam, der all die Menschenrechtsverletzungen die wir beklagen, möglich macht. Wer ihn schützt, behindert seine Entwicklung.

Robert W. Hoffmann / 10.02.2015

Verehrte Frau Quistorp, Sie haben mit jedem Wort recht, doch ist die Deutungshoheit über Fragen des Islams in Ihrer / meiner / unserer evangelischen Kirche längst an die Käßmanns, Göring-Eckardts, Schneiders und neuerdings Bedford-Strohms verloren gegangen. Wer hört denn noch auf Stimmen wie die Ihre? Wo sind zum Beispiel die Kölner “Medienfrauen” von WDR und DLF,  die ohne Furcht vor der Faschismuskeule anprangern, was sich der real existierende Islam unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit anmaßt? Mit schnappatmendem Furor wurde z.B. der Sprung einer nackten Weibsperson auf den Hochaltar des Kölner Doms als Freiheit der Kunst und berechtigte Kritik an Papst und “Kürche” verteidigt. gefeiert. Wer - wie übrigens der verstorbene Publizist Ralph Giordano - “die” verhüllten kleinen Pinguinmädchen” bam Chriedauert - ist dagegen ein Rechtspopulist. Ob während des bevorstehenden Karnevals über die Scharia gewitzelt wird oder gar am Christopher Street Day ein Wagen der (im wahrsten Wortsinn) besonders un-verschämten Kölner Schwulen- und Lesbenszene für “Toleranz” wirbt und der Imam mit fröhlichem Lachen aufspringt, um “Solidarität mit ausgegrenzten Minderheiten” zu zeigen?

Martyn Ringk / 10.02.2015

Martyn Ringk Sehr geehrte Frau Quistorp, eine sehr wahrer und guter Text, den Sie geschrieben haben. Den kann ich voll unterstreichen, gerade auch wegen meiner persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Kultur-, Wissenschafts-, und Politkbereich. Eine Anmerkung noch: Sie schrieben von der Kukturwissenschaftlerin Carola von Braun, die propagiert hat, dass das Kopftuch für Frauen gerade in Ländern wie Afghanistan und anders als ein Akt der Selbstemanzipation zu sehen ist, und nicht als Instrument und Markierung der Unterdrückung. Es war aber nicht Carola von Braun, wie Sie schrieben, sondern die Kulturwissenschaftler der HU Christina von Braun, die das publizierte.

Dr. Wolfgang Hintze / 10.02.2015

Es könnte schon etwas betroffen machen, wenn hier eine Ikone der Grünen den Scherbenhaufen ihrer eigenen Politik beschreiben muss. Aber es überwiegt das Gefühl der Wut, denn die kommenden Generationen haben die Folgen dieses Scherbenhaufens auszubaden. Aber auch Eva Quistorp vermeidet es bewusst oder unbewusst zum Kern des Problems vorzudringen: der Islam hat einen unverhohlenen Eroberungsauftrag gegenüber dem Westen, dem “Haus des Krieges” - und den führt er zielstrebig aus. In Deutschland seit geraumer Zeit über die von der Autorin so genannten “rechtskonservativen Muslimverbände”, durch überproportionales Vordringen von Muslimen in alle politischen und gesellschaftlichen Bereiche und mit direkter Einmischung aus dem muslimischen Ausland. Und das stolz zur Schau getragene Kopftuch ist Symbol für den Sieg des Islam über den Westen. Niemand hindert den Islam an seinen Eroberungsfeldzügen! Im Gegenteil: die erdrückende Mehrzahl der so genannten Eliten, d.h.  Politik, Kirchen, Gewerkschaften, Wirtschaftsverbände, Medien usw. unterstützen diese Verbände nach Kräften und lassen sich unter dem Deckmantel von “Religionsfreiheit” und “Willkommenskultur” in sogenannten interreligiösen Dialogen einnebeln und über den Tisch ziehen. Es sind wenige Dissidenten, die sich dem Strom entgegen stellen, und man sieht deutlich am Beispiel der islamkritischen Massenbewegung Pegida, wie entschieden jeder Widerstand gegen die Islamisierung unseres Landes verteufelt und kriminalisiert wird. Ist es nicht beschämend für eine repräsentative Demokratie, wenn 61% der nichtmuslimischen Bevölkerung den Islam ablehnen und 57% ihn für eine Bedrohung halten, aber diese klaren Mehrheiten von der Politik und den Medien ignoriert werden? Stattdessen haken sich Kanzlerin und Bundespräsident in einem peinlichen Auftritt vor dem Brandenburger Tor demonstrativ mit dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, unter, der trotz seiner extremen Präsenz gerade mal ein halbes Prozent der Muslime im Land repräsentiert. Die düsteren Zukunftsaussichten auf ziemlich genau dieser allgemeinen Ausgangsbasis hat wohl keiner besser beschrieben als Michel Houellebecq in seinem neuen Buch “Unterwerfung”. Die Eva Quistorps dieser Welt spielen darin jedenfalls - allein schon wegen ihres Frauseins - keine Rolle mehr.

