Günter Ederer / 23.10.2014 / 10:09 / 11 / Seite ausdrucken

Elektroautos – Der Wahn von der Allwissenheit des Staates

Deutschland im Stau (3)

Seit mittlerweile 17 Jahren warten wir auf die von Menschen verursachte Klimaerwärmung. Zwar hat die CO2-Konzentration in der Luft von 0,038% auf 0,04% zugenommen, aber der Treibhauseffekt ist ausgeblieben. Trotzdem vergeht kein Tag, an dem nicht über die Folgen der Klimaerwärmung berichtet wird. Wir haben es hier mit einem Phänomen des vorauseilenden Wahrnehmungsbewusstseins zu tun. Es werden die Folgen eines nicht gegebenen Tatbestandes als Bedrohung empfunden. Vielleicht wird es demnächst von Psychologen als eine besondere Form von Verhaltungsstörung entlarvt.

Wir, die Betroffenen und hoffentlich noch klar denkenden Bürger haben jetzt die Wahl: Wir können feststellen, dass fast alle unsere Politiker, angeführt von der Kanzlerin von dieser Verhaltungsstörung befallen sind, oder aber wir beurteilen die Auswirkungen des Kampfes um die Reduzierung von CO2 auf unser tägliches Leben. Wichtigste Feststellung: Der Staat greift in einem noch nie dagewesenen Umfang selbst in unseren Alltag ein. Vorschriften über die Art der Beleuchtung, die Kraft eines Staubsaugers, den Wasserdurchlauf eines Duschkopfes könnten noch als Satire durchgehen, die massive Erhöhung der Strompreise, die Eingriffe in die Abläufe der Industrieproduktion und die Subventionsorgien für unrentable, aber angeblich klimafreundliche Wirtschaftszweige sind ein Spiel mit der Zukunft des Landes. Schließlich wird das „gefährliche“ CO2 auch noch für den Umbau der Gesellschaft missbraucht, die von Planwirtschaftlern und Moralwächtern dominiert wird.

Dazu zwei Beispiele: Seit der Energiewende haben sich die Strompreise so verteuert, dass es für untere Einkommensschichten ein Luxus geworden ist, ihre Wohnung ausreichend zu wärmen und das Licht einzuschalten, während Kapital- und Dachbesitzer Milliarden von den Stromverbrauchern abkassieren dürfen. Und schon in den Schulen werden Kinder indoktriniert, dass ihre Eltern kein Fleisch mehr kaufen sollen – Schweinefleisch wegen der Massentierhaltung, Rindfleisch wegen des Umweltschutzes (Methangas).

Einen besonderen Feldzug führen die Klimaaktivisten gegen den Individualverkehr. Das Auto wird von den Sozialisten aller Schattierungen seit Beginn der Nachkriegszeit verteufelt, ein Kampf, über den ich in dem Buch: Deutschland in Stau“ ein ganzes Kapitel unter der Überschrift: „Don Quichotte und die Windmühlen“, geschrieben habe. Die Klimadebatte eröffnet neue Schlachtfelder: „Das Auto produziert das schädliche Treibhausgas CO2“, „Die Straßen versiegeln die Landschaft“, „Der Individualverkehr ist für die Feinstaubbelastung verantwortlich.“ Das ist nur eine kleine Auswahl der Argumente gegen Straßen und Autos, die in vielen Varianten vorgebracht werden. Dies ist jedenfalls so erfolgreich geschehen, dass die Aussagen von der Masse unserer Politiker vom Kommunalparlament bis hin in den Bundestag und „gesellschaftlich“ relevanten Kräften, wie die Kirchen einfach übernommen werden.

