Manfred Haferburg / 03.03.2017 / 06:20 / Foto: Ron Kroon / 16 / Seite ausdrucken

Energiepreise: Deutschland endlich mal wieder Spitze!

Wir in Deutschland sind die Guten. Deutschland rettet die Welt vor dem Klimakollaps, der Feinstauberdrosselung und dem Atomtod. Wir sind Vorreiter. Wir streben nach einer nachhaltigen Energieversorgung. Koste es, was es wolle.

Dafür wenden wir in Deutschland sogar die Energie. Wenden uns weg von den bösen Energieträgern Atom, Diesel, Kohle und Gas, hin zu den guten Energieträgern Sonne und Wind. Die sind bekanntlich gut, weil sie keine Rechnung schicken. Dafür schickt der Staat eine: 54 Prozent beträgt derzeit der Staatsanteil an den Stromkosten. Nö, nicht bezahlt, sondern einkassiert. Je teurer der Strom in Deutschland wird, umso mehr Geld streicht der Finanzminister ein. Für den guten Zweck natürlich.

Eine weitere Rechnung schicken die Windbarone und Sonnenkönige, die „Umlage für die Förderung der Erneuerbaren Energie“ wird 2017 von 6,35 auf 7,20 Cent pro Kilowattstunde  steigen. Das bedeutet einen Stromkostenanstieg für einen Durchschnittshaushalt um 50 Euro pro Jahr. Die nächste Welle der Strompreiserhöhung rollt. Da freut sich der Finanzminister, weil er durch sprudelnde Steuerquellen „noch mehr Überschuss erzielt“, ohne dass die Regierung die Steuern erhöhen muss. Da freut sich auch der Zahnarzt mit dem Solardach, dass von seiner Sprechstundenhilfe bezahlt wird – natürlich auch nur für den guten Zweck (Womit ich nichts gegen Zahnärzte sagen will, sie können hier jeden Gutverdiener Ihrer Wahl einsetzen).

Der Thinktank Agora-Energiewende hat versprochen:

Nach der Bundestagswahl sollte die Energiepolitik daher das System der Steuern, Abgaben und Umlagen auf Energie komplett überarbeiten. Denkbar wäre es etwa, die Stromkosten zu senken, und die Abgaben und Umlagen auf klimaschädliche Energieträger wie Kohle, Heizöl, Diesel, Benzin und Gas zu verlagern."

Da haben wir ja nochmal Glück gehabt, dass dann Strompreise nicht noch weiter ansteigen sollen, sondern nur die Preise für die klimaschädliche Kohle, das böse Heizöl, das üble Benzin und Russen-Gas.

Kalt duschen ist bekanntlich sehr gesund

Mit ca. 30 Cent pro Kilowattstunde hat Deutschland den zweithöchsten Strompreis Europas und gute Chancen, Dänemark in diesem Jahr zu überholen und damit auf dem wohlverdienten ersten Platz zu landen. Strompreismässig weit abgeschlagen sind dagegen solche zurückgebliebenen Agrarländer wie Frankreich oder Finnland mit einem Strompreis von 16 Cent pro Kilowattstunde. Aber die betreiben ja auch viele der bösen Atomreaktoren.

Mehr als 330.000 deutschen Haushalten wurde 2016 der Strom abgestellt, weil sie ihn nicht mehr bezahlen konnten. „Energiearmut“ wird das böswillig von den ewig gestrigen Gegnern der Energiewende genannt, dabei ist es nur Geldarmut. Und häufig wird den Gegnern der Energiewende der Gemütlichkeitsfaktor der Energiearmut verschwiegen: Familien sitzen gemütlich beim trauten Kerzenschein zusammen und lesen wieder mal gemeinsam in der Bibel oder singen zur Blockflöte „Schneeglöckchen, Weißröckchen“, weil auch Fernseher und Radio nicht ohne Strom funktionieren. Und kalt duschen ist ja bekanntlich auch sehr gesund. Diese Gemütlichkeit wird allerdings den „vor Kurzen zu uns Gekommenen“ nicht vergönnt. Die Kosten für ihren Energieverbrauch werden nämlich „von der Kommune bezahlt“, wie es so schön heißt.

Laut Agora-Energiewende „wird in der Bevölkerung die Energiewende weiterhin positiv gesehen – die Zustimmung ist 2016 sogar noch gewachsen. So halten 93 Prozent der Bundesbürger in einer jährlich wiederholten Umfrage die Energiewende für „wichtig“ oder „sehr wichtig“ – eine Verbesserung um drei Prozentpunkte seit 2015 und der höchste Wert in fünf Jahren. Auch die Umsetzung wird besser beurteilt: 47 Prozent der Befragten halten sie inzwischen für „gut“ oder „sehr gut“. Das entspricht ebenfalls einer Verbesserung um drei Prozentpunkte…Die Jahresauswertung zeigt auch, dass 2016 das Jahr der billigen Energie war…“.

Jetzt verstehe ich auch die Statistiken, wonach sich eine Mehrheit der Deutschen den heiligen St. Martin Schulz als Bundeskanzler wünschen und sowohl CDU, als auch SPD jede Woche  in der Wählergunst zulegen.

