Vielleicht hat Scott Adams ja doch recht mit seiner Theorie, dass hier jeder durch seine persönliche oder politische Brille einen völlig unterschiedlichen Film sieht statt der “Realität”. Die einen “lauschen mit Brechreiz dem kaltschnäuzigen Geschwätz” und sehen nur Täter und Opfer, für die anderen hat Trump “endlich auch einmal die Rolle der Antifa erwähnt”. Die einen beschrieben zwei bewaffnet und deshalb sichtlich gewaltbereit anreisende Gruppen, die anderen sahen nur Rechtsradikale wehrlose Demonstranten zusammenschlagen. Schwierige Situation. Aber ich befürchte, die im Bericht durchscheinende aggressive Abwertung einer grossen Gruppe von Mitbürgern als Nachfahren von “rassistischen Rebellen”, die “konföderierten Verrätern” hinterhergelaufen sind, wird nicht zum sozialen Frieden zurückführen. Vielleicht kann man auch mit “verbohrtesten Südstaatlern” einmal reden, anstatt sie nur als rassistische Hinterwäldler verächtlich zu machen?
Ihre Bewertung der Persönlichkeiten von Jackson und Lee sind sehr eindimensional und falsch. Übrigens wollte Lincoln zu Beginn seiner Amtszeit die Sklaverei garnicht abschaffen. Für den Erhalt der Union hätte er die Beibehaltung der Sklaverei im Süden toleriert Wer weiß wie die Geschichte verlaufen wäre wenn die Südstaatenaristrokaten ihre Füße stillgehalten hätten. Lee mit den Nazis zu vergleichen ist jedenfalls absoluter Unsinn.
Sie differenzieren also zwischen “guter” linker und “schlechter” rechter Gewalt und legitimieren Gewalt als Ausdruck politischer Willensbildung? Damit unterscheiden Sie sich im Endeffekt nicht von den rechtsradikalen Demonstranten, die Sie vollkommen zu Recht verachten. Insofern hat hier Donald Trump Recht, wenn er die physische Gewalt beider Seiten gleichermaßen verurteilt. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wovor ich mehr Angst haben muss: vor rechtsradikalen Neo-Nazis, die am liebsten jeden aus der Gesellschaft gewaltsam entfernen würden, der nicht ihr rassistisches Weltbild passt oder vor linken Idealisten wie Ihnen, die am liebsten jeden aus der Gesellschaft gewaltsam entfernen würden, der nicht ihr überlegenes moralisches Weltbild passt. Denken Sie mal darüber nach, auch Sie tragen viel Intoleranz in Ihrem Herzen, Herr Viebahn.
Ich habe Ihren Text nicht zu Ende lesen wollen, weil mir ideologische Sätze wie dieser “Um diese Denkmäler zweier Verräter der amerikanischen Union, die einst ihren Offiziersschwur auf die Vereinigten Staaten gebrochen und sich an die Spitze rassistischer Rebellen gestellt hatten, ging es in den vergangenen Tagen, zumindest vordergründig” zuwider sind und ich mich nicht für doof verkaufen lassen muss. Sie verklären den Sezessionskrieg zum Bürgerkrieg und erzählen uns, dass es um die Sklavenbefreiung ginge, in der Hoffnung das der Leser zu ungebildet ist, um zu wissen das in 5 der Unionsstaaten Sklavenhaltung erlaubt war. Sie scheinen auf das Unwissen der deutsche Leser zu spekulieren, welcher noch nie von Lincoln Emanzipationserklärung gelesen hat, welche alle Sklaven in den rebellierenden Staaten ab dem 1. Januar 1863 für frei erklärte, diejenigen in den bei der Union verbliebenen Sklavenstaaten dagegen nicht. Das es zum Beginn des Sezessionskrieg um Wirtschaftsinteressen wie die Schutzzollpolitik des Bunde, die Souveränität der Südstaaten oder das der Süden 1860 fast zwei Drittel aller Exporte produzierte, bzw dem Norden mit dem Austritt 1860 massiv die Absatzmärkte wegbrachen soll hinten runter fallen. Passt halt nicht in die Prosa vom guten Abraham, der 600.000 Weiße opferte, um den armen Sklaven zu befreien.
Danke, Dr. Brauer.
Dem, was Herr Dr. Brauer schrieb, kann ich nur zustimmen. Besonders an den amerikanischen Universitäten hat sich eine linke Szene etabliert, die man in ihrer absoluten Unduldsamkeit nur als bizarr bezeichnen kann und den Campus regelrecht terrorisiert und Andersdenkende verfolgt. Das ist nun auch nach Deutschland geschwappt, siehe Humboldt Uni Berlin. Das sehe ich als viel gefährlicher an, als die Spinner Minderheit, die gesellschaftlich gesehen unbedeutend ist, während die Verstrahlten in der Studentenschaft die Führungskräfte von morgen sind.
Naja ok, bis zum “Southern Poverty Law Center” hatte ich ernste Zweifel, ob vielleicht noch eine Poinete kommt. So aber ist alles klar. Bei dieser “bevorzugten Bürgerrechtsorganisation” handelt es sich um eine linksextreme Veranstaltung. Punkt. Ich hege weder Sympathien für Faschisten noch für Kommunisten und muss sagen, dass das gerade der mit Abstand schlechteste, weil voreingenommendste und unreflektierteste Achse Artikel war seit ich auf dieser Seite mitlese (~4 Jahre). Die Lage mit dem von wem auch immer provozierten “kulturellen Bürgerkrieg” hüben wie drüben ist viel zu ernst, als dass sich die Publizistik mit halbwegs Rückgrad diesem einseitigen Schwachsinn anschliessen sollte.
War Ihrem Beitrag an Ausgewogenheit und Stringenz fehlt, macht er durch Larmoyanz wieder wett.
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