Ralf Schuler / 15.04.2014 / 09:30 / 10 / Seite ausdrucken

Der Westen finanziert den Aggressor

Die Vorstellung, die der Westen in der Ukraine-Krise gibt, ist erbärmlich.

Er nimmt die Annektion der Krim hin, hofft, danach werde Putin schon Ruhe geben. Machtvolle Antwort des Westens: Einreisesperren für 50 Russen. Der Westen beschafft Milliarden, um die Ukraine zu stabilisieren, von denen Putin sich erst einmal die Gas-Schulden der Ukraine einfordert: Der Westen finanziert den Aggressor.

Dem Militäraufmarsch an der Ost-Ukrainischen Grenze hat der Westen nichts entgegenzusetzen, hofft auf Gespräche in der Kontaktgruppe am Donnerstag. Glaubt irgendwer, dass Putin auch nur einen Moment innehalten wird, weil seine Marionette Lawrow in Genf zu Tische sitzt? Wie man mit Gesprächen hinhält, macht der Iran in den Atomverhandlungen seit Jahren vor. Und Putin lernt schnell.

Der Westen schließt militärische Optionen aus, fährt seine Rüstungsausgaben zurück. Putin rüstet in aller Ruhe auf, wie aus dem jüngsten Sipri-Bericht hervorgeht.

Am besten aber sind die moralischen Hinweise des Westens, wie sehr sich Putin bereits selbst schade. Der Rubel-Kurs sei schon abgerutscht. Schon geht ein Schlottern und Zäheklappern durch die Flure des Kreml. Putin ist etwa so beeindruckt, wie Teenager, denen man erklärt, Schule sei für sie selbst und ihr Leben wichtig.

Putin sorge sich vor Wirtschaftssanktionen und ausbleibenden Investitionen, heißt es. Solange er sich grinsend mit Siemens-Chef Joe Kaeser treffen und die Welt darüber unterrichten kann, wer hier mehr Sorge um sein Geld hat, sollte der Westen lieber nicht von irgendwelchen Stufen der Sanktionen reden, die man “zünden” wolle.

Das einzig Positive an der Ukraine-Krise ist: Der Westen könnte daraus lernen: dass man Machtpolitik leider auch im 21. Jahrhundert mit Machtpolitik beantworten muss. Doch dazu fehlt vermutlich sowohl die Einsicht als auch der Wille.

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Leserpost

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Nils Knospe / 16.04.2014

Es ist taktisch richtig, den Tanz, den die Russen aufführen nicht mitzumachen.

Franz Roth / 16.04.2014

@Rüdiger Bäcker. Trefflich beschrieben. Es werden Archivfotos verwendet und Bearbeitungen. Dabei gibt es eine alte Regel (die aber scheinbar nicht mehr gilt): Nachrichtenbilder müssen authentisch und unbearbeitet sein, Archivbilder oder Symbolbilder sind als solche zu kennzeichnen. Bearbeitete Fotos sind mit [M] zu kennzeichnen.

Andreas Glaesel / 15.04.2014

Einsicht? Wille? Lassen Sie mich mit einem Oliver Kahn-Zitat antworten: “Eier! Wir brauchen Eier!”

