Anabel Schunke / 16.03.2018 / 06:29 / Foto: Pixabay / 89 / Seite ausdrucken

Die gleichen Durchhalteparolen wieder und wieder

Erneut wurde ein junges Mädchen ermordet. Wieder handelt es sich bei dem Täter um einen afghanischen Asylbewerber. Mireille aus Flensburg ist tot. Genau wie Mia aus Kandel und Maria aus Freiburg. Aber das ist jetzt nicht mehr so schlimm, denn in Berlin wurde vor kurzem auch Keira durch eine Messerattacke getötet. Der Täter: Ein Junge namens Edgar H., der, wie man betont, die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Das heißt zwar hierzulande nichts mehr, aber nun ist Edgar eben das entlastende Beispiel dafür, dass Deutsche genauso junge Mädchen mit Messern töten wie Afghanen. Man kann das erleichterte Aufatmen in den Redaktionen fast hören.

Der eine Mord, so scheint es, relativiert den anderen. Vor allem aber relativiert er mögliche kulturelle Faktoren – und das ist das Entscheidende. Es geht darum, wieder einmal zu verdeutlichen, dass all das nichts oder allenfalls nur wenig mit der Tatsache zu tun hat, dass Frauen in der Heimat von Abdul und Ahmad ungefähr so viel Rechte haben wie Tiere. Dass, wer als Frau in Afghanistan ohne Burka oder männliche Begleitung aus dem Haus geht, auch schon einmal damit rechnen muss, geköpft zu werden. Dass eine Frau in der afghanischen Öffentlichkeit als Individuum nicht existent ist, ihr Name nicht ausgesprochen werden darf. Dass sie nur „die Frau von“ einem Mann oder „die Schwester von“ jemandem ist. Afghanistan gilt als gefährlichstes Land für Frauen weltweit.

Ein Land, in dem der Ehemann die Frau unter anderem mit Nahrungsmittelentzug bestraft, wenn er ihren Willen brechen will. Dass all das nichts mit den Gewaltausbrüchen dieser jungen Männer zu tun haben soll, ist schwer vorstellbar, wird aber immer noch munter verbreitet.

Dabei wollte auch Ahmad, der mutmaßliche Mörder und bis dato Freund von Mireille, ihren Willen brechen. Mireille trug, wie es jetzt heißt, Kopftuch für ihn. Dass sie es nicht immer tat, störte ihn irgendwann offenbar so sehr, dass er zustach. FocusOnline bezeichnet ihn deshalb als „eifersüchtigen Gockel“. So wie wohl auch schon Abdul, der Mörder von Mia, bloß ein „eifersüchtiger Gockel“ war, als er in einem Drogeriemarkt auf sie einstach und ihr das Gesicht zerschnitt. Dabei ist das, was in diesen jungen Männern vorgeht, nicht annähernd mit unserem westlichen Verständnis von Eifersucht zu erklären. Es ist die kulturell tief verankerte Vorstellung von der Minderwertigkeit der Frau, die es sie nicht ertragen lässt, wenn diese gegen ihren Willen handelt.

Dankbar für jeden Edgar

Auch deshalb will man das Fass der kulturellen und religiösen Ursachen lieber erst gar nicht aufmachen und ist dankbar für jeden Edgar, der aufzeigt, dass auch deutsche Staatsangehörige Psychopathen sein können. Wenn es doch erwähnt werden muss, dann zieht man schnell einen vermeintlichen „Experten“ aus dem Hut, der sich in fast schon grotesker Art und Weise in völlig naiven Aussagen zur Lösung von Problemen äußert, bei denen ein immer größer werdender Teil der Bevölkerung mittlerweile Zweifel verspürt, dass sich diese so einfach bewältigen lassen, wie suggeriert wird. Doch handelt es sich bei den Gesundbetern zuvorderst um Personen, Flüchtlingshelfer und andere, die selbst die größten Nutznießer der Rundum-Betüddelungs-Industrie für Flüchtlinge sind.

Eine dieser Nutznießerinnen ist Benita Brackel-Schmidt, die seit der Gründung 2015 bei „Refugees Welcome Flensburg“ arbeitet. Ein abgelehnter Asylantrag, so die Flüchtlingsbetreuerin, sei schon „ein richtiger Stressfaktor“ für die jungen Männer. Da das als Argument für wüste Messerausraster allein jedoch nicht ausreicht, legt Brackel-Schmidt noch einmal nach: Nach ihrem 18. Geburtstag würden viele der unbegleiteten Minderjährigen, die bis dato Rundum-Versorgung und Betreuung durch Menschen wie Frau Brackel-Schmidt erfahren hätten, ihre Wohngruppen verlassen und in der Folge in ein tiefes Loch fallen.

