Günter Keil, Gastautor / 02.10.2010 / 21:03 / 0 / Seite ausdrucken

Der Siegeszug der Kernkraft - Nur in Deutschland gilt sie als Brückentechnologie TEIL I

Von Günter Keil
mit Ergänzungen von Jürgen Wahl

(Unser Autor Dr. Ing. Günter Keil arbeitete bis zu seiner Pensionierung 2002 in leitender Funktion im Bundesforschungsministerium)


Vorbemerkung I
Die sogenannte nukleare Renaissance ist bereits seit einigen Jahren im Gange. Heute haben 42 Nationen Baupläne für die Errichtung von Kernkraftwerken (KKW) – davon 19 erstmalig ! - und weitere 7 haben ihr Interesse daran bekundet. Da KKW aus einem oder mehreren Reaktorblöcken bestehen können, ist es sinnvoll, nur die Blöcke zu zählen. Da die Blockleistung bei neuen Anlagen oft 1.000 – 1.500 MW (Megawatt) erreicht, bedeuten neue Reaktorblöcke häufiger als früher neue, grosse KKW mit nur einem Block. Gegenwärtig sind 47 Reaktorblöcke im Bau; weitere 186 Reaktorblöcke befinden sich in der Planung, ca. 120 davon in den kommenden 3 – 4 Jahren.

Die weltweite nukleare Renaissance erfolgt auf drei Wegen:
@  Die überwiegend staatlich geleitete und finanzierte Fortführung des
Nuklearanlagen-Baus in Ländern mit existierender Industrie, wie Frankreich, Finnland, Südkorea, China, Indien und Russland;
@ Erneuerte Unterstützung der Kerntechnik in Ländern mit existierender Industrie, die aber keine Neubauten in den letzten Jahrzehnten sahen, wie insbesondere das Vereinigte Königreich und die USA;
@ Eine Reihe potentieller Newcomer im Nuklearmarkt, wobei die substantiellste Gruppe aus diversen aufsteigenden Wirtschaftsnationen Asiens und des Mittleren Ostens besteht.
@ Vier Länder hatten sich für die Beendigung der Nuklearenergie entschieden: Belgien, Deutschland, Italien und Schweden. Italien und Schweden haben ihre Meinung geändert. In Belgien gab es inzwischen eine Laufzeitverlängerung für zwei KKW. Doch in Osteuropa und Asien wurde der Aufbau neuer nuklearer Kapazitäten zu keinem Zeitpunkt gestoppt, im Gegenteil.

Vorbemerkung II
Das “Internationale Forum IV. Generation (GIF)”
? Im Jahre 2001 unterzeichneten 13 Nationen das Gründungsdokument (die Charta):  Argentinien, Brasilien, Kanada, Frankreich, Japan, Republik Korea, Republik Südafrika, Großbritannien, USA. Anschließend traten weitere Nationen dem GIF bei: Schweiz 2002; EURATOM 2003; VR China und Russland 2006.
?  Obwohl Deutschland Mitglied der Europäischen Atomgemeinschaft EURATOM ist, beteiligt es sich faktisch nicht an GIF-Reaktorentwicklungen. Deutsche
Kernforschungsinstitute erhalten keine staatlichen Mittel dafür; nur für Sicherheitsforschung, die aber ohne die unverzichtbare Beteiligung an neuen Reaktorentwicklungen auch bei aller Bemühung und Fachkompetenz kaum nennenswerte Beiträge liefern kann.
? Das Ziel des GIF: Identifizierung und Auswahl von 6 nuklearen Energiesystemen zu deren weiterer Entwicklung. Die auszuwählenden 6 Systeme bieten eine
Vielzahl von Reaktor-, Energieumwandlungs- und Brennstoffkreislauf-Technologien. Ihre Designs weisen thermische und schnelle Neutronenspektren auf, geschlossene und offene Brennstoffkreisläufe und eine größere Spannweite von Reaktorgrößen – von sehr klein bis sehr groß. Abhängig von ihrem einzelnen technischen Reifegrad erwartet man, dass die Systeme der IV. Generation im Zeitraum zwischen 2015 und 2030 und danach zur Anwendung kommen.

? Die von der GIF ausgewählten Systeme sind:
  1. Gasgekühlter Schneller Reaktor (GFR) mit schnellem Neutronenspektrum, 
      einem mit Helium gekühlten Reaktor und geschlossenem Brennstoffkreislauf; 
      Temperatur 850 Grad Celsius;
  2. Hochtemperaturreaktor (VHTR)
      Graphit-moderierter, Helium-gekühlter Reaktor mit Einweg-Uran-
      Brennstoffkreislauf ; Temperatur 900 – 1000 Grad C; Näheres siehe China
      (u.a. Wasserstoffherstellung) und Südafrika.
  3. Superkritischer wassergekühlter Reaktor (SCWR)
    wassergekühlter Hochtemperatur- und Hochdruck-Reaktor, der oberhalb des
    thermodynamischen kritischen Punktes von Wasser arbeitet, -
    Neutronenspektrum, thermisch bis schnell; Temperatur 510 – 625 Grad C;
  4. Natriumgekühlter Schneller Reaktor (SFR): schnelles Neutronenspektrum,
    Kühlung mit flüssigem Natrium, geschlossener Brennstoffkreislauf für das
    effiziente Management von Aktiniden (Transurane) und für die Umwandlung
    von Natururan in Spaltmaterial; Temperatur 550 Grad C; Näheres siehe unter
    Russland
  5. Bleigekühlter Schneller Reaktor (LFR)  mit schnellem Neutronenspektrum und
    einer Kühlung mit einer flüssigen eutektischen Blei-Wismut-Mischung für die
    effiziente Umwandlung von Natururan und für das Aktiniden-Management;
    Temperatur 480 – 800 Grad C;
  6. Salzschmelze-Reaktor (MSR), erzeugt die Kernspaltungs-Energie in einer
    umlaufenden geschmolzenen Fluoridsalz-Brennstoff-Mischung mit einem
    epithermalen Neutronenspektrum und einem Brennstoffkreislauf mit
    vollständigem Aktiniden-Recycling; Temperatur: 700 – 800 Grad C.
.
Bewertung des GIF: “Diese Systeme bieten signifikante Fortschritte in
Nachhaltigkeit, Sicherheit und Zuverlässigkeit, Wirtschaftlichkeit, Schutz gegen Weiterverbreitung und in physikalischem Schutz.”
 
Bilanz der weltweiten Kernkraft-Aktivitäten

Ägypten
Der ägyptische Präsident Hosni Mubarak hat am 29.10.2007 den Bau mehrerer Kernkraftwerke zur ausschließlich friedlichen Nutzung angekündigt. “Mit dieser strategischen Entscheidung übernehmen wir neue Verantwortung und ziehen Konsequenzen aus der Energiesituation in Ägypten”, sagte Mubarak. Im August 2010 teilte die staatliche Nachrichtenagentur MENA mit, dass Präsident Mubarak die Zustimmung für den Bau des ersten KKW an der Mittelmeerküste in Dabaa gegeben habe. Den Bauauftrag will Ägypten noch 2010 ausschreiben. Bis 2025 will das Land 4 KKW bauen.

Algerien
Politik:
Algerien und die USA unterzeichneten im Juni 2007 ein Nuklearabkommen, das die Zusammenarbeit von Labors und Forschern in Anlagen der USA gestattet. Anlässlich des Besuchs des französischen Staatspräsidenten Sarkozy in Algier Ende 2007 wurde in der dortigen Presse über den Bau von bis zu einem Dutzend Reaktoren spekuliert. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es zwei Versuchsprojekte. Auch Interesse von russischer Seite bestünde. Im Juni 2008 unterzeichneten dann Frankreich und Algerien ein ziviles Atomabkommen.
Im November 2008 unterzeichneten Argentinien und Algerien ein Abkommen über die Zusammenarbeit in der Kernenergie.
Der algerische Energieminister Chakib Kheli gab im Februar 2009 bekannt, dass Algerien bis 2020 ein KKW errichten werde. Darüber hinaus sehe Algerien vor, “alle 5 Jahre” einen neuen Reaktor zu bauen.
Projekte:
Der Vorsitzende von Algeriens Atomenergiebehörde Comena Dr.M. Derdour war Anfang Februar 2010 in Südafrika, um den Einstieg seines Landes in das PMBR-Projekt (Hochtemperatur-Kugelhaufenreaktor) auszuloten. In einer Pressemitteilung hieß es, Algerien untersuche den Einsatz kleiner Kugelhaufen-Reaktoren, um seine Energieabhängigkeit zu verringern und seine Dörfer im Inland mit Strom und Wasser versorgen zu können.
Derdour: “Wir planen den Bau von 1000 MW nuklearer Kapazität bis 2022 und 2.400 MW bis 2027. Da diese Energie sowohl für die Stromerzeugung als auch für die Meerwasserentsalzung eingesetzt werden soll, scheint die Technologie des Kugelhaufenreaktors eine extrem attraktive Option zu sein.”
Jaco Kriek, Chef der PMBR Ltd., sieht gute Chancen für eine Zusammenarbeit. Seit 2003 bestehe bereits ein Kooperationsabkommen auf dem Feld der Kernenergie zwischen Comena und dem südafrikanischen Ministerium für Wissenschaft und Technik.

