Angesichts der dem Islam innewohnenden Ausbreitungs-und Suprematie-Dynamik ("Allah [hat] den Islam gesandt, um jede andere Religion und jede andere Lebensweise zu besiegen. Der Islam wird sie alle hinwegfegen.... Das ist das Schicksal des Islam"; Ahmed Deedat, einflussreicher Islamprediger, in einer seiner letzten Ansprachen, ca. 1985) muss ein gerade aktuell erhobener Befund aus dem laizistischen Frankreich beunruhigen. Die "Rheinische Post" berichtet am 22. September 2016, dass die Hälfte der jungen Muslime des Landes die Scharia eingeführt sehen will: Der Aufruf des französischen Bildungsministeriums "zu einer Mobilisierung der Schule für die Werte der Republik" scheint hingegen ungehört zu verhallen. Der Befund, der einer Drohung gleichkommt, ist, so die "Rheinische Post" in ihrem Kommentar, auch für Deutschland alarmierend: "Über die Hälfte der jungen Muslime in Frankreich setzt die Scharia über die Gesetze der Republik.
Das ist keine Grundlage für ein gedeihliches Miteinander. Wenn Frankreich so weitermacht, wird es seine Muslime an die Islamisten verlieren. Ähnliche Tendenzen gibt es auch in anderen europäischen Ländern - Deutschland inklusive." Damit bestätigt sich im Nachbarland ein asymmetrisch-gegengesellschaftlicher Trend, der inzwischen überall in Europa unter Muslimen erkennbar ist und der sich in den letzten Jahren in einigen Studien niedergeschlagen hat.
So etwa in der Studie des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) durch Prof. Ruud Koopmans:
"Religiöser Fundamentalismus unter Muslimen ist in Westeuropa kein Randphänomen. Zu diesem Ergebnis kommt Migrationsforscher Ruud Koopmans vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) in seiner Auswertung einer repräsentativen Befragung von Einwanderern und Einheimischen in sechs europäischen Ländern. Zwei Drittel der befragten Muslime halten demnach religiöse Gesetze für wichtiger als die Gesetze des Landes, in dem sie leben. Drei Viertel von ihnen finden, es gebe nur eine mögliche Auslegung des Korans..."
Wachsende vorbehalte gegenüber der westlichen Kultur
Ähnlich auch die Erkenntnis der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), die 2006 ihre Untersuchung unter britischen Muslimen veröffentlichte: 40 Prozent der Moslems des Landes [UK] wünschen die Einführung der Scharia in gewissen Landesteilen. 32 Prozent sind der Meinung, Moslems sollten sich für die Beseitigung der „dekadenten und amoralischen“ westlichen Zivilisation engagieren. 20 Prozent hegen Verständnis für die Motive der U-Bahn-Attentäter vom 7. Juli 2005. Gleichzeitig glauben magere 17 Prozent der Nicht-Muslime, dass Moslems und Nicht-Moslems auf Dauer friedlich zusammen leben können. (Ernst Hillebrand, Dicke Luft in Londonistan, Mai 2006)
Drei Jahre später wird ebenfalls aus Großbritannien gemeldet: 1 in 3 Brit Muslims students back 'killing for Islam', 40 percent want sharia law: Wikileaks (Asian News Int'l, 22.12.10) Oder fast gleichlautend hier in der DAILY MAIL: A survey of 600 Muslim students at 30 universities throughout Britain found that 32 per cent of Muslim respondents believed killing in the name of religion is justified...
Aus Deutschland, das immer so gerne auf seine vergleichsweise gemäßigten und integrierten Muslime überwiegend türkischer Herkunft verweist, berichtete vor einer Woche DIE WELT unter der Überschrift "Islam-Gebote stehen über dem Gesetz", findet fast die Hälfte der [türk.] Migranten:
"Jeder dritte Türkischstämmige in Deutschland hat eine positive Vorstellung von den Zeiten Mohammeds. Die junge Generation hält kulturelle Anpassung für weniger wichtig als die Älteren. Islamisch-fundamentalistische Einstellungen sind unter Einwanderern aus der Türkei weit verbreitet. Der Aussage „Muslime sollten die Rückkehr zu einer Gesellschaftsordnung wie zu Zeiten des Propheten Mohammeds anstreben“, stimmen laut der Emnid-Umfrage 32 Prozent der Befragten „stark“ oder „eher“ zu."
