Henryk M. Broder / 25.11.2017 / 11:12 / Foto: Pixabay / 20 / Seite ausdrucken

DLF: Kultursensibel im Dienste der Völker-Freundschaft

Nichts, absolut nichts markiert den Willen zur Ohnmacht und die Lust am eigenen Untergang einer enteierten Gesellschaft deutlicher und dramatischer als die "Weihnachtspakete", mit denen in Bochum die Weihnachtsmärkte vor Anschlägen geschützt werden sollen. Die Terroristen, egal ob sie noch am Hindukusch auf ihren Einsatz warten oder schon durch die Bundesrepublik touren und Identitätskarten sammeln, schütten sich vor Lachen aus und überlegen, was die Behörden sonst noch so im Schilde führen. Werden sie alkoholfreien Glühwein ausschenken oder Gebetsteppiche an die Besucher der Weihnachtsmärkte verteilen? Das wären vertrauensbildende Maßnahmen, ganz im Sinne der Integrationsbeauftragten Özoguz, die der Meinung ist, dass sich nicht nur die Menschen, die zu uns kommen, integrieren müssen. 

Eine große Hilfe bei der Integration derjenigen, die schon länger hier leben, leisten auch die staatsnahen Medien mit ihren Berichten. Darunter der Deutschlandfunk, der noch zu den besseren Sendern im Lande gehört, gemessen an dem zwangsheiteren Schwachsinn, den die Privaten verbreiten. Der Deutschlandfunk kann es sich immerhin leisten, eine Reporterin nach Schweden zu schicken, die über "Gewalt in Malmö" berichtet, einer Stadt, in der "Morde geschehen" und "Überfälle verübt werden". Um herausfinden, warum das so ist und ob es sich um ein Naturphänomen handelt, besucht die Reporterin eine Polizeiwache im Stadtteil Rosengarten, der für seine vitale Kriminalkultur weit über Schweden hinnaus bekannt ist. Dort trifft sie den Polizeibeamten Mats Svensson, der sich "bereit erklärt hat", die DLF-Kundschafterin "durch sein Revier zu führen".

Wo der Herbstwind bläst

Svensson ist "55 Jahre alt", im Rosengarten zur Schule gegangen, "hat eine stattliche Figur, eine Glatze und graue Bartstoppeln"; er "trägt nur einen Pullover, obwohl der Herbstwind ordentlich bläst". Ja, das muss man alles wissen, um die Situation im Stadtteil Rosengarten verstehen zu können. Das sind atmosphärische Details, auf die es ankommt. Und so geht es weiter. Obwohl "99 Prozent der Leute, die hier leben, vollkommen unbescholten" seien, so der Polizist, der nur einen Pullover trägt, obwohl der Herbstwind schon kräftig bläst, habe  "die Polizei in Malmö viele offene Flanken". Das heißt: "Es sind nicht nur die Morde. Auch die Grenzkontrollen zu Dänemark, die wegen der Flüchtlingskrise eingeführt wurden, zehren an den Kräften."

Ich hätte an dieser Stelle den Mann mit den grauen Bartstoppeln gefragt, warum er und seine Kollegen mit dem einen Prozent "der Leute, die hier leben" nicht fertig werden und warum ihnen die 99 Prozent, die vollkommen unbescholten sind, dabei nicht helfen, aber was solles, es geht auch anders. Wichtiger ist herauszufinden, warum es im vergangenen Jahr 18 Morde in Malmö gab und warum "keiner der Morde bislang aufgeklärt" wurde. 

Junge Kerle mit Waffen

Schuld daran ist die im Jahre 2000 eröffnete Öresundbrücke, weil sie "den scheinbar unbegrenzten Waffennachschub" ermöglicht. Aber auch die Polizei ist für die jetzige Situation mitverantwortlich. Sie hat "organisierte Banden vor einigen Jahren zerschlagen", worauf "ein Machtvakuum" entstanden ist, in dem jetzt "junge Kerle mit Waffen um die Macht" kämpfen. 

Ja, das macht Sinn. Gäbe es die Öresundbrücke nicht und hätte die Polizei die organisieren Banden nicht zerschlagen, sondern sie gewähren lassen, wäre jetzt Ruhe in Rosengarten und Matts Svensson könnte sich auf die Pflege seiner Bartstoppeln konzentrieren, statt einer DLF-Reporterin zu verklickern, wie wichtig "vorbeugende Maßnahmen" sind, "um die Zahl der Verbrechen zu senken", was ihm irgendwie nicht gelingen will, weder pro- noch retroaktiv.

