Benny Peiser / 31.05.2007 / 15:18 / 0 / Seite ausdrucken

Die bittere Wahrheit: Angela Merkel überzieht

Angela Merkel hat zum ersten Mal das Gefühl für das rechte Maß in der Außenpolitik verloren. Sie tut das ausgerechnet bei einem Thema, welches das historische Selbstverständnis der USA betrifft.

Man kann es nur wiederholen: Der Kyoto-Vertrag wurde von den USA abgelehnt, weil er im historischen Selbstgefühl der Amerikaner ein unfairer Vertrag war. Die Wirtschaftsrivalen der USA, China und Indien, brauchten sich nicht am CO2-Regime zu beteiligen. Die USA hingegen sollten Milliarden investieren. Beschlossen wurde das im Ausland von Politikern, die nicht in den USA gewählt worden waren. Im Bewusstsein eines Landes, das den Tag seiner Unabhängigkeit als höchsten Feiertag begeht, bedeutet Kyoto eine exterritoriale Sondersteuer für Amerika. Wegen einer in London beschlossenen Sonderabgabe für die Kolonien hatten die Amerikaner 1776 gegen die Krone revoltiert. “Kyoto” gilt vielen Amerikanern als Revoltegrund.

Darüber zu klagen oder fluchen hilft nichts. In der Diplomatie gilt das Machbare, und dieses zu erspüren heißt, die Psychologie anderer Länder in Rechnung zu stellen. Wenn Nancy Pelosi oder Al Gore die Klimaziele bejahen, tun sie das zwar als gewählte US-Politiker. Derzeit aber gilt: Weder Pelosi noch Gore sind Präsident im Weißen Haus. Das ist George W. Bush, der bei der Zuwanderung gerade alles auf eine Karte setzt. Es gehört eigentlich nicht viel dazu, sich das in einer ruhigen Minute klarzumachen. Aber vielleicht ist das Klima in Berlin dafür schon zu überhitzt.
http://www.welt.de/welt_print/article908138/Angela_Merkel_ueberzieht.html

Nur eine Anmerkung zum Kommentar von Torsten Krauel:

Meines Erachtens ist Angela Merkel nicht nur daran gescheitert, daß ihre Berater die politische Lage in den USA und die Haltung von Präsident Bush und seiner Administration vollkommen verkannt haben. Vielleicht noch gravierender ist die katastrophale Fehleinschätzung der US Demokraten auf die die Bundesregierung beim G8 Klimapoker alles gesetzt hatten. Anzunehmen, daß die Demokratische Partei politischen Selbstmord riskieren und Europas unilaterale Klimaziele zustimmen würde (was unweigerlich zum wirtschaftlichen und politischen Vorteil von China, Indien und anderer Schwelländer führen würde), zeugt von erschreckender Naivität. Jetzt nämlich müssen Angela Merkel und die Bundesregierung entsetzt zur Kenntnis nehmen, daß sich weder Nancy Pelosi noch Al Gore offen zu den deutschen Klimazielen bekennen. Europas Politiker wären wohl beraten, sich von der trügerischen Hoffnung zu trennen, der nächste (womögliche demokratische) Präsident der USA würde den Klimazielen der EU bestimmt zustimmen. You ain’t seen nothing yet.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen

Es wurden keine verwandten Themen gefunden.

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com