Henryk M. Broder / 23.05.2017 / 13:52 / 6 / Seite ausdrucken

Deutsche Korrespondenten: Rechnen mangelhaft und von Geschichte keine Ahnung

Gestern Abend in der 20-Uhr-tagesschau. Susanne Glass berichtet über den Trump-Besuch in Israel. Ab 4:50. Zum ersten Mal geht ein amerikanischer Präsident zur Klagemauer. Das habe keiner seiner Vorgämger getan, "aus Rücksicht auf den hochkomplexen Konflikt zwischen den Israelis und den Palästinensern", denn: "Völkerrechtlich liegt die Klagemauer nicht in Israel, sondern im palästinensischen Westjordanland", sagt Frau Glass aus dem Off.

Es ist nicht das erste Mal, dass Frau Glass Unsinn redet. Die ARD-Station in Tel Aviv hat sich ihren Ruf als verlängerter Arm der Hamas schwer erarbeitet. Mein All-Time-Favorite ist ein Bericht von Markus Rosch, dem zweiten Mann der ARD in Tel Aviv, in dem er behauptete, in Gaza würden 100.000 Menschen auf 12 Quadratmetern leben, ohne dass dies jemand aufgefallen wäre.

Rosch und Glass teilen sich die Arbeit. Rosch kann nicht rechnen, Glass hat keine Ahnung von Geschichte. Völkerrechtlich ist mitnichten klar, wo die Klagemauer liegt. Klar ist nur, dass Israel 1967 das Gebiet rund um die Klagemauer erobert hat, das bis dahin von Jordanien verwaltet wurde. Wenn die Fachfrau für Völkerrecht sich die Mühe gemacht hätte, einmal "Jerusalem" zu googeln, wäre sie über den Begriff Corpus separatum gestolpert, wie er im UN-Teilungsplan von 1947 für ganz Jerusalem und Umgebung festgelegt wurde. Dass aus diesem nichts wurde, hatte auch ein wenig mit der Ablehnung des Teilungsplans durch die arabischen Nachbarn Israels zu tun. Völkerrechtlich ist der Status von Jerusalem bis heute ungeklärt. Und die inoffizielle Hauptstadt der Palästinensischen Autonomie ist nicht Jerusalem, sondern Ramallah.

Das könnte die ARD-Korrespondentin in Israel eigentlich wissen. Es sei denn, sie liegt gedanklich nicht in Israel vor Anker, sondern irgendwo auf halber Strecke zwischen dem Hofbräuhaus und dem Löwenbräukeller.

Auch sehenswert:

Nirgends kommt Trump schlechter weg als im deutschen Fernsehen

3sat über Trump in Saudi-Arabien

Gespräch mit Lizzie Doron über die Situation in Israel 

 

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Leserpost

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M. Stoll / 24.05.2017

Ich kenne mich leider nicht so aus in München. Was liegt denn da auf halber Strecke ? Der Nachtclub Rote Sonne ? Ansonsten meine volle Zustimmung. Mir fehlt Peter Scholl-Latour so sehr.

Herbert Baumann / 67 / 24.05.2017

Lieber Herr Broder,  die vegabundierenden “Experten” der Öffentlich Rechtlichen Sender machen immer öfter den Eindruck, als achten sie streng auf das,  was ihre Redaktionen zu erfahren wünschen.  Nicht auf das, was zum Beispiel in Nahost passierte und passiert.  Dadurch nahm mein Interesse an diesen Darlegungen erheblich ab.  Meine Aufmerksamkeit,  die Fehlersuche in den Berichten, nahm stark zu. Es führt für die Betroffenen kein Weg daran vorbei,  sie werden aus Opportunismus Bestand der “Lückenpresse”. Der Fake mit den 12 m² für 100 Tsd. Palästinensern ist mir in Erinnerung geblieben.  Lügen haben, wie die Dummheit, eine geringe Standfläche.

Frank Schneider / 24.05.2017

Als Sprechpuppe unserer Staatsmedien stört fachlicher Background, so wird man auch nicht rot im Gesicht wenn sich wieder mal die Balken biegen. Wichtig ist vielmehr, stramm auf Linie der Globalisten zu sein.

Hjalmar Kreutzer / 23.05.2017

Sehr geehrter Herr Broder, Ihre Eingangsbemerkung ist aber eine schwere Beleidigung der Friseure und Klempner. Deren Pfusch ist sichtbar und führt ggf. zu Regressen, während die von Ihnen beschriebenen Irgendwas-mit-Medien-Leute folgenlos ihren Dünnsinn absondern dürfen, kost’ nur unser Zwangsgeld. Freundliche Grüße.

Bernhard Freiling / 23.05.2017

Da könnte man glatt auf die Idee kommen, die Achse-Leser aufzufordern, eine Sonderumlage zu leisten. Mittels derer könnte dann ein Mitarbeiter beschäftigt werden, der nix Anderes zu tun hätte, als die ÖR, die Mainstreammedien und etliche unserer Politiker, bei jeder Falsch- oder Fehlmeldung, wegen Verbreitung von Fake-News zu verklagen. Da könnte ein Vollzeitmitarbeiter schon an seine Grenzen stoßen. ;-) Tatsache scheint mir aber zu sein: diesen Sauladen kann man nur mit seinen eigenen Waffen schlagen.

Cornelia Gilsbach / 23.05.2017

Ob die Dame die Referenz am Ende Ihres Textes wohl begreift?

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