Gerd Held / 24.05.2018 / 16:00 / Foto: Tim Maxeiner / 18 / Seite ausdrucken

Die Hilflosen

Eine geläufige Formulierung zur heutigen Lage lautet „Die Welt ist aus den Fugen“. Das Sprachbild, das hier gebraucht wird, legt nahe, das Problem in einem großen „Auseinander“ zu verorten, das die Welt spaltet. Und schon ist das Heilmittel geboren: Wir brauchen jetzt ein großes „Zusammen“ – der globale moralische Imperativ lautet „den Zusammenhalt stärken“. Aber es gibt viele Anzeichen, dass die heutige Weltsituation anders zu beschreiben ist: als eine heillose Verwicklung. Als eine Kombination unterschiedlicher Übergriffigkeiten. Als ein endloser Kriegszustand ohne Aussicht auf Auflösung. Das erinnert in mancher Hinsicht an die deutschen Zustände im Dreißigjährigen Krieg, der vor 400 Jahren begann und der die Bildung einer neuzeitlichen deutschen Nation über lange Zeit zurückwarf. Während andere Nationen in Europa und im Westen ihre Existenz mit militärischen Siegen verbinden konnten, blieb diese Erfahrung in Deutschland immer zweideutig und umstritten. In unserer Zeit scheint dieser Sieger-Komplex wieder bedeutsam zu werden. Aber diesmal nicht als deutsches Sonderproblem, sondern als generelle Unfähigkeit Europas und des Westens, das Eigene auch mit Gewaltmitteln zu behaupten.   

Das ist das Thema des Buches „Siegen – oder vom Verlust der Selbstbehauptung“ von Parviz Amoghli und Alexander Meschnig. Es geht dabei nicht um die vielbeschworenen „Werte“, die durch ihre Überzeugungskraft siegen. Hier werden nicht die „weichen Faktoren“ betrachtet, sondern es wird geradezu demonstrativ „das Harte“ zum Prüfstein gemacht: die Fähigkeit, in einer kriegerischen Auseinandersetzung zu siegen. Frei nach dem Grundsatz: Das Gute ist nur dort wirklich etwas wert, wo es zur physischen Gewalt wird. Natürlich setzt sich ein solches Unterfangen sofort dem Vorwurf aus, gleichgültig gegenüber den Opfern kriegerischer Auseinandersetzungen zu sein.

Doch die Autoren sind alles andere als Bellizisten. Sie wenden sich an ein deutsches Publikum, das inzwischen ein Grundgefühl der Hilflosigkeit gegenüber vollendeten Tatsachen hat, die andere setzen. Das Buch ist dabei kein Alltags-Report, sondern ein grundlegender Essay über die Fähigkeit und Unfähigkeit zum Kriege, der unsere Gegenwart in einem größeren historischen Maßstab betrachtet. Die Autoren beschreiben unterschiedliche Situationen und ziehen zahlreiche Quellen heran. Das macht das Buch zu einer Fundgrube. Es ist dabei auch ein ehrliches Buch. Es zeigt, wie bedrohlich und verfahren die heutige Situation ist und kleistert diesen Befund nicht mit einer optimistischen Schlussbotschaft wieder zu. Dem mündigen Leser wird das recht sein.

Die Unfähigkeit zu siegen

Die Grunddiagnose der Autoren ist ernüchternd: Der Westen hat „keine Antwort auf die Frage, wie man heute siegen kann.“ (Seite 40) Und an anderer Stelle: „Demokratische Staaten, seien sie waffentechnisch, ökonomisch und politisch noch so überlegen, sind nicht mehr in der Lage, gegen einen entschlossenen Gegner zu siegen.“ (44)  Auch wenn der Westen das Gute vertritt und über starke Mittel verfügt, ist er doch nicht fähig, mit gewaltsamen Widerständen fertig zu werden. Das gilt auch für das Agieren des staatlichen Gewaltmonopols. Es handelt sich um eine Verlustgeschichte, denn die Autoren führen detailreich vor, wie die Geschichte der Menschheit mit der Fähigkeit, Kriege siegreich zu entscheiden, verbunden war. In vier Kapiteln „Phänomenologie“, „Dispositive des Krieges“, „Kriegsziele“ und „Mentalitäten“ wird das geschichtliche Material analysiert und der Leser daran gewöhnt, kriegerische Auseinandersetzungen nüchtern zu betrachten und militärische Überlegungen nicht von vornherein als Teufelswerk abzutun.

