Sehr treffender Kommentar ! Der Islam ist seinem eigenen Anpruch nach keine Religion im engeren, spirituellen Sinn, sondern eine umfassende Lebensordnung. Diese umfassende, kollektivistische Lebensordnung (sie ist eher eine religiös-politische, totalitäre Ideologie) steht in wesentlichen Punkten im Gegensatz zum westlichen Individualismus und zur Glaubens- und Gewissensfreiheit. Für einen gläubigen Moslem stehen die Gestze Allahs (Scharia) immer über den weltlichen, demokratischen Gesetzen. Das ist der wesentliche Grund dafür, warum islamische Gesellschaften (fast) überall auf der Welt Probleme damit haben, in Frieden und Toleranz mit Andersgläubigen zusammenzuleben. Aus dem gewohnten politischen Opportunismus werden die daraus resultierenden Probleme nicht beim Namen genannt, bis sie unabweisbar werden.
Der Mann heißt Tanay, nicht Tanya.
Liebe Vera! Vor 40 Jahren schlossen wir unserer Studium an der Humboldt-Universität ab; sahen uns danach so manches Mal, aber nicht mehr nach dem Fall der DDR. Du warst über lange Zeit im öffentlichen Leben präsent, und manches an Deinem Tun verwunderte mich. Für diesen Artikel danke ich Dir. Du benennst viel brennende Probleme und rekurierst auch auf die Geschichte. In dieser Zeit, in der der Antisemitismus wieder “in der Mitte der Gesellschaft” angekommen ist, und etliche Medien das Ihre dazu tun, ist für mich die “Achse des Guten” eine hilfreiche Informationsquelle - wie immer mal wieder. Für mich ist es im höchsten Maße erschreckend, wie in Leserbriefen oder anderen Stellungnahmen Antisemiten argumentieren mit entstellten Fakten, geschichtlicher Unkenntnis und teilweise absurden Vorwürfen gegen Israel - dem einzigen demokratischen Land der Region. Der politische Islam, der terroristische Islamismus, in welcher Form er auch auftritt, hat das Ziel der Beseitigung Anders-Gläubiger und -Denkender. Diese Wirklichkeit des Islam wird nahezu in jeder Woche durch Schreckensmeldungen sichtbar. Unendlich bedrückend ist es, zu erfahren, wie die ältesten christlichen Gemeinden im Nahen Osten nach beinahe zwei Jahrtausenden durch den islamistischen Terror beseitigt werden. Flucht oder Ermordung heißt die Alternative. Dahinter steht der eliminatorische Charakter des politischen Islam. Die Hamas ist Teil dieses auf den Koran gestützten politischen Islamismus. In einer Rezension des Buches “FDR and the Jews” von Breitman / Lichtman stand am 29.4.2013 in der FAZ: Auf der Rückfahrt von der Konferenz von Jalta im Februar 1945 habe der todkranke Roosevelt in Gesprächen mit dem saudischen König Ibn Saud vergeblich für eine Heimstätte der Juden in Palästina geworben. Die Juden, so ließ Ibn Saud die Welt wissen, seien im Koran verflucht und die Feinde der Muslime bis zum Ende der Welt. Was Palästina angehe, so hätten die Briten und Amerikaner freie Wahl zwischen einem arabischen Land in Frieden und Ruhe oder einem blutgetränkten jüdischen Land. In den Videos vor der Tat gaben die palästinensischen Selbstmord-Attentätern immer eine religiöse Begründung. (Zumindest entnahm ich es so der Übersetzung.) Vertreter des Islam in Deutschland betonen immer, dass es “den Islam” nicht gäbe. Sie verurteilen auch den politischen Islamismus, bezeichnen ihn nicht islamisch. Wenn es aber “den Islam” nicht gibt, jeder dem Koran die seinen Intensionen entsprechenden Suren heraussuchen kann, haben die Extremisten das gleiche Recht, die ihrer Auslegung nicht folgenden Mohammedaner als nicht islamisch zu bezeichnen. Wenn die in Deutschland, in Europa lebenden Mohammedaner nicht die grundlegenden Menschenrechte anerkennen, den Scharia-Vorbehalt nicht fallen lassen, werden sie nicht in den demokratischen Gesellschaften ankommen. Sie werden immer im Verdacht heimlicher Sympathie mit Antisemiten und Terroristen stehen, wenn sie diese Probleme nicht klar benennen und ihre Zurückdrängung als eine ganz dringliche Aufgabe erkennen und aufnehmen.
