Sehr geehrter Herr Wilmes, ein treffender Beitrag. Herr Schweiger hat in einer Pressekonferenz behauptet: wenn man 1000 Deutsche in so einer Einrichtung “einsperren” würde, würden sie sich die Köpfe einschlagen. Eben nicht. Gruß Peter Lütgendorf
Was hier in Form eines Interviews thematisiert wurde, überhöht das menschliche Wesen und verlangt dem Grunde nach Unmögliches. Das Ideal und das Leben werden auf eine Stufe gestellt. Das aber geschieht nach Schillers gleichnamigem Gedicht erst im Olymp. Ad rem. Wer die Gefühle eines Menschen verletzt, und das mit Toleranz bemäntelt, was zu ertragen sei, der strotzt vor Selbstgefälligkeit und Arroganz. Vom Erniedrigten und Beleidigten wird Toleranz erwartet, nicht so vom Provokateur, denn er ist zu tolerieren. Kriege beginnen auch mit Worten. Worte können abstrakt morden. Zorn und Liebe sind zwei Seiten einer Medaille. Sie sind Überlebensstrategien. Wer sie für seine Zwecke missbraucht, steht der Gewalt eben so nahe, wie der Beleidiger dem Beleidigten. Mit dem feinen Unterschied, der Beleidiger handelt kaltschnäuzig. Toleranz ist seine Waffe, die zu ertragen ist. Der Beleidigte reagiert in der Regel im Affekt. Die Gewaltspirale nimmt Anlauf. So sehe ich einmal mehr die Dinge. Das muss nicht die Aphorismen zur Lebensweisheit nach olle Schopi ergänzen.
Es sind also Konflikte vorprogrammiert, wenn viele Menschen aus vielen Ländern auf engem Raum zusammenkommen?! Hmmm. Beim Weltjugendtag in Köln und Umgebung, als Papst Benedikt XVI vor 1 Millionen überwiegend jungen Leuten aus zig Ländern auf freiem Feld predigte, gab es nicht eine einzige Rangelei, trotz zu weniger Toiletten, trotz Kälte, trotz langer Wartezeiten, trotz jeder Menge Testosteron ( dieses arme Hormon, das neuerdings für jeden Mist in Haftung genommen wird). Und es gab keine milliardenschwere Infrastruktur zur Sicherung von Wegen, keine luxuriösen Thermozeltstädte wie etwa bei der Hadsch in Mekka, wo sich ( mal wieder) Hunderte Menschen totgetrampelt haben und wo das “Steinigen des Satans” am nächsten Tag fröhlich weiterging, als sei nichts geschehen. Man darf es ja nicht sagen, eigentlich noch nicht einmal denken: Ob und wo und aus welchen Gründen es Konflikte gibt, die in Gewaltexzessen münden, liegt nicht nur an äusseren Bedingungen, sondern auch daran, welche Leute da aufeinandertreffen, welche Wertvorstellungen diese haben, wie hoch oder niedrig ihre Hemmschwelle in Bezug auf Gewalt ist, wie leicht erregbar oder zu beleidigen diese Leute sind. Da gibt es signifikante Unterschiede, vor allem bei der Religionszugehörigkeit. Wer diese nicht sehen will mag ja ein edles Menschen - und Weltbild haben, naiv, sehr naiv sogar, ist er gleichwohl. Menschenleben retten: JA ! Aber bitte den Verstand nicht ausknipsen bei der Unterbringung, Versorgung und Integration der Flüchtlinge. Da gibt es nun mal nicht wenige, die man sehr genau im Blick haben muss, wenn man daran interessiert ist die Demokratie zu schützen und zu erhalten.
Danke Herr Broder für die kurze kompakte Info. Das ist ja irre. Ihr deutsches Tagebuch, sehr lesenswert, wird duch ihre tägliche und nächtliche Presseschau noch lesenswerter. Das ist ja irre.
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