In unserem Buch. „Deutschland im Stau“ rechnet mein Co-Autor Dr.-Ing Gottfried Ilgmann vor, das die Umweltbilanz unseres öffentlichen Nahverkehrs alles andere als vorbildlich ist. Denn die Hamburger U1 zum Beispiel ist nur zu 16% ausgelastet. Leere Waggons durch die Städte und übers Land zu schicken ist aber Verschwendung pur, CO2 hin oder er. Ein von vier Pendlern vollbesetzter Mittelklasse Personenkraftwagen hat nach Ilgmanns Berechnungen die beste Umweltbilanz – vorausgesetzt, man macht den CO2-Ausstoß zum Maßstab aller Entscheidungen.
Das Argument, Deutschland würde mit Autobahnen das Land betonieren, ist geradezu lächerlich. Gerade mal 0,08% des Landes werden von Autobahnen und Schnellstraßen benötigt. Eine Erhöhung auf 0,1% würde für alle geplanten und noch fehlenden Autobahnen ausreichen. Bleibt also der Antrieb des Autos durch Diesel und Benzin. Und auch dafür haben unsere allwissenden Planwirtschaftler in der Regierung eine Lösung gefunden: Das Elektroauto.

Neueste Statistik des Kraftfahrzeugbundesamtes: Im letzten Jahr von Juli bis Juli gerechnet waren 1,6% aller Zulassungen mit alternativen Antriebsarten ausgestattet, davon etwa ein Viertel mit Elektromotoren – also so gut wie gar Nichts. Dabei hat die Zahl der Zulassungen insgesamt in Deutschland um 3% und in Europa sogar um 6% zugenommen. Diese Zahlen stehen im krassen Widerspruch zur öffentlichen Wahrnehmung. Über Elektroautos steht ständig etwas in den Zeitungen. Hier rüstet eine Stadt ihren Fuhrpark mit einem E-Auto um, da wird das E-Mobil groß in Anzeigen angekündigt. Autosalons übertreffen sich mit neuen E-Modellen, die alle entsprechend gelobt und gefeiert werden. Selbstverständlich hat auch unsere Regierung einen Plan: 1 Million E-Autos sollen bis 2020 auf unseren Straßen fahren und dafür lobt sie 1 Milliarde Euro als Subvention aus. Und da es die Hersteller nicht mit der Regierung verderben wollen, spielen sie mit – verbal jedenfalls. Sie haben das Problem, dass sie sich nicht auf den Markt verlassen können, sondern damit rechnen müssen gegen alle Vernunft zum Bau von Autos gezwungen zu werden, die nur mit noch mehr Milliarden zu verkaufen sind.

Was für ein Allwissenheitswahn von Merkel und Co. Glauben sie wirklich, sie wüssten, was für ein Antrieb in 20 Jahren unsere Autos bewegen werden? Glauben sie wirklich, sie wüssten welche Technologien sich durchsetzen und welche Autos auf dem Markt erfolgreich sein werden? Es ist zu befürchten, dass sie so von sich überzeugt sind, nicht zuletzt, weil sie Opfer ihrer eigenen Propaganda werden. Im regierungsnahen Sender ZDF lieferte dafür die Sendung „Zoom“ im Oktober ein Musterbeispiel. „Fährt Auto-Deutschland vor die Wand?“ lautete für diese Werbesendung für das E-Auto der Titel. 43 Minuten lang führte ein zappeliger Reporter, Peter Ruppert den Zuschauer durch die weite Welt von China bis nach Kalifornien. Überall fand er Beweise, dass die Welt schon viel weiter ist, um den „größten Umbruch in der Geschichte des Automobils“.

Der Film beginnt mit: „Ich“ – „Ich bin der Botschafter Deutschlands. Meine Name ist Freiheit.“ Im Bild sitzt in Großaufnahme der Autor am Steuer, gemeint aber ist das Auto. Sämtliche Platitüden grüner Vorstellungen über das Auto werden vorgeführt. Natürlich treten junge Berliner auf, die kein Auto mehr kaufen – sie dienen als Beweis, dass das Auto eh keine Zukunft mehr hat. Die realen Zulassungssteigerungen, siehe den Anfang dieses Artikels, werden unterschlagen.

Autor Peter Ruppert lobt die Chinesen, die E-Autos für 43 000 Euro herstellen und mit 12 000 Euro subventionieren. Er besucht Tesla in Kalifornien, dessen E-Wagen 70 000 Dollar kosten und mit 10 000 Dollar gefördert werden. Wie erbärmlich empfindet er deswegen Deutschland, das sich nicht solche Subventionsorgien leistet. Fast selbst ununterbrochen im Bild, was scheinbar zur Machart dieser Sendung gehörte, fand er überall „Experten“ die das baldige Ende der deutschen Automobilindustrie voraussagten, weil sie am alten Kolbenmotor festhalten.

