Gastautor / 29.01.2013 / 21:02 / 0 / Seite ausdrucken

Die Männer sind am Ende. Die Frauen waren es schon vorher

Akif Pirincci

Neulich sah ich bei “Titel Thesen Temperamente” (da ich mich zu den Pseudointellektuellen zähle, ziehe ich mir gelegentlich solche Sitzpinkler-Sendungen rein) einen Bericht über eine Autorin, die ein total aufsehenerregendes und zugleich sehr erfolgreiches Buch geschrieben hat: Das Ende der Männer. In der Amazon-Inhaltsangabe liest sich das so: “Das Thema Männer erledige sich von selbst, meint die US-Journalistin Hanna Rosin. In ihrem neuen Buch `Das Ende der Männer´ fasst sie zusammen, warum die Wirtschaft keine Männer mehr braucht: Sie sind schlechter in der Schule, machen weniger Hochschulabschlüsse, ihre typischen Jobs sterben aus, und in den USA bestreiten die Frauen schon jetzt die Hälfte des Haushaltseinkommens.” Hammer, oder? Die Alte hat`s echt geschnallt. Nicht, daß ich mir das Buch kaufen würde, denn ich lese grundsätzlich keine Bücher von Frauen. Vergleichbar wie mit meiner tiefen Abneigung, im Kreißsaal auf eine bestimmte Körperstelle meiner Liebsten zu starren, mit der ich den Spaß meines Lebens hatte, und mich darüber zu gruseln, wie sie sich jetzt in die berühmt berüchtigte Szene aus dem Film “Alien” verwandelt. Also nee, wirklich, die Weiber sollen sowas mit sich selber ausmachen. Irgendwo ist Schluß!

Doch das Thema Männer in der Krise zieht ja seit Langem auch hierzulande seine Kreise und wird in den Medien täglich in immer ausgeklügelteren Facetten durchleuchtet. Mich persönlich betrifft es nicht. Die einzige Krise, in der ich diesbezüglich stecke, ist die, daß ich in meinem Alter nicht mehr an zwanzigjährige Studentinnen rankomme. Die alte fettarschige Cellulitis-Fraktion kann mir gestohlen bleiben. Da tröste ich mich lieber mit den Schätzen des Internets, insbesondere mit der Seite http://www.metarthunter.com, die ich jedem Mann mit gesunder Durchblutung ans Herz legen möchte. Und die Männerkrise scheint auch nicht alle Bevölkerungsgruppen zu tangieren. Die Moslems zum Beispiel sagen ihren Frauen weiterhin, wo es langgeht. Notfalls unter Zuhilfenahme eines Messers, einer Eisenstange oder etwas Stangeähnlichem.

Dennoch sollte man dieses Männer-Krisen-Ding nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ich meine, man muß schon blind und taub sein, um es nicht wahrhaben zu wollen. Wir haben eine Kanzlerin zum Kanzler und zig andere potthäßliche Frauen in der Politik (eigentlich alle), die unser Steuergeld nach Frauenart in der Gegend rumverschenken, in den Talkshows kommen mehr Frauen zu Wort als Männer, die echt was geleistet haben, zum Beispiel vegan geworden, der Erfolg stellt sich bei einem Unternehmen automatisch ein, wenn es von einer Chefin mit weiblicher Empathie geleitet wird, und im künstlerisch kulturellen Bereich scheint die Vagina unter den Akteuren das meist vorhandene Genital zu sein, und damit meine ich nicht die Pornoindustrie. Bei näherem Hinsehen wird auch deutlich, daß es sich eigentlich um die Krise des “weißen Mannes” handelt. Der schwarze bzw. braune Mann in der übrigen Welt dagegen fickt immer noch frank und frei, was ihm vor die Flinte läuft, darf sich noch als echter Mann fühlen, weil er mit einer echten Kanone in echt Leute über den Haufen schießt, wogegen weißen Jungs bereits die Psychiatrie droht, wenn sie so sowas in einem Computerspiel simulieren, und unter Burnout versteht „der Wilde“ die Hütte des Nachbarn mit der falschen Religion abfackeln, derweil seine Brötchen von der EU oder von irgendwelchen internatonalen Hilfsorganisationen gelöhnt werden.

