Jesko Matthes / 14.03.2017 / 06:25 / Foto: Frantisek Dostal / 8 / Seite ausdrucken

Dr. Seltsam - oder wie ich lernte, die Mitte zu lieben

Von Jesko Matthes

Herzlichen Glückwunsch, auch ich bin in der politischen Mitte angekommen. Sie auch? Trotzdem geht mir die Bundesregierung seit Jahren auf den Sack. Darf man sagen, hat Laurenz Meyer... wer? Ja, der! Einer von Muttis Abgesägten. Also Laurenz Meyer hat das auch so gesagt, sogar im Bundestag. Dann gibt es da noch Muttis Weggelobte wie Christian Wulff und Muttis Mobbingopfer wie Norbert Röttgen, Muttis Ausgelaugte wie Joachim Gauck oder Norbert Lammert, dazu bei der CSU einen Lügenbaron mit gefälschter Promotion vor dem Comeback - was wollte ich sagen? Ach, ja: Ich probiere mal zu erklären, wie man seine Mitte findet, sozusagen zur Mitte wird, denn die Mitte, das sind wir doch irgendwie alle. Mainstream oder schweigende Mehrheit, wozu gehören Sie? Also, mir is' es inzwischen egal. Wo ich bin, da ist immer die Mitte.

Multikulturalismus

Es ist mir völlig Banane, welche Hautfarbe mein Nachbar hat. Grün oder grau könnte auch dabei sein, Außerirdische interessieren mich brennend. Ich lebe in einer Doppelhaushälfte und habe freundliche und hilfsbereite Nachbarn. Ich möchte nicht, dass sie mich falsch verstehen, wenn ich sage: Falls sie eines Tages ausziehen, und vor ihrer Garage landet eine mattsilbrig glänzende Untertasse, dann fände ich es faszinierend, künftig Tür an Tür mit Leuten zu leben, die einen ganz anderen Horizont haben, deutlich weiter als ich. Wenn die Außerirdischen mich allerdings zu ihrer seltsamen andromedanischen Religion bekehren oder mich ermorden wollen, weil ich mich ihr nicht anschließe, wenn sie meine Frau begrapschen oder sich unter fünfzehn verschiedenen intergalaktischen Identitäten deutsche Sozialhilfe erschleichen, hört der Spaß auf.

Gender

Schon wieder wechseln, rein theoretisch, die Nachbarn. Es ist mir absolut wurscht, welche sexuelle Disposition sie haben. Einen als Frau geschminkten Mann (oder umgekehrt?) und eine Kampflesbe in Leder finde ich witzig. Im Sommer grillen wir zusammen. Die bunte Regenbogenfahne auf dem Nachbargrundstück kontrastiert angenehm mit dem Schwarzweißblau der HSV-Fahne schräg gegenüber. Und meiner Alkoholfahne, verdammt guter Wein, den die da haben. Als mich die schrillen Nachbarn fragen, wieso ich als Hetero so entspannt bin, sage ich: weil mich Euer Sex nicht interessiert. Sagt mir lieber, welche Bücher ihr zuletzt gelesen habt und welche Musik ihr mögt. Meinen Hund findet ihr ja offensichtlich auch okay. Wenn allerdings meine Kinder, so ich welche hätte, in der Schule zu hören bekämen, Ehe und Familie seien überholt, Experimente seien dem vorzuziehen, dann könnte es sein, dass ich mich frage, wer denn hier gerade in die Pubertät kommt, der Lehrkörper oder meine Sprösslinge. Ich lasse meine Transgender-Nachbarn in Ruhe, da möge der Lehrplan mich und die Meinen auch mit wesentlicheren Dingen faszinieren.

Umweltschutz

Ich war schon in den 1980er Jahren schwer beeindruckt, wie gelassen die „Ökos“ an meiner Schule mit dem Müll aus den Taschen ihrer grünlichen Parkas auf dem Schulhof umgingen und auf welch abgetakelten Dreckschleudern von Autos „Atomkraft nein danke“ zu lesen war, wenn man einmal an der Ampel durch ihre blaugraue Abgaswolke schauen konnte. Ich wartete vergeblich auf das Waldsterben. Später lernte ich Energiesparbirnen zu lieben, Biostoffe zu kompostieren, und der schon im Leerlauf eindrucksvoll grummelnde Chevrolet-Geländewagen mit dem 5,7-Liter-V8-Motor, den ich leider nur sehr kurz besaß, bis er durchrostete, hatte eine LPG-Autogas-Anlage. Jetzt habe ich einen Rußpartikelfilter.