Thomas Schmied / 10.02.2015

Ich glaube, dass einige spätere Auswüchse der Frauenbewegung gesellschaftlich nicht nur Verwirrung, sondern auch einen nachhaltigen Schaden angerichtet haben, der sich nicht nur in dem niederschlägt, was man heute so nett “demographischen Wandel” nennt. Die heute politisch focierte Gleichmacherei der Geschlechter, die ganze aufgeblasene Gender"wissenschaft” halte ich für ein unnötiges, ja schädliches Geschwür, das ich eben darum für unnötig halte, weil ich den selbstbewußten jungen Menschen jeden Geschlechts zutraue, dass sie ihre persönliche Sexualität prima aus sich heraus und ohne verdrehte ideologische Betreuung durch den Staat selbst ergünden können, was in unserer freien Gesellschaft bislang noch möglich ist. Natürlich haben auch Frauenrechtlerinnen dafür gesorgt, dass es so ist. Sexualität, sexuelle Orientierung sollte mAn aber wieder viel stärker Privatsache und viel weniger politisch (eingesetzt) werden. Leider gibt es nur sehr wenige Frauenrechtlerinnen wie Frau Quistorp, die ihre Maßstäbe selbstverständlich auch an den Islam anlegen. Da ist es wie bei den Linken. Sind gleiche Maßstäbe in diesem Zusammenhang heute “mutig”? Vermutlich ja. Deshalb muß ich den wenigen mutigen Frauenrechtlerinnen wie Schwarzer und Quistorp zumindest meinen Respekt zollen.

Hans-Peter Hammer / 09.02.2015

@ Gisela Tiedt Entschuldigung, das stimmt nicht! Bis in die späten 70er war das Kopftuch auch bei deutschen Frauen und Mädchen - zumindest auf dem Land - sogar sehr üblich! Allerdings, es war kein Zwang, kein Muß, es war das Pendant zum “männlichen” Hut! Es “gehörte sich einfach so”! Erst danach verlor sich das nach und nach! (Obwohl ich noch heute einige inzwischen ältere Frauen kenne, die immer noch gewohnheitsmäßig ihr Kopftuch umbinden, sobald sie das Haus verlassen!)

Gisela Tiedt / 08.02.2015

Ich wünsche mir dringend ein Kopftuchverbot an Schulen. Dass das Kopftuch, bis in die 80er Jahre hinein völlig unüblich in Deutschland, so einen Aufschwung erfuhr, mag hierzulande auch damit zu tun haben, dass man auf diese Weise die Integration muslimischer (Schul-)Mädchen, die deutlich erfolgreicher verlief als die der dazugehörigen Brüder, einigermaßen zunichte machen oder verhindern konnte. Ein trauriger Erfolg.

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