Ulla Jelpke, die innenpolitische Sprecherin der Linken hat sich über die Dämonisierung der Stasi beklagt. Endlich hat sie ausgesprochen, was viele Leute denken.
Nicht nur ehemalige Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes der DDR, sondern auch dienstferne Freunde und Förderer der guten alten Zeit unter Ulbricht und Honecker mussten seit der Wiedervereinigung den Eindruck gewinnen, dass das Wirken der Stasi nicht als segensreich gewürdigt sondern eher kritisch betrachtet wird. In unverholen demokratischen Kreisen hält man die Stasi für eine brutale Dienerin eines Unrechtsstaats und offen bekennende Anhänger des Rechtsstaates zögern nicht, die Stasi als eine verbrecherische Organisation einzustufen.
Kann man also von einer Dämonisierung der Stasi sprechen? Ja, etwa in dem gleichen Sinne, wie man von einer Dämonisierung des Teufels sprechen kann.
Aus Kreisen der Teufelsanbeter hört man schon seit langem Klagen darüber, dass der Gottseibeiuns systematisch dämonisiert werde. Die Verteufelung des Teufels habe sich zu einem weltweiten und religionenübergreifenden Phänomen entwickelt. Nicht nur Christen sondern auch Juden, ja sogar Moslems nähmen eine grundsätzlich ablehnende Haltung gegenüber dem Teufel ein.
Im Vergleich zur weltweiten Dämonisierung des Teufels sei die Dämonisierung der Stasi allerdings ein eher harmloses, örtlich begrenztes Problem. Man solle jedoch den Anfängen wehren. Wer die Stasi verteufele, schrecke am Ende auch nicht davor zurück, die SS zu verteufeln. Und damit geriete eine der größten Verbrecherorganisationen aller Zeiten in Verruf.
O-Ton Ulla:
http://www.ulla-jelpke.de/news_detail.php?newsid=1602