Peter Grimm / 08.03.2017 / 14:00 / Foto: John Jabez Edwin Mayall / 3 / Seite ausdrucken

Ein neues Denkmal für die Karl-Marx-Stadt Trier

Es gibt ja immer noch viele Mitmenschen, die der verblichenen kommunistischen Herrschaft in Osteuropa und hierzulande speziell der SED-Diktatur in der DDR nachtrauern. Auch wenn die SED-Erben wieder in einigen Ländern mitregieren dürfen, die Beschneidung von Freiheiten erneut auf der politischen Agenda steht und sich die Verantwortungsträger mancherorts sehr darum bemühen, der einst fast perfekten Infrastruktur etwas von dem maroden Charme des Sozialismus einzuhauchen – so wie früher ist es natürlich noch lange nicht.

Aber dank der chinesischen Genossen gibt es einen neuen Lichtblick für die Liebhaber linker Ikonen. Erstmals seit der Wiedervereinigung könnte in Deutschland ein neues Karl-Marx-Denkmal errichtet werden. 6,30 Meter hoch soll die Bronzestatue des kommunistischen Urvaters sein, die künftig die Altstadt von Trier schmücken wird, wenn es nach den chinesischen Genossen geht. Die regierenden Kommunisten aus Peking wollen der Stadt das Denkmal spendieren. Das einzige Problem, der Stadtrat muss das Präsent auch annehmen wollen.

Zum 200. Geburtstag von Karl Marx im Jahr 2018 könnte die chinesische Marx-Statue in dessen Geburtsstadt enthüllt werden. Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) würde sich den Marx gern schenken lassen und weist vorsichtshalber jeden Verdacht von sich, Werbung für den Kommunismus machen zu wollen: „Das hat nichts mit Verherrlichung zu tun“, sagte er der Rheinpfalz. Dennoch stoßen Größe und Standort der Marx Statue auf dem Simeonstiftplatz nahe der Porta Nigra bei vielen Bürgern auf heftige Kritik.

Doch das Denkmals-Geschenk gibt es nur, wenn es in voller Größe an diesem prominenten Platz stehen darf. Der chinesische Künstler Wu Weishan, wolle mit der Figur eine Sichtachse zum langjährigen Wohnhaus der Familie Marx in der Nähe herstellen, das sei anders nicht möglich. Der Trierer Stadtrat wird voraussichtlich am 13. März über das Karl-Marx-Denkmal entscheiden.

Quelle hier 

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Leserpost

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Franz Koch / 08.03.2017

In Trier ist auch Oswald Nell-Breuning geboren. Den sollte man Marx an die Seite stellen. Nell-Breuning wird gut auf aufpassen, dass der alte Karl keinen Unsinn anstellt. Oder sind es doch eher seine Verehrer auf die man aufpassen sollte?

Andreas Rochow / 08.03.2017

Gemessen an dem Schaden, der der Welt durch missratene Weltrevolution(en),  “demokratischen Zentralismus” und “Diktatur des Proletariats” entstanden ist, verwundert es, dass noch so viele Karl-Marx-Straßen nicht umbenannt wurden. Man sollte sich vor Augen führen, dass Stalin, Lenin, Pol Pot, Ulbricht, Honecker, Mao, Castro, Krenz, Gysi u.v.a. ihre Mission darin gesehen haben, das Beste aus den Lehren Marx’ zu machen. Das Schwarzbuch des Kommunismus fängt mit Marx an und hätte es ohne ihn nicht gegeben. Aus Peking kann nur ein vergiftetes Denkmal-Geschenk erwarten. Aus der Marx-Folklore in Deutschland sollen sich die Chinesen bitte heraushalten.

Sabine Ehrke / 08.03.2017

Ich hatte es bisher noch immer anzweifeln wollen, aber ich leb doch in einem Irrenhaus.

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