Er wird aber auch daran gehindert, die Grausamkeit des Kriegs als „reinigende Erfahrung“ romantisch zu verklären. Nicht zufällig zitieren die Autoren hier englische Stimmen wie den Althistoriker Ian Morris: „Die Antwort auf die Frage: Wozu Krieg? ist paradox und schrecklich zugleich. Krieg hat die Menschheit sicherer und wohlhabender gemacht, aber nur um den Preis des Massenmords.“ (55). Man kann hier an die bärbeißige Brummigkeit eines Churchill denken oder auch an die Nüchternheit des im Buch mehrfach zitierten Clausewitz, denen es fernlag, den Krieg mit flammenden Weltbeglückungs-Reden zu überhöhen. 

Die historische Betrachtung des Buches zeigt erhebliche Unterschiede und Wandlungen der kriegerischen Grundkonstellationen. Die Auseinandersetzung zwischen Sesshaften und Nomaden wird ebenso dargestellt wie die staatliche Einhegung des Krieges in der Ära der Nationalstaaten – im Innern siegt der „Leviathan“-Staat über den (religiösen) Bürgerkrieg, im Außenverhältnis setzt sich ein Nebeneinander souveräner Territorialstaaten durch („Westfälische Ordnung“). Diese Ordnung gerät durch totalitäre Bewegungen im 20. Jahrhundert in eine Krise. Diese Krise ist kaum überwunden, da taucht schon eine neue Konstellation auf. 

Die heillose Asymmetrie der „neuen Kriege“

Damit sind wir beim eigentlichen Anliegen des Buches: der Eigenart der „neuen Kriege“ (Herfried Münkler) der Gegenwart. Amoghli und Meschnig beschreiben eine merkwürdige Verflechtung zwischen zwei Entgrenzungen. Auf der einen Seite die nomadische Grenzüberschreitung der islamisch-arabischen und afrikanischen Welt und auf der anderen Seite die globalisierende Grenzauflösung der westlichen Welt. Nimmt man die staatlich eingehegte Gewalt der klassischen Moderne als Maßstab, wird deren Ordnung damit doppelt gebrochen. Die arabisch-afrikanische Grenzüberwindung durch willkürliche Massenmigration ist ein Rückschritt in vormoderne Zeiten: „Mit dem ... riesigen Überschuss an jungen Männern der zerfallenden afrikanischen und arabischen Staaten und der neuerliche Radikalisierung des Islam kommt es zu einer Art Rückfall hinter die Ära der Verstaatlichung des Krieges.“ (68) Die neuen Kriege sind „eigentlich die weiter oben beschriebenen alten Kriege“, schreiben die Autoren. (66)

Zugleich ist „postheroische“ Strömung im Westen unfähig und unwillig zu einer bewaffneten Verteidigung der eigenen territorialen Integrität. Denn hier werden die Opfer als unerträglich empfunden, die ein Sieg in einem solchen Grenzkrieg erfordern würde. Das gilt für die Opfer auf der eigenen Seite, aber auch für die Opfer auf der gegnerischen Seite. Das Buchkapitel „Mentalitäten“ beschreibt sehr anschaulich die „Entmilitarisierung des Militärs“ (108), die insbesondere in Deutschland stattgefunden hat. Bis hin zu der geradezu bizarren Tatsache, dass im Weißbuch der Bundeswehr 2016 „nicht ein einziges Mal die Begriffe ‚Heer‘, ‚Marine‘ oder ‚Luftwaffe‘ beziehungsweise ‚Panzer‘, ‚Infanterie‘, ‚Kampfflugzeug‘ oder ‚Drohne‘ auftauchen“ (133). So wird die parlamentarische Integration der Bundeswehr in ihr Gegenteil verkehrt: Alles Militärische wird ausgebürgert. Und im politischen Diskurs ist es zum Tabu geworden, vom „Feind“ zu sprechen, weil die Regierenden nicht wahrhaben wollen, dass der islamische Radikalismus den Westen hasst, auch wenn dieser sich bis zum äußersten verbiegt (143).

