Vera Lengsfeld / 14.01.2016 / 19:42 / 12 / Seite ausdrucken

Der Tagesspiegel am Tiefpunkt?

Immer wenn man glaubt, tiefer könne Qualitätsjournalismus nicht mehr sinken, kommt einer und setzt noch eins drauf. Nachdem zwei Journalistinnen des ehemals bürgerlichen Tagesspiegels den geschändeten Frauen von der Domplatte unterstellten, ihre Angrabscher aus rassistischen Motiven angezeigt zu haben, damit mehr „Täter mit Migrationshintergrund“ abgeschoben würden, glänzt der stellvertretende Chefredakteur heute mit einem Kommentar, der mit zwei unverschämten Falschbehauptungen beginnt.

Am Montagabend hätten in Leipzig und in Potsdam zum Jahrestag der Legida–Bewegung Rechtsradikale randaliert.  Das ist in Bezug auf Potsdam glatt gelogen, denn dort waren es ausschließlich vermummte Linksradikale, die mit Verkehrsschildern, Knüppeln, Steinen, Böllern, Fahrrädern Polizisten und friedliche Demonstranten angriffen und etliche Menschen verletzten.

Der Terror war so schrecklich, dass sich die Landespolitik dazu äußern musste. Der stellvertretende Chefredakteur des TS, Makowsky, ein wunderbarer Journalist mit Leidenschaft fürs Neue, hätte sich bei seinen Kollegen von der MAZ informieren können, aber Recherche scheint nicht zu seinen Stärken zu gehören. Oder, schlimmer, er wusste, was in Potsdam wirklich passiert ist und hat absichtlich den gegenteiligen Eindruck erweckt.

In Leipzig gab es in Connewitz tatsächlich Krawalle, bei denen sich Fußball-Hooligans mit Linksradikalen eine blutige Schlacht lieferten, das fand aber kilometerweit entfernt von der friedlichen Legida-Demonstration statt. Beide Ereignisse hatten nichts miteinander zu tun.

Natürlich ist es absolut widerlich, wenn Autos angezündet und Schaufensterscheiben zerschmissen werden. Aber das findet seit Jahren in unserem Land statt, und es sind ganz überwiegend Linksradikale, die das tun, ob in Leipzig, Berlin, Frankfurt oder Potsdam. In Leipzig hat der linksradikale Terror ein Ausmaß angenommen, dass selbst Oberbürgermeister Jung, der ihn monatelang ignoriert hat, kürzlich Stellung beziehen und ihn verurteilen musste. Ich kenne von Makowsky keine Stellungnahme oder gar Verurteilung von linksradikalen Gewalttätern, im Gegenteil. Sein Blatt veröffentlichte einen Text mit der Überschrift: „Danke, liebe Antifa“. Kostprobe: “Die Antifa betreibt vermutlich die schlechteste Öffentlichkeitsarbeit dieses Planeten. Ich bin trotzdem sehr froh, dass es sie gibt. Denn wäre die Antifa nicht da, gäbe es viel mehr Nazis in meinem Leben.”

Die liebe Antifa ist übrigens auch führend bei der Facebook- Hetze. Gerade in letzter Zeit wimmelt es von Gewalt- Aufrufen auf den einschlägigen Seiten. Das Leitmedium der Antifanten, indymedia:

„Aus einer circa 50-köpfigen Personengruppe heraus wurden Polizisten kurz nach Mitternacht in der Potsdamer Straße in Schöneberg mit Feuerwerkskörpern beworfen. Hierbei erlitt eine Polizeibeamtin Verbrennungen an einem Unterarm […]
Mit einer selbst konstruierten Abschussvorrichtung hatten die vermummten Unbekannten größere Silvesterraketen und Feuerwerkskörper auf die Polizeibeamten in der Wache abgegeben und sie am Verlassen des Polizeirevieres gehindert. […]
Das der aktuelle Titelträger (Randalemeister 2015) aus Leipzig gerade wieder auf der 1. (Blitz-Tabelle) steht, verwundert uns, vom Komitee wenig. Auch verwundert es nicht, das Berlin wieder vorne dabei ist, schließlich gilt die Hauptstadt als Anwärter auf den Titel.
Mit Bremen und Frankfurt am Main darf man auch rechnen, zwei Teams welche durchaus das Potential besitzen, ganz vorne mit dabei zu sein. Überraschungsteam der Stunde ist definitiv Münster aus Nordrhein-Westfalen.“ (Beachten Sie die Orthografie und die Wortwahl, Herr Makowsky!)

