Aber im mit grüner Ölfarbe gestrichenen Vorraum der Hinrichtungsstätte erwarteten den Gefangenen nicht Seife und frische Wäsche, sondern der Gefängnisdirektor, der Staatsanwalt, ein Arzt und der Henker. Dem Deliquenten wurde das Urteil verlesen, dann wurde er vom Henker in den Hinrichtungsraum geführt, in dem es nur einen Bodenabfluss für das Blut gab und mit Kopfschuss getötet. Die letzte dieser Hinrichtungen fand 1991 statt, kurz bevor die Sowjetunion selbst den Geist aufgab. Eine andere Möglichkeit war, im Hänge-Raum durch den Strang exekutiert zu werden. Heli Dunkel und ihre Kameraden wurden von den Nazis auf dem Gefängnishof hingerichtet, direkt neben dem Apfelbaum, den der letzte Direktor vor der Okkupation Estlands gepflanzt hatte und den man heute nicht ansehen mag, wenn man daran denkt, was in seiner Nähe geschah.
In ein paar Monaten ist hier nur noch eine Baustelle. Ein kleiner Teil des Gefängnisses soll zu einem Museum werden. Kaum vorstellbar, dass sich die Luxusgäste dorthin verirren werden.