Die kulturelle Aneignung scheint auch nur in eine Richtung problematisch zu sein. Nämlich dann, wenn Weiße sie nutzen. Andersherum ist die Toleranz größer. Ich habe beispielsweise noch keinen weißen Amerikaner darüber lamentieren hören, dass die Afroamerikaner in “westlicher” Kleidung statt im Baströckchen herumlaufen.
Meine Tochter hat in einem von einem Briten geschriebenen Theaterstück eine Britin in historischer Kleidung gespielt. Bei wem muß ich mich jetzt entschuldigen? Bin ich dann auch ein Star oder vielleicht sogar wir beide?
Es reicht nicht, Opfer zu erfinden, man muss sie auch entmündigen. Das herbei fabulierte “Opfer” muss sich gefälligst gedemütigt fühlen, sonst setzt es was, sonst wird ideologisch nachgeholfen. Ich gehe nur noch als fetter, alter, weißer Mann und esse nur noch Erbsensuppe mit Kasseler. Das sollte gehen.
Ich bin mal in der Grundschule als Marienkäfer zum Karneval gegangen. Bei welcher ethnischen Gruppierung muss ich mich entschuldigen?
Ich entschuldige mich bei allen türkischen Menschen dass ich schon Döner gegessen habe und beim chinesischen Volk dass meine Frau in der Küche manchmal chinesische Nudeln mit Chicken imitiert. Ich verspreche auch, zukünftig China-Restaurants zu meiden. Den beim italienischen Volk angerichteten Schaden durch das übernehmen der Pizza ist nie mehr wieder gut zu machen. Wodka sollte aus Rücksicht vor der russischen Trinkkultur aus unseren Regalen heraus genommen werden. Und der Tee und der Kaffee ... oh, was haben wir angestellt!
Wer sich selber “klein” macht der ist “klein” und dem ist nicht zu helfen. Ich kenne niemand persönlich, der sich “klein” macht. Man soll doch dem ganzen Schrott gar keine Beachtung schenken, denn erst dadurch kann er groß werden.
Bei wem entschuldigt man sich, wenn man bspw. den Kermit im Kostüm darstellt? Die Welt wird derzeit in dieser Frage von Narren dominiert.
Dafür ist dann Ethnopluralismus voll Autobahn.
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