Wahrscheinlich haben die Bürger in Österreich das Lügen, die Skandale, das so tun, als ob und die oft bodenlose Dummheit der Politiker, die mit einer infamen Arroganz verdeckt wird, genau so satt, wie es in der Zwischenzeit viele in unserem eigenen Land haben. Die geifernde Hysterie angesichts des möglichen Erfolges von Norbert Hofer (FPÖ) zeigt, dass vieles mit dem sogenannten Rechtsstaat nicht stimmen kann, da selbst ein Bundespräsident wohl kaum die bestehenden Gesetze ändern oder gar brechen darf. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer: Unsere Politiker orientieren sich nicht an zwingende Vorschriften und auch nicht an die dringenden Erfordernisse, sondern agieren mit den Medien als sehr labile “Krücken” und mit der Justiz als “Netz und doppelten Boden” selbstherrlich am Volk vorbei, wobei man sogar vergisst, dass eigentlich nur die arbeitende und abgabenzahlende Bevölkerung dafür sorgt,, dass der “Laden” überhaupt am Leben gehalten werden kann.
Danke für diesen Meinungsartikel. In einem Punkt bin ich allerdings anderer Meinung. So schnell geht das in Deutschland nicht mit der schnellen Abwahl der herrschenden Parteien. Dazu wird dieses Parteiensystem durch das Mediensystem zu gut und effizient abgeschirmt. Jeder, der sich mit einer kritischen Distanz Beiträge im Deutschlandfunk, DR Radio Kultur oder WDR5 anhört (Tip: Mal den täglichen Podcast durchgehen) und dazu noch ARD und ZDF weiß, was ich meine. Diese Medieninstitutionen sind praktisch komplett besetzt mit links orientierten Journalisten. Eine Vielfalt, wie man sie z.B. bei der BBC sieht und hört, gibt es nicht. Es gibt nur eine geduldete Grundhaltung - eine mitmenschliche, mitfühlende, die von nichts weniger beseelt ist als von der Rettung der Welt. 80 Jahre, nachdem die Deutschen die Rolle des personifizierten Bösen inne hatten, soll nun der Deutsche das personifizierte Gute sein. Zwischentöne gibt es für die Journalistenschaft nicht.
Zwei Dinge stören mich: Einmal an Ihnen Ausführungen, Herr Weimer: Sie schreiben von “politischem Rechtsruck”. Ist das nicht schlicht falsch, wenn die etablierten Parteien nach links driften und der Souverän da bleiben möchte wo er ist - also die Linksdrift nicht mitmachen möchte? Zum zeiten stört mich an den Politikern eines gewaltig: Deren Einstellung zur Demokratie: Die Politiker respektive die politischen Parteien machen dem Souverän ein Angebot in Form eines Programmes. Wenn der Wähler das nicht will, dann hat die Partei eben Pech gehabt. DAS IST IN DER DEMOKRATIE SO. Wer das anders sieht - ist schlicht und einfach kein Demokrat.
Nach bekanntgabe der Ergebnisse in Österreich ist wie zu erwarten war, zu einer Welle Hasstiraden aus der linksextremen Seite. Laut wiener Zeitung Die Presse hat der österreichische Schriftsteller Thomas Glavinic auf Facebook so reagiert: “Diese Selbstgefälligkeit, diese moralische Selbstüberhöhung, diese selbstzweifelsfreie Gewaltsprache, mit der hier Menschen, die ich für intelligent halte, alle Wähler von Norbert Hofer in Bausch und Bogen als Nazis, Pack, Bagage und Abschaum niedermachen, ist mir zuwider. Nur weiter so. Irgendwann bringen wir uns gegenseitig um. Miteinander reden, auch wenn man unterschiedliche Standpunkte hat, scheint schon zu einer Obszönität herabgekommen zu sein.” Eine mutige und vernünftige Erklärung, eines Schriftstellers würdig. Leider eher ziemlich einsame.
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