Rüdiger Bäcker / 15.04.2014

Wieder mal Putinbashing. Belanglose, duplizierbare Kriegsrhetorik a la ” Gähn, ja, habe ich schon da und da gelesen.” So wie Leute einst im Biergarten während des WK I Bierseidel verrückt haben, um den Frontsoldaten zu erklären, wie sie das Desaster an der Westfront lösen würden, wenn man sie ließe. Tausend Mal in deutschen Medien gelesen. Immer noch fassungslos. Deshalb nur eines: Der Autor war genauso wenig wie seine Leser dieser Tage im Grenzgebiet der Russischen Föderation zur Ukraine unterwegs. Wenn er also behauptet, die russische Armee sei dort aufmarschiert, behauptet er nur etwas, was er aus zweiter und dritter Hand gesteckt bekommen hat. So wie wir Alle, die es im Nato-TV oder den EU-Qualitätsmedien gelesen haben. Damit die virtuelle Generation es auch ganz sicher glaubt, wurden uns sogar Fotos präsentiert. Wie damals in Jugoslawien, als die NATO tote Kinder als Kollateralschäden entwürdigte. Niemand im Westen aus dem Bereich des sog. Qualitätsjournalismus hat diese Fotos hinterfragt oder dazu recherchiert. Das ist also der deutsche Qualitätsjournalismus, Dokumente und Fotos ungeprüft zu veröffentlichen? Ich habe die Fotos schon hinterfragt. Und ich bin wirklich nur ein bestenfalls durchschnittlich gebildeter doofer Leser. Aber selbst mir fiel auf, dass die Vegetationslinien der präsentierten Fotos nicht zur Jahreszeit passen. Die Fotos zeigen die Vegetation des Frühherbstes. Sehen müßten wir aber eine Vegetation, die zum Spätwinter bzw. Frühjahr paßt. Im letzten Herbst gab es tatsächlich eine der NATO angekündigte Heeresübung der Russen. Mir ist ferner aufgefallen, dass es bei einem Foto von massenhaft aneinandergereihten Jets eine sog. “Fotoshopfalte” gibt. Indiz, dass hier Bildausschnitte dupliziert wurden. Ferner habe ich mir mal die Mühe gemacht zu überprüfen, ob die Anzahl der dargestellten Jets plausibel bzw. realistisch ist, also: Haben die Russen überhaupt soviele einsatzfähige Jets dieses Typs? Ergebnis: Haben sie nicht, und das seit mindestens einem Jahr, weil ein MIG - Zulieferer in Jekaterinburg Probleme hat. Das stand sogar in westlichen Zeitungen. Was nicht fliegen kann, kommt daher auch nicht an die ukrainische Grenze. Oder glaubt jemand, die Russen hätten flügellahme Bomber per LKW dorthin geschafft? Wie gesagt, ich bin ein Dummbatz. Deshalb habe ich es mit “alten Kameraden”, “russenerfahrenen” ehemaligen Fotoaufklärern des Heeres, diskutiert. Ergebnis: Die Fotos sind Fälschungen. Die deutsche Bundeswehr und ihre Heeresnachrichtentruppe hätte das professioneller hinbekommen. Trotzdem behauptet dieser Autor, der nichts persönlich überprüft hat, die Russen stehen an der ukrainischen Grenze. Wie kann man persistent etwas behaupten, was niemand überprüft hat und was bei “Otto Normalverbraucher” schon nach einer Überprüfung mit “haushaltsüblichen” Bordmitteln ( Drucker, Lupe, Wikipedia und Google) zu ernsten Zweifeln führt? Als Leser habe ich nur eine Frage: Was soll das? Hinweis: Ich bin kein Putinversteher, gehöre nicht zur 5. Kolonne Moskaus, sitze nicht als Spätschichtler des FSB im St. Petersburger “Medienzentrum”. Ich bin nur ein Mensch in Deutschland der sieht, dass wir in den Krieg gehetzt werden. Auch von diesem Autor.

Mona Rieboldt / 15.04.2014

Offenbar ist der letzte Krieg einfach schon zu lange her, da kann man es nicht erwarten, wieder militärisch gegen Russland vorzugehen. Das Referendum auf der Krim war nur deswegen schlecht, weil die Mehrheit zu Russland wollte. Hätten sie sich gegen Russland entschieden, wäre das Referendum völlig in Ordnung gewesen. Und offenbar gibt es gute Demonstranten, die zum Westen wollen, und böse Demonstranten in der Ost-Ukraine, die zu Russland wollen. Nun, die Presse wird ihr Schreiben gegen Russland (heute Putin genannt) so lange beibehalten, bis wieder etwas anderes kommt. Von Syrien und dem Eingreifen dort, ist ja keine Rede mehr.