Nimmt man diese beiden Seiten zusammen, muss man von einer „asymmetrischen“ kriegerischen Verwicklung sprechen, die nicht aufzulösen ist. Die Interventionen westlicher Mächte, die mit begrenztem Einsatz extrem weitgesteckte Ziele erreichen wollen, können nicht siegreich beendet werden. „Mit dem radikalen Islam, mit Selbstmordattentätern und Terroraktivisten sind die weitgefassten Kriegsziele (Nation Building, Demokratisierung, Befriedung der Region) zur reinen Chimäre geworden.“ (104). Aber eine Chimäre sind auch die Ziele des radikalen Islam und seiner nomadisierenden Krieger. Ihr Vordringen im Westen kann Zerstörung und Chaos bewirken, aber keine neue Ordnung errichten. Eine feindliche Übernahme der modernen Zivilisation durch den Islam oder andere Kräfte, die an der Entwicklung ihrer eigenen Länder gescheitert sind, ist aussichtslos. Das macht jedoch die Gesamtkonstellation, in der vormoderne und postmoderne Tendenzen ineinander verwickelt sind, nicht weniger verheerend. Es ist eine zerstörerische, immer weiter wuchernde Verwicklung – ein endloser Kriegszustand.    

Gibt es ein anderes Szenario?

Es ist ein Verdienst des Buches, dies anschaulich, sachkundig, quellenreich und unverblümt deutlich zu machen. Das Kapitel „Ausblick“ fällt allerdings ein wenig vage aus. Die Frage, in welcher politischen (nicht nur geistig-moralischen) Konstellation von neuem Siege möglich wären, wird nicht weiter vertieft. Amoghli und Meschnig schreiben, es gehe darum, „…den Erhalt und die Bewahrung einer freien, pluralistischen und offenen Gesellschaft mit allen rechtsstaatlichen Mitteln zu verteidigen. Dafür braucht es aber einen gemeinsamen ideellen Kern, der alle Gruppen integrieren kann und so dem Zerfall des Gemeinwesens vorbeugt. Es braucht darüber hinaus die Selbstgewissheit hinsichtlich dessen, was es überhaupt zu verteidigen gilt. Erst wenn darüber Klarheit herrscht, wird Deutschland und mit ihm Europa in der Lage sein, dem militanten Islam auf Augenhöhe zu begegnen.“ (174). Das ist eigentlich recht wenig militärisch gedacht, obwohl der Leser ja gerade gelernt hat, dass das Politische ohne einen solchen materiellen Kern nicht realitätstüchtig ist. 

Hier stellt sich eine sehr konkrete militärische Frage: Sind die Länder des Westens in der Lage, ihre territorialen Grenzen gegen die Massenmigration zu verteidigen? Das wäre ja ein sehr begrenztes militärisches Ziel – ganz ohne „Nation Building“ und andere Welt-Interventionen. Es wäre kein Eroberungskrieg, sondern ein Trennungskrieg. Gewiss behaupten unsere Regierenden und Rechtsgelehrten, dass man heute Grenzen nicht gegen willkürliche Übertritte abschirmen könne oder dürfe. Aber dazu würde der Leser gerne einmal die Praktiker des staatlichen Gewaltmonopols hören. 

Der Begriff „Trennung“ könnte auch als politischer Leitbegriff der Gegenwart taugen. Wenn es heute eine Art gordischen Knoten zwischen vormodern-vagabundierender Übergriffigkeit und postmodern-weltbürgerlichem Hegemoniestreben gibt, ist dann nicht ein Vorgehen, das beide Seiten auf sich selbst verweisen würde, das historische Gebot der Stunde? Man wird in der islamisch-arabischen und afrikanischen Welt nur dann Kräfte der Selbstverantwortung freisetzen, wenn man ihr den schnellen Zugriff auf die Früchte des Westens versperrt. Und man wird dem postmodernem Jet-Set nur beikommen, wenn man seine Weltgestaltungs-Ansprüche durchstreicht. Nur durch die politische Vernunft der Trennung könnte die zerstörerische Asymmetrie abgebaut werden. Es war diese Vernunft, die zu Beginn der Neuzeit bei der staatlichen Einhegung des Krieges Pate stand und die auch aus dem Dreißigjährigen Krieg herausführte.   