Leider hat mein Vermieter etwas gegen eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Als Tschernobyl explodierte, da musste ich mir aber was anhören auf den Uni. Ich habe so sinngemäß gesagt, wahrscheinlich sei das eine typisch sowjetische Konstruktion mit mies geschriebenen Handbüchern und schlecht ausgebildetem Personal. Damals, 1986, da war ich der zweitschlimmste Hetzer nach Goebbels, direkt hinter Heiner Geißler, mit Verlaub, ich war ein Arschloch. Heute erfahre ich spät nachts auf „Phönix“, dass Tschernobyl eine Fehlkonstruktion mit verwirrenden Handbüchern und schlampig ausgebildetem Personal war.

Nicht so ganz verstand ich daher, warum dann ein Tsunami in einer stark erdbebengefährdeten Region des Pazifiks, auf dem der dortige Staat die Errichtung von mehreren Reaktorblöcken genehmigt hat, der Grund für das hektische Abschalten deutscher Kernkraftwerke (in Österreich soll es ja demnächst Kren-Kraftwerke geben) sein sollte, während man gleichzeitig die Minderung des CO2-Ausstoßes propagiert, um das Klima zu retten, und neue Kohlekraftwerke in Betrieb nehmen will. Ich finde es immer belustigend, wenn die Klimaleugner, die den Milliarden Jahre langen spontanen Klimawandel leugnen und offenbar noch nie von Sauriern gehört haben, mich einen Klimaleugner nennen, wenn ich den CO2-Ausstoß auch mit Kernenergie verringern möchte.

Verschwörungstheorien

Früher hat man mir bei solchen Sprüchen gelegentlich gewünscht, ich wäre mit Uwe Barschel in die Badewanne gestiegen, um mein reaktionäres Gedankengut los zu werden. Na, ja – ich habe sofort abgelenkt vom Thema und gesagt, er sei da gar nicht hineingestiegen, sondern hinein gelegt worden, da stecke eine wahrscheinlich für immer obskure Geheimdienstgeschichte dahinter. Sie sehen, ich war früher auch ein geübter Verschwörungstheoretiker. Das war lange, bevor ich gerettet wurde und endlich ankam. In der Mitte, meine ich.

Eurorettung

Apropos Rettungsaktionen. Ich bin nicht mehr ganz frisch im Kopf, ich erinnere mich an seltsame Dinge. Beispielsweise reisten meine Eltern mit mir 1981 und 1982 nach Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich, im Ford Taunus. Gelangweilte Zöllner und Grenzschützer winkten uns durch, ohne eine einzige Kontrolle. In den örtlichen Banken erwarben wir interessante Geldscheine, die sich beim Einkaufen in noch interessantere Münzen verwandelten. Wir fühlten uns als Europäer. Politik interessierte dabei wenig; und wenn wirtschaftsschwächere Länder, meist sonnige, ihre Währungen in der Schmidt-Giscard'schen Währungsschlange etwas weiter hinten anstellen mussten, führte das regelmäßig zu Reisen, ansonsten war es nämlich auch an der Ostsee sonnig. Ich fühle mich immer noch als Europäer. Ich würde nur lieber Europa gerettet sehen als einen Euro, der diese Rettung erst behindert und dann schön langsam völlig verfriemelt, während Europa politisch zerfällt. Das mit der Eurorettung ist wirklich märchenhaft, und da lese ich lieber die Gebrüder Grimm. Die waren auch hinten drauf auf dem Tausendmarkschein.