Argentinien
Politik:
In Argentinien ist seit 25.11.2009 ein neues Kernenergiegesetz in Kraft. Es ermöglicht den Bau eines 4. Kernkraftwerks von 1.200 MW Leistung sowie die Laufzeitverlängerung um 30 Jahre des seit 1983 in Betrieb befindlichen KKW Embalse (PHWR, 600 MW) als “Projekte von nationalem Interesse.”
Darüber hinaus wurde die nationale Atomenergiekommission Comision Nacional de Energia Atomica (CNEA) beauftragt, den Bau des Reaktorprototyps Carem in Angriff zu nehmen. Es handelt sich dabei um einen Druckwasserreaktor argentinischer Auslegung, der bis 300 MW Leistung erweiterbar ist und dessen Prototyp in der NO-Provinz Formosa errichtet werden soll. Formosas Gouverneur Insfran kündigte an, dass seine Provinz die “nordargentinische Hauptstadt für nukleare Entwicklung” werde.
Im Jahre 2005 hat der damalige Staatspräsident Nestor Kirchner in seinem
Energieprogramm die notwendige Fertigstellung der Anlage Atucha II betont – ebenso den weiteren Ausbau der Kernenergie.
Projekte:
Bau des Reaktorprototyps Carem (s.o.)
Die Arbeiten an der Schwerwasser-Reaktoranlage Atucha II (745 MW) am Rio Parana nahe der Stadt Zarate waren 1990 gestoppt worden; der Reaktor war zu 80% fertiggestellt.  Die abschließende Fertigstellung, die 2006 begann,  wurde der eigens gegründeten Nucleoelectrica Argentina S.A. (NA-SA) übertragen. Siemens hatte 1980 den Letter of Intent (Absichtserklärung) zu Auslegung und Bau der Anlage Atucha II erhalten. Es handelt sich – ebenso wie bei Atucha I – um Druckkessel-Schwerwasser-Reaktoren vom Typ PHWR, die bei Siemens in Anlehnung an die eigene Leichtwasser-Reaktortechnik entwickelt wurden. Als Brennstoff wird Natururan (UO2) verwendet, weshalb der Kern mit Schwerwasser (D2O) moderiert und gekühlt werden muss.
Als anlagentechnische Referenz dient das KKW Grafenrheinfeld , weshalb die Basisauslegung der Sicherheitstechnik von Atucha II den deutschen Konvoi-Anlagen entspricht.
Jetzt ist Siemens Argentina mit der Montage des Dampfturbosatzes und des Generators abermals beteiligt.

Armenien
Russlands Präsident Dimitrij Medwedew vereinbarte im August 2010 mit seinem armenischen Amtskollegen eine umfassende gegenseitige Zusammenarbeit auf militärischem und wirtschaftlichem Gebiet. Darunter ist auch der Bau eines neuen KKW, für den der russische Atomkonzern Rosatom den Zuschlag erhielt. Auftragsvolumen 5 Mrd. Dollar.

Australien
Politik:
Australien verfügt über sehr erhebliche Kohle- und Uranvorkommen (23% der Uran-Welt-Reserven), von denen die Exportwirtschaft profitiert.
Australien besitzt bisher kein KKW.  Es gab bereits einen Vorschlag für ein KKW: Im Jervis Bay Territorium an der Südküste von New South Wales. Mehrere Umweltstudien und auch Standortarbeiten wurden durchgeführt, zwei Bieter-Runden eröffnet und ausgewertet.  Die Regierung entschied jedoch, das Projekt nicht weiter zu verfolgen.
Im Juni 2006 wurde Dr. Switkowski zum Vorsitzenden eines Commonwealth-Regierungs-Untersuchungsteams zur Ermittlung der Nützlichkeit einer nationalen Kernkraftindustrie ernannt. Diese Taskforce stellte fest, dass Australien die Kernkraft in seinen Energiemix einfügen sollte. Andere Wissenschaftler bestritten anschliessend diese Feststellung. Switkowski wurde im März 2007 von Wissenschaftsministerin Julie Bishop zum Vorsitzenden der Australian Nuclear Science and Technology Organization (ANSTO) ernannt. Ende 2010 läuft seine Berufung aus.
Ende 2006 und Anfang 2007 machte Premier John Howard weit beachtete Aussagen zu Gunsten der Kernkraft – mit dem Hauptargument des Klimaschutzes. Die von ihm geführte Regierung ging im November 2007 mit einem Pro-Nuklear-Programm in die Parlamentswahl – es gewann jedoch die Anti-Kernkraft-Partei Labour. Die neue Regierung unter Kevin Rudd bezeichnete Kernkraft als nicht erforderlich. Zuvor hatten Queensland und Tasmanien als Reaktion auf Howard´s Position Verbote des KKW-Baus auf ihrem Territorium erlassen.
Projekte:
Australiens erster Kernreaktor – kein KKW – war der Schwerwasser-moderierte High Flux Australian Reactor (HIFAR), der 1960 seine volle Leistung von 10 MW therm. erreichte. Er wurde am Standort der ANSTO-Forschungseinrichtung in Lucas Heights gebaut und diente der Materialforschung und Isotopenherstellung. HIFAR wurde am 30.1.2007 ausser Betrieb genommen.
Ein gleichartiger Ersatzreaktor OPAL mit 20 MW wurde rechtzeitig gebaut und lief 6 Monate parallel zu HIFAR; anschliessend übernahm OPAL die Aufgaben des Vorgängers.
Einschätzung:
In Anbetracht der immensen Vorräte und der starken Kohleindustrie ist es nicht verwunderlich, dass Australien seinen Strom mit Kohlekraftwerken erzeugt. Hier gilt nicht das von den Erdöl und Erdgas liefernden Nationen (Russland, Golfstaaten) übereinstimmend genannte Motiv für die Kernkraft zur Stromerzeugung: Diese wertvoll gewordenen Energieträger wolle man nicht mehr in Kraftwerken verfeuern, sondern exportieren. Strom wird dann mit Kohle oder – zunehmend – mit Kernkraft erzeugt. Für Australien insofern keine Frage, was man angesichts seiner noch für Jahrhunderte reichenden Kohlereserven wählt.
Bahrain
Im Oktober 2007 gab König Hamad einen Plan zur Einführung der Technologie der nuklearen Energieerzeugung bekannt. Im März 2008 unterzeichneten Bahrain und die USA ein Kooperationsabkommen im Bereich der Kernenergie. Im Dezember 2008 führten Bahrain und Frankreich Gespräche über ein Atomprogramm.

Bangladesch
Der Leiter der Kommission für Atomenergie in Bangladesch gab im September 2007 bekannt, dass bis 2015 ein neues KKW am Standort Rooppur errichtet werden soll. Russland und Bangladesch unterzeichneten im Juli 2009 ein Abkommen über eine Zusammenarbeit im Kernenergiebereich.

Belgien
In Belgien hat der (gesamtnationale) Minister für Energie am 1.10 2009 die
Inkraftsetzung eines Königlichen Dekrets angekündigt, mit dem eine 10-jährige
Laufzeitverlängerung für die 3 ältesten KKW Doel 1, Doel 2 und Tihange 1 genehmigt wird; also bis 2025.

Brasilien
Politik:
Der staatliche Energieversorger Eletronuclear hatte am 18.8.2008 dem brasilianischen Präsidenten Lula da Silva einen bis 2030 reichenden nationalen Energieplan vorgelegt, der den Bau von 4 neuen KKW-Blöcken mit 4.000 MW sowie die Fertigstellung von Angra 3 (s.u.) vorsieht. Mit dem Kernenergiestrom will Lula einer Energiekrise im benachbarten Argentinien zuvorkommen, wo es derzeit fast täglich zu Stromausfällen kommt.
Brasilia drängte deshalb in Berlin auf eine Neuauflage des früheren deutsch-
brasilianischen Nuklearabkommens, das zum Jahreswechsel 2004/2005 ausgesetzt wurde, um seine Pläne umzusetzen. Es kam nicht dazu.

Projekte:
Zu Angra 3 (s.o.): Je zwei 1.000 MW-Blöcke sollten im Nordosten und im Südosten gebaut werden; zudem würde der Bau zweier weiterer 1.000 MW-Blöcke in Betracht gezogen. Die Standortsuche für das NO-KKW sollte noch 2008 beginnen; für das SO-KKW 2010. Die Gelände sollten Platz für bis zu 6 Blöcken bieten. Vorgesehener Baubeginn des ersten Blocks sei 2019; alle 2 Jahre danach ein weiterer Block.
Die nationale Kernenergiekommission (CNEN) hat am 25.5.2010 die Genehmigung für die Fertigstellung des von der Siemens-Tochter KWU begonnenen Kraftwerkblocks Angra 3 im Bundesstaat Rio de Janeiro erteilt. Die Bauarbeiten waren Mitte der 80er Jahre wegen Geldmangels unterbrochen worden. Am gleichen Standort sind die KKW Angra 1 und 2 in Betrieb.

Bulgarien
Politik:
Die bulgarische Regierung hat Probleme, eine Finanzierung ihrer KKW-Neubaupläne sicherzustellen. Für das KKW-Projekt Belene, dessen Fundamentarbeiten am 3.9.2008 in Anwesenheit des Ministerpräsidenten Sergei Stanischeff begonnen wurden, war RWE vom Investor zum bevorzugten Partner benannt worden. Dies erklärte der bulgarische Wirtschafts- und Energieminister Petr Dimitroff am 2.10.-2008. Im Oktober 2009 zog sich RWE jedoch wegen ungeklärter Finanzierungsfragen aus dem Projekt zurück. Der bulgarische Regierungschef Bojko Borissow bekräftigte im Juni 2010, dass Bulgarien aus Geldmangel den Bau von Belene auf Eis lege. Bulgarien werde sein 2. KKW erst bauen, “wenn die Kosten und der Investor feststehen.”
Einen neuen Plan stellte Energieminister Trajtscho Trjakow im August 2010 vor: Falls Belene nicht zu realisieren sei, werde Bulgarien “mit Sicherheit” einen 7. Block in Kosloduj forcieren. Zu beiden Projektvarianten gebe es aber noch keine Entscheidung.
Projekte:
Zu Belene (s.o.): Laut Minister Dimitroff hatte das RWE mit dem Bauherrn des KKW, der staatlichen Energiegesellschaft NEK, einen Joint Venture -Vertrag mit NEK abgeschlossen (49% Beteiligung). Auch die belgische Electrabel plante eine Beteiligung; u.U. als Partner von RWE.
Bereits beschlossen war in Belene der Bau von zwei KKW des russischen Bautyps AES-92; also Druckwasser-Reaktoren der III. Generation.  Atomstroyexport (RUS) wollte das zusammen mit Areva/Siemens durchführen.
Zu Kosloduj : Es muss abgewartet werden, welches der beiden KKW-Projekte letztlich realisiert wird.
Interessant ist eine Zusicherung, die sich RWE für seine geplante Beteiligung an Belene geben ließ: einen Anteil an der Stromproduktion entsprechend ihrem Beteiligungs-Anteil.