Parviz Amoghli/Alexander Meschnig, Siegen oder vom Verlust der Selbstbehauptung. Manuscriptum Verlag Lüdinghausen/Berlin 2018. 

Foto: Tim Maxeiner

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Toni Keller / 24.05.2018

Sehr gut geschrieben nur muss man zu dem ganzen Desaster auch noch die Beitrage eines Volkes Seitz, hier auf der Achse des Guten, mitdenken. Diesen exorbitanten Überschuss junger Männer in Afrika ist ja schon für sich ein Ergebnis gutmeinenden, westlichen Tuns. Über Jahrzehnte hinweg wurde mit dem Bildern kulleräugiger, schwarzer Babies für Spenden, Spenden, Spenden geworben. Ab und an wird über die Millionen die angeblich an Entwicklungshilfe in Afrika versickert sind gemeckert. Aber die Millionen oder gar Milliarden sind nicht versickert sie wurden von den Leuten dafür verwendet, die Erhaltung der Art durch viele, viele Kinder sicher zu stellen. Wir haben leider uns die Schizophrenie geleistet für uns selber die Verhütung und Abreibung als Frauenrecht und was sehr gutes zu betrachten und gleichzeitig (und genau das ist ja das Schizophrene) aber dafür gesorgt, dass in den Slums von Nairobi auch noch das 15 Kind gut versorgt wird. Jetzt sind sie eben da und fordern das wovon sie denken, ein Recht drauf zu haben, und wer will es ihnen verdenken? Was uns retten könnte wäre eine Rückbesinnung auf einen gesunden Egoismus, Germany first, aber das eigene Land an die erste Stelle zu setzen, das ist ja auch wieder böse, wie wir in Bezug auf Mr. Trump immer wieder zu hören bekommen. Es ist eine heillose und verworrene Situation, auch und weil der Westen, der es wirklich, auch und gerade wegen des flächendeckenden “Frauen in die Produktion” zu einigen goldenen Jahren gebracht hat, nun sich eingestehen müsste “das hat keine Zukunft, es war schön, es war golden, es war luxuriös, aber es hat uns gehindert für Nachwuchs zu sorgen. Und nun geht es ans Bezahlen!” Gerade die Deutschen die doch einen gewissen Cheruskerfürsten zu ihren Ahnherren zählen, sollten doch wissen,, dass es nichts nutzt militärisch besser zu sein. Es ist einfach nur noch zum Verzweiflen

Rainer Nicolaisen / 24.05.2018

Nur eine Festung Europa wird Bestand haben. Und dazu gehören robuste Handlungen, gehören Schießen und Töten. Anders sind Invasoren nicht abzuschrecken. Und die schon im Lande befindlichen sind auszuschaffen. Emotionalismus, Sentimentalismus, Moralismus sind Eigenschaften von Selbstmördern. Grenzöffnung, Auffischen von Leuten, die sich ins Wasser geworden haben, um ins gelobte Land zu kommen, sind Selbstmordhandlungen. Fatal nur, daß viele, die eben das ablehnen, mitbetroffen werden im Sinne eines erweiterten Selbstmords. Insofern sind die “Gutmenschen” für mich Mörder.

Andreas Rühl / 24.05.2018

Demokratien haben immer ein Problem damit, Kriege zu führen, “um zu siegen”, insbesondere Demokratien, die ihren Bürgern Freiheit und Wohlstand versprechen oder gewähren (wollen). Kommt es zu größeren Umstrukturierungsprozesses, die viel Geld kosten, Wirtschaftskrisen, die auch viel Geld kosten, oder frisst eine überbordende Bürokratie das Geld gleich einfach selbst auf, dann ist für die Rüstung einfach keine Kohle mehr da und steht an letzter Stelle. Das war das Problem Großbrittanniens und Frankreichs 1938. Den Regierungen der beiden “Westmächte” ging es ja nicht darum, Hitler den Weg zu bereiten, sondern sie mussten den Realitäten ins Auge sehen: Frankreichs Wirtschaft lag am Boden, England hatte sein Empire wie ein Klotz am Bein. Also spielte man “auf Zeit”, da man jeden Franc und jedes Pfund nur einmal ausgeben konnte. Das kann man als Schwäche einer Demokratie sehen, die auch im Kampf gegen innere “Feinde” eher wie ein Weichei daherkommt. Seltsam nur, dass Demokratien so erfolgreich sind. Seltsam, dass Diktaturen das nicht sind auf Dauer. Daran ist nichts Seltsames. Denn wenn die Bälle hart geschlagen werden, dann wendet sich das Blatt. Dann lernt auch eine Demokratie das Beißen. Von daher sehe ich das Problem nicht wirklich. Anders natürlich, wenn eine Regierung sich zum Oberantikriegshelden aufschwingen will, ein Staat als Edelpazifist. So wie die deutsche Regierung und Deutschland derzeit. Das kann einem Angst machen, weil dort der Wille fehlt, sich durchzusetzen, wenn es um Werte geht, für die sich auch mal ein großes Opfer lohnt.