Bemerkenswert an diesem Beitrag ist vor allem, was in ihm nicht gesagt wird. Diese Info finden Sie sogar auf Wikipedia und in einem langweiligen Artikel der Zeit über die "Fremdenfeindlichkeit in Schweden", unter der die Migranten leiden müssen. 

Das ist kultursensible Berichterstattung im Dienste der Völkerfreundschaft.

Foto: Pixabay

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Wolfgang Richter / 25.11.2017

Wen interessiert, wohin die Reise in Merkel-Land (samt Unterstützern, die man nicht vergessen sollte, da die Regentin reichlich davon hat) gehen wird, der kann Houellebecqs “Unterwerfung” lesen, oder aber sich intensiv mit dem “Tagesgeschäft” in Schweden befassen, sei es mit den Folgen der vornehmlich islamisch ge- prägten Einwanderung, die die Zahlen der Gewaltkriminalität in den letzten Jahren gepuscht haben oder Schweden auf Rang 2 der Welt-Hitliste der Vergewaltigungen (im Verhältnis zur Bevölkerungszahl gerechnet) hievten, oder auch aktuell dem gelbten Gender-Wahn, der wahrlich irre Blüten treibt, wie z. B. der sprachlichen Verschiebung des “Herr Gott” zu einem sächlichen Etwas. Offenbar werden auch in Schweden von dem Psycho-Medizinern die Falschen behandelt.

Gerdlin Friedrich / 25.11.2017

Wenn wir schon “Menschen geschenkt” bekommen, bekommen wir eben halt auch Poller geschenkt, lauter Geschenke.  Es geht uns gut und wie undankbar sind wir, dies nicht genügend anzuerkennen. Ein Wahn grassiert in ganz Europa, der damit, dass Menschen in Not geholfen werden muss, nichts zu tun hat, wenn auch bzw. allenfalls, ein Auslöser dafür ist.  Wähne sind, psychodynamisch, immer ein Zeichen von Überforderung,  eine Flucht aus der Realität in die Vorstellung, Idee, an der festgehalten ist. Dem Wahn geht Scheitern voraus und sein Ergebnis ist Scheitern, denn er simuliert eine nicht vorhandene Übereinstimmung von Idee, Wunsch und Wirklichkeit.  Damit aber, in dem dies nur simuliert ist,  gibt der Wahnsinnige, in Wahrheit, den Traum an dem er hängt, auf.  In dem Zusammenhang gilt - das, was wir nicht erkennen, wird das sein, was sich durchsetzt. Was macht die Europäer, denen es “so gut” geht, die Deutschen, die Schweden, so unfähig Realitäten zu erkennen ?  Sie wollen an Idealen, Vorstellungen von Vielfalt, harmonischer “Multi-Kulturalität”  festhalten und verkennen dabei die Realitäten, warum ?  Diese Vorstellungen sind eingegangen in die kollektive Ich-Bildung, d.h. sind mehr oder weniger zum Ideal des Einzelnen im Kollektiv geworden.  Aber indem sie die Realitäten verkennen, geben sie ihre Ideale,  Idealbildungen und Ziele zugleich auf, verweisen sie sie selbst in den Bereich der Fiktion. Denn diese kann man nicht “geschenkt” bekommen, sondern muss, dies erfordert die Realität,  erworben werden, “um es zu besitzen”,  d.h. das letzte Wort hat die Realität. Die Frage stellt sich, wieso sind ausgerechnet die Gesellschaften eines Wohlfahrtsstaates und Sozialstaates so derart sind, Realitäten zu erkennen, wieso meiden gerade diese die Auseinandersetzung mit der Realität, die Kontroverse von Ideal und Wirklichkeit.  Was hat es mit dem Wohlfahrtsstaat und dem Sozialtstaat zu tun. Der scheinheilige Satz von Göring-Eckhardt “wir bekommen Menschen geschenkt”  ist hinter der vermeintlichen Hochemotion von eisiger Kälte gegenüber den “Geschenken”, wie den “Beschenkten”.  Eine Kälte und Grausamkeit wie sie Manipulatoren charakterisiert, eine Kälte und Grausamkeit wie im Zentrum eines Wahns. Jemand der Derlei sagt, kann sich selber nur empfinden wie ein Feudalist, der sich für berechtigt hält über Menschen zu verfügen, wie der Leibherr über Leibeigene.  Diese Kälte und Grausamkeit ist die aller dieser “Geschenke”,  weswegen sie “schön” verpackt werden,

