Vielleicht sollte man mal der Amtsleiterin klar machen, dass sie mit ihrer scheinbar gut gemeinten “Rücksichtnahme” eine weit verbreitete Form des Rassismus praktiziert - es ist die Anmaßung zu wissen, was Menschen aus anderen Kulturkreisen anstößig finden und das Vorurteil, dass eben diese Menschen unmündig sind, ihre Gefühle nicht kontrollieren können und nicht ebenfalls bereit sind, Toleranz zu üben oder wenigstens einfach wegzuschauen, sondern dass man sie “sicherheitshalber” vor dem Anblick vermeintlicher Zumutungen abschirmen muss. Hat sich ein einziger Migrant über die Aktfotos beschwert? Hat sie einen einzigen Migranten jemals gefragt, was er/sie davon hält? Das traut sie sich wahrscheinlich nicht. Wie erbärmlich für eine Gesellschaft, die sich “weltoffen” und “tolerant” nennt. Es ist traurig - ich habe früher selbst mit meinem Fotoclub in dieser Ausstellung Bilder präsentiert. Für die nächsten Jahre darf der Veranstalter (www.gff-foto.de) dann bestimmt ein Pamphlet unterschreiben, wonach er sich zum Verzicht auf Aktfotos verpflichtet. Dann braucht sich die Amtsleiterin gar nicht mehr von ihrem Bürostuhl erheben, um die Bilder abzuhängen - die Schere im Kopf erledigt das im Voraus.
Leider ist der Vorgang nicht so einzigartig, wie er erscheint. Nach nur einem Tag wurden in der Berliner Volkshochschule Marzahn-Hellersdorf im November 2013 ausgestellte Aktbilder wieder abgenommen. Die nackten Körper könnten Muslime stören, hieß es zur Begründung. Und im März 2006 wurden „Bilder entblößter Frauen, die zu einer Ausstellung im Stuttgarter Hospitalhof [einer evangelischen Bildungsstätte] gehören, ... abgehängt worden ... aus Rücksicht auf die muslimischen Vertreter, die ... zum Islam-Tag der Synode kommen“.
Sehr geehrter Herr Berthold, eine kleine Info für Sie. Die Ereignisse um Wilhelm Voigt haben sich im Jahre 1906 tatsächlich zugetragen und Heinz Rühmann war nur einer von vielen Schauspielern der Voigt in Film und Theater dargestellt hat. Dieser Hinweis deshalb, damit nicht der falsche Eindruck entsteht, dass Voigt nicht existiert hat und nur eine Erfindung der Filmindustrie ist.
Die Pointe Ihres Artikels, sehr geehrter Herr Grimm, ist so gelungen, dass ich mir das Lachen nicht unterdrücken konnte. Onkel Heiko wirds schon richten, eine wirkliche Realsatire wird für die handelnden Personen das erwartet positive Ende finden. Köstlich oder nur beängstigend ?
Das Verlangen dieser Frau ist der Witz des Jahrhunderts. Wo leben wir eigentlich? Die Menschen mit “Migrationshintergrund” ein schreckliches Wort, sind freiwillig nach Deutschland gekommen um hier zu leben. Dann müssen sie sich auch den deutschen Gepflogenheiten anpassen. Dazu gehören Aktfotos, das Rotlichtmilieu oder will das die Dame Indetzki auch verbieten? Auch der Nudismus gehört dazu und wem das nicht passt, der muss nicht hinschauen. Seit Jahrzehnten leben in Deutschland türkische Mitbewohner, viele mittlerweile mit einem deutschen Pass. Ich habe noch nie gehört, dass wegen diesen Menschen irgend ein Aktfoto abgenommen wurde. “Es reicht Frau Indetzki, machen sie Ihre moralischen Feldzüge zu Hause aber belästigen Sie die Bevölkerung nicht damit. Wenn Sie sich bisher ohne Erfolg (Gott sei Dank !) um eine höhere Position beworben haben, mit dieser Aktion kommen Sie bestimmt nicht weiter.” Mal sehen, welche moralischen Keulen im Sommer auf die jungen Mädchen niederprasseln, die oben ohne in den Seen baden. Die heutige Jugend ist sehr selbstbewusst und lässt sich nicht so leicht einschüchtern.
Das ausgewählte Bild ist zu diesem Text wirklich die passende Illustration.
Danke für dieses kleine schriftliche Kunstwerk garniert mit dem Archivbild - Entartete Kunst - . Hoffentlich hat die Hauptmännin von Köpenick die Geisteskraft ihre eigenen Abgründe zu erkennen.
Das tragische ist, dass diese Verhüllungsempörung nur ein temporäres Phänomen ist. Mit jedem medial durchgekauten Fall werden die örtlichen Kleinkader (oder Hauptmänner und Hauptmännerinnen von Köpenick) dazulernen. Einmal wollte man eine Mohammedkarikaturenschau veranstalten. Dann kamen die Drohungen, ein Aufschrei, der Polizeischutz und am Ende die Absage. Das war dann die letzte Schau dieser Art in diesem Land. Dann gibt es diesen Fall von “falsch” verstandener Offenheit gegenüber künstlerischer Offenheit und ich meine es gab bereits 2 oder 3 andere. Vielleicht wird es nochmal fünf davon brauchen. Aber in spätestens 10 Jahren (=eine Politgeneration) werden sie es gelernt haben: Keine Nackedeis in öffentlich zugänglichen Bereichen! Zensurschere und Anpassungsappeasement gehören nämlich schon seit einiger Zeit zum Fleisch und Blut der Politkaspertruppe. Und was anecken könnte wird einfach weggelassen. So bekommen wir dann am Ende überall das selbe Grau geliefert. Dass es um für Moslems unerträgliche Nackedeis geht oder wahlweise um sexualdarstellungssensible Gender-Identitäten ist völlig egal. Es ist mehr oder weniger Zufall, dass diese ihre gerümpfte Nase so prominent in die Öffentlichkeit strecken. Letztlich ist es nichts anderes als ein Symptom der Professionalisierung. So wie im Konsumreigen Starbucks, H&M und Media Markt überall alles gleich und gleich professionell machen, so machn es eben auch die professionalisierten Parteilisten GmbHs.
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