Doch wie kam es zu der Krise des Mannes, so daß er das Feld komplett den Frauen überlassen mußte? Nun, wie soll man sagen, er ist irgendwann irgendwie schwul geworden. Also jetzt nicht im homoerotischen Sinne, sondern im Sinne von windelweich, mit seiner Geschlechterrolle hadernd, zeugungsunwillig, akkurat seine immer unbeweglicher werdenden Spermien zählend, eher mit seinen Gefühlen und Zweifeln beschäftigt als mit seinen Eiern, kurz, ein Häufchen Elend. Oder wie der große Philosoph Jakob Augstein in den SPIEGEL zu philosophieren pflegt: “Aber ihre Zeit (der weißen Männer) geht langsam zu Ende. Und mit ihr eine breitbeinige, selbstverliebte, schenkelklopfende, männerbündlerische, brutale Unkultur.” Er redet pathetisch um den heißen Brei herum, doch eigentlich meint er mit “Unkultur” den Mann persönlich und ganz gegenständlich. Mich würde übrigens in dem Zusammenhang brennend die Kerben am Colt dieses Millionärssöhnchens interessieren, was seine Flachleg-Rate anbetrifft.

Wie dem auch sei, der weiße Mann kann nur noch zugucken, wie alle anderen an ihm vorbeiziehen, und den Staub der flinken Fersen vor ihm schlucken. Zum Beispiel der Chinese, der ist an der vordersten Reihe, wenn es um Überholen geht – nachdem er dem weißen Mann seine Patente geklaut hat. Denn obwohl der Pingpong-Mann irre fleißig ist, fällt ihm selber nix ein. Oder der Moslem mit seinem Atomsperma, das die Weiber gleich in Serie dickmacht. Allerdings wäre auch dieser schon vor fünfzig Jahren zahlenmäßig auf die Größe eines gerade entdeckten Urwaldstammes in Amazonien geschrumpft, wenn seine Kinder keine Impfungen des ach so schwulen weißen Mannes gegen Kinderkrankheiten erhalten hätten. Dem Rechtgläubigen fällt nämlich nix nur nix selber ein, er ist auch noch stinkefaul. Sogar die Technik des Mit-Verkehrsflugzeugen-in-Skylines-Reinfliegen mußte der weiße Mann ihm erst beibringen.

Aber allen voran rennen dem Manne die Frauen davon. Okay, nicht gerade die in Afghanistan, dort sind sie durch die aktuelle Kleidermode etwas gehandicapt. Aber hier bei uns sind sie derart erfolgreich, daß man im wahrsten Sinne des Wortes keinen Schwanz mehr braucht. Hanna Rosin sagt es doch: “Sie sind schlechter in der Schule, machen weniger Hochschulabschlüsse.” Sie meint zwar die Latinos und die Schwarzen in den USA, das Äquivalent wären bei uns Türken und Araber, die nicht das Glück hatten, ein NRW-Abitur geschenkt zu bekommen, ist aber auch egal. Und weiter sagt sie: “Ihre typischen Jobs sterben aus.” Äh, joah, kann man so sehen. In der Kanalisation wuseln nur noch Frauen rum, und wenn sie damit fertig sind, holen sie den Müll ab, um anschließend gleich Häuser zu bauen und Straßen zu verlegen oder als Polizist gleichzeitig auf ihre “Kollegin” aufzupassen und Verbrecher zu jagen, während sie parallel Schwermaschinen konstruieren und Kraftwerke steuern. Vor allem jedoch laufen die Frauen dem Manne den Rang ab, wo es richtig Schotter abzureifen gibt, und zwar in den sogenannten white-collar-jobs oder als Angestellte oder Beamtin beim Vater, o Pardon, Mutter Staat/in. Diese Tätigkeiten entstehen nämlich im luftleeren Raum. Man braucht dafür weder Produkte und Dienstleistungen, die einen Mehrwert erzeugen und so einen Handel erst ermöglichen, noch braucht man sich darüber Gedanken zu machen, wie die ganze Kohle real generiert wird. Hauptsache der weibliche Aufsichtsrat hat alles im Griff oder die Sozialarbeiterin bringt der alleinerziehenden Mutter bei, wie man ein Hartz-IV-Formular ausfüllt. Wer braucht da noch so etwas Doofes wie Wirtschaft, die ja doch nur von “breitbeinigen, selbstverliebten, schenkelklopfenden” Vollidioten erfunden worden ist? …