Peter Ruppert machte keinen Hehl daraus, dass er ein tiefgläubiger Anhänger der Klimareligion ist und das Ende der Menschheit sieht, wenn nicht das Treibhausgas verbannt wird. Er war im Film sozusagen der Obermessdiener, der die Klima-Kurienkardinäle danach fragte, wie dringend das Klimagas CO2 bekämpft werden muss, um die Welt zu retten. Und danach stellte er fest, dass die obersten Autoritäten seine Überzeugungen bestätigt haben. Aber was soll denn ein Jos Dalbeke, der EU-Generalsekretär für Klimapolitik sonst auch sagen außer, dass der Verbrennungsmotor durch E-Autos abgelöst werden muss. Und dann wird auch noch Axel Friedrich befragt, ehemaliger Leiter der Abteilung Umwelt und Verkehr beim Bundesumweltamt, der Behörde, die im Staatsauftrag über die reine Lehre der Klimaerwärmung wacht.

Mit keinem Wort wurde erwähnt, woher die Energie kommt, die in den Batterien steckt, um das Auto anzutreiben. Die schöne heile abgasfreie Welt des Obermessdieners Ruppert übersieht, dass Bewegung Energie verbraucht und die muss irgendwo herkommen. In den USA werden die Batterien von Tesla weitgehend mit Kohle- und Atomstrom gespeist und das wird noch lange so bleiben. Auch sein Vorbild China baut die Kohleverstromung immer noch aus. Und auch das E-Mobil in Deutschland wird nicht mit sogenannter „erneuerbarer Energie“ fahren, weil es keine erneuerbare Energie gibt. Was weg ist, ist weg – und von nix kommt nix. Zwei ganz einfache Lehrsätze aus der Physik. Und weil das so ist, macht sich die deutsche Automobilindustrie sehr weitreichende Gedanken, mit welchen Antrieben in einigen Jahren oder Jahrzehnten der Individualverkehr ausgestattet wird. Denn alle Fachleute kennen die List der E-Mobilitätsverfechter: Man rechnet den CO2-Anteil der Energie nicht von der Energiequelle bis zum Rad sondern erst vom „Tank“ bis zum Rad. D.h. in der Batterie wird CO2 zu Null gesetzt! Im Gegensatz zum Verbrennungsmotor, dieser muss sich die gesamten fossilen CO2-Emissionen anrechnen lassen. Erst nach 2020 soll auch für Elektrofahrzeuge die seriöse Anrechnung des CO2 aus den übrig gebliebenen fossilen Kraftwerken erfolgen. Bis dahin wird der benötigte E-Mobilitätsstrom noch nicht einmal CO2-arm sein! Voraussichtlich wird „erneuerbarer“ Strom ein so knappes Gut sein, dass alle E-Mobil Anhänger diesen Offenbarungseid in die ferne Zukunft verlegen werden. Dies in der Hoffnung, dass eines noch ferneren Tages unser Strombedarf restlos von „erneuerbarer“ Energie gedeckt wird.

Peter Ruppert war so versessen auf die Elektromotoren, was ja auch unsere Regierung und viele Politiker sind, dass er vergessen hat, andere nicht von Diesel und Benzin angetriebene Autos als Alternative überhaupt nur in Erwägung zu ziehen. Was passiert zum Beispiel mit Tesla und all den anderen, die nur auf E-Autos setzen, wenn sich die Brennstoffzelle durchsetzt. Dann haben sie sich von ihren Regierungen und den üppigen Subventionen verführen lassen und werden die Pleiten ihrer Unternehmen den bösen Politikern in die Schuhe schieben. Ein Vorgang, der übrigens in der deutschen Solar- und Windkraftbranche schon angefangen hat. Toyota hat in Japan das erste serienmäßige Brennstoffzellenauto auf den Markt gebracht. Es kostet 60 000 Euro und ist mehr ein Ausrufezeichen für die Märkte, denn eine ernsthafte akute Bedrohung für die gängigen Verbrennungsmotoren.