China
Politik:
Laut Qin Sun , Vizechef der nationalen Energiebehörde Chinas, mit einer Aussage vom April 2009 sind 24 neue Reaktoren mit 25.400 MW im Bau oder im fortgeschrittenen Projektierungsstadium (derzeit beträgt die KKW-Leistung 8.500 MW). Geplant sei eine KKW-Gesamtleistung von 40.000 MW bis 2020. Insgesamt seien 60.000 MW geplant.
Nach dem im Januar 2006 von der Regierung veröffentlichten Wissenschafts- und Technologie-Entwicklungsplan für die nächsten 15 Jahre befindet sich der gasgekühlte Hochtemperatur-Reaktor HTR unter den 16 nationalen Projekten mit höchster Priorität. China hat dazu von Deutschland Lizenzen erworben.
Auch China arbeitet an der Entwicklung eines schnellen Brutreaktors: 

Projekte:
Am 8.1.2010 ist der “erste Beton” für das KKW Ningde 3 im Südosten Chinas gegossen worden. Baubeginn für den 4. Block war im Juli d.J.  Ningde 1 und 2 befinden sich bereits seit Februar bzw. November 2008 im Bau. Es handelt sich jeweils um den chinesischen Typ CPR-1000 mit einer Leistung von 1.080 MW. Betriebsaufnahmen zwischen 2012 und 2015.
In Taishan baut die französische Areva zwei EPR-Reaktoren (3. Generation) mit 1650 MW, die 2013 und 2015 in Betrieb gehen sollen.
Am 17.7.2009 begann in der Provinz Zhejiang an der Ostküste der Bau des 2. KKW-Blocks Fangjiashan 2. Die Bauarbeiten für den ersten Block, der ebenfalls 1.000 MW leisten soll, laufen bereits seit Ende 2008.
Der russische Konzern Atomstroyexport baut das KKW Tianwan um zwei weitere Reaktorblöcke aus, wie in einem Vertrag vom 23.3.2010 vereinbart. Es sollen
Reaktorblöcke des Bautyps WWER-1000 mit je 1.000 MW entstehen. Bereits 2007 waren die beiden ersten Reaktoren im KKW Tianwan in Betrieb genommen worden. 
Die China National Nuclear Corp. (CNNC) hatte für 2009 den Baubeginn von drei neuen KKW mit bis zu 6 Blöcken angekündigt. Auftragnehmer ist ein Konsortium aus der Westinghouse Electric Company und The Shaw Group, die im Juli 2007 mit der chinesischen State Nuclear Power Technology Corporation (SNTPC) einen Vertrag für den Bau von zunächst 4 Reaktoren des Typs AP1000 für zwei KKW unterzeichnet hatten.
Baubeginn für 2 Blöcke mit je einem 1.250 MW-Reaktor war im März 2009 am Standort Sanmen in der Provinz Tscheizjan. Betriebsaufnahme 2013 und 2014. Insgesamt 6 Blöcke sollen später am Standort Sanmen errichtet werden.
Im September 2009 war Baubeginn des zweiten KKW Hayang in der Provinz Schandong, südöstlich von Peking am Gelben Meer.  Wie auch Sanmen wird Hayang zwei fortgeschrittene Reaktoren des Typs AP1000 von Westinghouse Electric erhalten. Der Standort des 3. KKW war 2009 noch nicht festgelegt.
Am Standort Qinshan, rund 100 km südwestlich von Shanghai in der Provinz Zhejiang, an dem bereits 5 KKW-Blöcke in Betrieb sind, ist ein 6. Block – Qinshan-II 3 - seit 2006 im Bau und ein weiterer geplant. Qinshan-II 3 ist ein Druckwasserreaktor vom chinesischen Typ CNP-600 mit 610 MW. Der Reaktordruckbehälter wurde von dem südkoreanischen Ingenieur- und Bauunternehmen Doosan Heavy Industries Co. geliefert.
Im April 2010 haben am Standort Changjiang die Bauarbeiten für das erste KKW auf der Insel Hainan begonnen. Der erste von vorerst 2 geplanten Blöcken des chinesischen Typs CNP-600 (650 MW) soll 2014 in Betrieb genommen werden. In einer zweiten Phase ist der Bau eines 3. und 4. Blocks vorgesehen.
Auch China entwickelt einen schnellen Brutreaktor:  Die Konstruktionsarbeiten des Typs CEFR – 65 MW therm., 23 MW el. – haben im Mai 2000 begonnen.

China hat ebenso wie Südafrika von Deutschland die Lizenzen für den Kugelhaufen-Reaktor HTR erworben, der von der SPD-NRW-Landesregierung blockiert und letztlich verhindert worden ist. Es gab in China zahlreiche Treffen mit deutschen Experten. Ein Kugelhaufen-Versuchsreaktor HTR-10 (10 MW thermisch) ist in Changping auf dem Gelände des Institute of Nuclear and New Technology (INET) der Tsinghua-Universität errichtet worden. Es folgte das Vorhaben HTR-10GT, bei dem eine Heliumturbine mit einem HTR-10-Reaktor gekoppelt wurde.
Nach der Fertigstellung des HTR-10 begannen Konstruktionsarbeiten an einem gasgekühlten Demonstrationsreaktor High Temperature Pebble-Bed Module
(HTR-PM).  Studien zum Reaktor und dessen Leistungskern wurden seit 2001 von INET und dem East China Power Design Institute (ECPDI) durchgeführt. Es folgte im Mai 2004 im INET ein 2-jähriges Standard Design Projekt. Bereits im August 2004 wurde auf Grund der bisherigen Erfahrungen die vorläufige Entscheidung zum Entwurf eines Reaktors mit 450 MW thermischer Leistung getroffen. Der Standard-Entwurf lag im Mai 2006 vor. In einer
3-Stufen-Strategie wurde geplant:
  #  Ein Demo-Kraftwerk mit Dampfturbinen-Kreislauf.
  #  Weitere Verbesserungen, um eine Reihe von 600 MW oder 1000 MW-Einheiten
    zu bauen, die Dampfturbinen mit 3 oder 5 Reaktormodulen koppeln.
  #  Weitere Verbesserungen an der Leistungsumwandler-Einheit, um superkritische
    Dampfturbinen und Heliumgasturbinen einzusetzen und
    Wasserstoffproduktion zu erreichen. Da diese HTR bei 900oC betrieben
    werden, könnte Wasser direkt thermisch in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt
    werden, was weitaus effizienter ist als die stromintensive Elektrolyse.
Nach dem im Januar 2006 von der Regierung veröffentlichten Wissenschafts- und Technologie-Entwicklungsplan für die nächsten 15 Jahre befindet sich der gasgekühlte HTR unter den 16 nationalen Projekten mit höchster Priorität.
Die Konstruktion des Demo-Kraftwerks begann 2009 und soll zwischen 2012 und 2013 abgeschlossen sein. Standort soll nahe der Küstenstadt Rongcheng in der Shandong-Provinz sein. Bei Erfolg des HTR-PM Demo-Kraftwerks will man die Kapazität auf 4.000 MW (therm.) erhöhen. Eine Fertigungslinie für die Brennelemente mit 280.000 Stück jährlich wird parallel zum Reaktor aufgebaut.

Deutschland
Zur Situation: Die deutsche Kernkraftindustrie – soweit noch vorhanden – und die großen Energieversorgungsunternehmen (EVU) setzen auf die Renaissance der Kernkraft im Ausland; sei es durch Zulieferungen und bei den EVU durch direkte Beteiligungen insbesondere an KKW-Neubauten.
Diese Politik ist die Konsequenz aus den Erfahrungen der EVU mit den
Bundesregierungen. Die deutschen KKW-Betreiber scheinen die Hoffnung selbst auf den mittelfristigen Erhalt der deutschen KKW-Kapazitäten aufgegeben zu haben – von Neubauten wie im Ausland ganz zu schweigen.

Politik:
Anfang September beschloss die Bundesregierung eine geringe Laufzeitverlängerung für die deutschen KKW, die in zwei Gruppen aufgeteilt wurden:
• 7 zwischen 1975 und 1980 gebaute Blöcke erhalten eine 8-jährige Laufzeitverlängerung, was zu Gesamtlaufzeiten von 40 – 43 Jahren führt. Damit sollen die ersten 3 Blöcke 2018 vom Netz; ein Block 2019 und 3 Blöcke 2020.
• 10 zwischen 1982 und 1989 gebaute Blöcke erhalten eine 14-jährige Laufzeitverlängerung, was 45 – 49 Jahre Gesamtlaufzeit bedeutet.
• Vergleich: Die U.S.A. verlängerten die Laufzeiten ihrer KKW auf 60 Jahre.

Damit stellt sich spätestens 2019 die Frage nach den Kosten der unvermeidlich notwendigen künftigen Kernkraftstrom-Importe (vgl. die Aussagen von Präsident Sarkozy im Kapitel “Frankreich”). Die EVU sehen offenbar ihre einzige Chance in Beteiligungen an europäischen KKW-Projekten, die ihnen eine Teilkontrolle über die für den Industriestandort Deutschland absehbare, bedrohliche Entwicklung der Importstrompreise ermöglichen würden.
Konkrete Beispiele: Geplante und gescheiterte RWE-Beteiligung am bulgarischen KKW Belene mit Stromkontingent-Vereinbarung (siehe Bulgarien) sowie RWE-Beteiligung am rumänischen KKW Cernavoda 3 und 4 (siehe Rumänien). Ob es ähnliche Vereinbarungen beim RWE/E.ON – KKW-Engagement in England gibt oder geben soll, ist nicht bekannt, jedoch sehr wahrscheinlich (siehe England).


