Vielen Dank für Ihren Artikel, Frau Lengsfeld! In Zeiten, in denen man kaum mehr sagen darf, dass einen die Zustände im Land ängstigen und man diesen Irrsinn gern beendet sehen würde, ohne als reaktionär, verbittert oder beides abgestempelt zu werden, sind ein ungetrübter Blick und klare Worte wie Ihre eine Wohltat.
Hallo, Frau Lengsfeld, ja, es ist unfassbar, dass die Delegierten nahezu einmütig bereit waren, die von ihren Wählern und der Parteibasis tagtäglich erlebten Realitäten komplett auszublenden, um sich erst einseifen zu lassen und dann in gemeinsamer “Wir schaffen das!”-Autosuggestion zu suhlen. Für mich ist das Schauspiel nicht mehr nachvollziehbar: Es gab doch schon Kreisverbände der CDU und auch Mandatsträger, die vernehmlich gegen die verordnete im wahrsten Wortsinne grenzenlose “Willkommenskultur” aufbegehrt haben? Wo waren diese Stimmen auf dem Parteitag, was haben diese Untergliederungen der Partei ihren Vertretern auf den Weg gegeben? Aus dem Blickwinkel eines von allen Wertvorstellungen entkernten machtpolitischen Pragmatismus betrachtet ist die Haltung der Delegierten vielleicht sogar nachvollziehbar: Die Union erreicht bei Umfragen nach wie vor Werte um 40 %, die “Willkommensparteien” insgesamt um die 80 %, und für eine Fortsetzung des von Nahles entworfenen und von Merkel verwalteten Umverteilungssozialismus mit multikulturellem Antlitz reicht es allemal. Wenn man die Frage stellt, was die Delegierten reitet, den Marsch in den Untergang demonstrativ zu bejubeln, muss man auch fragen, was eigentlich passieren muss, damit diejenigen aufwachen, die solche Politiker mit Wählerstimmen und Mandaten versehen. Deutschland versagt derzeit in historischem Maßstab bei der Lösung dringender gesellschaftlicher Probleme - das ist den Parteien des Establishments und ihren Funkenmariechen im medialen Mainstream zu verdanken. Aber das Land versagt auch bei der Herausforderung, eine glaubwürdige Alternative zu entwickeln. Eine AfD, die einem Hans-Olaf Henkel den Stuhl vor die Tür setzt, einem Björn Höcke biologistischen Stuss zu verbreiten gestattet, in der Putinvergötterer und Aluhutträger die Programmatik bestimmen und “Transatlantiker” ein Schimpfwort ist, kann es ja wohl auch nicht sein. Mit dem inszenierten Parteitagsjubel schwindet eine der letzen Hoffnungen auf einen Sieg der Vernunft, nämlich die, dass sich die Unionsparteien nach dem Abgang von Frau Merkel - den ein deutliches Signal des Widerstands auf dem Parteitag vielleicht beschleunigt hätte - auf ihre früher einmal hochgehaltenen Werte besinnen und ein konservativ-liberales Rollback des Merkelschen Anbiederungskurses an den linken Zeitgeist einleiten könnten. Eine solche Rückbesinnung auf bürgerliche Werte ist nun nahezu ausgeschlossen, denn sie kann nach dem Fanal von Karlsruhe von keinem der daran Beteiligten mehr glaubwürdig vertreten werden.
Die Beobachtung von Frau Lengsfeld decken sich auch mit meinen Wahrnehmungen. Das Phänomen Merkel, wobei ich das Wort Phänomen nicht im politisch ethischen Sinne positiv meine, zieht wie ein kalter Komet schon seit Jahren durchs politische Deutschland. Was im Weg ist, verschwindet im eisigen Schweif. Und keiner wagt sich, das zu ändern. Politische Leichtgewichte sind genau so verschwunden, wie politische Schwergewichte. Letztere hatten wohl den finanziellen und beruflichen Background, der ihnen die Abwendung von Merkel erleichterten. Vielen Abgeordneten fehlt das. Sie sind mit der Androhung von Repressalien erpressbar und knicken ein. Eine kapitale Fehlkonstruktion unserer parlamentarischen “Demokratie”. Sie werden zu Zujublern ihrer Peinigerin. Unappetitlich.
Wie sagte einst Max Liebermann:“Man kann gar nicht soviel fressen wie man kotzen möchte.”
Mich würde mal interessieren, wieso Frau Lengsfeld immer noch Mitgliedsbeiträge entrichtet, für genau die CDU, die sie, aus guten und richtigen Gründen, immer mit so viel Verve kritisiert…? Mit anderen Worten: Etwas mehr Konsequenz würde ich mir von Frau Lengsfeld schon wünschen, allein schon aus Gründen der persönlichen Glaubwürdigkeit. Dass es, im konservativen Spektrum, bereits eine seriöse Alternative zu der Merkel-CDU gibt, sollte sich mittlerweile selbst bis Berlin-Pankow herumgesprochen haben….
Das würde ich sofort unterschreiben. Auch meine Gedanken bewegen sich in dieser Richtung. Vielen Dank für diesen Beitrag.
Sie haben völlig Recht, Frau Lengsfeld. Ich habe mir diese Leni-Riefenstahl-Revival-Propaganda-Darbietung vorhin nochmal via Internet angetan und mir läuft es eiskalt den Rücken herunter. Gruselig, einfach gruselig!
Ich teile ihre Meinung Frau Lengsfeld. Auch mir läuft als ehemaligem DDR Bürger ein kalter Schauer über den Rücken. Es tut weh, demokratische Grundwerte den Bach hinunter gehen zu sehen. Ergänzen möchte ich, dass mittlerweile jede Form von Rechtsstaatlichkeit und rechtsstaatlicher Konsequenz nur noch in der Verfolgung von (deutschen) Parksündern Anwendung zu finden scheint. Grundgesetz und internationale Vereinbarungen sind kaum mehr als Makulatur. Anweisungen zur Rechtsbeugung an Polizei und Justiz scheinen an der Tagesordnung zu sein. Nicht nur Frauen oder Menschen christlichen Glaubens scheinen unter den Migranten nicht schützenwert zu sein, auch der normale Bürger dieses Landes scheint für die christliche Partei zunehmend uninteressant zu sein und nicht schutzwürdig (Beispiel Braunschweig Kralenriede und viele andere).
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