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Leserpost

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Dr. Roland Mock / 03.03.2017

Notwendiger Nachtrag: Okay, die Klassenkämpfer der SPD nutzen die “Klimawende” besonders perfide für Ihre Propaganda. Erfunden haben sie sie gleichwohl nicht: Die “Klimawende” ist bekanntermaßen das Gemeinschaftswerk des Umverteilungskartells der Großen Koalition, wohlwollend begleitet von den Grünen, unter Führung der CDU- Kanzlerin Merkel.

Robert Orosz / 03.03.2017

Vielleicht sollte man nach einem “Flüchtlingsdeal” nun auch noch einen “Energiedeal”, z.B. mit Frankreich, Belgien und Tschechien aus der Taufe heben. Wir verschleudern zum Spottpreis nichtbenötigte “Energiespitzen”, während knapper Atomstrom aus besagten Ländern zu Wucherpreisen eingekauft wird. Aber hey, das solltes es uns doch wert sein: Zum einen wäre das ein Beitrag zur ökonomischen Stabilisierung Europas und eine gewisse Klientel der hier schon länger Lebenden darf weiterhin dem moralisch-ökologischem Lifestile frönen, zumal der böse Atomstrom ja aus dem Ausland kommt.

Dr. Roland Mock / 03.03.2017

Ich nehme Umfragen zur “Energiewende” genausowenig ernst wie z.B. welche zur ” sozialen Gerechtigkeit”. Jeder “aufgeklärte” Deutsche fühlt sich da bemüßigt, den Humanisten, Fortschrittlichen; kurz Retter der Hemisspäre im allgemeinen und des Klimas im besonderen herauszukehren. Sachkenntnis der Befragten: In aller Regel Fehlanzeige. Und der Staat schlachtet die -sorry- Einfältigkeit seiner Unteranen noch kräftig aus und schiebt die Schuld für die horrenden Kosten seiner ” klimarettenden” planwirtschaftlichen Dilletiererei dann -wieder einmal- den “Reichen” zu. Die Strom- und Wohnnebenkosten haben sich für einen Durchschnittshaushalt in letzten 20 Jahren ca. verdoppelt, woran der Anteil staatlicher Abgaben an diesem Anstieg bei ca. 90% liegt. Was die summierten Wohnkosten für Geringverdiener in Großstädten auf ca. 40% (Familien) bis 50 % (Alleinverdiener) gepuscht hat. Und dann gebärden sich dieselben, die für diesen sozialistischen Umverteilungsirrsinn verantwortlich sind, als Rächer der Verarmten und brüllen: Soziale Gerechtigkeit. Übersetzung dieses SPD- Sprechs: Steuererhöhung. Wieder und wieder. Was Dänemark betrifft: Als ich vor 15 Jahren erstmals die Stromrechung für mein gemietetes Ferienhäuschen erhalten habe, bin ich fast vom Stuhl gefallen. Schätze, in 10 Jahren sage ich : Wow, wat n Schnäppchen!

B. v. Klebelsberg / 03.03.2017

Und der Spaß geht weiter: Seit einigen Jahren lässt die grüne Landesregierung in Stuttgart Gutachten zur Stabilität der Stromversorgung anfertigen. Weil diese ausnahmsweise einmal nicht von Pfarren und Soziologen, sondern von Ingenieuren der DLR erstellt werden, kann die Versorgungslage objektiv verfolgen. Prognostiziert sind mögliche Engpässe ab 2017 und sichere ab 2020, vor allem auch deshalb weil es mit dem Stromimport nicht klappt. Frankreich hat zu wenig Winterkapazität. Folgerichtig klopft der Netzbetreiber bei der Bundesnetzagentur an um Gaskraftwerke als Ersatz für die abzuschaltenden KKWs errichten zu dürfen. Hoppla, war da nicht was mit Wind und Sonne, Meereswindparks etc? Alles nur Spaß gewesen, denn spätestens in 5 Jahren startet das Konjunkturprogramm für russisches Gas. Wer umweltbewegt ist möchte sich einmal über Förder- und Transportverluste bei Erdgas informieren und die Auswirkungen auf den Klimawandel abschätzen. Der echte grüne Bürger würde mit diesem Wissen um Kernenergie winseln müssen. Da jedoch der naturwissenschaftliche Bildungstand dieser Menschen Nähe null ist, ziehen sie die Anbetung der neuen 3 flügeligen Kathedralen vor. Das viele Geld für den Unsinn: Ablasszahlung für den Schuldkult.

Martin Lederer / 03.03.2017

Vor allem in den GEZ-Sendern ist dieses moralische Blödgelaber (ganz egal um was es geht) nicht mehr zu ertragen.

Tom Brok / 03.03.2017

Gerade auf der Webseite von Agora mit seiner Live-Statistik zum Energiehaushalt in Deutschland kann man in Echtzeit verfolgen, dass die sog. erneuerbaren Energiequellen Wind und Sonne unzuverlässig sind und sehr starken Schwankungen unterliegen. Die “bösen” fossilen und nuklearen Brennstoffe hingegen schnurren laut Agora wie Nachbars Katze und liefern zuverlässig den Strom, den ein Industrieland benötigt.

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