Dabei sei eine Betreuung bis zum 21. Lebensjahr möglich. Es fehle jedoch an zusätzlichem Personal und Qualifikationen. In einem Land, in dem gefühlt jeder Zweite irgendetwas Soziales studiert, kaum vorstellbar. Kulturell bedingte Unterschiede bezüglich der Vorstellungen von Liebe und Beziehung gäbe es sicherlich auch, aber nichts, was man nicht mit einem guten Integrationskurs in den Griff bekommen könnte. Diese würden jedoch oftmals zu spät bewilligt werden und nicht die richtigen Themen, wie zum Beispiel den Umgang mit Frauen hierzulande, behandeln.

Ja, vielleicht könnten Mireille, Mia und Maria noch leben, wenn Abdul, Ahmad und Hussein nur rechtzeitig einen Integrationskurs bewilligt bekommen hätten, in dem man ihnen vermittelt hätte, dass man Frauen hierzulande weder erstechen noch erwürgen und vergewaltigen darf, wenn sie nicht so wollen, wie man selbst. Vielleicht ist das aber auch alles sozialromantischer Kokolores einer naiven Gesellschaft und ihrer Flüchtlingsbetreuer, die nicht akzeptieren will, dass man eine mindestens 15-Jahre währende Sozialisation in einer frauenverachtenden Gesellschaft wie Afghanistan nicht einfach wegintegrieren kann.

Die Naivität ist angesichts der Befunde umso erschütternder

Dass wir es in Deutschland auch schon bei weitaus weniger schwierigen Fällen wie den Türken nicht vermochten, einen großen Teil von ihnen wirklich in unser Wertesystem aufzunehmen, wenn die Hälfte der hier lebenden Deutschtürken, von denen viele bereits hier geboren sind, angeben, dass die Scharia für sie über dem Grundgesetz stünde. Dass dies nur einen Schluss zulässt und zwar jenen, dass man Menschen mit islamischem Wertesystem allenfalls nur teilweise integriert bekommt und auch nur, wenn sie sich weitgehend von ihrer eigenen Kultur emanzipiert haben. Dass dies bei Menschen aus Afghanistan, Syrien und dem Irak noch einmal eine andere Hausnummer ist als bei den Türken, dürfte ebenso klar sein.

Unterstellt man Menschen wie Benita Brackel-Schmidt, dass sie es tatsächlich nur gut meinen und nicht etwa ihren eigenen Platz am Futtertrog absichern wollen, ist ihre Naivität angesichts der Befunde umso erschütternder. Schockierender ist nur noch, dass immer noch ein beachtlicher Teil der Bevölkerung das Märchen der totalen Integration schluckt. Dass viele nicht nur immer noch daran glauben, dass es da noch etwas zu integrieren gibt, sondern auch, dass, wer sich nicht anpasst, dieses Land auch wieder verlassen muss.

Es war in der Sendung von Peter Hahne, als der Psychiater Christian Peter Dogs deutlich machte, dass die Prägung eines Menschen mit 12, spätestens aber mit 20 Jahren abgeschlossen und bei den meisten deshalb nicht mehr viel zu integrieren sei.  Es ist dieser Staat selbst, der seit Jahrzehnten belegt, dass er noch nie jemanden nach Hause geschickt hat, nur weil er sich nicht integriert. Die libanesischen Clans aus Berlin sind hierfür das beste Beispiel. Und dennoch werden nach jedem dieser schrecklichen Fälle die gleichen Durchhalteparolen wieder und wieder durchgegeben und größtenteils von der Bevölkerung geschluckt. Nachvollziehbar ist das schon lange nicht mehr.  

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Frank Domnick / 16.03.2018

Es wäre m. E. zu prüfen, ob bei den Gesundbetern Indikationen für schwerwiegende dissoziative Störungen oder ander psychische Störungen vorliegen. Symptome gibt es vermutlich genügend… - Verleugnung von Ereignissen (“Einzelfälle”) - Konfliktvermeidung und Tabooisierungen (Nicht-Meldung in den MSM, Leugnung kultureller Unterschiede) - Angststörungen, die den Alltag massiv behindern (“wir sind Schuld, weil wir zu wenig/zu spät integriert haben”, auch Vermeidung sachlicher Diskurse) - Wahnvorstellungen (“alles Nazis”) Ich vermute, dass es da bald ein paar Excellenz-Cluster an den Unis zu dem Thema geben wird.

C. Harnisch / 16.03.2018

@Albert Pflüger ‘Es gibt nur eine Lösung: keine Vermischung solcher unterschiedlichen Weltvorstellungen. Räumliche Trennung.’ Das haben wir schon. Nennt sich Parallelgesellschaft. Aeußerst grotesker Vorschlag…passt jedenfalls zur derzeitigen ‘Politik’...Sie koennen in so einer ‘Gesellschaft’ ja gerne leben. Ich moechte das jedenfalls nicht und wurde auch nicht danach gefragt.