Ein paar Scheuklappen freie Recherchen hätten dieses Propagandastück schon im Vorfeld abgewürgt. Längst arbeiten die Ingenieure an neuen Synthetischen Kraftstoffen, die dem E-Auto weit überlegen sind, weil sie sowohl unbegrenzt zur Verfügung stehen, wie auch schadstoffarm verbrennen. Ich bin kein Physiker und dies kann auch kein Aufsatz über den Stand der Forschung für die Antriebe der Zukunft sein. Aber OME (Oxymethylenether) ist ein potentiell nachhaltiger hergestellter Dieselkraftstoff. Aus CO2 als Kohlenstoffquelle und nachhaltig hergestellten H2 sind Methanol und OME synthetisierbar. Auf dem Internationalen Wiener Motorensymposium wurden die Verfahren und Arbeiten an diesem Kraftstoff behandelt. Die TU München berichtet von Erfolg versprechenden Ergebnissen, die folgende Eigenschaften vorweisen. CO2-neutral, unbegrenzt verfügbar, niedrigste Emissionen, hohe Wirtschaftlichkeit und große Reichweiten. Doch OME1 ist nur einer der Designerkraftstoffe, die so gründlich verbrennen, dass die Luft, die aus dem Katalysator kommt, sogar sauberer ist, als die der Motor aus der Umwelt einsaugt.

Weit fortgeschritten sind auch die Anwendungen mit der CWtL-Technologie (Carbon Oxides & Water to Liquid Fuel.) Zweck dieses Verfahrens ist es, z.B. das bei der Kohleverbrennung entstehende CO2 chemisch als recycelbaren Wertstoff zu nutzen und wieder in einen Träger chemischer Energie zurück zu verwandeln. Ja, sie haben sich nicht verlesen: Das als giftig von den Klimagläubigen verunglimpfte CO2 wird zum Rohstoff für die Herstellung von Benzin und Diesel. Es gibt Berechnungen, dass bei dem CWtL-Verfahren zurzeit der Literpreis für Benzin 61 weniger als 1 Euro betragen würde. Elektromotor ade. Auch weil er keine Luft umwälzt, wird niemals die städtische Luft reinigen können. Erst in einigen Jahren werden wir erfahren, was uns die Planwirtschaft gekostet hat, weil einige Juristen, Soziologen, Germanisten und Sozialpädagogen sich für das Elektroauto entschieden haben und dies dank einer völlig falschen Wirtschaftspolitik der Gesellschaft aufoktroyieren konnten.

Sicher wird das Zeitalter, in dem Autos mit Benzin und Diesel aus fossilen Quellen angetrieben wurden bald zu Ende gehen. Dann kommt der Kraftstoff aus den Chemieanlagen. Der Verbrennungsmotor wird diesen Wandel bestens überstehen, weil er einen Vorteil hat, den kein Elektromotor je schafft. In Zukunft wird es dann nämlich heißen: Fahr noch `ne Runde um den Block und reinige die Stadtluft. Ein Film über die neuen synthetischen Kraftstoffe, die auf CO2 basierend, wäre das mindeste, was das ZDF als Wiedergutmachung für die peinliche Propagandasendung leisten sollte.

Teil 1 der Serie

Teil 2 der Serie

Siehe auch hier

Von Günter Ederer und Gottfried Illgmann ist soeben das Buch “Deutschland im Stau” erschienen

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Leserpost

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Konrad Fischer / 24.10.2014

Das Eselskarrenprinzip des derzeit gängigen Emobils (Futter für den Antrieb mitschleppen) ist auch kritikwürdig. Wie viel besser erscheint dagegen das von der Carreraautobahn abgeguckte Induktionssystem des Erfinders Charly Schorr! Der BR hat darüber berichtet.