Es werden mal wieder Ursache und Wirkung verwechselt
Wer, was zu erwarten sein dürfte, das Thematisieren solcher Untersuchungsergebnisse als "Ausdruck einer weiteren, von Rechts getriebenen politischen Haltung" denunziert (so die Grünenvorsitzende Simone Peter vor einigen Tagen auf PHOENIX in ihrer Kritik an der Burkaverbotsdebatte), der verwechselt Ursache und Wirkung. In dessen Weltbild dreht sich noch immer die Sonne um die Erde und nicht umgekehrt. Hat man sich mit bestimmten Sachfragen aus ideologischer Voreingenommenheit nicht befasst, darf man sich nicht wundern, wenn diese Zusammenhänge irgendwann als anscheinend herrenlose Themengüter von Rechts her aufgegriffen und "besetzt" werden.
Kommt man irgendwann dann doch, allerdings nun viel zu spät, nicht mehr umhin, sich mit den hier beschriebenen Wirklichkeitsaspekten auseinanderzusetzen, dann sind die größten Realitätsverweigerer sogleich die ersten, die mit "Haltet-den-Dieb!"-Rufen von ihren Versäumnissen abzulenken versuchen. Sie denunzieren das Ansprechen "unliebsamer Wahrheiten" flugs als "rechts", anstatt ihr eigenes Versagen selbstkritisch einzugestehen und sich angesichts ihrer erwiesenen Inkompetenz aus der Debatte zurückzuziehen.
Eine weitere Feststellung gilt es ebenso zu treffen, für die sich empirisch – wie gezeigt – immer mehr gesicherte Tatsachengründe finden lassen: Die unbegrenzte und voraussetzungslose islamische Einwanderung nach Europa kann und darf so nicht weitergehen. Ihre Folgen sind nicht abzusehen und nicht zu beherrschen.
Alle bisherigen Versuche, die darauf abzielen, dem Islam bzw. den Muslimen eine Überzeugungsausrichtung nahezubringen, die – vereinfacht gesagt – ihre Religion entpolitisiert, privatisiert und säkularisiert, sind offensichtlich, allen Zahlen nach zu urteilen, zum Scheitern verurteilt. Der leichtgewichtige Kanon von "gemeinsamen Wertegrundlagen", wie er in den sog. "Staatsverträgen" beschworen wird, kann hier offensichtlich nicht genügend Druckwirkung entfalten, so lange nicht auch über die nicht-gemeinsamen Wertegrundlagen – konkret also über die Scharia – in den diversen Dialogformaten zwischen Staat und Verbandsislam überhaupt nur ein einziges Wort verloren wird.
Der Grundstein einer gegengesellschaftlichen Abkoppelungsdynamik
Damit wird durch bedenkenlose Massenzuwanderung aus Regionen des grund- und menschenrechtlich um Jahrhunderte zurückgebliebenen dominanten Mehrheitsislam auf längere Sicht der Grundstein einer gegengesellschaftlichen Abkoppelungsdynamik vom Rest der (nichtislamischen) Gesellschaft gelegt. Aus ihr erwächst die reale Gefahr eines früher oder später sich entfaltenden Bürgerkriegs, in dem Europa untergehen wird mit dem, was von ihm bis dahin noch geblieben sein wird.