… Sekunde mal eben, ich bekomme gerade einen Anruf auf meinem Smartphone, Sie wissen schon, dieses Ding, das im Laufe der letzten Jahre unser Leben verändert hat. Ich behaupte mal frech, daß bei dessen Entwicklung keine einzige Frau beteiligt war, sondern ausschließlich weiße und jüdische Männer. Ich würde darauf zwar nicht gerade meinen Kopf wetten, aber sagen wir mal eine Million Euro. Jetzt höre ich schon den Einwand von Frauen, ja, das mit der Technik, überhaupt mit der Naturwissenschaft, das kann der Mann - aber sonst auch nichts. Irrtum! Weil es sich bei der digitalen Revolution, die zu 100 % von Männern kreiert wurde, in erster Linie gar nicht um eine technische handelt, sondern um eine zivilisatorische, kulturelle und künstlerische. Insbesondere leistet sie der dem Weibe ureigensten Disposition des Schnatterns *lol* Vorschub. Ja, eine nicht simsende, facebookende, homepagende, vor allem aber rund um die Uhr telefonierende Frau ist heutzutage eine bizarre Erscheinung wie eine Nonne. Und das alles haben sie dieser armseligen, weißen Schwuchtel zu verdanken!

Aber nicht allein das, sie haben ihm alles andere auch zu verdanken. Vor allem, daß sie als Frau so leben können, wie sie es gegenwärtig im Westen tun. Ihre glorreiche Frauenemanzipation ist ein billiger Abklatsch des Klassenkampfs der Männer des letzten Jahrhunderts. Ihre Befreiung von der Küche beruht ausschließlich auf von Männern ersonnenen und immer cleverer und leistungsstarker werdenden Küchen- und Haushaltsgeräten, der industriellen Herstellung von Lebensmitteln plus kleinen chemischen Zaubereien zur Zubereitung von Speisen. Selbst die Maschinen, die ihre Tampons und Binden produzieren, haben Männer erdacht. Und daß nicht jeder zehnte von ihnen wie noch vor hundert Jahren beim Gebären stirbt, ist dem männlichen medizinischen und pharmazeutischen Erfindungsreichtum geschuldet. Es gibt in der Kunst kein einziges Genre, keine einzige Technik und kein einziges Muster, nichts, was nicht vorher einem männlichen Hirn entsprungen wäre. Selbst die erfolgreichste Schriftstellerin der Welt wandelt mit ihrem “Harry Potter” auf den Hokuspokus-Spuren, die ehedem männliche Phantasten hinterlassen haben. Und außer Mary Shelley, Anaïs Nin, den Brontë-Schwestern und aktuell die Regisseurinnen Jane Campion und Kathryn Bigelow fällt mir gerade keine Frau ein, die irgendetwas Originelles zur Kunst je beigetragen hätte, die darstellende Form mal ausgenommen.

Die Wahrheit ist, daß je mehr eine Gesellschaft freier und wohlhabender wird, das Weibchen sich desto mehr in weibliche Nischen zurückzieht, gerade beruflich. Der Spruch “Immer mehr Frauen brechen in Männerdomänen ein” ist eine Lüge. Sie tun es nur da, wo der Mann durch sein Erfindungsreichtum und seinen Ehrgeiz schon das warme Nest gebaut hat und eine politisch korrekte Weltanschauung, die heutzutage staatstragend ist, ihn dazu zwingt, es mit der Frau zu teilen. Tja, so leid es mir tut, die Frau ist nunmal von Natur aus für eine andere Aufgabe konstruiert – vielleicht für die allerwichtigste. Ich fürchte, das wird noch lange nix mit den tausendfachen Kanalarbeiterinnen. Aber dafür um so mehr mit den wohlgeformten Frauenhintern auf gut gepolsterten Bürosesseln in klimatisierten Räumen. Hatte ich schon erwähnt, daß die Klimaanlage auch von einem „weißen Mann“ erfunden wurde? Geschenkt!

Deshalb, lieber weißer Mann, wenn in Zukunft wieder einmal eine Hanna Rosin “Das Thema Männer erledigt sich von selbst” trötet, ein Augsteinimitator euch mit “brutaler Unkultur” gleichsetzt oder irgendso eine verrückt gewordene Alte am Rad dreht, weil irgendso ein Brüderle ihr in den Ausschnitt geschielt hat, dann bleibt ganz cool und argumentiert sachlich: Go fuck yourself!

Von Akif Pirincci erschien zuletzt der Roman SLAM

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