Das ist nur eine Kostprobe aus einer endlos langen Liste linksradikaler Gewalttaten, die ich parallel veröffentliche, weil sie den Umfang dieses Textes sprengen würde.

Während Makowsky seine Schmähschrift schrieb, wurde in der Rigaer Straße in Berlin ein Polizist von Autonomen angegriffen und krankenhausreif geprügelt, weil die Angreifer der Meinung waren, die Umgebung ihres besetzten Hauses müsse eine No-go-Area für Polizisten sein. Danke, liebe Antifa!

Die Antifa kann ganz sicher sein, dass Makowsky und sein Tagesspiegel ihr nicht die Leviten lesen werden, denn offensichtlich exekutiert sie die Werte, die in diesem Blatt vertreten werden.

Erst wenn die letzten Abos gekündigt wurden, werden Makowsky&Co begreifen, wie weit sie sich von ihren Lesern entfernt haben.

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Reinhard Muench / 15.01.2016

Der Tagesspiegel war mal eine ernst zu nehmende Zeitung, die ich viele Jahre lang mit Interesse gelesen habe. Im Laufe der letzten beiden Jahre hat sich das Niveau aber erschreckend reduziert. Zu Themen wie Ukraine oder Flüchtlingen gab es eine einheitliche (vorgegebene?) Linie, die mit den Realitäten oft nichts zu tun hatten. Ganz selten gab es auch mal eine nachdenkliche Stimme. Gegen die Jubeldarstellungen von Helmut Schümann, Andrea Dernbach (das sind nur die beiden übelsten) und fast alle anderen sind sie zu vernachlässigen. Eigentlich möchte ich mein Abo fast jeden Tag kündigen, muss aber noch warten, da es bis zum Jahresende läuft.

Horst Jungsbluth / 15.01.2016

Jede verhängnisvolle Entwicklung hat ihren Anfang und beim ehemals bürgerlichen “Tagesspiegel” begann sie mit der wohl gezielten Unterwanderung durch ehemalige “TAZ”-Leute bereits in den achtziger Jahren.  Als langjähriger Leser dieser Zeitung erschloss sich mir dieser Niedergang dieses Blattes erst so nach und nach und auch dadurch, dass viele langjährige Abonnenten geradezu entsetzt über die tendenziöse Berichterstattung reagierten und einige gar meinten, dass man nur durch einige Leserbriefe noch korrekt informiert würde. Um die heutigen besorgniserregenden Zustände in unserem Land zu begreifen, muss man gerade hier in Berlin auf die Zeit vor und nach dem Mauerfall erinnern, da damals die Weichen für diese verhängnisvolle Entwicklung gestellt wurden und der “Tagesspiegel” nur einer von vielen Bausteinen ist. Und ich verstehe nicht, warum mir meine erklärenden Beiträge gelöscht werden, da die meisten “Weichensteller” doch bekannt sind und nicht wenige sogar mit Auszeichnungen und Orden überhäuft werden. Beim “Tagesspiegel” sieht man nur noch “braun” und Täter sind nur noch “rechts” und so gab es vor einigen Jahren einen haarsträubenden Beitrag, der das “vierte Reich” deshalb kommen sah, weil ein Unbekannter nach dem Mord an Johnny K. auf dem Alex eine Botschaft an die Täter hinterlassen hatte, “sie mögen in ihre Heimat zurückkehren”.  Die Reaktionen im “Online-Forum” waren klar und deutlich, nur leider hat der “Tagesspiegel” keine Konsequenzen daraus gezogen, was darauf schließen lässt, dass man seine “Kundschaft” weiter desinformieren wird.

Günter K. Schlamp / 15.01.2016

Der Tagesspiegel nennt sich “Leitmedium für Berliner Führungskräfte”. Falls das zuträfe, würde ich mir Sorgen um Berlin machen.

Ignatz Tiegert / 15.01.2016

Sehr geehrte Frau Lengsfeld, vielen Dank für Ihre wohltuende Tagesspiegel-Kritik. Und für Ihre Sisyphusarbeit, welche ich immer als sehr lesenswert empfinde. Es stimmt traurig, daß Stimmen der Vernunft - wie die Ihre - fast nur noch im Internet zu finden sind.