Aber Warnungen haben bekanntlich seit den Tagen Kassandras und Laokoons noch nie etwas bewirkt. "Die Torheit der Regierenden" (Barbara Tuchman) war immer stärker, angefeuert durch ihre Tendenz und die der Massen zu bequemen Illusionen. Schon 2008 hätte man Gelegenheit gehabt, mit der schnörkellosen Aussage eines nach Australien eingewanderten Muslims in einem längeren DLF-Beitrag die eigenen naiven Vorstellungen von der Integrierbarkeit des Islam in die westlich-säkulare Welt zu überprüfen und zu korrigieren:
"Es wird ständig darüber geredet, warum wir Moslems in Australien uns nicht genauso in die übrige Gesellschaft einfügen wie andere Einwanderergruppen. Wir werden uns nie integrieren. Meine Loyalität gehört, wie die eines jeden guten Moslems, in erster Linie dem Islam." Khaled, 25, arbeitslos, in: Neue Integrationsdebatte in Australien. 9.2.08 DLF
Als die Sendung 2008 ausgestrahlt wurde, war es noch leicht, sich der Hoffnung hinzugeben, dass solche muslimische Stimmen im Westen "Einzelmeinungen" seien und es bleiben würden. Heute, acht Jahre später und um einige empirische Studien reicher, müssen wir erkennen, dass die prägende Kraft Europas und seiner Werte nicht mehr ausreicht, um diese Hoffnung zu garantieren.
Mit der Verwandlung der laizistischen Türkei in einen von den Werten und Richtlinien der Scharia geprägten Staat dürfte auch bei den Muslimen türkischer Herkunft in Westeuropa früher oder später eine Tendenz einhergehen, sich stärker an den Werten der Religion zu orientieren, wie sie heute in der Türkei und in anderen Teilen der arabischen Welt in immer strengerer Auslegungspraxis vorgelebt werden. Für diese Aus- und Gleichrichtung sorgen schon die modernen Techniken der Massenkommunikation und -infomation.
Auch der bis jetzt noch immer als vergleichsweise "liberal" bzw. "säkular" geltende türkisch geprägte Einwandererislam wird sich in Deutschland immer stärker an den strengeren religiösen Praxisvarianten orientieren, die aus dem arabischen Raum zu uns dringen. Sie werden hier "Religionsfreiheit" einfordern und ihre dogmatische Strenge in die islamische Community hinein entfalten, nicht ohne listigen Verweis auf die deviante "Verweichlichung", die der Islam im und durch den säkularen Westen erfahren hat – die laizistische Türkei eingeschlossen.
An Schulen wächst der Druck der Fundamentalisten gegen moderate Muslime
Die Sogwirkung der fundamentalistischen Auslegungsvarianten sollte man nicht unterschätzen – gerade erleben wir, wie an den Schulen sich immer verzweifelter die weniger "sittsamen" MuslimInnen gegen den moralischen Druck der Fundamentalisten zur Wehr setzen und oftmals resigniert aufgeben müssen, weil sie vom säkularen Staat und seinen Repräsentanten zu wenig Unterstützung erfahren. N-tv berichtete vor einiger Zeit:
"Dabei funktioniert am [Berliner] Diesterweg-Gymnasium schon das Zusammenleben der unterschiedlichen muslimischen Gläubigen nicht wirklich gut: Es habe Pöbeleien orthodoxer, muslimischer Schüler gegen alevitische Mädchen gegeben, die kein Kopftuch tragen oder während der Fastenzeit Ramadan Müsliriegel in der Cafeteria kaufen, heißt es in den Gerichtsakten. Die Rede ist auch von Pöbeleien gegen nicht-religiöse Schüler, antisemitische Schmierereien an den Wänden, Drohungen und Beleidigungen. Bei gemeinsamen Gesprächen hätten sich die muslimischen Schüler stets darauf berufen, "dass der Koran ihr Verhalten legitimiere".
In ihrer Hilflosigkeit, mit solchen Konfliktlagen an der Schule umzugehen, verfallen immer mehr Lehrer und Schulbehörden inzwischen auf die Idee, sich bei den örtlichen Imamen Rat und Hilfe zu holen, wie bei einer Sitzung des Schulausschusses der Hamburger Bürgerschaft in diesem Monat deutlich wurde. Durch nichts fühlen sich die orthodoxen Islamverbände stärker in ihrer Unverzichtbarkeit legitimiert als bei der Streitschlichtung und bei der Hilfestellung für überforderte Lehrer (in manchen Badeanstalten sogar für die Bademeister), die durch sie erfahren, wie dehnbar und auslegungsfähig der Begriff "Religionsfreiheit" sein kann. Zu Lasten der Säkularität der Gesellschaft, wie zu erwarten.