Einwanderung

Als Arzt habe ich ein Jahr lang Flüchtlingshilfe geleistet und dabei alles verschenkt, was bei mir zuhause und in meiner Praxis halbwegs überflüssig war: meinen Junggesellenkühlschrank, eine Haarschneidemaschine und einen echten Gebetsteppich zuerst, später meine neuwertige Wartezimmerbestuhlung, denn in der Praxis stand das an, was bei Heidi Klum „Umstyling“ heißt, eine Untersuchungsliege und einen Rettungsrucksack mit Inhalt. Ich kaufte im örtlichen arabischen Supermarkt auch ein Bild der Sure „Ya-sin“ und eines der Jungfrau mit dem Jesusknaben und bekam zwei weitere Exemplare geschenkt; wir hatten viele muslimische und auch einige christliche Flüchtlinge hier.

Wenn man mich im hiesigen „Camp“ fragte, was ich denn politisch dächte, so antwortete ich, jedem einzelnen Menschen, der hier sei, müsse geholfen werden; ob jeder einzelne Mensch hier sein müsse - beispielsweise jener sehr gut gekleidete aus Ex-Jugoslawien, der für sich und seine schwangere Frau sofort eine Wohnung verlangte, sonst würde er weiterreisen, und dabei auf seine gut mit Euro gefüllte Geldbörse deutete - das sei nicht meine Entscheidung. Ich behandelte ihn und seine Frau daher nicht anders als die Schonlängerhiers in meiner Praxis.

Ein wenig erstaunt war ich, dass ich in meiner Praxis Praktikumsplätze für Pflegepersonal und für einen syrischen Arzt anbot und vom Gesundheitsamt zu hören bekam, auch dafür müsse die Ausländerbehörde erst einmal Genehmigungen erteilen, und die gebe es nicht, solange die Flüchtlinge noch nicht registriert seien; sie existierten ja sozusagen amtlich noch gar nicht. Da begann mir zu dämmern, was es mit den Sprüchen von der schnellen „Integration“ und der „Willkommenskultur“ und auch der „Bewährungsprobe“ auf sich hatte. Angeblich bewundert uns die Welt für unser Organisationstalent. Ist ja auch richtig. Für die fahrlässige Schwerfälligkeit seiner Bürokratie wird man in der Regel deutlich weniger bewundert. Wir schaffen das.

Innere Sicherheit

Zugegeben, es hat sich was verändert. Ebenfalls 1982 entschloss sich meine Mutter, Obst und Gemüse nur noch bei Mustafa G. und seinem Bruder Mehmet auf dem Wochenmarkt zu kaufen. Heute kann es sein, dass man von dem LKW, in dem das Obst und das Gemüse geliefert wurden, mitten in Berlin über den Haufen gefahren und ins Jenseits oder für immer in den Rollstuhl befördert wird. Da müssen also inzwischen auch ein paar Nicht-Gemüsehändler eingereist sein. Auch das war nicht wirklich meine Entscheidung. Könnte es eventuell ebenfalls mit der fahrlässigen Schwerfälligkeit unserer Bürokratie zu tun haben?

Äußere Sicherheit

Deutschland hat also offene Grenzen und dabei gefühlt immer mehr internationale Verantwortung. Die Verantwortung, die die Kanzlerin trägt, heißt daher heute „Bewährungsprobe“. Natürlich nicht für die Kanzlerin, für die Schonlängerhiers, für wen denn sonst? Gefühlte Verantwortung dagegen nennt man „Globalisierung“. Sie ist damit gar keine echte Verantwortung, denn Globalisierung muss ein Spiel sein, man kann auch gewinnen, wie beim russischen Roulette. Bei so verschiedenen  Arten Verantwortung ist eine Armee mit Wehrpflichtigen natürlich unangenehm. Könnte zu gesellschaftlichen Diskussionen führen. Den ruhigen Schlaf des Bürgers in seiner Michelmütze stören. Er müsste ja den Sinn von Militäreinsätzen in gescheiterten Staaten oder die geographische Nähe zur Krim oder Kalinigrad diskutieren und sich eine eigene Meinung bilden, was davon Verantwortung ist, was Bewährungsprobe und was nur Globalisierung.