Liebe Frau Vera Lengsfeld, Sie vereinfachen ein äußerst komplexes Thema zu sehr. 1. Die Annahme, dass nur wenige Deutsche wirkliche Nazis waren, ist bei Herrn Dr. Tayas einfach nur der Versuch, das Trauma der Verbrechen (allgemein und speziell an ihm selbst) irgendwie zu bewältigen. Es geht ja nicht nur um die Endlösung, also die komplette Auslöschung, der Juden. Damit mag ja nur ein kleiner Teil der Deutschen einverstanden gewesen sein. Es geht um den Eroberungswillen und dem Unterdrückungswillen der Deutschen als Herrenrasse gegenüber dem Rest der Welt. Diesbezüglich war die Mehrheit der Deutschen Nazis. Das Ergebnis waren 100 Millionen Tote, das Vielfache an persönlichen Leid und ein verwüsteter Kontinent. 2. Bitte verwechseln Sie nicht die Mehrheit einer Gesellschaft, die bei bestimmten Situationen nichts unternimmt, mit einer friedliebenden Gesellschaft. 3. Fanatiker sind nur der Trigger innerhalb einer Gesellschaft, die an sich schon latent gewaltbereit ist. 4. Der Koran, als Leitfaden für den Islam enthält viele Passagen, die das friedvolle Zusammenleben unter den Moslems regeln, aber leider auch viele Passagen, die zur Gewalt aufrufen, wenn es denn angeblich notwendig sei. Das unterscheidet ihn fundamental von dem Neuen Testament der Bibel (was aber die Christen bis in unsere Neuzeit leider auch nicht von Mord und Totschlag abhielt) oder buddhistischen Schriften. 5. Viele Probleme entstehen durch Neid, Missgunst, Herrschsucht, Raffsucht, fehlender Intelligenz und fehlender Toleranz. Für die daraus resultierenden Unterdrückungen, Morde, Kriege und Zerstörungen sind keine Fanatiker notwendig. Bleibt nur noch die Frage, warum gerade die Anhänger des Islams heutzutage so überproportional gewaltbereit sind. Neben Teilen von Punkt 5 ist es wahrscheinlich der unterschwellig genährte Hass auf die moderne Gesellschaft, die gnadenlos jeden ins Abseits stellt, der nicht nach den Regeln dieser Gesellschaft funktioniert (auch und gerade im globalen Bereich). Dazu kommt noch, dass sich viele Moslems durch die sich immer weiter ausbreitende westliche Einflussnahme in ihrem eigenen Selbstverständnis missachtet und unterdrückt fühlen. Die Fanatiker brauchen nur noch mit leichter Hand die Saat des Hasses und der Gewalt auszustreuen, der dann auf äußerst fruchtbaren Boden fällt.
Vielen Dank, Frau Lengsfeld, für diesen Beitrag! Dr. Karl Landscheidt
Sehr geehrte Frau Lengsfeld, die Betrachtungen finde ich sehr interessant. Deshalb wird sich weiterführend zeigen, ob die EU nur eine hohle Nuß ist, oder die Mitgliedsländer auch in der Lage sind, dies als ein gemeinsames Problem zu betrachten, oder jeder für sich” weiterwurschtelt”. Ich denke, nur mit Stimme erheben, ist da nichts mehr zu machen.
Ein sehr kluger Beitrag zur Gefahr der politischen Manipulation. Danke
Die Frage nach der Schuld kann leider häufig nur mit dem Risiko eines mißdeutenden Verständnisses beantwortet werden. Ein demokratisch wählendes Volk ist selbstverständlich für die Folgen seiner Wahl (33) verantwortlich. Und dennoch ist auch diese Antwort auf die Schuldfrage bzw. demokratische Wahl unvollständig und nicht ganz “wahr”. Denn es macht schon einen Unterschied, wer unter welchen unvollständigen Bedingungen über was entscheidet und wer es mit größer Einsicht ausgestattet hätte verhindern können und müssen. Außerdem, des Volkes Wahl ist nicht immer zuverlässig sein Wohl. Die ELITEN. Welche Überlegenheitsansprüche haben sie gegenüber dem “gemeinen” Volk vor sich hergetragen? Was haben sie im Vorlauf (14/18) und später im Nachlauf (33/45) zu verantworten bzw. nicht verhindert? Um es drastisch zu beschreiben: Ein Kind (=die Wähler vor 14/18 und 33/45), dass nicht gut schwimmen kann (noch nicht in der Demokratie geübt ist), fällt ins Wasser (Faschismus) und ertrinkt. Daneben stehen die guten Schwimmer (in diesem Fall die Eliten bzw. Schwimmmeister) und retten das Kind nicht, weil sie nass werden könnten oder ihnen das Wasser zu kalt ist. Wer ist dann schuldig? Das Kind auf jeden Fall. Aber sein Schicksal hätte vermieden werden können. Eine unterlassene Hilfeleistung ist letztlich in diesem Fall ein Mord aus bequemen Gründen und Feigheit. Um welche Eliten handelt es sich? Juristen, Offiziere, Adelige, beide Kirchen, die höheren Beamten, der Lehrkörper an den Universitäten, die Geisteswissenschaftler, die Journalisten, die Künstler und die Manager von Industrie und Handels. Sie alle verfügten (mehr oder weniger) über Informationsnetze und über vom Staat und den staatlich gelenkten Medien unabhängige Organisationen, die ihnen die Wahrheit vermittelten. Sie alle verfügten über die intellektuelle Weit- und Übersicht, um sich ein neutrales Urteil zu bilden. Sie waren informiert und wollten das Schreckliche nicht wissen. Sie haben dem ertrinkenden Volk zugesehen. Warum wurden die Kirchenfürsten nicht zu Märtyrern? Warum haben die Juristen gemäß ihrer Ausbildung nicht die Menschenrechte verteidigt? Warum haben die Wissenschaftler den Elfenbeinturm vorgezogen und nicht gemeinsam protestiert? Warum hat der Ärzte-Eid versagt? Warum haben die Manager nur das Geld aber nicht die Verantwortung sehen wollen? Was war mit dem beanspruchten angeblichen so großen Einfluss der Geisteswissenschaftler auf das Staatsverständnis der Eliten? Sie alle, die wenigen Ausnahmen dienen jetzt als Feigenblatt, haben jämmerlich versagt.
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