Gunter Weißgerber / 29.10.2016 / 17:17 / Foto: AnasiZ / 12 / Seite ausdrucken

Dietmar Bartsch lässt die DDR-Katze aus dem Sack



Genosse Wagen-Bartsch meint, am Ziel angekommen zu sein und spricht Klartext. SPD-Chef Sigmar Gabriel „könnte nächste Woche Kanzler sein, wenn er und die SPD wollten", sagte Dietmar Bartsch der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post". Das heißt: Die DDR-Partei will die 2013 demokratisch ins Amt gekommene Bundesregierung wegputschen. Der Schrifsteller

 Erich Loest würde sich bestätigt sehen, weilte er noch unter uns. Die Linksaußentruppe befolgt seinen dem Genossen Ratzel in den Mund gelegten Satz:

 "Den Staat opfern, die Partei retten."

Ratzel: „Wir haben den Staat und die Staatssicherheit abgegeben, denn die Stasi hat doch nichts mit der Partei zu tun. Wichtig ist, dass wir die Partei erhalten, das Parteivermögen retten und unsere Posten besetzen. Und wenn das Schwein fett genug ist zum Schlachten, übernehmen wir wieder die Macht.“



Auch Reiner Kunze kann nur müde lächeln. Am 4. Dezember 2014 konnte er nicht selbst zur Freiheitskundgebung gegen SudelRotGrün vor dem Thüringer Landtag kommen und bat mich, seine mahnenden Worte in meine Rede aufzunehmen:

"Der Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Partei Die Linke, Herr Gysi, formuliert das Ziel seiner Partei so: "Wir wollen ein Teil dieser Gesellschaft sein, um sie dann grundlegend verän­dern zu können." 
Wer nicht wissen sollte, was das heißt, die Gesellschaft grundlegend zu verändern, dem hilft Frau Wagen­knecht weiter, eine von Herrn Gysis ersten Stellvertreterinnen. "Letztliches Ziel" der Partei Die Linke, sagt Frau Wagen­knecht, seien die "Überwindung" der Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland und die Installierung des "Weltsozialismus". 


Bedenkt man, daß Frau Wagenknecht den Prager Frühling von 1968 eine "Untergrabung" des Sozialis­mus und die Friedliche Revolution von 1989 eine "direkte Kon­terrevolution" nennt, kann man sich vorstellen, mit welchem politischen System die Welt dann überzogen werden würde. 
Nach der Logik von Herrn Gysi und Frau Wagenknecht, die nur deshalb ein Teil dieser Gesellschaft sein wollen, um die Ge­sellschaftsordnung der Bundesrepublik überwinden zu können, ist die Kandidatur eines Mitglieds der Partei Die Linke für das Ministerpräsidentenamt nichts anderes als eine Gelegenheit, diesem Parteiziel einen Schritt näher zu kommen.

Wem von den Abgeordneten des Thüringer Landtags die nach Auschwitz und dem sowjetischen Gulag errungene Freiheit ein Wert ist, der sollte, ehe er auf dem Wahlzettel das Kreuz setzt, noch einmal innehalten und sich bewußt machen, wofür er sich gegebenen­falls hergibt. Keiner von ihnen behaupte eines Tages, Frau Wa­genknecht und Herr Gysi hätten es ihm nicht deutlich genug zu verstehen gegeben." 


Wie sagte doch der Star-Putschist Alexander Iljitsch Uljanow „Demokratie ist die Vorstufe des Sozialismus“. Deshalb ein letzter Tipp an die Naiven unter den Fans von Linksaußen: 

Völker dieser Erde schaut auf das hier Geschriebene (Das Schwarzbuch des Kommunismus.*)

„Der einzige Platz für die Menschewiki und die SR-Leute (Sozialrevolutionäre) – ganz egal, ob sie ihre Gesinnung offen erklären oder verheimlichen – ist das Gefängnis.“

„Wenn von den Menschewiki und SR-Leuten auch nur eine Nasenspitze zu sehen ist, sind sie auf der Stelle erbarmungslos zu erschießen.“

(*Kapitel "Die Aufarbeitung des Sozialismus in der DDR" von Joachim Gauck und Ehrhart Neubert, S. 131.)

Gunter Weißgerber ist ehemaliger Bundestagsabgeordneter der SPD (1990 - 2009) und gehörte in der DDR zu den Leipziger Gründungsmitgliedern der Partei.

Foto: AnasiZ via Wikimedia

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Leserpost

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Manfred Wetzel / 30.10.2016

Ja so ist er halt unser Dietmar. Aber ich denke nicht das der Sigmar Gabriel den Königinnenmörder macht. Auch das Seehoferlein wird im bundesdeutschen Theater diese Rolle nicht spielen wollen. Und nach dem Möchtegernstaatsstreich dann Rot-Rot-Grün. Ein Rot-Rot ist der SPD unter Pieck und Grotewohl sehr schlecht bekommen. Es war das Ende der SPD-Ost.