Eines hat sich allerdings nicht geändert, US-Atomraketen und Abwehrsysteme sind entsetzlich bedrohlich, russische Atomraketen in Kaliningrad nicht, in etwa so, wie Cruise Missiles und Pershing-2-Raketen in der „BRD“ ganz furchtbar waren, die sowjetischen SS-20 im Bezirk Magdeburg überhaupt nicht. Das muss dann wohl die westliche Wertegemeinschaft sein. Bekanntlich ist aber wegen Helmut Kohl und Ronald Reagan die Welt bereits untergegangen, wahlweise hat uns das Ende der Geschichte erreicht wie das eines vorbeifahrenden ICE, so dass man sich über Verteidigungspolitik heutzutage überhaupt keine Gedanken mehr machen muss.

Soziale Gerechtigkeit

Hä? Was? Ach, ja! Das, was alle wollen, am lautesten die Linkspartei und Martin Schulz, ein bisschen leiser auch die Grünen. Das sind die, die es sozial gerecht finden, die Steuern zu erhöhen. Die anderen sind die, die es sozial gerecht finden, die Steuern nicht zu senken. Aber vielleicht ist ja auch die F.D.P. wieder dabei, denn Leistung muss sich wieder lohnen!

Wahlen

Ich bin überzeugter Demokrat. Mein Vater war noch in der NSDAP, meine Mutter, nicht ganz freiwillig, im Jungmädelbund. Vater flüchtete später vor der SED und Mutter vor der FDJ, lange bevor sie einander kennen lernten. Irgendetwas hatten sie also dazu gelernt. Bei uns in der Familie war Wählengehen daher Pflicht. Ich habe diese eigenartige, zwischenzeitig auch schon mal völlig aus der Mode gekommene Tradition übernommen, die mir nun schon seit gut zehn Jahren schlaflose Nächte und Fingertremor in der Wahlkabine bereitet. Der Grund? - Ich bin in der Mitte angekommen, und die Lage dort ist so hoch vernetzt und komplex, dass man sie einem Laien überhaupt nicht mehr erklären kann.

Jesko Matthes ist Arzt und lebt in Deutsch Evern.

Foto: Frantisek Dostal CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

netiquette:

stefan lanz / 14.03.2017

Danke Herr Matthes , für Ihren Artikel!

Helmut Driesel / 14.03.2017

  Es ist wie im Mittelpunkt der Erde: Alles, auch der Mensch, hat kein Gewicht mehr und bleibt dort auf ewig in Bedeutungslosigkeit gefangen.

Sepp Kneip / 14.03.2017

Ach Herr Matthes, Sie glauben, Sie sind in der Mitte. Realiter gibt es keine Mitte mehr. Sie stehen zum Beispiel zu Sarah Wagenknecht, dann sind Sie ganz links. Oder zu Martin Schulz, dann sind Sie drei Viertel links. Oder zu Angela Merkel, dann sind Sie halb links. Wann aber steht man in der Mitte? Ich war mal der Meinung, wenn man zu Horst Seehofer steht, ist man in der Mitte. Nun steht aber auch dieser wieder zu Angela Merkel und damit auch halb links. Gefühlt ist man doch der Mitte am nächsten, wenn man zur AfD steht. Gehen wir doch mal das ganze Horrorszenarium durch: Multikulturalismus, Gender, Umweltschutz, Verschwörungstheorien, Eurorettung, Einwanderung, innere Sicherheit, äußere Sicherheit, soziale Gerechtigkeit. Wenn man sich die Szenarien aussucht, mit denen man sich bei den “Etablierten” ziemlich unwohl fühlt, das sind die meisten, was bleibt denn dann noch? Die Mitte. Aber die gibt es ja nicht mehr. Die AfD wurde ja von Amts wegen in die alleräußerste Rechte Ecke gestellt. Dennoch ist sie am nächsten an der MItte.