Einige Beispiele für verbliebene deutsche Aktivitäten:
E.ON und das französische Commissariat á l´Energie Atomique at aux Energies Alternatives (CEA) haben eine Rahmenvereinbarung zur Zusammenarbeit bei der Kernergieforschung und –entwicklung getroffen. Die Projekte betreffen sowohl die derzeit weltweit betriebenen KKW der II. Generation als auch auf aktuelle Bauprojekte von Anlagen der III. Generation, künftige Reaktoren und Optionen für Brennstoffkreisläufe der IV. Generation, mit deren Einsatz man ab Mitte des Jahrhunderts rechnet.
E.ON und RWE haben Anfang 2009 ein gemeinsames Unternehmen für den Bau neuer KKW in Großbritannien angekündigt. Dieses Gemeinschaftsunternehmen der E.ON UK und der RWE nPower mit Namen Horizon Power Ltd. ist für den Erwerb von Standorten in Großbritannien, die Begleitung des Genehmigungsprozesses und den Kernkraftwerksbau verantwortlich. Weitere Details sind unter “England” beschrieben.
RWE war zum bevorzugten Partner im Auswahlverfahren des Investors für das – zurückgestellte - bulgarische KKW Belene benannt worden, dessen zwei AES-92 Reaktorblocks der III. Generation von Areva und Siemens zusammen mit der russischen Atomstroyexport gebaut werden sollten (siehe Bulgarien).
Die schwedische E.ON Sverige hofft auf den Auftrag für einen Ersatz des Blocks Oskarshamn 1 (siehe Schweden).
RWE und E.ON halten weltweit zur Zeit Anteile an 23 KKW-Blöcken.
Siemens hat zum Jahresbeginn 2009 eine Ausstiegsoption aus seiner bisherigen Minderheitsbeteiligung bei Areva genutzt. Das Unternehmen will nach Beendigung der glücklosen Kooperation mit Areva ins attraktive Kernkraftgeschäft zurückfinden. Anfang März 2009 einigten sich Siemens und die russische Staatsholding Rosatom auf ein Gemeinschaftsunternehmen, das Projekte auf der Grundlage der russischen Druckwasser-Technologie WWER realisieren soll. Beide Unternehmen wollen zusammen ein Drittel des Weltmarktes für KKW für sich gewinnen. Erstes mögliches Gemeinschaftsprojekt könnte der Bau eines KKW bei Kaliningrad sein (siehe KKW Baltiskaja; Russland). Rosatom will vom Siemens-Know-how in der Kraftwerksleittechnik, bei Dampfturbinen und Generatoren profitieren.
Siemens Argentina hat die Montage des Dampfturbosatzes und Generators für Atucha II übernommen (siehe Argentinien).
Siemens Energy hat 2008 Aufträge zur Modernisierung der Dampfturbosätze für die KKW St. Lucie und Turkey Point, beide Florida, erhalten.
Die auf Kohlenstoff-Produkte spezialisierte Wiesbadener Firma SGL Carbon liefert die innere Graphitummantelung, die zentrale Graphitsäule und Graphit für die 450.000 Brennstoffkugeln des südafrikanischen Kugelhaufen-Hochtemperaturreaktors (HTR)  PBMR (Pebble Bed Modular Reactor). SGL Carbon soll auch im Gespräch mit China sein, das ebenfalls den in Deutschland entwickelten HTR baut. 
Die deutsche NUKEM war von Anfang an in das Brennelemente-Unterprojekt PMBR-PFT für den südafrikanischen Kugelhaufen-HTR involviert und hatte als ersten Schritt die detaillierte Machbarkeitsstudie für die gesamte Brennstoff-Fabrik 2000/2001 erarbeitet. Anschließend hatte NUKEM den Fertigungsprozeß entworfen, beginnend von den bereits in Deutschland entwickelten und gefertigten Brennelementen, aber mit weiterer Berücksichtigung neuester Technologie und Sicherheitsregularien. Seit August 2005 leistete NUKEM das detaillierte Engineering und unterstützte die Beschaffungsaktivitäten. Ferner hatte NUKEM ein 40-köpfiges Team von hochqualifizierten und erfahrenen Ingenieuren aufgebaut.
Die russische Atomstroyexport hat am 14.9.2009 einen der beiden verbliebenen Teilbereiche, und zwar Nukem Technologies (Stillegung und Rückbau kerntechnischer Anlagen), übernommen. Der zweite Bereich NUKEM befaßt sich mit Kernbrennstoff-Handel. Zur Ingenieurgesellschaft NIS siehe Siempelkamp (s.u.)
Die Siempelkamp-Gruppe, Krefeld, ist als Technologieausrüster international ausgerichtet; einer ihrer drei Geschäftsbereiche ist die Nukleartechnik.  Siempelkamp liefert maschinentechnische Ausrüstungen “rund um den Reaktor”; also Brennelemente, Lademaschinen, Schraubenspannvorrichtungen zum Öffnen des Reaktordeckels, Castorbehälter, Sicherheitsschleusen. Ferner den “Core Catcher” , ein wesentliches Element des europäischen Standard-Reaktors EPWR, welcher bei einem Durchschmelzen des Reaktordruckgefäßes das Material auffängt und eine Ausbreitung verhindert. Auch dieses Geschäft mit neuen KKW läuft zu 100% im Ausland. Siempelkamp hat aus den Resten der NUKEM die Nukleare Ingenieurgesellschaft NIS übernommen, die ein großes Know-how in KKW-Berechnungen besitzt. Siempelkamp besitzt 100%-ige Töchter nahe Shanghai und in Tschechien.

Eine nukleartechnische Aktivität, die zumindest in Europa gewisse Anwendungschancen bekommen kann, ist die Mitarbeit deutscher Forschungsinstitute (FZK Karlsruhe, GSI Darmstadt) an der sog. Transmutation (Umwandlung) von langlebigen radioaktiven Elementen, die z.Zt. zu den sehr langen Lagerungszeiten für unbehandelte Abfälle aus den weit verbreiteten Leichtwasserreaktoren führen, in kurzlebige Spaltprodukte.
Die Technik: Man benötigt einen Fluss schneller Neutronen, der diese Transurane spaltet. Das leistet ein schneller Brutreaktor (siehe unter Russland), aber auch ein Protonenbeschleuniger, der auf ein Blei-Target zielt und so die schnellen Neutronen erzeugt. Der Prozess ist sicher, da er bei Abschalten des Beschleunigers stoppt. Die Abfuhr der bei diesem Prozess selbstverständlich frei werdenden Kernspaltungs-Wärme erfolgt – genau wie bei den schnellen Brutreaktoren – (vgl. Generation IV, LFR-System Nr.5) mittels eines flüssigen Blei-Wismut-Gemischs. Diese Wärme könnte man nutzen, dann wäre die Transmutationsanlage aber ein böses Kernkraftwerk. Verschwendet man diese Energie aber durch Ableitung in die Umwelt, ist die Anlage eine politisch korrekte Abfallbehandlungsmaschine….Deshalb wird sie in Deutschland gefördert.
Eine Transmutoranlage könnte jährlich eine Tonne Plutonium verbrennen. Die mehr als 500 Tonnen Plutonium, mit denen in den U.S.A. für die Zukunft gerechnet wird, könnten in 8 solcher Anlagen, die dort auch Kraftwerke sein dürften, verbrannt werden, womit 90 Jahre lang eine Stromproduktion von 17.000 MW – die Leistung aller deutschen KKW – möglich wäre.

In den Brutreaktoren ist die Anwendung schneller Neutronen ohnehin das grundlegende Arbeitsprinzip, weshalb Brutreaktoren nicht nur Energieproduzenten, sondern zugleich “nukleare Müllverbrennungsanlagen” sein können, sofern man ihnen die Abfälle aus Leichtwasserreaktoren in geeigneter Aufbereitung als Brennstoff anbietet. Aus dieser Tatsache resultiert das eher geringe Interesse einiger der Brutreaktoren betreibenden und entwickelnden Länder – allen voran Russland, dann Indien und China – an der sehr aufwendigen Transmutation. Die EU, Japan und die U.S.A. arbeiten jedoch daran mit.
Die Bedeutung der Abfallbehandlung sowohl im Brutreaktor als auch in der Transmutationsanlage liegt in der Vernichtung und Spaltung der langlebigen Aktiniden, was zur Entstehung von Bruchstücken der schweren Elemente führt, die zwar auch radioaktiv sind, jedoch drastisch verringerte Halbwertszeiten haben (Cäsium 137 : 30,5 Jahre, Kobalt 60 : 5,6 Jahre), was dazu führt, dass diese Spaltprodukte in einem Endlager nach ca. 400 Jahren ihre Radioaktivität verloren haben. Hinzu kommt, dass in diesem Endlager kein für Kernwaffen brauchbares Material mehr vorhanden wäre.

Die Technik der Transmutation ist teuer; sie ökonomisch zu gestalten ist Ziel der Entwicklungsarbeiten, die nach Einschätzung des FZK zwischen 2023 und 2029 zum Bau einer Experimentellen Demonstrationsanlage führen könnten. Als Standort bot sich bereits Belgien an. Bei Erfolg erwartet man eine Erhöhung der KKW-Stromerzeugungskosten um ca. 20 %, was tragbar wäre.
Es bleibt die Frage, ob die Technik der Transmutation angesichts des jahrzehntelangen Entwicklungsvorsprungs der Schnellen Brüter jemals zu einer Anwendung als Behandlungstechnik für KKW-Abfälle gelangt.