Rainer Nicolaisen / 16.03.2018

Früher wurden junge Männer, da testosterongesättigt aggressiv, gern von alten Männern in Kriegen benutzt bzw. verheizt. Die, die zurückkehrten, hatten “sich die Hörner abgestoßen” und konnten dann brave Familienväter werden. In jedem Falle sorgte man für ausreichend Prostituierte in frontnahen Bordellen ( für die kampffreien Phasen).\\ Mit dem Hereinlassen der jungen Männer 2015 (die doch besser in ihrem Zuhauseland die aufregende, geile Erfahrung Krieg hätten machen sollen, für ihre Freiheit oder sonstwas kämpfen), hätte man ihnen zur Abfuhr ihrer sexuellen Nöte ausreichend Bordelle gleichzeitig hinstellen müssen!.. Oder meinethalben zurückschaffen und dort eine Waffe und Munition in die Hand drücken.\\ “Integration” ist heutzutage doch nur eine Vokabel der Dekadenz.

Albert Sommer / 16.03.2018

Sehr geehrte Frau Schunke, in meiner Generation gab es einen coolen Film der Ihren vortrefflichen Artikel bestens beschreibt: “Und täglich grüßt das Murmeltier”.

Mark Schild / 16.03.2018

Ich kann jedem versichern, dass sich die Sicht auf die Dinge vollkommen verändert, wenn man selbst einmal mit einem Messer bedroht oder angegriffen wurde. Mich hat die Todesangst, als man mir ein Messer vor das Herz bzw. an die Kehle hielt , sehr verändert.

Bernd Claus / 16.03.2018

“Edgar”, der Mörder von Keira in Berlin ist ein 15 jähriger Afghane, der in Deutschland geboren und aufgewachsen ist und daher die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt.

Lydia Märken / 16.03.2018

Eine Lesermeinung möchte ich hier unterstützen: Fau Bening konstatiert mangelnde Lernbereitschaft bei vielen Beteiligten dieses Dramas, das wir gerade erleben.  “Experten”, viele Politiker, zahlreiche Medienleute benutzen weder Herz noch Verstand. Sie zeigen weder Mitgefühl mit den Betroffenen (Opfern von Gewalt und ihren Angehörigen) noch sind sie in der Lage, kritisch zu hinterfragen und logisch zu denken, über ihren Tellerrand hinauszuschauen. Oder sie nehmen Gewaltexzesse als “Verwerfungen” (Yascha Moun bei Caren Miosga in den Tagesthemen) schlicht in Kauf. Das Wichtigste scheint zu sein, dass Ihnen ihre Pfründe erhalten bleiben! “Mangelnde Selbstachtung ist die Grundursache für das irrationale, destruktive Verhalten der Regierung ...” meint Leserbriefschreiberin Ulrike Bening. Damit liegen Sie wohl richtig, Frau Bening. Und die größten Komplexe scheinen manche Grünen und Linken zu haben. Deren Auftreten kann manchmal geradezu peinlich sein.  Sie wollen ihren Schatten nicht sehen, projizieren ihn auf andere, z.B. auf die AfD, auf Dunkeldeutschland… “Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt”, hieß es mal vor vielen Jahren in diesem Land. Oder: “Wehrt euch, leistet Widerstand, gegen die Atomkraft hier im Land. Haltet fest zusammen, haltet fest zusammen…” (Gesungen nach der Melodie “Hejo, spann den Wagen an”) Atomkraft hat ja auch nie wirklich überzeugt, deshalb trauern wir ihr nicht nach. Vielleicht sollten wir wieder auf Demos singen gehen, scheint nachhaltig zu wirken. :))

Reiner Gerlach / 16.03.2018

@Karla Kuhn Ich warne da vor Zuviel Optimismus, was den letzten Satz betrifft. In Berlin ist die Polizei schon weitgehend unterwandert von Migranten und kriminellen Großfamilien (wegen der Quote). Die berliner Polizei hat kein Vertrauen mehr in die Staatsanwaltschaft (vor ein paar Tagen erst hier gelesen). Und die Gerichte machen alles nur noch schlimmer: Asylbewerber aus Afghanistan abgelehnt und nach Hause geflogen, musste wegen Verfahrensfehlern per Gerichtsentscheid wieder hierher zurückgeholt werden. Verfahren jetzt abgeschlossen, abgelehnt, wieder ab nach Hause mit ihm. Der kommt doch aus dem Lachen gar nicht mehr heraus.

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