Sehr geehrter Herr Zimski, ich bin neu hier und möchte Ihnen zu diesem Artikel gratulieren. Jedes Wort davon spricht mir aus der Seele. Vielen Dank dafür.
Um so schlimmer ist es wohl, dass das Wort “rechts” in der deutchen Sprache eine Doppelbedeutung hat, die historisch aus christlicher Quelle gewachsen ist und unter dem schlechten Ruf der Nationalsozialisten nicht gelitten hat. “Rechter Glaube” ist eine verbreitet tolerierte Erscheinung, rechte Gesinnung ist unerwünscht. Und das sogar, wo sich beides, ebenfalls aus historischen Gegebenheiten vermengt. Die große Hysterie liegt meiner Meinung nach darin begründet, dass unsere politische Prominenz immer wieder auf eine kausale, ja geradezu schicksalhafte Verbindung von Marktwirtschaft, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie hingewiesen hat, für die es eigentlich keine sachliche Begründung gibt. Wer so gut reden kann, wie etwa der Herr Gauck oder der Herr Lammert, dem gelingen natürlich immer irgendwelche geschickten Konstruktionen, die auf oberflächliche Weise Eindruck schinden. Aber im Faktischen bleibend, wird man leicht feststellen, dass weder die Wirtschaft und Märkte noch die Rechtsstaatlichkeit auf Demokratie angewiesen sind, noch könnte man behaupten, Demokratie würde freie Märkte und Rechtsstaatlichkeit garantieren. Wenn alle noch reden könnten, die dieser Rechtsstaat schon in die Pfanne gehauen hat, bestünde kein Bedarf mehr, bei jeder Gelegenheit auf das Dritte Reich oder die DDR zeigen, um das Bild des Unrechtsstaates zu beschwören. Auch wenn eine Demokratie wie unsere hier nicht totalitär ist, bleibt es eine spezielle Form von Diktatur, deren Grad an Menschenfreundlichkeit sich an dem Umgang mit Minderheiten und dem Einzelnen mißt. Und in einer Diktatur ist prinzipiell alles möglich, was sich in Gesetze und Vorschriften gießen lässt oder darüber hinaus toleriert wird. Dafür gibt es überhaupt nur die Grenze der Systemstabilität. Und ob Demokratie auch totalitär sein kann, das wissen wir noch nicht, aber es laufen derzeit weltweit ein paar vielversprechende Experimente.
Diesem engagierten Text könnte ich voll und ganz zustimmen, wenn mich nicht ein “Werkzeug” enorm stören würde: Verweise ins Psychopathologische führen fast immer in die Irre und sind geeignet, Menschen, die tatsächlich an der betreffenden Erkrankung leiden, negativ zu stigmatisieren. Das Beispiel mit dem heruntergefallenen Schlüssel ist nicht für eine obsessive (Zwangs-), sondern für eine phobische (ängstliches Vermeidungs-) Störung typisch. Ich befürchte eine Verarmung des Diskurses durch unzutreffende Psychopathologisierung. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist kürzlich von einem psychiatrischen “Experten” im ö.-r. Fernsehstudio einer eingehenden psychiatrischen “Diagnostik” unterzogen worden, um dessen miesen Charakter und Gefährlichkeit zu demonstrieren. In einer anderen Sendung konnte ein Spezialist für Körpersprache und Mimik seiner diagnostische Kunst freien Lauf lassen und diese ö.-r. “Charakterdiagnostik” bestätigen. Der Kollateralschaden, dass damit auch wirklich Erkrankte negativ stigmatisiert werden, wird dabei leider gedankenlos in Kauf genommen.
Lieber Herr Zimski, Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich kann nur wünschen, dass möglichst viele Ihren Text lesen, verbreiten und endlich aufstehen gegen die opportunistischen “Widerstandskämpfer”, die sich, vulgär ausgedrückt, Anfang der Dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts, “in die Hosen gemacht hätten”.
Vielen Dank für diesen treffsicheren Artikel, der das üble Spiel mit der Vergangenheit auf den Punkt bringt. Ergänzend dazu folgender Witz: Ein Verrückter (politisch korrekt-ein anders Befähigter) geht laut in die Hände klatschend durch die Fußgängerzone. Auf die Frage was er denn da so treibe antwortet er: “Elefanten vertreiben”. Den Einwand, daß es doch gar keine Elefanten hier gäbe wischt er mit dem Einwand fort: “Sie sehen doch wie gut es wirkt”. Und genau so halten es unsere Antifas, Gewerkschaften und Linksgrüne: Laut schreiend, manchmal mit Gewalt und Psychoterror, aber immer mit Diffamierungen, verjagen sie imaginierte Nazis, und da es kaum noch echte gibt, fügen sie per Definitionshoheit immer neue hinzu. Auf daß sie auch weiterhin “Elefanten vertreiben” können und dabei noch Staatsknete abgreifen können.
Ja, so isset. Niemand ist so fixiert auf “Nazi” wie jene die dauern Nazis jagen, Nazis bekämpfen und wo sie sie nicht finden - e r finden sie sie. Da wird schnell jemand zum Nazi gemacht, damit die Jäger zu ihrer Beute kommen. Sie haben das Objekt ihrer Begierde internalisiert, wie ein Verliebter das begehrte Objekt. Der Schritt von puren Wähnen zum Wahn ist nicht immer gross. Echte Antifaschisten würden sich im Grabe umdrehen, wüssten sie, wer und in welchem Geist sich heute als “Anti-Faschist” verkauft.
Deutschland in meinen Augen? Eine erneute Tragödie…
Über das “liebste Land” ist längst ein dunkler Kaftan herniedergeweht. “O Mohammed, breit deinen Mantel aus!” strömt’s in unser religiöses Vakuum. Die alten Völker sterben aus. Unweigerlich.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.