Dubai
Dubai arbeitet laut einer Meldung vom 5.7.2010 an einer “Energy Strategy 2030”, die die Lieferung der im Land benötigten Strommengen sicherstellen soll. In der Diskussion sind Kohle- und Kernkraftwerke. Privatbeteiligungen von bis 40% seien möglich, sagte Saeed Mohammed Al Tayer, Vizevorsitzender des Supreme Council of Energy und Chef der Dubai Electricity and Water Authority.

England
Politik:
Noch die letzte Labour-Regierung unter Gordon Brown hatte es 2008 in ihrem Energieprogramm als notwendig erklärt, dass der gegenwärtige Beitrag der Kernenergie an der Stromversorgung nicht bei dem jetzigen Niveau von 20% gehalten, sondern langfristig bis 40% ansteigen müsse. Dazu müßten mindestens 20 neue KKW gebaut werden.
Im November 2007 hatte die Regierung einen Gesetzesentwurf zur Vereinfachung des Planungsprozesses für Infrastrukturvorhaben – dazu zählen KKW – ins Parlament eingebracht.
Internationale Reaktorhersteller hatten bis zum 22.6.2007 Gelegenheit, für Reaktortypen, die in Großbritannien zum Einsatz kommen sollen, ein Konzeptgenehmigungsverfahren zu beantragen. Drei Hersteller nutzten das: Areva mit dem EPR, General Electric / Hitachi mit dem ESBWR und Toshiba-Westinghouse mit dem AP1000.  Alle drei Technologien bestanden eine erste, im März 2008 abgeschlossene summarische Prüfung ihrer sicherheitstechnischen Merkmale und traten in eine vertiefende Prüfung ein, die mit einer Konzeptgenehmigung (Design Acceptance Confirmation)  Anfang 2011 abgeschlossen wird.
Das britische Department of Energy and Climate Change (DECC) hat am 9.11.2009 10 potentielle Standorte für den Bau neuer KKW genehmigt: Bradwell, Braystones, Hartlepool, Heysham, Hinkley Point, Kirksanton, Oldbury, Sizewell, Sellafield und Wylfa. In der Nähe aller dieser Standorte befinden sich bereits Nuklearanlagen. Gemäß der Planungsrichtlinie “Kernenergie” bieten diese Standorte die Möglichkeit, die radioaktiven Abfälle aus dem Betrieb und der späteren Stillegung vor Ort zwischenzulagern, bis sie in ein geologisches Tiefenlager eingelagert werden können.
Bauanträge für neue KKW sollen innerhalb eines Jahres beurteilt werden.
Projekte:
Die französische EDF möchte vier Reaktoren an zwei bereits existierenden KKW-Standorten bauen: Hinckley Point in Somerset und Sizewell in Suffolk. In Hinkley Point soll ein existierender Reaktor ersetzt werden.
Die Horizon Nuclear Power Ltd., ein Gemeinschaftsunternehmen der E.ON UK und der RWE npower, plant, 2020 das erste KKW des Unternehmens in Großbritannien in Betrieb zu nehmen. Es soll am Standort Wylfa in Wales errichtet werden. Ein zweites KKW soll in Oldbury on Severn in der Grafschaft Gloucestershire im Süd-westen Englands entstehen. Die Bauplätze wurden von der Nuclear Decommissioning Authority (NDA) übernommen. Geplante Kapazität an jedem dieser Standorte bis zu 3.000 MW. Es werden dazu Gespräche mit Areva sowie mit Westinghouse (Toshiba-Tochter) geführt, deren Druckwasserreaktoren der III. Generation gerade das britische Vorlizensierungsverfahren durchlaufen. Bis Jahresende will Horizon für den ersten Standort einen der Bieter auswählen.
Bis 2025 wollen E.ON und RWE in Großbritannien neue Kernkraftkapazitäten im Umfang von 6.000 MW errichten.
Der britische Öl- und Gaskonzern Centrica plc beteiligt sich gemäß einer Vereinbarung vom 11.5.2009 am britischen Kernenergiegeschäft der französischen EDF. Centrica erwirbt dazu eine 20%ige Beteiligung an der EDF-Tochter Lake Acquisitions Ltd., die von EDF eigens für die Übernahme der British Energy BE (Betreiberin von 8 KKW) gegründet wurde. EDF und Centrica planen weiterhin ein Joint Venture, um in einem ersten Schritt 4 neue KKW des Typs EPR in England zu errichten. Weitere Neubauten seien nicht ausgeschlossen.

Estland
Das litauische KKW-Projekt Visaginas soll auch der Versorgung der zwei anderen baltischen Länder dienen.

Finnland
Politik:
Anfang Juli 2010 hat das Parlament zwei Anträgen zum Neubau von zwei weiteren Kernkraftwerken zugestimmt.  Eins der neuen Großkraftwerke – Olkiluoto 4 - soll am gleichen Standort Olkiluotu wie das o.e. EPR-KKW Olkiluoto 3 entstehen; errichtet wird es von der Teollisuuden Voima Oyi (TVO). Für das zweite von der Fennovoima Oy geplante Vorhaben ist der Standort Simo oder Pyhäjoki vorgesehen. Fennovoima entscheidet sich erst nach dem Grundsatzentscheid der Regierung für einen endgültigen Standort.
Die finnische Regierung hatte im Mai 2001 den Grundsatzentscheid zugunsten eines geologischen Tiefenlagers gefällt.
Diese weiteren KKW-Zubaupläne veranlaßten die Entsorgungsfirma Posiva Oy zu einem Antrag auf Erweiterung des in der Vorbereitung befindlichen Tiefenendlagers (s.u.). Dieser Antrag erhielt am 6. Mai 2010 im finnischen Reichstag breite Zustimmung; auch von der Opposition (14 gegen 2).
Projekte:
Dem im Bau befindlichen EPR-Reaktor Olkiluoto 3 – das weltweit erste Neubauprojekt dieses KKW der Generation III-plus - wurde kürzlich der Reaktordruckbehälter eingebaut.
Zum Projekt Olkiluoto 4 s.o.
Ein Endlager für die hochradioaktiven Reaktorabfälle ist bereits am Standort Olkiluoto in Vorbereitung. Derzeit werden die geologischen Verhältnisse vor Ort unter Tage in einem Felslabor mit Namen Onlako im Detail abgeklärt. Der Zugangsstollen wird laut Posiva in Kürze die maximale Lagertiefe von 420 m erreichen.
Mit der 2010 genehmigten Erweiterung können 9.000 Tonnen Uran aufgenommen werden, womit der Genehmigung für den weiteren Reaktorblock Olkiluoto 4 der TVO bereits Rechnung getragen wird. Damit wird Finnland das weltweit erste Endlager erhalten.
Posiva plant laut Erklärung vom März 2010, den Bauantrag für das grundsätzlich genehmigte, erweiterte Tiefenlager 2012 einzureichen. Ziel sei es, mit dem Bau 2015 zu beginnen und den Antrag auf Betriebsgenehmigung 2018 bei der Regierung zu stellen. Betriebsaufnahme könne dann 2020 sein.
Es gibt keine Informationen darüber, ob das Endlager für eine Wiederentnahme der radioaktiven Abfälle konzipiert wird (siehe auch Schweiz). Dies wäre jedoch naheliegend.

Frankreich
Politik:
“Frankreich, das weder Erdöl noch Erdgas besitze, soll mehr Strom exportieren und seinen EPR-Reaktor (Europäischer Druckwasser-Reaktor der Generation III-plus ; Fa. Areva) weltweit verkaufen. Ein EPR produziere rund 12 Mrd. kWh pro Jahr. Würden diese zu heutigen Preisen exportiert, könnte das Land Exporterlöse von rund 600 Mio. Euro erzielen. Darauf könne Frankreich nicht verzichten”, betonte der französische Staatspräsident Sarkozy anlässlich seines Besuchs der EPR-Baustelle in Flamanville in der Normandie am 6.2.2009. So begründete er in seiner Rede insbesondere die Entscheidung, einen zweiten EPR zu bauen (Penly 3, s.u.) und er denke bereits über einen dritten EPR nach.  Das Land brauche diese Investitionen. Zudem sei es nötig, das nukleare Know-how auf dem höchsten Niveau zu erhalten und zu erweitern.

Projekte:
Das EPR-KKW Flamanville 3 ist seit Dezember 2007 im Bau; der Betrieb soll 2012 aufgenommen werden. Es ist der zweite weltweit im Bau befindliche EPR—der erste EPR-Reaktor ist in Finnland im Bau (s.d.).
Der zweite in Frankreich zu errichtende EPR-Reaktor wird Penly 3 sein. Der Baubeschluß stammt vom Januar 2009; “erster Beton” ist 2012 geplant und die Inbetriebnahme 2017. EDF baut die Anlage; die Projektgruppe umfaßt GDF Suez, Total und Enel (Italien) und evtl. andere europäische Partner.
Im südfranzösischen Cadarache wurde 2007 der Grundstein für den 100-MW-Forschungsreaktor Jules Horowitz gelegt, der 2014 den Betrieb aufnehmen soll. Mit ihm sollen geeignete Materialien für Hochtemperatur-Reaktoren – also Generation IV – entwickelt werden.
Auch auf dem Gebiet der Schnellen Brutreaktoren verfügt Frankreich über beträchtliche Erfahrungen:
• Testreaktor Rapsodie in Cadarache, 1967 – 1983,
• Creys Malville, 1.180 MW, 1986 – 1996,
• Phenix in Marconne, 250 MW, 1974 – 2010
Frankreichs staatliches EVU EDF und das Unternehmen Areva betreiben – von der Regierung massiv unterstützt durch Nuklear-Kooperationsabkommen mit anderen Staaten – weltweit Akquisitionen für den Verkauf ihrer KKW incl. aller zugehörigen Dienstleistungen. Siehe dazu die Länderberichte; insbesondere in Nahost.
Mit diesen Aktivitäten liegt Frankreich noch vor Russland, dem Südkorea und China folgen.

