Rainer Bonhorst / 05.06.2017 / 17:20 / 10 / Seite ausdrucken

Ein kräftiges, dreifaches „genug ist genug“

„Enough is enough“, hat Theresa May nach dem letzten Londoner Terroranschlag gesagt. Genug ist genug, hätte sie zwar auch schon vorher sagen können, nach Manchester zum Beispiel oder davor. Es gab ja genügend islamistisch motivierte Scheußlichkeiten. Aber in diesem späten Genug-ist-genug steckt immerhin der Wille, energischer als bisher gegen islamistische Mörder vorzugehen.

Das Gegenstück ist die schlaffe Banalität, die man sonst nach jedem islamistischen Terrormord hört: „Eine absolute Sicherheit kann es nicht geben.“ Da kann ich nur sagen: Vielen Dank für diese bedeutungsleere Feststellung. Wie wär's mit etwas mehr Sicherheit? Die gängige absolute Belanglosigkeit hat natürlich ihre tiefere Ursache. Sie ist Ausdruck purer Hilflosigkeit. Die Hilfslosigkeit bezieht sich vor allem auf den Terror, der im eigenen Land seinen Ursprung hat. Wenn man also mit Blutbädern konfrontiert ist, angerichtet von Leuten, die nicht eingewandert sind sondern Geburtsrecht haben. Dieses Problem kann man, selbst wenn man wollte, nicht durch Abschieben in eine irgendwo angesiedelte alte Heimat lösen. (Auf nostalgische Alternativen komme ich noch zurück.)

Aber selbst wenn es eine alte Heimat gäbe: Eingewanderte „Gefährder“ werden ja auch nicht zügig abgeschoben oder in Gewahrsam genommen. Das haben die letzten beiden Anschläge in Deutschland gezeigt, deren Täter ja fröhlich durch die fasziniert zuschauenden Sicherheitsapparate geflutscht sind. Abgeschoben wird zwar. Aber wie. Seltsamerweise schmeisst man mit großem Aufwand immer wieder auch gut integrierte Leute raus, als wolle man demonstrieren, dass eine perfekt geölte Behörde mit sicherem Griff bei den Falschen zulangt.

Das ist eines der Ärgernisse unserer sogenannten Zuwanderungspolitik: Dort wo es bitter notwendig wäre, lässt man die Arme hängen. Dann aber, um staatliche Stärke zu zeigen, geht man mit aller Härte gegen arme Seelen vor. Das verstehe, wer will. Aber man kann bei diesem heißen Thema wohl kein vernunftgesteuertes Handeln erwarten. Etwa nach dem Grundsatz: Die, die sich hier gut einleben, lassen wir auch hier leben. Und die, die unsere Lebensart verachten oder gar hassen, schmeißen wir raus. Irgendwie kriegt man das einfach nicht hin. So sind mal wieder die Anständigen die Dummen und die Gauner die Schlauen. Das ist bei uns so und in England offenbar auch.

Jede Menge Nachbarschaftspolizisten eingespart

Aber zurück zu den eingeborenen gewaltbereiten Islamisten. Was kann man gegen die überhaupt tun? In England entdeckt man jetzt die Tatsache, dass man – wie übrigens auch bei uns – jede Menge Nachbarschaftspolizisten eingespart hat, also genau die Ordnungshüter, die vor Ort mit eigenen Augen und eigenen Ohren sehen und hören, was um sie herum vor sich geht. Genau die aber braucht man, wenn man den Sumpf, dem die eingeborenen Terroristen entsteigen, trocken legen will. Man muss den Sumpf zuerst einmal entdecken. Wenn keiner hinschaut, kann man  den teils entsandten, teils einheimischen Verführern in Moscheen und Islam-Vereinen auch nicht das Handwerk legen.

Wer genauer hinschaut, läuft natürlich Gefahr, als Islamophob gescholten zu werden. Mal sehen, ob Theresa May mit ihrem „Genug-ist-genug“ dieser Gefahr kühn ins Auge schauen wird. Bei uns hat noch keiner in Verantwortung „genug ist genug“ gesagt. Umso häufiger hört man das deutlich weniger energische Wort von der absoluten Sicherheit, die es nicht gibt.

Weil das alles so unerfreulich ist, hier nun, wie angekündigt, ein Stück Nostalgie: Die Briten hatten in ihrer Geschichte eine hochinteressante Alternative zur heimischen Behandlung unerwünschter Zeitgenossen. Sie hieß Botany Bay. Schwer- oder auch Leichtverbrecher wurden einfach auf Nimmerwiedersehen nach Australien geschickt. Und auch die französische Kolonialmacht hatte ihre etwas kleinere Version der Botany Bay: die Teufelsinsel, bekannt aus Film und Fernsehen. Die Isle du Diable in Französisch Guyana ist allerdings berühmt dafür, dass dort auch Unschuldige wie Alfred Dreyfus untergebracht waren. Und bei den alten Engländern wurden schon armselige Diebe rabiat vor die Wahl gestellt: Galgen oder Botany Bay. Dieser Export hatte also eine ziemlich dunkle Schattenseite.

