Gerd Buurmann / 23.01.2018 / 16:00 / Foto: Tiffany Bailey / 28 / Seite ausdrucken

Eine Klarstellung zu Lünen

An der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in Lünen in Nordrhein-Westfalen soll ein 15-jähriger Schüler einen 14-jährigen Mitschüler getötet haben. Der minderjährige Tatverdächtige wurde festgenommen. Die Polizei nennt erste Ermittlungsergebnisse: "Bei dem Opfer und dem Tatverdächtigen handelt es sich um deutsche Staatsangehörige. Der Tatverdächtige, der in Deutschland geboren ist, verfügt zusätzlich auch noch über die kasachische Staatsbürgerschaft."

Es ist vollkommen uninteressant, welche Staatsangehörigkeit ein Täter hat. Es ist so irrelevant wie die Hautfarbe eines Täters oder seine Muttersprache. Die Betonung dieser Eigenschaften täuscht sogar über das eigentliche Problem hinweg.

Alle Werte des deutschen Grundgesetzes sind in jeder Sprache der Welt zu verstehen. Die Würde des Menschen, Gleichheit vor dem Gesetz, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Schulpflicht, Versammlungsfreiheit und das Wahlrecht sind nicht nur auf deutsch verstehbar! Deutsch eignet sich zur Aufklärung wie jede andere Sprache. Es ist auch egal, welche Staatsangehörigkeit man hat.

Es gibt Menschen, die leben seit zwanzig Jahren in Deutschland, essen fremde Speisen, sprechen fremde Sprachen, feiern fremde Feste und leben doch voll und ganz auf dem Boden des Grundgesetzes. Ihre Kultur ist ohne deutsch mit dem Grundgesetz kompatibel. Sie leben zwar in einer Parallelgesellschaft, aber an keiner Stelle durchkreuzt diese Parallelgesellschaft die Werte der deutschen Verfassung. Diese Menschen zahlen Steuern wie alle anderen auch!

Das Problem ist die Ideologie

Dann gibt es Menschen, die sprechen zwar fließend Deutsch, aber hauen in dieser Sprache die ekelhaftesten, fundamentalistischsten und verfassungsfeindlichsten Parolen raus. Da ist dann alles dabei: offener Schwulenhass, brutaler Sexismus und mörderischer Judenhass.

Das Problem ist somit nicht die Sprache! Das Problem ist die Ideologie! Rassismus ist die Beurteilung eines Menschen aufgrund seiner Herkunft. Die Beurteilung eines Menschen aufgrund seiner Überzeugungen und Bekenntnisse ist jedoch Kritik. Kritik ist kein Rassismus. Kritik war und ist der Motor der Aufklärung! Daher sollten wir mir der rassistischen Beschreibung des Täters aufhören!

Also, Butter bei die Fische: In was für einem ideologischen Umfeld wuchs der Täter auf? Welche Überzeugungen prägten sein Weltbild? Hatte er religiöse Prinzipien und wenn ja, wer hat ihn in dieser Form der Religionsausübung geprägt und unterstützt?

Ich frage, weil nicht selten religiöse und ideologische Verblendungen die Gründe für Gewalt sind. Wer Einigkeit und Recht und Freiheit nicht auf seiner Sprache versteht, der wird es auch nicht auf deutsch verstehen, bevor er nicht seinen oft religiös und ideologisch geprägten Fanatismus ablegt!

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Rals Nowak / 23.01.2018

Der Tatverdächtige heisst doch laut Presse Alex. Somit gehört es sehr wahrhscheinlich den Spätaussiedlern an.Er kann ethnischer Deutscher sein,oder Halbdeutscher oder X.Bis 1997 durfte auch die angeheiratete Familie miteinreisen(wie weit Familie da ging weiss ich allerdings nicht.). Nun kann man aber lesen das er hier geboren ist aber auch die Kasachische Staatsbürgerschaft hat.Wie geht das?Versteh ich nicht. Als Aussiedler musste man sich zum deutschen Volkstum bekennen(und durfte übrigens auch kein Unterstützer des Kommunismus gewesen sein,dagegen gab man Nichtdeutschen Kommunisten und Terroristen hier Asyl),also warum hat er dann noch einen anderen Pass? Ja auch da haben Gutmenschen beim Amt oft die Gesetze nicht beachtet oder wussten es nicht. Anderserseits haben Beamte auch mal ethnische Deutsche deren Kind HIER geboren wurde einen Namen in RUSSISCHER Schreibweise verpasst(die Eltern wollten es nicht!),das könnte man ja später ändern meinten die Trottel auf dem Amt. ps:Bin selber Aussiedler.

Hubert Bauer / 23.01.2018

Absolut meine Denkweise. Leider habe ich bisher nicht die richtigen Worte dafür gefunden. Danke für die Anregung.

Karla Kuhn / 23.01.2018

Seine Nationalität ist schon entscheidend, was oder wie einer denkt, Herr Schäfer. Denn es ist ja erwiesen, daß Moslems eine völlig andere Sozialisierung haben als z. B. Mitteleuropäer. Ehrenmorde, Selbstmorde mit Sprenggürteln etc. sind ja nun bei und wirklich nicht an der Tagesordnung.