Indien
Politik:
Indiens Premierminister Manmohan Singh erklärte im September 2009, dass sein Land auf die Kernenergie setze. Es solle zum größten Kernenergieproduzenten der Welt aufsteigen. Bis zum Jahre 2050 sollen dafür KKW mit 470.000 MW Gesamtleistung in Betrieb gehen. Der Kernenergieanteil an der Stromerzeugung – heute 3 % - soll auf 6 % im kommenden Jahrzehnt erhöht werden und 2040 bei 40 % liegen.
Indien verfolgt 4 Reaktorlinien, davon 3 Eigenentwicklungen:
  #  Die Schwerwasser-Reaktorlinie PHWR, eine indische Entwicklung. 12 derartige
    Blöcke sind in Betrieb. In der Planung befinden sich 2 Blöcke von 700 MW.
  #  Die Druckwasser-Reaktorlinie. Sie beruht auf modernen Reaktoren russischen
    Designs (WWER-1000; jetzt AES-92).
  #  Die Brutreaktorlinie mit schnellen Neutronen. Im Indira-Gandhi-Kernforschungs-
    Zentrum (IGCAR) wurde ein 13,5-MW-Test-Brutreaktor (FBTR)entwickelt, der
    1985 im KKW Kalpakkam in Betrieb ging. Anschließend wurde ebenfalls vom
    IGCAR eine nächste Leistungsstufe mit 500 MW entwickelt. Zwei Reaktoren
    dieses Typs werden am gleichen Standort errichtet. Für zwei weitere Blöcke
    dieses Typs wird ein Standort im gleichen Bundesstaat gesucht.
  #  Die Thorium-Reaktorlinie. Im Bhabha Kernforschungszentrum (BARC) wird an
    einem fortgeschrittenen Thoriumreaktor mit einer Leistung von 300 MW (Advanced
    Heavy Water Reactor: AHWR) gearbeitet, mit dem der Einsatz von Thorium als
    Brennstoff und ein fortgeschrittenes Sicherheitskonzept demonstriert werden soll.
Kanada und Indien haben im Juni 2010 in Toronto ein Atomabkommen geschlossen. Es erlaubt Indien den Import von atomarer Ausrüstung und Technologie aus Kanada. Indien sicherte sich damit auch Uranlieferungen für seine KKW.
Der russische Regierungschef Putin führte im März 2010 Gespräche in Neu-Delhi. Dabei wurden zwischen Russland und Indien im mehrere Dokumente über die nukleare Zusammenarbeit unterzeichnet. Darunter eine Road Map zur Entwicklung der Zusammenarbeit bei der friedlichen Nutzung der Kernenergie, Verträge über die Errichtung weiterer Blöcke des KKW Kudankulam sowie ein Memorandum über die Zusammenarbeit bei der Errichtung von weiteren Blöcken an den Standorten Kudankulam und Harapur (s.u.).

Projekte:   
Indien betreibt 19 KKW an 6 Standorten mit zusammen 4.340 MW. Im Bau sind 5 Blöcke. Weitere 24 Blöcke sind geplant. Nach Inbetriebnahme der weiteren 4 gegenwärtig im Bau befindlichen Blöcke wird sich die gesamte Bruttoleistung des indischen KKW-Parks auf 7.280 MW erhöhen. Die Regierung hat bereits 4 weitere Schwerwasser-Reaktorblöcke mit je 700 MW bewilligt; 2 davon am Standort Rajasthan. Langfristig sollen etwa 60.000 MW gebaut werden, wobei verschiedene Reaktortechnologien zum Einsatz kommen sollen.
Der KKW-Block Rajasthan 6 hat im März 2010 den Betrieb aufgenommen. Es handelt sich um einen Schwerwasserreaktor indischer Bauart mit 220 MW Leistung und damit baugleich zum Block Rajasthan 5, der im Dezember 2009 den Betrieb aufnahm.
Details zu einigen der geplanten Anlagen: Für die geplanten Schwerwasser-Reaktorblöcke Rajasthan 7 und 8 (je 700 MW) wurden von der Nuclear Power Corporation of India Ltd. (NPCIL) die Aufträge für die Bauvorbereitungsarbeiten erteilt.
Russland will in Indien 12 KKW bauen ( s.u.); 6 dieser Anlagen sollen zwischen 2012 und 2017 gebaut werden, erklärte Rosatom-Chef Kirienko anläßlich des o.e. Besuchs des russischen Regierungschefs Putin in Neu-Delhi. Die dabei geschlossenen Verträge betrafen die Errichtung der Blöcke 3 und 4 des KKW Kudankulam sowie ein Memorandum über die Zusammenarbeit bei der Errichtung von weiteren Blöcken an den Standorten Kudankulam (4 Blöcke) und Harapur in Westbengalen (6 Blöcke). Die Blöcke Kudankalum 1 und 2 sind im Bau. Im Bau sind ferner die KKW-Blöcke Kalpakkam 1 und Kaiga 4.
Die französische Areva-Gruppe hat im Juli 2009 dem Unternehmen NPCIL ein Angebot zum Bau zweier je 1.600 MW leistenden KKW-Blöcke des Typs Europäischer Druckwasserreaktor EPR übergeben. Ein Vorvertrag wurde unterzeichnet. Standort soll Jaitapur an der indischen Westküste sein; Betriebsaufnahme Ende 2017 und Ende 2018. Die NPCIL geht allerdings davon aus, dass dort bis zu 6 Blöcke gebaut werden können.
Die indische Regierung hat im Juli 2009 zwei Standorte in den Bundesstaaten Gujarat im Nordwesten und Andhra Pradesh im Südosten für den Bau neuer KKW durch amerikanische Unternehmen bewilligt.
Indien begann 2007 mit der Errichtung eines neuen Thoriumreaktors, der im Kernforschungszentrum Bhabha entwickelt wurde. Der AHWR-300 ist weltweit der erste kommerzielle Reaktor auf der Basis von Thorium als Kernbrennstoff. Sein Sicherheitskonzept beruht auf passiven Maßnahmen, wodurch der Einfluss des Sicherheitspersonals minimiert werden soll.
Die weltweiten Thoriumvorkommen übertreffen die Uranvorkommen um mehr als das Zehnfache. Indiens Anteil daran ist beträchtlich.


Indonesien
Die indonesische Regierung gab im April 2005 bekannt, dass der erste Kernreaktor des Landes bis 2016 auf Java errichtet wird.
Der Vizepräsident stellte im August 2007 fest, dass das für KKW benötigte Uran voraussichtlich von Australien bezogen wird.

Iran
Das erste iranische Kernkraftwerk Busher , das von Russland fertiggestellt worden ist, soll ab September 2010 in Betrieb genommen werden. Es wurde im August 2010 in einem Festakt vorgestellt.

Italien
Politik:
Nach der italienischen Abgeordnetenkammer hat am 9.7.2009 auch der Senat ein Gesetzespaket gebilligt, das den vor über 21 Jahren beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie rückgängig macht. Die Gesetzesvorlage ebnet den Weg zum Bau neuer KKWs in Italien.
Wegen der bisherigen italienischen Ausstiegspolitik hatte Italien schon seit Jahren Kernkraftstrom von seinen nördlichen Nachbarn importiert und italienische Unternehmen beteiligten sich an KKWs in diesen Ländern.
Projekte:
Der italienische Stromversorger Enel S.p.A. und das französische Staatsunternehmen Electricité de France (EDF) haben im August 2009 ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, um den Bau europäischer Druckwasserreaktoren (EPR) in Italien zu prüfen. Es soll zunächst Machbarkeitsstudien für die Errichtung von mindestens 4 EPR-Reaktoren in Italien durchführen. Damit wird der EDF eine Beteiligung am Nuklearprogramm der Enel ermöglicht. Enel soll beim Betrieb der KKW eine Mehrheitsbeteiligung übernehmen; die Beteiligung weiterer italienischer EVU sei möglich. Ein erster Block soll bis 2020 in Betrieb gehen.
In einem zweiten Abkommen einigten sich EDF und Enel, dass sich Enel zu 12,5% am zweiten EPR-Projekt in Penly beteiligt; also mit dem gleichen Anteil, mit dem Enel bereits am im Bau befindlichen ersten EPR-Reaktorblock Flamanville 3 in Frankreich beteiligt ist.
Die Enel S.p.a. besitzt eine Mehrheitsbeteiligung an der slowakischen Firma Slowenske Elektrarne a.s. (SE), die das KKW Mochovce kontrolliert. Verständlich, dass die Enel für den konventionellen Teil der jetzt anstehenden Vollendungsarbeiten der Blöcke Mochovce 3 und 4 von der SE einen Auftrag erhalten hat.

