Der Berliner regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen reagiert auf den Honeckersatz über die Mauer, die noch hundert Jahre stehen wird.
Für ihn ist die Mauer ein Symbol gegen den Geist der Zeit und für die Unfähigkeit, Menschenrechte zu gewähren. selten hat sich Honecker in den letzten Jahren so unverblümten Widerspruch anhören müssen.
Das „Neue Deutschland nimmt von Diepgens offener Kritik keine Notiz Es berichtet lieber, dass im Jahr 1989 erneut für 300 Millionen Mark mehr Konsumgüter zusätzlich zum Plan bereitgestellt werden sollen. Damit reagiert die Zeitung auf die wachsenden Versorgungsschwierigkeiten im Land. Jeder Betrieb wird verpflichtet, ein Konsumgut zu produzieren, auch wenn das nicht in sein Profil passt. Die Produkte, die dabei entstehen, sind von solch schlechter Qualität, dass sie oft nicht ausgeliefert werden können. Manchmal können sie noch in die Sowjetunion exportiert werden, wo es Gegenden gibt, in denen es den Menschen egal ist, wie ein Radio, ein Tonbandgerät oder eine Waschmaschine aussieht, wenn sie nur funktionieren.
Heute in Israel. In Jerusalem fallen große Transparente auf, die zur Unterstützung der Soldaten im Gaza aufrufen. Eine offenbar erfolgreiche Kampagne war, den Soldaten Päckchen zu schicken. Weniger, weil die Versorgung der Soldaten ergänzungsbedürftig gewesen wäre, sondern um die Verbundenheit mit der kämpfenden Truppe zu zeigen.
Touristen sind in den letzten Wochen nicht so zahlreich gekommen, was auch Vorteile hat: zum ersten mal habe ich die Grabeskirche so leer gesehen, dass ich die heiligen Orte unverstellt wahrnehmen konnte.
Auf der Straße von Jerusalem nach Haifa fahren wir immer wieder an Transportern vorbei, die Panzer und Geschütze aus dem Gaza-Streifen in die heimatlichen Standorte zurück bringen. die Ketten sind noch mit dem Dreck aus Gaza verkrustet. Diese Schlacht ist zu Ende. Der Krieg ist noch lange nicht vorbei. Viele, die ich hier gesprochen habe, zweifeln daran, dass es eine Lösung gibt, die auf absehbare Zeit greifen könnte. Die Alternative zum Krieg ist nicht immer Frieden.
Manchmal droht auch ein langer, mühsam unterdrückter Nicht-Krieg.