Ein geographisches Outsourcing ist nicht mehr möglich

Heute gehören solche Verschiffungen nicht mehr zum Katalog des zivilisierten Strafvollzugs, obwohl es Fälle gibt, in denen man diesen Verlust an Möglichkeiten durchaus bedauern kann. Die Briten haben ihren Straftäter-Versand nach Australien schon vor langer Zeit aufgegeben. Und „Down Under“ hat sich zu einem der erfolgreichsten, freundlichsten und zivilisiertesten Länder der Welt entwickelt. Ein Idealfall der Resozialisierung.

Die französische Verschickung auf die Teufelsinsel hat sich bis in die 40er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gehalten, ist seither aber ebenfalls aus der Mode. Heute erfreut Französisch-Guayana uns Europäer als Weltraumbahnhof. Eine deutliche Verbesserung der Infrastruktur also.

Deutschland, nur kurzfristig und ruhmlos Kolonialmacht, hat den Straftäter-Fernversand nie richtig entwickeln können.  Man mag es bedauern: Aber ein geografisches Outsourcing des Islamisten-Problems ist heute aus zivilisatorischen Gründen nicht mehr möglich. Und selbst wenn: Es fehlt auch an Aufnahme-Angeboten. Nicht mal Nordkorea scheint bereit zu sein.

Bleiben wir allesamt also im Lande und trösten wir uns mit der wunderbaren Erkenntnis, dass es eine absolute Sicherheit nicht gibt. Oder, wer gerne etwas weniger Binse und etwas mehr Verbal-Power möchte: Ein kräftiges, dreifaches „genug ist genug“.

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Leserpost

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Andreas Rochow / 05.06.2017

“Nicht mal Nordkorea scheint bereit zu sein,” Islamisten aufzunehmen. Deutschland ist also moralisch höherwertiger als Nordkorea. Toll!

Wolfgang Kaufmann / 05.06.2017

Vielleicht sollte man wieder über das Feindstrafrecht nachdenken. Wer von außen in eine Gesellschaft eindringt, um dort seine Taten gegen die Einheimischen zu begehen, steht nach dieser Denkfigur dem hybriden Krieger näher als dem eigenen Bürger und rechtmäßigen Gast.

Marcel Seiler / 05.06.2017

Ich teile Autor Bonhorsts Fatalismus nicht. Es gibt in Europa ein terrorförderndes islamisches Umfeld, in dem junge Muslime zu Terroristen werden. Dort wird z.T. Terror gelehrt, vor allem aber wird eine Kultur gelebt und gelehrt, die die Muslime zur Isolation von der Mehrheitsgesellschaft führt und viele von ihnen zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolglosigkeit verdammt. Und die jetzige Regierung ermutigt dies, indem sie es aus Gründen falscher Toleranz “respektiert” (und damit insbesondere den dort aufwachsenden Kindern eine schwierige Zukunft in die Wiege legt). — Hier kann man nun eingreifen, z.B. durch das Verbot ausländischer Finanzierung von Moscheen, im Ausland ausgebildeter Imame u.ä. Auch müsste man kontrollieren, was dort wirklich gelehrt wird. Ebenso kann man alle Zeichen des politischen Islam in der Öffentlichkeit verbieten, etwa Burka und Kopftuch, um auch hier klare Zeichen zu setzen. —  Deutschland müsste sich dazu allerdings entschließen, den Kulturrelativismus aufzugeben. Es müsste (jedenfalls für Deutschland) unsere moderne deutsche / westliche Kultur für besser halten als die islamische, die ihre vormodernen Eigenschaften noch nicht abgelegt hat, und diese offensiv vertreten und durchsetzen.

marie witte / 05.06.2017

Der Wahnsinn dieser Politik ist nicht mehr zu begreifen. Es werden Massen von Menschen mit hohem Gewaltpotential ungefiltert ins Land gelassen, weitere werden scheinbar mit Unterstützung durch deutsche NGO’s in grossen Mengen nach Europa geschleust- und die einheimische Bevölkerung wird verpflichtet bzw. geknechtet, um alle samt auf unabsehbare Zeit zu alimentieren. Wir werden von der eigenen Regierung versklavt , um unsere Feinde zu nähren. Welch eine perfide Strategie steckt hinter diesem Wahnsinn ? Der Rechtstaat pervertiert sich selbst und hat sich bereits selbst abgeschafft, er protegiert seine Gegner und suggeriert seinen Bürgern unentwegt noch die Illusion der Handlungskompetenz. Warum erdulden wir das alles noch ?  Realisieren wir, dass wir mit sanften Mitteln dieser Lage nicht mehr Herr werden können.

Peter Schmuck / 05.06.2017

Es gibt noch ein Staatenloses Gebiet in Afrika.Wir zahlen-die Nachbarstaaten halten die Grenzen dicht.So einfach wäre das.

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