Gerhard Keller / 14.01.2016

Mir ist auch schon seit längerem aufgefallen, dass in Pressemeldungen von Gewalt auf Demonstrationen die Rede ist, obwohl es sich bei genauerem Hinsehen um die Gewalt der Gegendemonstranten handelt. Auch über Beschädigungen von Bahnanlagen, die offensichtlich durch Unterstützer der Gegendemonstrationen vorgenommen wurden, wird so berichtet, als seien die friedlichen Demonstranten die Urheber. Es kommt offensichtlich nicht erst bei der Argumentation nur darauf an, dass sie die richtige Richtung hat, auch die Berichterstattung selbst wird entsprechend der vorgefassten ideologischen Richtung zurechtgestutzt. Nun kann man sich als liberaldemokratischer Bürger natürlich fragen, wo das Ganze enden soll, ist doch die Einhaltung von Verfassung und Gesetzen Basis und Garant eines freien Lebens.

Beatrice Hamberger / 14.01.2016

Ja, der Beitrag ist , wie viele andere aus dem Blatt auch, nicht zum Aushalten. Hab mein Abo bereits gekündigt.

Thomas Bode / 14.01.2016

Ich bin leider etwas naiv und dachte immer dass “links” bedeutet frei seinen Verstand zu benutzen, und für die einzutreten denen Unrecht geschieht. Insofern fühle ich mich jetzt auch noch links. Wenn ich aber die anschaue die sich selbst hier als “Linke” sehen, sei es in den Parteien, Redaktionen oder bei den Antifanten, sogar Merkel wird als “links” tituliert, dann bin ich doch sehr verwirrt. Das Wirtschaftssytem Deutschlands, die Vermögensverteilung, die Altersarmut, das HartzIV-System, usw. sind doch wohl nicht Ausdruck eines linken Staates? Damit befassen sich diese „Linken“ aber überhaupt nicht. Sie hetzen vor allem Rechte und angebliche Rechte, versuchen sie sozial auszugrenzen, und wenn möglich beruflich und finanziell fertig zu machen. Ausserdem betreiben sie verbissen die Agenda möglichst allen Menschen der Welt zu signalisieren dass sie hier gebraucht und willkommen sind, und für sie ein gutes Leben winkt. Woraufhin die sich dann oft ruinieren, um sich hierher zu schleppen, und überwiegend festzustellen dass das ganze ein tragisches Missverständnis ist. Was sich Humanität nennt. Ein Begriff der mich neuerdings auch ähnlich verwirrt wie “links”. Bzgl. Tagesspiegel erinnere ich mich an einen Bericht über einen Syrer der von der Redaktion unter die Fittiche genommen wurde. Er hatte in der Türkei gearbeitet, und das war richtig Mist, wenig Geld und viel Schufterei. So kam er als „Flüchtling“ nach Deutschland, und hier will hier zum 3D-Designer ausgebildet werden. Er will aber nicht ”Flüchtling” von uns genannt werden weil er das hasst, sondern „Newcomer“. Es gibt noch etwas das er hasst, das habe ich aber gerade vergessen. Das Foto zeigte ihn mit etwas finsterem Gesicht am Fensterbrett einer netten Berliner Gründerzeitstraße sitzend. Ich fand bemerkenswert mit welcher Selbstverständlichkeit uns die Redaktion diesen Herren präsentierte, der dem Narrativ des vor dem Tode zu rettenden Flüchtenden eher nicht entspricht. Aber – das Land ist ganz klar im medialen und sprachlichen Klammergriff dieser „Linken”. Und das ist keine Banalität, denn wir haben eine Mediendemokratie. Wenn sie nur wirklich links wären, könnte ich mich vielleicht mit der Situation abfinden…

Frank Mora / 14.01.2016

Habe nach Jahrzehnten mein Abo der hiesigen Reginalzeitung (Madsack/SPD-eigen) gekündigt. Es ist unerträglich geworden. Wenn ich schon nicht den Staatsfunk kündigen kann, muss ich nicht auch noch den Kakao, durch den ich gezogen werde, trinken (bezahlen).

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