Das Fest der Liebe naht, das Weihnachtsgebäck stapelt sich wieder in den Supermärkten, obwohl draußen die Blätter an den Bäumen noch nicht welken. Die Tage werden gleichwohl kürzer. Doch die süße Knusperei will irgendwie nicht recht zu den lauen Badestrandtemperaturen dieses Spätsommers passen. Derweil verbreiten, nach den harten Debatten des Sommers (Burkaverbot ja oder nein, jihadistische Attentate in Bayern und Frankreich, Staatsverträge mit DITIB & Co.), die ersten medialen Räuchermännchen in unseren Wohnstuben eine traulichte, geruhsame Stimmung. Genug von Unterdrückung, Terror und Verwirrung durch den Islam.
Hier sind zwei Artikel, die man seinen Kindern noch vor dem Einschlafen vorlesen kann. Der erste handelt vom Brückenbauen zwischen den Religionen, vor allem zu jener, die uns als "die wahre, tolerante Lehre des Islam" beschrieben wird. Darin spielen der Pontifex Maximus im Vatikan in weißer Soutane und ein arabischer Prinz aus Abu-Dhabi, der den Papst besucht hat, anrührende Rollen. Sie erzählen uns, dass sozioökonomische Ungleichheiten Extremismus begünstigen. Die Armut und Hoffnungslosigkeit in der Welt wollen Papst und Ölprinz jetzt gemeinsam bekämpfen. Gut, dass der Milliardär Osama bin-Laden, die wohlhabend beelterten Entführer der 9/11-Maschinen und der oberste iranische Terrorinspirator Khomeini davon nichts mehr mitbekommen können, sie könnten in Selbstanklagen verfallen: Der Kronprinz von Abu Dhabi besuchte erstmals den Papst. Kann der interreligiöse Diskurs in Zeiten der Krise helfen?
Da kann es nicht schaden, wenn man sich wieder mal daran erinnert, was uns eine verblichene NS-Unke namens Siegrid Hunke schon vor vielen Jahren am Brunnenrand so alles über den Islam vertellte ("Allahs Sonne über dem Abendland"), der im Westen mal als giftige Kröte, mal als Würgeschlange verschrien ist. In Wahrheit ist die Friedensreligion ein verwunschener Prinz, wie die HuffPost berichtet: So viel ärmer wäre unsere Welt, wenn es den Islam nicht gäbe.
Von Hartz IV über das Krankenhauswesen bis zum Ziffernsystem haben wir letztlich alles Wichtige ihm zu verdanken; von Zahnbürste, Brille, Guitarre und Badeanstalten ganz zu schweigen. Gerade Bäder und Saunen wurden, man muss es neidlos anerkennen, von den Römern schon viele Jahrhunderte vor der Erfindung des Islam dessen Kultur abgeschaut. Die "römische Dekadenz" ist in Wahrheit eine vorweggenommene islamische. Und die indischen Zahlen sind nichts anderes als eine hinterhältige Zeitachsenumkehr, um den Islam herabzuwürdigen, der als Schöpfer der "arabischen Zahlen" inzwischen seine verlorene Ehre zurückgewonnen hat. Gut, dass wir jetzt noch einmal erfahren, was wir am Islam haben:
Die nächsten Tage soll es jetzt kälter werden. Wolken und Nebel werden die vor uns liegenden Monate verdunkeln. Die ersten Weihnachtsengel (Vollmilch, hohl) sind schon unterwegs in die Supermärkte.