Vera Lengsfeld / 30.01.2018 / 12:30 / 14 / Seite ausdrucken

Die Angst vor den Frauen

Die Demonstration im südpfälzischen Städtchen Kandel, in dem die jugendliche Mia ermordet wurde, stand unter dem Motto „Sicherheit für uns und unsere Kinder“. Es war ein Signal. Etwa 2.000 Personen nahmen teil. Immer mehr Bürger sind nicht mehr bereit, einfach hinzunehmen, was abgehobene, selbstherrliche Politiker über sie entscheiden. Sie lassen sich auch nicht mehr davon abschrecken, dass sie sofort als „Rechte“ diskriminiert werden. Wie auch in Kandel.

Der Landesvorsitzende der AfD Junge veranlasste aus Angst vor Stigmatisierung eine „Warnung“ vor der Frauendemo in Kandel. Angeblich gäbe es Verbindungen zu NPD. Aus der AfD sollte sich niemand beteiligen, um die Partei nicht zu beschädigen. Tatsächlich tauchten eine Reihe Personen auf, die anstößige Parolen brüllten. Die Ordner griffen ein, und nach wenigen Minuten war der Spuk vorbei. Das Gesamtbild prägte dies in keiner Weise.

Es wurde von offizieller Stelle alles unternommen, um diese Demonstration zu verhindern oder wenigstens klein zu halten. Die Stadtbehörden verweigerten den Organisatoren zunächst Strom und Toiletten. Doch der Versuch, den Demonstranten den Strom für die Lautsprecheranlage zu verweigern, scheiterte.

Daraufhin kam die seltsame Auflage von der Polizei, die Lautsprecheranlage auf 60 Dezibel zu limitieren. Das kam einer kleinen Gruppe von etwa 60 Gegendemonstranten von der Antifa zupass, die alles taten, um mit Trillerpfeifen und Tröten die Redner der Abschlusskundgebung auf dem Marktplatz von Kandel zu stören.

Das ist inzwischen die typische Methode, Andersdenkende nicht zu Wort kommen zu lassen. Die Hälfte des Platzes war der Gegendemonstration zugewiesen worden. Die Polizei sah keine Veranlassung zum Eingreifen, obwohl der verursachte Lärm deutlich über 60 Dezibel lag. Man mag es kaum glauben, aber tatsächlich stand der Bürgermeister von Kandel in dieser Gruppe. Erst nachdem seine Anwesenheit dort auf der Tribüne des Frauenbündnisses bekanntgegeben wurde, zog sich das Stadtoberhaupt zurück.

Unter den Rednern des Frauenbündnisses in Kandel war auch Imad Karim, ein Video können Sie hier anschauen. Wie einseitig die Veranstaltung von lokalen Medien geschildert wurde, können Sie hier nachlesen, etwas ausgewogener hier.

Unterdessen gärt es in Städten und Gemeinden überall im Lande. Die NRZ berichtet aktuell, dass Karlheinz Endruschat, SPD-Vize von Essen, vor Integrationsproblemen warnt. „Die Schwelle, bis zu der man noch grundlegend etwas bewirken konnte, scheint mir überschritten“, ist das bittere Resümee des SPD-Genossen.

Angesichts der Lage in Cottbus wurde vom Oberbürgermeister ein Aufnahmestopp für Flüchtlinge erlassen und Ingo Decker, SPD, Sprecher des brandenburgischen Innenministeriums in Potsdam, sagte: „Die Stimmung in Cottbus ist angespannt. Was sich da vollzieht, ist keine Kleinigkeit. Die Demo zeigt, dass wir es nicht nur mit Rechtsextremisten und der AfD zu tun haben, sondern auch mit vielen empörten Bürgern."

Demnächst wird es Frauendemonstrationen in Bottrop (am 4. März) und in Berlin (am 17. Februar) geben. Kandel war erst der Anfang.

Amerkung der Redaktion: Auf der Veranstaltung in Kandel wurde auch eine Rede von Vera Lengsfeld verlesen.

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Werner Arning / 30.01.2018

Frau Lengsfeld kann aufgrund ihrer Erfahrung als Kämpferin für die Freiheit eine ungemein wichtige Rolle in dem Kampf für die Demokratie im heutigen Deutschland und darüber hinaus spielen. Wir sollten nicht glauben, dass dieser Kampf ein unernster ist, dass unsere Befürchtungen als unbegründet und als übertrieben einzuschätzen sind. Nein, er steht anderen Kämpfen für die Freiheit aus der Vergangenheit in Nichts nach. Es sind stets zunächst nur Wenige, die seine Bedeutung erkennen. Wohlan Frauen von Kandel, Frauen von Bottrop, wir Männer lassen euch nicht im Stich.