Während in Frankreich an den Schulen wenigstens noch für die "Werte der Republik" mobilisiert wird, haben diese Werte in Deutschland offenbar schon lange den Glauben an sich selbst verloren. Angesichts der Tatsache, dass die staatlich-autoritative Propagierung jener Werte in Frankreich nur das Gegenteil dessen erreicht hat, was man zu stärken bestrebt war, nämlich den Laizismus und seine Akzeptanz bei den Muslimen, hoffen viele in Deutschland noch immer darauf, dass die auf Kompromiss und Konsens angelegte deutsche Dialogstrategie am Ende erfolgreicher und der Integration des Islam förderlicher sein wird.
Vergebliche Hoffnung auf die deutsche Dialog-Strategie
Das Scheitern dieser Hoffnung wird jeden Tag offensichlicher. Ein paar Beispiele:
- Ein Vertrags- bzw. Dialogpartner des Staates in Gestalt der von der Türkei ferngelenkten DITIB fällt durch befremdliche islamistische und antisemitische Medienaktivitäten auf (judenfeindliche Webseiten der DITIB Melsungen (Hessen), inzwischen nach Kritik vom Netz genommen; jihadistische Märtyrerverherrlichung in einem Religionskundebuch in NRW).
- Ein Partner des "Staatsvertrags" zwischen dem Land Hamburg und der Islamvertretung "Schura Hamburg", das der Schura angehörende, von Iran aus gelenkte schiitische "Islamische Zentrum Hamburg", beteiligt sich trotz vertraglicher Verpflichtung zur "Geltung der Grundrechte, der Völkerverständigung und der Toleranz gegenüber anderen Kulturen, Religionen und Weltanschauungen" (Art. 2 des Staatsvertrags von 2012) seit Jahren logistisch an den antisemitischen und israelfeindlichen "Al-Quds-Tagen in Berlin.
- Moscheegemeinden in Wiesbaden, die mit der Stadt eine "Integrationsvereinbarung" getroffen haben, fallen immer wieder dadurch auf, dass sie islamistisch-salafistischen Predigern Veranstaltungsräume zur Verfügung stellen – angeblich in Unwissenheit darüber, um welche Prediger es sich in Wahrheit gehandelt habe.
Klar, selbst im Zeitalter von Internet und Google kann man nicht alles wissen. Deswegen ist es sinnvoll, mal wieder bei einer Portalfigur des europäischen Islam, dem ersten Staatschef von Bosnien-Herzegowina, Alija Izetbegovich, nachzulesen, wie dieser fromme Muslim und glühende Freiheitskämpfer das Verhältnis von Islam und nicht-islamischer laizistischer bzw. säkularer Gesellschaft verstand.
Da Izetbegovich für seine Anschauungen, dargelegt in seiner Schrift "Islamische Deklartion" von 1970, unter Tito ins Gefängnis wanderte , darf man seinen Worten durchaus hohe religiöse und politische Glaubwürdigkeit und Authentizität zubilligen:
"Die erste und vorrangigste ... [Erkenntnis] ist sicherlich diejenige von der Unvereinbarkeit des Islams mit nicht-islamischen Systemen. Es kann keinen Frieden oder Koexistenz zwischen dem “islamischen Glauben” und den nicht-islamischen Gesellschaften und politischen Institutionen geben. (…) Der Islam schließt klar das Recht und die Möglichkeit von Aktivitäten einer fremden Ideologie auf seinem eigenen Gebiet aus. Deswegen stehen irgendwelche laizistische Prinzipien außer Frage – der Staat also sollte [vielmehr] ein Ausdruck der Religion sein und er sollte deren moralische Konzepte unterstützen."
Diese Worte machen deutlich, dass die in Frankreich aktuell und anderen europäischen Ländern schon früher erhobenen Zahlen zur muslimischen Akzeptanz der "Werte der Republik" nur düstere Zwischenergebnisse sind – sie markieren den anscheinend vorgezeichneten und unaufhaltsamen Weges dieses Kontinents in die islamische Unterwerfung.