Werner Ocker / 23.01.2018

Ist es Rassismus, wenn ich aus der statistisch auffälligen Korrelation zwischen kulturellem Hintergrund und der Neigung zu Messermetzelein auf die mutmaßlich erhöhte Wahrscheinlichkeit schließe, von einem Menschen aus dem gleichen Kulturkreis mit dem Messer gemetzelt zu werden, und deshalb ein gewisses Vor-Urteil gegen solche Menschen hege? Bin ich Rassist, wenn ich wissen will, aus welchem kulturellen Milieu ein Täter stammt, weil ich, sollte sich die Korrelation erhärten, daraus Schlüsse ziehen will, um meinem Abgestochenwerden vor-zubeugen? Und wenn ich aus Gründen der Vor-Beugung deshalb wissen möchte, wo einer herkommt, der sich hier heimisch macht? Bin ich dann Rassist? Mich erinnern die hier zu lesenden Ausführungen an die Debatte um die mutmaßliche oder unwahrscheinliche (je nach Voreingenommenheit) Gefährlichkeit des Wolfes, der sich in meiner Gegend wieder heimisch macht, und manchen Furcht einflößt und andere in Zorn versetzt, weil er mehr Schafe reißt als er fressen kann und hin und wieder auch am Zaun von Kindergärten auftaucht und sich mit Hofhunden anlegt. Die einen sagen, “Vor-Sicht ist besser als Nachsicht: Abknallen”. Andere meinen: “Nicht gleich hohl drehen. Man darf wegen einem fehlgeleiteten Tier nicht allen Wölfen Unrecht tun. ” Mit den Schafen hat noch keiner gesprochen. Die würden sich bestimmt als lupohobe Rassisten outen.

Reiner Gerlach / 23.01.2018

Sehr geehrter Herr Buurmann, zuerst einmal hat Herr/Frau Klingemann Recht: erstmal tief durchatmen. Und dann haben Sie nur zur Hälfte Recht: die Hautfarbe spielt (zumeist) keine Rolle, die Muttersprache aber schon. Der Täter ist, wie mehrfach berichtet wurde, in Deutschland geboren. Ist man deshalb schon Deutscher? Wann und warum kamen seine Eltern hierher, wie leben und arbeiten sie und welche Sprache wird zu Hause und im Umfeld gesprochen? Das sagt übrigens auch Einiges über das Verhältnis des Sohne zu den Eltern und umgekehrt aus. Die Medien sollen bitte nicht den Ermittlungen vorgreifen, aber ein paar Informationen sollten schon mitgegeben werden. Bis zum späten Nachmittag waren Täter und Opfer noch Deutsche und erst recht spät kam die Information mit der kasachischen Staatsbürgerschaft dazu. Man denkt sich halt so seinen Teil (und liegt damit dann doch meist richtig), etwa so wie bei der “Beziehungstat” in Kandel. Das nennt sich nicht Vorurteil oder Rassismus, sondern Lebenserfahrung.

Walter Wittmann / 23.01.2018

Sehr geehrter Herr Buurmann, mal abgesehen davon, daß Ihr Kommentar zu diesem Zeitpunkt unmittelbar nach diesem zutiefst traurigen Ereignis doch etwas unpassend erscheint, kann ich auch Ihre Meinung hinsichtlich der Parallelgesellschaften nicht ganz teilen. Im Einzelfall trifft das sicher zu, der Begriff Parallelgesellschaft setzt jedoch bereits sehr große Gruppierungen voraus, bei uns bekanntermaßen überwiegend türkischer Herkunft, die durchaus einen negativen Einfluss auf die angestammte Bevölkerung haben können, siehe z,b. Zusammensetzung der Schulklassen und damit verbundener Niveauverlust. Es ist außerdem bekannt, daß der Grund für die Einwanderung dieser Menschen nicht der Liebe zu Deutschland sondern handfesten materiellen Vorteilen geschuldet ist und daß ein ungewöhnlich hoher Prozentsatz eben keine Steuern zahlt sondern dem Staat seit Jahrzehnten generationenübergreifend auf der Tasche liegt und dennoch einem für unsere Verhältnisse übertriebenen Nationalstolz huldigt und in der Öffentlichkeit ein lächerliches Imponiergehabe an den Tag legt. Mit freundlichen Grüßen W. W.

Sophia Kopp / 23.01.2018

Es gibt aber Zusammenhänge zwischen Nationalität, Religion und Ideologie. In Kasachstan gibt es über 3000 religiöse Stätten, über 2000 davon sind Moscheen. Deshalb kann man annehmen, dass der Islam in diesem Land keine unbedeutende Rolle spielt. In Ländern mit mehrheitlich dieser Religion, die ich für eine Ideologie halte, werden Konflikte um Ehre und anderes häufig sehr brutal unter Umständen mit Messern ausgetragen. Nur deshalb trug dieser Schüler ein Messer bei sich.

Holger Körner / 23.01.2018

Ich bin anderer Meinung. Es geht nicht nur um Ideologie oder Religion (die Grenzen sind fließend), es geht aber auch um Herkunft, die das soziale Umfeld häufig genug bestimmt. Wer in Deutschland z. B. als Kind afghanischer Eltern geboren wird, ist sicherlich formal ein Deutscher. Aber ist er es auch im Hinblick auf Kultur, Lebensweise und Mentalität? Ich behaupte, nein. Was diesem Land jetzt blutig auf die Füsse fällt, ist der Irrglaube, alles Fremde sei gut und förderungswürdig und wir müssten nur freundlich und großzügig genug sein, dann sei das multikulturelle Paradies da. Was wir bekommen werden, ist aber nicht das Paradies, sondern das Gegenteil. Und die zuerst dafür bezahlen werden, sind die Hilflosen, die gerobbten und geschlagenen Kinder, die vergewaltigten Mädchen und Frauen, die beraubten Senioren. Hier muss gegengesteuert werden, oder es endet in einem failed state.

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