Japan
Politik:
Japan deckt bisher knapp ein Drittel des Strombedarfs mit Kernenergie, erzeugt in 54 Reaktoren. Laut Energieplan der Regierung sollen bis 2030 insgesamt 14 neue KKW ans Netz gehen. Der Anteil der Atomenergie an der Stromerzeugung soll auf 50 % wachsen. Für das Ziel der Regierung, die Abhängigkeit von Energieimporten zu mindern, spielt der Brutreaktor Monju eine wichtige Rolle. Die Technik des schnellen Brutreaktors ermöglicht den von Japan angestrebten geschlossenen Brennstoffkreislauf.
Projekte:
Nach einer 14-jährigen Pause nahm Japan Anfang Mai 2010 seinen schnellen Brutreaktor Monju (280 MW) wieder in Betrieb. Bis 2012 soll er seine volle
Leistung erreichen. 1995 war die Anlage wegen des Austritts des Kühlmittels Flüssig-Natrium mit folgendem Brand stillgelegt worden.
Als weiterer Schneller Brutreaktor läuft seit 1978 der 100-MW-Forschungsreaktor Joyo .
Der älteste KKW-Block Japans, Tsuruga 1 (341 MW), der seit 1969 in Betrieb ist, kann jetzt bis 2016 weiter betrieben werden, wie im Februar 2010 entschieden wurde. Es ist der erste Reaktorblock Japans, der über die ursprüngliche Auslegungsdauer von 40 Jahren hinaus weiter betrieben wird.
Am gleichen Standort sind die beiden fortschrittlichen APWR-Blöcke im Bau, von denen Tsuruga 3 im Jahre 2016 und Tsuruga 4 im Jahre 2017 den Betrieb aufnehmen sollen.
Die Tokyo Electric Power Co. (Tepco) hat im August 2009 mit dem Wiederanfahren der seit 2 Jahren stillstehenden Anlage Kashiwazaki-Kariwa 6, des weltweit leistungsstärksten KKW, begonnen, nachdem Block 7 bereits zur Jahresmitte ans Netz ging. Der Stillstand war die Folge des schweren Erdbebens am 16.7.2007.
Toshiba, das 2006 durch seine Übernahme von Westinghouse in die Spitzengruppe der Nuklear-Kraftwerksbauer aufstieg, spezialisiert sich auch auf Mini-KKW. Diese gelten als “inhärent sicher” (d.h. aus physikalischen Gründen nicht zu einer Kernschmelze imstande) und leichter finanzierbar.
Die Mitsubishi Heavy Industries (MHI) hat am 1.4.2009 ihre 3 kerntechnischen Ingenieurs-Tochtergesellschaften zu dem neuen Unternehmen MHI Nuclear Engineering Company zusammen geführt. Es wird sich hauptsächlich auf die Entwicklung von Reaktoren der nächsten Generation für den japanischen Markt konzentrieren. Es soll sich aber zusätzlich aktiv an der strategischen Entwicklung der Reaktoren für den ausländischen Markt beteiligen; so an dem US-APWR, und gemeinsam mit Areva am EU-APWR und dem Atmea.

Jordanien
Politik:
Im Februar 2010 haben Areva und die jordanische Regierung einen Vertrag über 25 Jahre Uranerzabbau abgeschlossen. Ferner wurde eine “partnerschaftliche Vereinbarung” zur Ausbildung von Nuklearingenieuren und –Technikern erzielt – und ein Areva-Angebot zum Bau zweier KKW am Golf von Akaba besprochen.
In einigen Jahren will Jordanien als erstes Land in der Region – abgesehen von Israel – ein Kernkraftwerk in Betrieb nehmen. Jordanien verfügt über beträchtliche Uranerzvorkommen (geschätzte Uranvorräte 140.000 t), was Amman dazu
veranlasst, eine künftige Rolle als Uranexporteur oder auch Kernbrennstoff-Hersteller anzustreben. Kernkraft soll bis 2030 etwa ein Drittel des Landes-Energiebedarfs abdecken.
Der Generaldirektor von Rosatom, S. Kirienko, und der Vorsitzende der Atomkommission Jordaniens, Ch. Tukan, unterzeichneten am 22.5.2009 in Moskau ein Regierungsabkommen über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der friedlichen Nutzung der Kernenergie. Gegenstand des Abkommens sind insbesondere die Projektierung und Errichtung von KKW und Forschungsreaktoren, die Erkundung und Erschließung von Uranvorkommen, Kernbrennstoff-Lieferungen, die Rücknahme abgebrannten Kernbrennstoffs.
Im Juli 2009 unterzeichneten Jordanien und Russland einen 10-Jahresvertrag für den Bau von 4 KKW. Nuklear-Kooperationen hatten bereits Großbritannien, Frankreich, Kanada, die USA und Japan mit Jordanien vereinbart.
Projekte:
Areva sowie russische, chinesische und südkoreanische Firmen bemühen sich um eine Beteiligung an den kommenden Geschäften.
Rosatom-Generaldirektor Kirienko erklärte ergänzend zum o.e. Vertragsabschluss vom 22.5.2009 , dass in den nächsten 10 Jahren in Jordanien die Errichtung von 4 KKW-Blöcken geplant sei, für die Russland seine Beteiligung anbiete. 
Sicherheitsbedenken Israels gegen einen Kernkraftwerksbau am Golf von Akaba räumte König Abdullah schon 2009 aus, als Jordanien die Zusammenarbeit zur Kernenergienutzung mit Russland vereinbarte: “Die Reaktoren, die wir uns anschauen, gehören zur Generation III-plus, die mit Abstand die sicherste und fähigste Technologie haben. Sie sind erdbebensicher, sicher gegenüber Naturkatastrophen und vor terroristischen Angriffen. Diese Technologie ist eine, wenn nicht zwei Generationen weiter als das, was Israel hat.”

Kanada
Politik:
Die kanadische Aufsichts- und Genehmigungsbehörde Nuclear Safety Commission (CNSC) hat am 31.10.2009 die Betriebsgenehmigung der Candu-Reaktorblöcke des KKW Bruce A (Blöcke 1 bis 4) und Bruce B (Blöcke 5 bis 8) um weitere 5 Jahre verlängert; somit bis Oktober 2014. Die Blöcke 1 und 2 werden derzeit modernisiert.
Projekte:
Der KKW-Betreiber Bruce Power Alberta hat am 23.3.2009 mitgeteilt, dass Whitemud – 30 km nördlich von Peace River und 400 km von Edmonton entfernt - der jetzt von Bruce bevorzugte Standort für den geplanten Bau des ersten KKW in der Provinz Alberta ist.
Bruce Power will sich ferner auf die weitere Modernisierung des KKW Bruce
konzentrieren, um 6.300 MW bereitstellen zu können. 
Die Ontario Power Generation (OPG) hat im Februar 2010 ihre Investitionsstrategie für zwei KKW bekannt gegeben: Darlington 1 bis 4 (4 Blöcke á 878 MW, CANDU) soll umfassend modernisiert und seine Lebensdauer um weitere 30 Jahre verlängert werden. Auch in die 4 Blöcke von Pickering B soll investiert werden; mit 10 weiteren Betriebsjahren.
Die Atomic Energy of Canada Ltd. (AECL) teilte im Mai 2009 mit, dass sie mit 18 kanadischen Unternehmen Verträge für die Komponentenherstellung des Advanced Candu Reactors ACR-1000 abgeschlossen hat, wobei AECL bereits über 320 Mio. Euro in die Entwicklung dieses fortgeschrittenen Schwerwasser-Reaktors investiert hat. Laut einer Studie würde der Bau von 12 Candu-Reaktoren (davon 4 in Kanada) Tausende neue Arbeitsplätze schaffen.

Kasachstan
Politik:
Der kasachische Rohstoffkonzern Kazatomprom hat von Toshiba, die 67% der
Westinghouse-Aktien besitzt, einen 10%-igen Anteil des führenden Nuklearunternehmens in den USA Westinghouse Electric gekauft. Dies zeigt die auf das Ausland gerichtete pragmatische Wirtschaftspolitik des Landes. Kazatomprom-Präsident Muchtar Dschakischew beschwichtigte die kritische russische Presse: Das Geschäft werde sich in keiner Weise auf die guten Beziehungen zu den russischen Kollegen auswirken.
Kasachstan erreichte 2009 mit einer Förderung von 14.000 t Uran den ersten Platz unter den Uranförderländern vor Kanada und Australien. Ziel für 2010: 18.000 t.
Aufgrund der Prognosen der führenden Energieunternehmen werden die Kapazitäten der KKW bis 2030 auf das zweifache des heutigen Standes ansteigen; die weiteren Pläne der Nationalen Kernenergiegesellschaft Kasatomprom sind deshalb unmittelbar auf die Renaissance der Kernenergie ausgerichtet.
Dafür ist der Ausbau des vollständigen Kernbrennstoffzyklus geplant. 

Projekte:
Gemeinsam mit der kanadischen Gesellschaft CAMECO ist die Errichtung eines Werkes für die Urankonversion geplant. In Angarsk gibt es ein “Internationales Zentrum für Urananreicherung” zusammen mit Russland und der Ukraine. Mit der Areva ist die Errichtung einer Brennelementefertigung vorgesehen.

Korea
Politik:
In Südkorea sollen bis 2022 zwölf neue KKW ans Netz gehen. Die Regierung will mit ihrem Neubauprogramm den Kernkraftstrom-Anteil bis 2030 auf 59 % steigern (derzeit
35 %).
Bis 2030 will Südkorea 80 KKW exportieren und einen Anteil von 20 % am
wachsenden Kernenergieweltmarkt erreichen. Der staatliche Stromversorger Korea Electric Power Corp. (Kepco) verhandelt mit der Türkei und zielt auf Brasilien und Südafrika.
Das Land plant Investitionen in ausländische Uranabbauprojekte, um sich eine stabile Brennstoffversorgung zu sichern.
Das Ministry of Knowledge Economy sieht zudem vor, 2.800 neue Nuklearingenieure auszubilden.
Südkorea hat zusammen mit Westinghouse einen Milliardenauftrag in Abu Dhabi errungen. Nach diesem Erfolg drängt Seoul die eigene Industrie im Land, noch stärker dazu, in die Spitzengruppe der Kernenergieanbieter vorzustoßen.
Projekte:
Am 15.4.2008 hat die Regierung der Korea Hydro & Nuclear Power Co. (KHNP) die Genehmigung zum Bau eines dritten und vierten KKW-Blocks am Standort Shin-Kori, in der Nähe der Hafenstadt Busan im Südosten erteilt. Mit der Errichtung der zwei Druckwasser-Reaktoren vom koreanischen Typ AP 1400 - der Weiterentwicklung des ersten eigenen koreanischen Typs OPR1000 - wurde ein Konsortium unter Führung der Hyundai Engineering and Construction Co. (HECC) beauftragt.
In Shin-Kori und Shin-Wolsong sind noch je zwei Druckwasser-Reaktoren vom älteren Typ OPR1000 im Bau.
Die Regierung hat am 2.4.2009 der KHNP die Genehmigung zum Bau zweier KKW am Standort Shin-Ulchin in der Nähe des bestehenden KKW Ulchin an der Ostküste erteilt. Geplant sind zwei fortgeschrittene Druckwasser-Reaktorblöcke von je 1.400 MW des Typs APR1400, von dem am Standort Shin-Kori bereits ein Block im Bau ist.
Geplante Inbetriebnahme von Shin-Ulchin 1 ist Ende 2015; für Shin-Ulchin 2 2016.