Christopher Lewis / 24.10.2014

Die Achse des Guten scheint angeknackst, möglicherweise aufgrund von Überlastung. Kritik an der Politik und an den Medien ist zwar notwendig. Die gibt es aber auch nicht erst seit den 17 Jahren, die wir nun angeblich schon auf den Klimawandel warten. Man muss Herrn Ederer vielleicht verzeihen, dass er einfach sein Buch verkaufen will. Wie schnell vermeintliche Inhalte nur noch leer und unterhaltsam wirken können, lehrt uns Herr Phillips. Ich danke ihm für seinen unprätentiösen Kommentar. Die Auseinandersetzung spiegelt eindrucksvoll, dass wir kritischer mit uns selbst sein müssen, mit unserer Wahrnehmung und den daran geknüpften Erwartungen. Mehr denn je sollte sich jeder fragen, welcher Umgang mit sich und der Umwelt zukünftig Sinn macht. Unglücklicherweise tümmeln sich in dieser Welt unzählige Leute wie Herr Roth. Denen ist es schnurzpiepegal, wie nachhaltig Mobilität sich in Zukunft gestaltet und welche Rolle sie darin spielen. Hauptsache, die Augen müssen nicht leiden. Auch hier “danke” für die zum Ausdruck gebrachte Ignoranz in diesem peinlichen Kommentar. Welche Technologien sich letztendlich durchsetzen, sollte nicht über unsere Sicht auf die Welt entscheiden. Wichtiger scheint mir eine gewisse Bescheidenheit beim Blick auf die vorhandenen Möglichkeiten: Ich muss nicht alles haben und machen. Am liebsten fahre ich mit dem Fahrrad. Ohne Motor. Die Balance auf zwei Rädern zu halten, macht Freude und Sinn. Sich auf vier Rädern, geistig eingeschränkt, durch die Stadt zu quälen macht träge und zu wenig Sinn. Ich wünsche mir jedenfalls, dass die Welt länger als 17 Jahre auf die selbst fahrende Auto-Generation warten muss. Egal, welcher Antrieb dann den Wagen in Bewegung setzt: Man wird sich dessen, dass man sich physisch fortbewegt und geistig stehen geblieben ist, immer weniger bewußt.

Karl Helger / 24.10.2014

Vielen Dank für diesen aufklärenden Artikel. Auch als Libertärer glaubt man manchmal, daß grüne Technologien (wenn auch nicht das Elektroauto aber vll der Wasserstoffmotor) zu einer Verbesserung der Welt beitragen können. Über die alternativen Kraftstoffe und den Stand der Forschung habe ich noch nichts gewusst. Auch, wenn ich gegen bezahlten Journalismus bin ist Ihr Artikel die beste Werbung für eine Patenschaft hier bis jetzt!

Franz Roth / 24.10.2014

Mal ganz genau betrachtet ist die Auffassung des Autors, das Festhalten am Verbrennungsmotor (eben halt ggf. mit anderen Treibstoffen) hochgradig technologiefeindlich. Vergleichbar etwa dem Festhalten an der guten alten kohle- oder dieselbefeuerten Dampflok zugunsten der Elektrolok. Und da möchte ich mal sehen, wie eine Dampf- oder Diesellok einen ICE mit 260 km/h von Würzburg nach Kassel-Wilhelmshöhe bringt. Oder einen TGV von Paris nach Marseille. Technologische Entwicklung ist immer ergebnisoffen. Und an der Kosten-/Nutzen-Rechnung orientiert. Die polemische Verteufelung des E-Autos ist rückwärtsgewandt. Da lobe ich mir schon Unternehmen wie etwa Lotus, die so Sahneschnittchen wie die Elise mit Verbrennungsmotor und auch mit leistungsstarkem E-Antrieb anbieten. Völlig ideologiefrei.