Karl Baumgart / 30.01.2018

@ Fritz Kolb “Und so wird das Glas überlaufen, als erstes zu beobachten bei den bayerischen Landtagswahlen in diesem Jahr.” DAS gebe ein gnädiger Gott!

Henning Ahrens / 30.01.2018

Vielen Dank für Ihr unermüdliches Engagement!!! Freut mich immer, von Ihnen zu lesen! LG

kira mandini / 30.01.2018

Ich finde, die Überschrift paßt nicht zum Text. Wo kommt da die “Angst vor den Frauen” im Text vor?

Fritz Kolb / 30.01.2018

Wenn ein Wasserglas voll ist, dann bringt es der letzte Tropfen zum Überlaufen. egal wie groß die Wassermenge im Glas ist. Was sinnbildlich gemeint und logisch ist, das scheint langsam auch auf die deutsche Bevölkerung zu überzugreifen. Lange Zeit wurde die Migrationskrise von der Politik kleingeredet, ideologisiert und verharmlost, Kritik gleichzeitig stigmatisiert (Pack u.ä.). Mittlerweile scheinen aber auch die thinktanks der Parteien ihre Auftraggeber vor dem ansteigenden Unmut der Bevölkerung zu warnen.  Staats-TV und -Medien schaffen den Wechselmodus jedoch genau so wenig wie die aktuellen-Koalitionäre der neuen Zwerg-GroKo. Und so wird das Glas überlaufen, als erstes zu beobachten bei den bayerischen Landtagswahlen in diesem Jahr.

Günter H. Probst / 30.01.2018

Seit Jahren werden meine Tochter und ich bei einem Besuch von meiner Schwester am Düsseldorfer Hauptbahnhof mit dem Auto abgeholt. Da wir diesmal um 22.30 ankommen, sagte sie: “Dort ist das Marokkanerviertel und unbeleuchtet, dort komme ich um die Zeit nicht hin. Nehmt euch ein Taxi.”

Viola Heyer / 30.01.2018

Die gleichen Medien, die sich bei falsch beschuldigten Männern auf die Seite der lügenden Frauen schlugen, unterstellen, in den letzten 30 Monaten, wirklich missbrauchten Frauen immer häufiger, dass diese aus rassistischen Gründen die Taten erfinden würden. Ganz besonders bitter ist, dass diese Verleumdungen meist von weiblichen Journalisten kommen.

KJ. Fuchs / 30.01.2018

Es ist sehr wichtig, dass insbesondere Frauen jetzt auf die Barrikaden gehen. Bisher hat man immer versucht Frauen aufgrund ihres Wahlverhaltens von den Männern zu separieren. Ungefähr so: Demonstranten bei Pegida und anderen “nationalistischen, Migranten feindlichen Demos” sind weit überwiegend ältere, ungebildete und gesellschaftlich abgehängte zornige Männer. Mag sein, dass Männer aufgrund ihrer Sozialisierung, da (manchmal) weniger empathisch gegenüber Migranten sind als Frauen, früher auf die Straße gegangen sind. Frauen werden dann besonders gefährlich wenn ihr Nachwuchs gefährdet ist. Das hat im Übrigen nichts mit Feminismus zu tun, sondern ist Ausdruck weiblicher Wehrhaftigkeit gegenüber Bedrohungen durch männliche Angreifer anderer “Gruppen”.  Aufgrund der vielen Übergriffe gegen Jugendliche und Kinder durch Migranten ist jetzt - so interpretiere ich - ein Kollektiv aus Frauen entstanden das ihre “Brut” (ausnahmsweise erlaube ich mir diesen Ausdruck!) in Gefahr sehen uns sich jetzt mit den (verkannten) Männern gemeinsam auf die Straße begeben. Lassen wir uns nicht gegeneinander aufwiegeln sondern gemeinsam den Kampf gegen das Unrecht das gegen unsere Gesellschaft geführt wird aufnehmen. Tun wir dies mit Nachdruck aber auch mit rechtstaatlich erlaubten Mittel, dann können wir vielleicht nochmal das Blatt wenden. In diesem Sinne liebe Frauen wünsche ich Euch die notwendige Beharrlichkeit. Meine Verehrung !

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