Edgar Timm / 14.03.2017

Lieber Herr Dr. Matthes, es fühlt sich gut an, im Deutschland des 21. Jahrhundert mit seinen liberal-konservativen (aber auch durchaus sozialen) Ansichten nicht allein zu sein. Als ich Ihren Beitrag las, dachte ich unwillkürlich an das große Zeitalter der Aufklärung. Preußen war im frühen 18. Jahrhundert weiter als die aktuelle Regentin aus Brandenburg: Immanuel Kant (1724-1804) „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Friedrich II. (Preußen) (1712-1786) “Die Religionen Müsen alle Tolleriret werden und Mus der fiscal nuhr das auge darauf haben, das keine der andern abruch Tuhe, den hier mus ein jeder nach Seiner Fasson Selich werden.” “Gazetten wenn sie interreßant seyn sollten nicht geniret werden müsten” “alle Religionen Seindt gleich und guht wan nuhr die leüte so sie profesiren Erliche leüte seindt, und wen Türken und Heiden kähmen und wolten das Land Pöpliren, so wollen wier sie Mosqueen und Kirchen bauen. [Alle Religionen sind gleich und gut, wenn nur die Leute, die sie bekennen, ehrliche Leute sind, und wenn Türken und Heiden kämen und wollten das Land bevölkern, so wollen wir ihnen Moscheen und Kirchen bauen.] “Die erste Bürgerpflicht ist, seinem Vaterlande zu dienen.” “Die nützlichsten Bürgertugenden sind Menschlichkeit, Billigkeit, Tapferkeit, Wachsamkeit und Arbeitsliebe.” „Man wird sagen können, daß 20 000 Preußen 50 000 Franzosen und Deutsche geschlagen haben. Nunmehr, da der Ruhm und die Ehre meines Volkes gerettet sind, kann ich zufrieden ins Grab gehen. Wohl können wir noch Unheil erdulden, aber nicht mehr ehrlos sein ...“ “Die Kirchengeschichte offenbart sich uns als ein Werk der Staatskunst, des Ehrgeizes und des Eigennutzes der Priester. Statt etwas Göttliches darin zu finden, trifft man nur auf lästerlichen Missbrauch mit dem höchsten Wesen. Ehrwürdige Betrüger benutzen Gott als Schleier zur Verhüllung ihrer verbrecherischen Leidenschaften.” Und schließlich: “Der Beherrscher der Türkei ist Despot; straflos darf er die empörendsten Grausamkeiten begehen.” (Quelle: Wikipedia)

Roland Mock / 14.03.2017

Mannomann, das war mal ne Morgenlektüre. Respekt. Da steht alles, aber auch alles drin was man wissen muß, um den Wahnsinn des aktuellen Zeitgeistes zu widerlegen. Super!!! Schade, daß der Autor nicht auch mein Nachbar ist. Habe auch einen lustigen nichtlinken schwulen Nachbarn und im Haus gegenüber einen hardcore-HSV-Fan. Der ist aber, obwohl mit einem ca. eine halbe Million Euro und tausend PS schweren Fuhrpark ausgestattet, seltsamerweise ein plakativer Grünen-Fan. Den würden wir zu dritt beim Grillen gepflegt auseinandernehmen.

Roger Mathew / 14.03.2017

Anfang der 80er haben Linke immer auf meine Frage geantwortet warum sie nicht gegen Kernkraftwerke im Ostblock sind geantwortet: “Da kann gar nichts passieren, denn ... die sind ja in volkseigen” Nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl habe ich dieses durchdachte, linke Argument allerdings seltener gehört. Danach war Tschernobyl plötzlich überall. Nach Pipi Langstrumpf macht man sich ie Welt wie es ihnen gefällt. In Gießen habe ich mit den Jusos in Gießen, muss auch so Anfang 80 gewesen sein, darüber diskutiert das ich Sex mit Kindern nicht so prikelnd finde. Die fanden das ganz hipp und progressiv, nur ich war wie immer so ein spießiger Konservativer. Man sollte die ganzen Linken Aussagen mal sammeln und bewahren und den Linken in 10-40 Jahren unter die Nase reiben, der Unsinn der dort von sich gegeben wird ist/wäre vielen wenn sie denn erwachsen werden, doch ziemlich peinlich. Ich sollte mal googeln welcher SPD Bundespolitiker denn Anfang der 80er in Gießen bei den Jusos war.

Rüdiger Blam / 14.03.2017

Herr Matthes, jeden Absatz Ihrer Ausführungen kann ich unterschreiben. Das ist eine hervorragende Analyse im Erlebnis- und Gedankengut eines heute 75jährigen (mein Alter) Schonlängerhiers.

Elmar Schlürscheid / 14.03.2017

Ja die Mitte, bloß keine klare Meinung haben. Alles Wischi Waschi. Wie schön!

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