Konkurrenzfähigkeit hat Südkorea bei dem Auftrag der Arabischen Emirate bereits bewiesen: Das KEPCO-geführte Konsortium baut die dortigen Kraftwerke für rund fünf Mrd.$ je Anlage; Areva veranschlagte dafür 7 Mdr.$. – siehe unter Vereinigte Arabische Emirate.
Das Ingenieur- und Bauunternehmen Doosan Heavy Industries Co. hatte bereits im April 2007 einen Vertrag mit Westinghouse Electric über die Lieferung von 2 Reaktor-Druckbehältern und 4 Dampferzeugern für 2 fortgeschrittene Druckwasserreaktoren des Typs AP1000 für den chinesischen Standort Haiyang abgeschlossen.

Kuwait
Im Februar 2009 begann eine französische Firma mit dem Studium der kuwaitischen Pläne für Kernkraftwerke. Französische und kuwaitische Beamte führten im Juni 2009 Gespräche, in deren Verlauf eine Intensivierung der Zusammenarbeit bei der Entwicklung eines gemeinsamen zivilen Atomprogramms vorgeschlagen wurde.

Lettland
Siehe “Litauen”: KKW-Neubau in Ignalina

Libyen
Politik:
Im Juli 2007 unterschrieb Frankreich seinen ersten Nuklearpakt mit einem Maghreb-Staat. Ein französischer Konzern sollte sich am Bau einer Entsalzungsanlage beteiligen und sollte eine Genehmigung für die Suche nach Uran erhalten. Im libyschen Tajura steht bereits ein Versuchsreaktor. 
Im November 2008 vereinbarten Libyen und Russland ihre nukleare Zusammenarbeit.
Projekte:
Libyen hatte bereits 1970 mit Russland einen Vertrag über die Lieferung zweier Reaktoren vom Typ WWER-440 abgeschlossen. Die Komponenten sollten von der belgischen Firma Belgonucleaire geliefert werden. Sie stieg aus, nachdem sich die USA dagegen aussprachen. 1984 wurden die Arbeiten zur Standort-Ausarbeitung gestoppt. 1986 wurden die Planungen für weitere 9 Blöcke zu je 440 MW ausgesetzt.

Litauen
Politik:
Nach der von der EU verlangten und Ende 2009 erfolgten Abschaltung des technisch problematischen KKW Ignalina plant Litauen zusammen mit seinen Nachbarstaaten ein neues KKW. Bis dahin erfolgt die Stromversorgung vor allem aus dem Kohlekraftwerk ElektrÄnai sowie aus dem Wasserkraftwerk Kaunas, allerdings wird Litauen nun rund ein Drittel seines Strombedarfs importieren müssen.
Das geplante neue KKW würde ein Hauptziel der nationalen Energiestrategie erfüllen: “Fortbestand und Entwicklung von sicherer Kernenergie und bis spätestens 2015 die Inbetriebnahme eines neuen KKW, um den Bedarf der (3) baltischen Länder (!) und der Region zu decken.”
Projekte:
Das Umweltministerium von Litauen hat deshalb am 22.4.2009 dem Bau des geplanten neuen KKW am Standort Visaginas – am See Driai nahe der Stadt Visaginas im weißrussisch-lettisch-litauischen Dreiländereck - zugestimmt. Es wird 1 km vom KKW Ignalina gebaut. Es sollen zwei Blöcke mit einer Gesamtleistung von bis zu 3.400 MW und einer vorgesehenen Betriebszeit von 60 Jahren errichtet werden.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte bei ihrem Besuch in Vilnius am 5.9.2010 der litauischen Präsidentin Dalia Grybauskaite eine politische Unterstützung des Projekts zu und versprach, auch bei der Suche nach Investoren zu helfen. Sie fügte hinzu, dass sie diesen Neubau “immer befürwortet” habe. (Anm.: Dass die Bundeskanzlerin diesen KKW-Neubau im Ausland unterstützt, unterscheidet sich erheblich von ihrer Politik im Inland.)
Damit steht das geplante russische KKW Kaliningrad (siehe “Russland”) in direkter Konkurrenz zu Visaginas.

Malaysia
Politik:
Malaysias Minister für Energie, Wasser und Kommunikation gab im September 2008 die Absicht seines Landes bekannt, bis 2023 Kernenergiestrom zu erzeugen.
Malaysias stellvertretener Minister für Wissenschaft, Technologie und Innovation erklärte im Juli 2009, das sich das Land mit der IAEA und den USA über seine Atompolitik beraten wird.

Projekte:
Das malaysische Energieunternehmen Tenaga schrieb im Juni 2008 den Bau des ersten KKW des Landes aus; Kosten 3,1 Mrd. US-$.

Marokko
Politik:
König Mohammed VI. und Präsident Sarkozy kündigten im Oktober 2007 ein “neues großes Projekt für die friedliche Atomenergie” an. Ein Rahmenabkommen solle in Kürze unterzeichnet werden.
Marokko bietet attraktive Möglichkeiten für eine rentable Urangewinnung aus den reichen Phosphatvorkommen in seinen westlichen Regionen – incl. der Westsahara. Sie werden von der Internationalen Atomenergiebehörde zu den größten der Welt gezählt.
Projekte:
In Maarmora gibt es einen von den USA gelieferten Versuchsreaktor. In Sidi Boulbra und Tan Tan, nahe der Grenze zu der ehemaligen spanischen Kolonie Westsahara, die sich Marokko im Jahr 1975 einverleibt hat, sind ein Atomkraftwerk und eine nukleare Meerwasserentsalzungsanlage geplant.

Mexiko
In Mexiko existiert das KKW Laguna Verde mit zwei Siedewasser-Reaktoren von je 682 MW. Standort : Am Golf von Mexiko, Bundesstaat Vera Cruz. Die Regierung beschloss 2005, das KKW stillzulegen, ohne dass dafür ein Termin genannt wurde. Im Jahre 2007 wiederum wurde beschlossen, die Leistung beider Reaktoren um ca. 20 % zu erhöhen. Das Kraftwerk wird von der staatlichen Organisation Comisión Federal de Electricidad (CFE) betrieben.
Die CFE teilte Anfang Mai 2010 mit, dass sie 4 Energieversorgungs-Szenarien ausgearbeitet habe, um die Anforderungen von Mexikos neuer Nationaler Energiepolitik zu erfüllen. Eine davon sieht den Bau von 10 KKW vor.
Präsident Felipe Calderon äusserte die Hoffnung, dass die KKW-Baukosten zum Teil von reichen Nationen finanziert werden.

Mongolei
Politik:
Das Hauptinteresse der mongolischen Regierung sowie auch ausländischer Investoren gilt den Uranvorkommen und deren Ausbeutung (Spannweite der Schätzungen: 62.000 – 150.000 t). Der russische Präsident Dimitri Medwedjew und der mongolische Präsident Zachiadijn Elbegdorsch unterzeichneten am 25.8.2009 in Ulan-Bator ein Kooperationsabkommen zur gemeinsamen Uranförderung in der Mongolei.
Der Rosatom-Chef Sergej Kirienko führte ebenfalls im August 2009 in Ulan-Bator Gespräche und merkte an, dass für den Bau von KKW in der Mongolei “noch vieles getan werden müsse.” Es kämen dafür kleine und mittlere KKW in Frage, wie sie im Norden Russlands gebaut werden.
Die Ministerpräsidenten Chinas und der Mongolei, Wen Jiabao und Sukhbaataryn Batbold, unterzeichneten am 2. Juni 2010 in Ulan-Bator eine 9 Themen umfassende Kooperationsvereinbarung, darunter die Nutzung der Kernenergie.
Die 2001 eingerichtete Kernenergieagentur ist für radioaktive Materialien und die Zwischen- und Endlagerung spaltbarer Materialien zuständig.
Das Nuklearenergiegesetz von 2007 verleiht der Regierung das Recht auf entschädigungslose Übernahme von 51 % der Anteile von Vorhaben und Joint Ventures, die Uranlagerstätten betreffen, die mittels staatlicher Finanzierung aufgespürt wurden, und 34%, wenn das nicht der Fall war. Der Staat hat ferner die Aufsicht über den Uranabbau und den Betrieb nuklearer Anlagen. 
Projekte:
Investoren aus Frankreich, Kanada, Russland und Indien zeigten bereits Interesse am Uranabbau in der Mongolei.

Niederlande
Die Niederlande haben die Lebensdauer ihres KKW Borsele um weitere 20 Jahre bis 2033 verlängert; neue Konstruktionen werden schon diskutiert. Die technischen Planungen konzentrieren sich in der TH Delft.

Nigeria
Pakistan bot Nigeria schon im März 2004 sein nukleares Wissen an. Im August 2008 unterzeichneten Nigeria und Iran einen Nuklearvertrag. Russland unterzeichnete im Juni 2009 ein Abkommen mit Nigeria und erklärte sich bereit, ein KKW sowie einen Forschungsreaktor zu errichten.


Fortsetzung siehe TEIL II

 

 

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