Wolfgang Lewandrowski / 30.10.2016

Leider muß ich der Frau Wagenknecht in Bezug auf 1968/89 Recht geben. Obwohl ich 1989 auch Kerzenwachs auf meinem Handballen hatte, bei den Demos. Aber die Praxis ist immer noch der beste Lehrmeister. Rot-Rot-Grün wäre leider auch der blanke Horror. Nur so kann es auch nicht weiter gehen, wenn wir Alle mal ganz ehrlich sind.

otto regensbacher / 30.10.2016

Neokommunisten in der LINKEN bleiben eben auch in einer Demokratie bekennende Kommunisten. Dass die LINKEN mit Hilfe von SPD und GRÜNEN aus Deutschland eine de facto “Volksdemokratie” machen wollen, dürfte uns allen klar sein. Dann könnte die bekennende Kommunistin Wagenknecht mit ihren Helfern den Aufbau des Sozialismus, dort wo er in der DDR abgebrochen wurde, fortsetzen! Tolle Aussichten!

Andreas Rochow / 30.10.2016

Ich möchte Ihnen für die Erwähnung des Schwarzbuchs des Kommunismus danken. Es rechnet die Opfer von Unfreiheit, Lagermord, Massenhunger nicht auf, sonern listet die Untaten des Kommunismus so auf, dass sie nicht in Vergesseheit geraten können. Der Bolschewismus ging dem Nationalsozialismus um Jahrzehnte voraus und demonstrierte gnadenlos seine Bereitschaft zu Massenmord eindrucksvoll. In 100 Jahren Bolschewismus und “Weltrevolution” entwickelte sich unter kommunistischer Staatsideologie kein einziges stabiles Gesellschafssystem, das mit Demokratie kompatibel war und wirtschaftlichen Wohlstand sichern konnte. Und dafür gibt es einen triftigen Grund: Die “Diktatur des Proletariats” ist eben linke Diktatur! Und der “demokratische Zentralismus” ist eine contradictio in adjecto! Bartsch und Wagenknecht sind nicht die einzigen “Intellektuellen”, die dieser inhumanen und blutigen Dystopie (Schießbefehl) anhängen. Die Anständigen sollten verhindern, dass sich mit propagandistischem Linkspopulismus aus einer Demokratie heraus erneut diese kommunistische Dystopie mit Elend, Unfreiheit und Tod entwickeln kann. Soviel Realitätsverweigerung gehört geächtet!

Horst Jungsbluth / 30.10.2016

Der ehemalige in der Zwischenzeit verstorbene Vorsitzende des Kurt-Schumacher-Kreises Hermann Kreutzer (SPD) hat einmal bei einer Veranstaltung in Mielkes Trutzburg seinen Zuhörern geraten, bei gewissen Leuten genau hinzuhören, da sie irgendwann einmal bewusst oder unbewusst ihre tatsächlichen Absichten und Pläne bekannt geben würden. Bei den Funktionären der zig Mal umbenannten SED und ihren Vasallen im der SPD oder bei den Grünen trifft da nicht nur voll zu, sondern man kann es sogar nachlesen. Wir sitzen da wie das Kaninchen vor der Schlange, tun nichts, fallen über uns selber her und lassen uns von dem Schmierentheater über die “rechte Gefahr”, das die insbesondere auch die Medien inszenieren, ablenken oder einlullen. Hinzu kommt “die Schere im Kopf”, die benutzt wird, um Beiträge von Bürgern, die aufgrund eigener Erfahrung genau wissen, was Sache ist, zu löschen. Denn die Handlanger jener, die den demokratische Rechtsstaat lieber heute als morgen beerdigen würden, sitzen genau in jenen Positionen (wie übrigens auch in den beiden Diktaturen), aus denen sie ihn eigentlich schützen sollten: In den Ämtern, in der Justiz und “sogar bei den Wissenschaften”.

Joachim Kuhlmann / 30.10.2016

Ich frage mich langsam, ob R2G wirklich erheblich schlimmer als der Merkel-Sozialismus wäre? Auf jeden Fall ehrlicher, und im Bundestag gäbe es dann bald wieder eine Opposition, die den Namen verdient. Und Merkel, die für den Abstieg unseres Landes die Verantwortung trägt, wäre endlich weg.

Rudi Ehm / 30.10.2016

Zunächst muss Bartsch aufpassen. „Merkel muss weg“ ist Hate-Speech und damit ist sein Vorschlag eigentlich schon obsolet. Aber das Schlimmste ist, das Bartsch, Wagenknecht und Genossen jetzt einen Schmusekurs zur SPD fahren. Was mich als Wähler natürlich nach einer Alternative suchen lässt. Steinmeier als Präsident mit Hilfe der Linken und dann noch der Gabriel als Kanzler. Da stockt mir der Atem. Man kann vieles ertragen, aber eine neue SED mit neoliberalen Sozen, das ist zu viel.

Roman Grom / 30.10.2016

Es wird viel von Politikern gesprochen. Doch niemand spricht von Wählern.

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