Thomas Raffelsieper / 24.05.2018

Eine feindliche Übernahme der modernen Zivilisation durch den Islam oder andere Kräfte, die an der Entwicklung ihrer eigenen Länder gescheitert sind, ist aussichtslos.    Das halte ich für absurd. Gerade sehen wir in der Türkei die feindliche Übernahme einer laizistischen Gesellschaft durch die Muslimbrüder. Uns in Deutschland wird es nicht anders ergehen.

Petra Horn / 24.05.2018

Siegen bedeutete in der Geschichte die Vernichtung des anderen, zumindest die Fast-Vernichtung. Dazu muß man seine Interessen und sein Überleben über das der Gegner zu stellen. Das bedeutet den Tod von Millionen. Diese Zerstörungsdrang und die Akzeptanz dafür hat die große Mehrheit von uns nicht mehr. Selbst wenn wir angegriffen würden und uns oder andere durch einen gezielten Schuß retten könnten, würden viele davor zurückschrecken. Die tiefe Erkenntnis, daß es in einer Welt mit begrenzten Ressourcen um die oder mich/uns geht, ist uns zur Zeit nicht bewußt. Aber wenn die Zeiten noch härter werden, werden wir es wieder wissen.  

Rudolf George / 24.05.2018

Der “gemeinsame ideelle Kern”, der notwendige Voraussetzung für eine (über)lebensfähige Gesellschaft ist, wird durch die derzeit in Politik und Medien propagierte Ideologie der “Vielfalt” effektiv vernichtet. Denn die Identitätspolitik fragmentiert das Gemeinwesen in immer kleinere Partikularidentitäten mit eigenen Interessen und Vorrechten, denen zwar leicht Sprüche wie “we celebrate our differences” von den Lippen gehen, was aber nur die Umschreibung einer bitteren Tatsache ist: das einzige, was uns verbindet, ist, dass uns nicht verbindet. Eine solche “Gesellschaft” verdient den Namen nicht; sie hat die Konsistenz eines Haufens trockener Sandkörner: jedes für sich fest, aber als Ganzes ohne jeden Zusammenhalt, sodass beliebig schwache äußere Kräfte das Gebilde einfach wegwischen können.

Peter Beil / 24.05.2018

Dann sollen sich die pensionierten Generäle, Admiräle, Polizeipräsidenten etc. doch einmal auf ihre gut gepolsterten Gesäße setzen und in aller Ausführlichkeit - und zwar öffentlich - durchdeklinieren, wie konkret denn eine wirkliche Sicherung der deutschen/europäischen Grenzen auszusehen hätte. Und zwar ganz ohne humanitäres Geschwurbel. Also konkret: wie genau wird mit welchen Mitteln zurückgewiesen, wann wird mit welchen Waffen geschossen, wenn eine Zurückweisung scheitert. Wie ist mit Schleusern zu verfahren: standrechtliche Erschießung? Also meine Herren ab Besoldungsgruppe B6: frisch ans Werk.

Michael Lorenz / 24.05.2018

Zitat: “...behaupten unsere Regierenden und Rechtsgelehrten, dass man heute Grenzen nicht gegen willkürliche Übertritte abschirmen könne…” Wäre das so, könnten sich Nordkoreaner einfach zu Fuß vom Joch der Kims befreien und wäre unsere Mauer schon in den 60iger Jahren gefallen (denn warum sollte man eine Mauer um ein leeres Land bauen?). Das Lieblingsargument von Merkel und ihren Speichelleckern in Bundestag und Medien ist einfach nur lächerlich.

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