Harald Weiler / 25.11.2017

Sehr geehrter Herr Broder, ich habe diesen Beitrag des Deutschlandfunks über Internetradio hier in England gehört. Ein gut schwedisch sprechender ehemaliger Migrant (und er wurde auch als solcher bezeichnet) durfte seinen Unmut über Politiker äußern. Er hat sich beklagt, dass zu viele Migranten ins Land gelassen werden und die dann nicht betreut werden (können). Seiner Meinung nach wäre es besser, wenn viel weniger Migranten ins Land gelassen werden und die dann entsprechend gut in die Gesellschaft integriert werden. Aus dem Kontext der Sendung ging sehr wohl hervor, dass die neu ins Land gekommenen Flüchtlinge/Migranten die Ursache des Problems sind. Hier muss ich für den Deutschlandfunk in die Bresche springen. Nach wie vor ist das eine gute Informationsquelle, außerdem muss ich keine Rundfunkgebühr bezahlen.

Stefan Riedel / 25.11.2017

Ab jetzt muß es nicht mehr heißen: “Wir schaffen das!” sondern “D i e schaffen das!”. Es ist doch nur noch eine Frage der Zeit, wann diese netten Jungs aus Syrien, Libanon, Afghanistan, Nord- und Schwarzafrika ... den Laden Deutschland endgültig übernehmen(Bei der Berliner Polizei und in Thüringen klappt das ja schon ganz gut).

Rüdiger Blam / 25.11.2017

Herr Broder, hallo und guten Tag, wieder ein erheiterndes und nachdenklich machendes Schreibstück von Ihnen. Danke. Aber was nutzt es uns wirklich? Ich befürchte nicht allzu viel. Die Bürger,  denen es zugänglich gemacht wird, werden wie ich erheitert oder nachdenklich gemacht. Ist es nicht an der Zeit auch über andere Medien Kontakt zu Ihrer Leserschaft aufzunehmen. Ich denke da nicht gleich an einen TV-Sender. Ein Rundfunksender täte es doch auch. Ein Sender, der die Informations-,  Unterhaltungs- sowie Kulturbedürfnisse von durch „Normalität“ geprägten Menschen bedient. Ein Sender der Nachrichten nicht in Form erzieherischer Kommentare vermittelt, sondern Nachricht Nachricht sein lässt. Kommentare werden als solche ausdrücklich gekennzeichnet und nur in speziellen Sendeblöcken und nicht innerhalb der Nachrichtensendungen gesendet. Insbesondere ist von der Unart Abstand zu halten, dass im Rahmen von Nachrichtensendungen Straßenpublikum zu Ereignissen unausgewogen befragt wird. Ein Sender der nicht nach Quote neudeutsches Liedgut und sei es noch so schwachsinnig über den die Antennen gehen lässt. Ein Sender der nicht nur ständig gerührten Quark (damit ist gemeint, dass in einer Sendestunde nicht alle Geschmacks- und Musikstilrichtungen bedient werden - was ja den Effekt hat, dass man neunzig Prozent des Angebots ohne Genuss nur über sich ergehen lässt) auf sein Hörer loslässt, sondern ein strukturiertes Programm anbietet. Strukturiert bedeutet für mich, dass ich weiß, zu welcher Tageszeit ich was zu hören bekomme. Kurznachrichten stündlich - halbstündige Magazine mit Kommentaren morgens, mittags und abends - jene oder die andere Musikstilrichtung um die oder die festgelegte Uhrzeit. Das entspricht in etwa dem Sendemuster der öffentlich rechtlichen Sender bis zum Auftauchen der Privatsender denen man sich dann unverständlichweise anpasste. Das Ganze ließe sich als StartUp-Unternehmen mit finanzieller Hilfe Ihrer Leserschaft und Werbewirtschaft gründen.

Michael Lesch / 25.11.2017

Henryk Broder ist wahrscheinlich der letzte intelligente Mensch in Deutschland der seine Meinung noch veröffentlichen kann und darf!

Klaus Bosch / 25.11.2017

Den Elefant im Raum, den sieht man nicht. Nur wie lange noch?

Peter swoboda / 25.11.2017

Damit reiht sich der DLF in die regierungskonforme Berichterstattung all der anderen deutschen Qualitätsmedien ein. Es wird nicht nur nicht objektiv berichtet, es ist schlimmer, es wird intellektuell subtil indoktriniert auf perfide Weise. Ich glaube, einen maligneren Befund kann man dem Journalismus nicht diagnostizieren. Wir befinden uns auf dem Weg nach Nordkorea.

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