Peter Merbt / 15.04.2014

Haben sich die Achse-Autoren zusammengesetzt um ihre Leser zu testen? Ein Blog, dem doch eigentlich nichts zu heilig ist, um es nicht zumindest kritisch zu hinterfragen oder, besser, prinzipiell voraussetzen sollte, dass jede auch noch so klare Tatsache vielleicht doch - unter anderem Blickwinkel ... ? Liebe Achse, was ist los mit dir? Tust du jetzt das, was du anderen vorwirfst und was ein Journalist - St.Friedrich dixit - niemals tun darf - sich nicht gemein machen, auch nicht mit dem Guten? Ist da nirgends ein Kenner der Politik, der russischen und sowjetischen Geschichte, ein Insider, der auf Halb- und Vierteltöne im Politkonzert hören kann und dann den Achse-Machern das Hyperventilieren nimmt? Hört auf und fangt wieder an!

Dan Burstein / 15.04.2014

Als begeisterter Leser der Achse bin ich ziemlich enttäuscht, welche einseitige Zeitweise plumpe Kommentare und Analysen zur Ukraine Krise dort geschrieben werden. Was ich an der Achse besonders schätze, waren bis jetzt die Fähigkeit dem Leser die Demaskierung und die Offenlegung der Intentionen der anti-israelischen Propaganda der Mainstream Medien näher zu bringen. Die Verteufelung des Judenstaates, offene Form von Antizionismus, die Dämonisierung israelischer Politiker (Natanjahu Gefahr für den Weltfrieden ), Darstellung Israels als rassistischen Staat, Glorifizierung der Palästinenser (Opfer unserer Opfer) etc., etc. gehört heute zum Standard Repertoire der Linksliberalen Presse, von Guardian über die Zeit bis hin zur Süddeutschen Genau das gleiche erleben wir in Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt. Putin (er steht mit Natanjahu jetzt auf fast auf der gleichen Stufe) wird als blutrünstiger Despot dargestellt, der die arme Ukraine terrorisiert, Grenzen verschiebt, Unruhe stiftet. So wie Hamas als eine Befreiungsorganisation mit ein paar Schönheitsfehlern wird in den Medien die Swoboda-Partei und ihre Anhänger präsentiert. Patrioten, die für Ihre Freiheit Kämpfen. Die Annexion des Krims wird als Weltverbrechen dargestellt, nur noch zu toppen durch die Annexion Jerusalems durch die bösen Israelis. Die geputschte Regierung in Kiew wird genauso legitim im Medien angesehen, wie die PLO Garde in der Westbank. Abbas, der Präsident der über vier Jahre ohne einen Mandat mit seiner Klicke in der Westbank regiert, wird von den USA und EU hofiert, als wäre er die Verkörperung des palästinensischen Volkes, genauso wie der Präsident und ehemaliger Jungkommunist Torschinow bzw. die Gas Prinzessin Timoschenko. So wie Arafat, Abbas und die anderen PLO Menschenrechtler sind die von Westen so umworbenen ukrainischen Demokraten, Poroschenko und Timoschenko Kleptomanen, die sich Ihr Milliarden durch ausplündern des Volkseigentums der ehemaligen UdSSR erworben haben. Jetzt soll die USA und EU, genauso wie in Palästina, diese Mafioso finanzieren. Vielleicht das einzige Positive an dieser Entwicklung ist, dass in den Medien Israel jetzt nicht mehr als Unrechtstaat Nr.1 angesehen wird (es ist auf den zweiten Platz gerutscht) und Putin hat Natanijahu vorübergehend als die größte Gefahr für den Frieden abgelöst.

Rudolf Steger / 15.04.2014

Geht es noch einseitiger ? Politikverständnis auf niedrigstem Niveau.

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