Klaus Kalweit / 23.10.2014

Danke, Herr Ederer, für den kleinen Einblick in die Welt des Wahns. Merkel und Co. haben kein Vertrauen in Wissenschaft und Technik, dafür leider umso mehr in die eigenen Fähigkeiten. Sie sind davon überzeugt, eine künstliche Welt (siehe auch den Euro) erschaffen zu können, sie zu beherrschen und gegebenenfalls bei Bedarf nachbessern zu können.  Das kann, muss aber nicht funktionieren. In jedem Fall aber wird es richtig teuer. Doch auch das scheint kein Problem, erfahren die Menschen doch nie, wie es auch hätte sein können. So, wie wir nie wissen werden, ob die x-hundert Milliarden für eine minimale CO2-Reduzierung irgend etwas bewirkt haben. Alles ist Glaubenssache. Mit Wissenschaft hat das nichts zu tun. Mein Glauben ist die Wissenschaft.

Egbert Philipps / 23.10.2014

Es ist schon erstaunlich wieviel Desinformation man in einem Artikel unterbringen kann. Das geht schon mal gleich mit der Leugnung der Teibhauseffektes los. Herr Eder weiss das natürlich besser als die allermeisten Wissenschaftler die sich seit Jahren mit den Thema beschäftigen. Aber das ist ja nicht das eigentliche Thema. Nächster Punkt ist die Effizienz der Transportmittel. Da ist sicher im ÖPNV einiges zu verbessern aber die Darstellung von 4 Pendlern in einem Auto ist aus meiner Erfahrung als Pendler völlig unrealistisch, da die nicht nur annähernd am selben Ort arbeiten und wohnen müssen sondern auch noch die selben Arbeitszeiten haben müssen. Zum Flächenverbrauch: 0,08% von Deutschland sind immerhin 287 Km², wer das in Ordnung findet darf sich aber auch nicht über ‘Verspiegelung und Verspargelung’ der Landschaft beschweren. Aber zum eigentlichen Thema, dem Elektroauto. Ich denke, dass den meisten Menschen sehr wohl bewusst ist, dass auch der Strom für das Elektroauto irgendwie erzeugt werden muss und das das ganze nicht CO²-Neutral ist wenn dieser Strom aus Kohle kommt. Aber gerade für die Besitzer von z.B. Solaranlagen auf dem Dach ist das Elektroauto in sofern interessant als dass sie damit einen Energiespeicher besitzen den sie sowohl für Zeiten nutzen können in denen die Sonne nicht scheint als auch für die Mobilität, die in diesem Fall dann CO²-Neutral ist. Dann wird es aber richtig bunt: ‘Was passiert zum Beispiel mit Tesla und all den anderen, die nur auf E-Autos setzen, wenn sich die Brennstoffzelle durchsetzt’ Die Antwort: Sie werden die Batterien durch Brennstoffzelle und H²-tank ersetzten, sonst nichts. Der Antrieb eines Brennstoffzellenautos erfolgt nach wie vor durch einen Elektromotor, nur kommt der Strom aus der Brennstoffzelle und nicht aus der Batterie. Aber auch der Wasserstoff muss hergestellt werden, mit Energie, was aber im Gegensatz zu der direkten Speicherung in der Batterie einen weiteren Prozessschritt bedeutet, der auf jeden Fall zu einem weiteren Verlust von Energie führt und auch für den oben beschriebenen Fall des Solardachbesitzers nicht mehr ohne weiteres möglich ist. Weiter heißt es: Längst arbeiten die Ingenieure an neuen Synthetischen Kraftstoffen, die dem E-Auto weit überlegen sind, weil sie sowohl unbegrenzt zur Verfügung stehen, wie auch schadstoffarm verbrennen’. Diese Synthetischen Kraftstoffe müssen aber um unbegrenzt zur verfügung zu stehen, auch wieder mit Energie hergestellt werden und benötigen im Gegensatz zum Wasserstoff noch einen weiteren Prozessschritt in dem wieder Energie verloren geht. Egal ob mit Strom aus Kohle-Kraftwerken oder aus alternativen Energiequellen, das Herstellen eines Kraftstoffs aus Strom ist immer ineffizienter als der Verbrauch des Stroms ohne weitere Prozessschritte. Sie sind daher dem E-Auto nicht weit überlegen. Das gleiche gilt für CWtL-Kraftstoffe, wobei es hier noch einen weiteren Prozessschritt gibt, die Gesamtbilanz also nochmal verschlechtert wird. Die Aussage: ‘Das als giftig von den Klimagläubigen verunglimpfte CO2 wird zum Rohstoff für die Herstellung von Benzin und Diesel.’ ist ja ganz erstaunlich! Nur dass CO² immer schon der Rohstoff für Benzin und Diesel war, seit die Pflanzen Photosyntehes betreiben das CO² aufgenommen haben und zu Biomasse umwandelten die dann zu Öl wurde. Der Knackpunkt an der Geschichte ist immer die Energie und die liegt primär als Strom vor, weshalb es das Beste ist ihn auch so zu nutzen und nicht erst durch 1-3 Prozessschritte zu jagen von denen jeder ein Verlust bedeutet. Auf das lächerliche Argument der Luftumwälzung, die der E-Motor nicht hat, einzugehen spare ich mir jetzt mal. Den einzigen Vorteil den synthetische Brennstoffe gegenüber E-Motoren haben besteht für die Menschen, die den Kraftstoff herstellen, den der wird großtechnisch hergestellt und kann nicht vom Dach des Eigenheimbesitzers direkt in den Tank gelangen.

