Ich bin traurig, daß der Wahlkampf in den USA in der Lückenpresse auf sexuelle Schweinigeleien reduziert wird (wer von beiden Seiten die ekligere Figur ist, bleibt mal dahingestellt). “Wenn die Argumente ausgehen, wird mit Dreck geschmissen”, scheint die demokratische Devise zu sein.
Und Hillary konnte sich bisher auch fast alles erlauben, mit dem Unterschied dass einige ihrer Tätlichkeiten für manche tödlich endeten. Die Beschreibung oben passt auch für Billy, Hillys Ehemann der ja jahrelang Präsident und Star der Staaten war. Und?
“Sollte Donald Trump wider Erwarten die Wahl doch noch gewinnen ...” könnte sich wie so vieles, was in der unerbetenen Wahlkampfberatung deutschsprachiger Medien für die Amis georgelt wird, als voreilig entpuppen, sehr geehrter Herr Bonhorst. Unnötig zu erwähnen: Hillary R. Clinton ist, sosehr sie sie auch als eine solche inszeniert, nicht gerade eine Pastorentochter, weder in Wahrheitsliebe noch in den hunderten Millionen, die sie als Außenministerin widerrechtlich in die Clinton Foundation geschaufelt hat.
Ist der Begriff der “Mediendemokratie” ganz in Vergessenheit geraten? Die Medien etablieren sich immer mehr als eine Neben- oder Pseudorealität, die nach eigenen Regeln funktioniert und dennoch von gefühlten Mehrheiten akzeptiert wird. So ist der Kuss eines Fernsehmoderators auf den exponierten Busen eines Pornostars in der Medienwelt ein akzeptiertes Event, reicht aber doch noch (etwas) in die Lebenswirklichkeit hinein. Man muss aber kein Star sein; es genügt, eine (ab)gehobene Position innezuhaben, um diverse folgenschwere, ja epochale Rechtsbrüche begehen zu können, ohne dafür belangt zu werden. Erst wenn die elitäre Parallelwelt sich ungemindert auf das Alltagsleben auswirkt, hofft man vergeblich, dass das nur TV-Entertainment war.
Die Light-Version dieses Wahlkampfes hat sich ja vor einigen Jahren in Old Germany abgespielt. Um das damalige Wahlergebnis nicht vorwegzunehmen, hat man einen Nicht-Kandidaten aufgestellt, der mit seiner Kavallerie in die Schweiz einritt und anderen trumpschen Blödsinn erzählte. Dieser Mann sollte nicht gewinnen, er sorgte lediglich für einen programmatisch freien Wahlkampf mit hohem Ablenkungs- sorry, Unterhaltungswert. Da dieses Modell der Erfolgssicherung den Praxistest in einem entwickelten Industrieland (damals) bestand, hat man den Steinbrück, sorry, den Trump in Amerika ins Rennen geschickt. Der Sieg Hillarys steht also fest. Doch was, wenn nicht?
Lieber Her Bonhorst, und vergessen Sie die Politiker nicht! Sie bleiben zwar nicht unbedingt auf ihren Posten, aber viele “normale” Menschen würden sich freuen, nach ähnlichen Vergehen genauso versorgt zu sein. Ja, Trump hat nur die Wahrheit gesagt und die Entrüstung in den Medien ist so gelogen, wenn ich sehe wer sich dort alles tummelt nach Skandalen, die jedem Normalo die Existenz geraubt hätte.
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