Bernd Ufen / 23.10.2014

Ja, Herr Ederer, diese Sendung habe ich auch gesehen und sie war so einseitig und tendenziös (eben ZDF Niveau) und die Macher waren so mit technischer Ahnungslosigkeit geschlagen, dass es schwer war, sie mit einem zivilisierten Wortschatz zu bewerten. Aber das ZDF hat neben Peter Ruppert, Jo Schück und Michael Strompen noch mehr Koryphäen dieser Qualitätsstufe aufzuweisen. Da kommt mir besonders Hans Koberstein von Frontal 21 in den Sinn, der sich ebenfalls als Politologe und Soziologe für einen Energieexperten hält und sich mit Elektroautos beschäftigt, auf welchem Niveau kann man sich denken. Vor ca. drei Jahren hatte ich eine Auseinandersetzung mit ihm,  weil ich ihm die technischen Zusammenhänge von Energieerzeugung und Wirkungsgrad aufgezeigt habe, die er ebenfalls in einer Sendung über E-Autos völlig falsch wiedergegeben hatte. Seine Antwort zeigte mir, dass er die von mir aufgezeigten Fakten nicht einmal verstanden hatte (oder nicht verstehen wollte). Die Diskussionsbeiträge von ihm waren Argumente aus dem Wortbaukasten von Greenpeace. Das sich die Physik nicht danach richtet, war jenseits von seinem Horizont. Ideologie und Meinungsmanipulation statt Erklärung technischer Zusammenhänge stehen bei diesen öffentlich rechtlichen Sendern klar im Vordergrund.

Helmut Ulrich / 23.10.2014

Selbst Anhänger der CO2-Hysterie (ich bin weit entfernt davon) müssten, sofern sie sich wirklich informieren, den künstlich hochgejazzten E-Auto-Hype als völlig kontraproduktiv ansehen. Ich habe mich kürzlich mit einem jungen Ingenieur unterhalten, der etwas von Energietechnik versteht. Und der hat mir plausibel vorgerechnet: Für die Produktion eines Plug-in-Hybridautos der Business Class wird so viel CO2 in die Luft geblasen, dass man mit derselben Emissionsbilanz zwei Dieselfahrzeuge der gleichen Modellreihe bauen, jeweils rund 300.000 km weit fahren und anschließend abwracken könnte. Das liege vor allem daran, dass die Gewinnung der Rohstoffe für die komplexe Bordelektronik nebst Batteriesatz, der Transport dieser Materialien um die halbe Welt und schließlich die Herstellung der daraus gefertigten Baugruppen eine äußerst energieintensive Angelegenheit sei. Das gelte sinngemäß übrigens auch für Windräder. Rohstoffgewinnung und Bau setzten, so mein Gesprächspartner, sehr viel mehr CO2 frei, als die Anlage während ihrer gesamten Betriebsdauer jemals wieder einsparen könne. Mein persönliches Fazit: Wir werden von der Politik und der in den Medien omnipräsenten Alarmistenfraktion der Klimawissenschaft systematisch vereimert. Nicht mehr und nicht weniger.

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