Das Zitat von Brecht ist, vorsichtig gesagt, völlig unpassend. Das, was da kroch, legte Europa in Schutt und Asche und beging millionenfachen Völkermord. Hier geht es um ältere Herren, die sich, jeder auf seine Weise, lächerlich machen und das auch dürfen. Für Brecht war auch klar, dass der Schoß, aus dem das kroch, zu übersetzen wäre mit Privateigentum an Produktionsmitteln. Man lese seine Nachkriegsschriften, dann wird man sehen, dass er als Zeuge des Antikommunismus nix taugt. Abgesehen davon: Was ist denn davon zu halten, wenn man das Wort Denunziant in die Feder nimmt, dabei aber selber die Biografie des Antagonisten ausweidet, weil einem die Argumente ausgehen? Eine saubere Polemik wäre doch: Dieser Mann hat recht, jener nicht, und zwar aus Gründen. Ich kenne Sommerfelds Text nicht, aber was Martenstein schreibt, hat was von Franz-Josef Wagner. Insbesondere die Benennung der Ursachen hat weder mit Journalismus zu tun, noch ist sie durch die Rubrizierung als Glosse zu entschuldigen. Es ist mindestens naiv, von Warlords zu schreiben, ohne zu erwähnen, woher sie ihre Waffen haben, ohne zu erwähnen, was das Elend dort mit dem Wohlstand hier zu tun hat. “Reicher Mann und armer Mann standen da und sahn sich an. Und der Arme sagte bleich: »Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.” Auch Brecht.
Verehrter Herr Röhl, der Artikel ist ein sehr gutes Stück Aufklärung. Es zeigt die innersten Zusammenhänge und die Inzucht des Gewerbes. Geht man den angeführten Links nach, so stößt man auf noch auf einen zusätzlichen Treppenwitz der ohnehin verstiegenen Geschichte. Der Vater, des von Sommerfeld empfohlenen Autors eines Zeit-Artikels,zum Thema des passenden Begriffsknüppels für Kritiker des Regierungskurses, Gerow v.Randow, kennt die Bücher seines Vaters Thomas v.Randow nicht. Der hatte einst wegweisendes zur Langlebigkeit der abgeschriebenen Lügen in Wissenschaft und Journalismus veröffentlicht. Untertitel des betreffenden Buches: …vom Hexenwahn zum Waldsterben. Mit freundlichen Grüßen, Stefan Strauss
Exzellente Beschreibung eines unheilbaren Triebtäters. Besten Dank fürs Augenöffnen.
Sehr geehrter Herr Röhl, wie immer große klasse! Eines kreide ich Ihnen aber an, nämlich Herrn Klonovsky als Rechtsausleger zu bezeichnen. Ich weiß nicht wohin Sie auslegen - ist mir völlig egal -, aber Sie haben mit Klonovsky viel gemeinsam. Nämlich tiefschürfende Analyse, die mit einer locker-ironischen Schreibweise verbunden ist. Bereiten Sie weiter interlektuellen Genuss und lassen Sie sich nicht in die Suppe spucken - auch nicht durch meine Anmerkung…
Herr Sommerfeld dürfte lediglich die Schneeflocke auf der Spitze des Eisbergs sein! Ist Ihnen noch nie aufgefallen, welcher Diktion und Manipulation sich ein Großteil der heutigen Printmedien-Journalisten bedienen? Vergleichen Sie doch einfach mal den Wortlaut vieler heutiger Zeitungsmeldungen mit dem Wortlaut und dem Faktengehalt von Meldungen, die das ‘Neue Deutschland’ und andere Presseorgane der DDR in den 80er Jahren lanciert haben. Sollten Sie dabei viele Parallelen finden, dürfte das kaum ein erstaunlicher Zufall sein. Sowohl führende Anhänger des realsozialistischen Arbeiter- und Bauernstaates, wie auch führende Mitglieder linker Organisationen in Westdeutschland haben eine sog. ‘Kaderschulung’ durchlaufen. In der lernten Sie, sozialistische Meinungen und Interessen zu verbreiten und durchzusetzen, sowie diverse Durchsetzungsstrategien, um sich und Gleichgesinnte in entsprechenden Führungspositionen der jeweils als Zielobjekt dienenden Organisation zu manövrieren. In den ersten Jahren der Wiedervereinigung haben die Kommunisten noch ihre Füße stillgehalten, weil sie nicht sicher waren, ob dieser verfeindete, imperialistische und kapitalistische Unrechtsstaat nicht doch noch irgendwelche Sanktionen gegen sie verhängt. Dann aber, als sie merkten, was für ein juristischer Luschenstaat das wirklich ist, begannen sie wieder, sich auf maßgebliche Posten hochzuarbeiten, was bei ihren sozialismusfremden und naiven Westmitarbeitern auch nicht schwer war. Nach Aufhebung des Radikalenerlasses Anfang der 90er Jahre gelang das nicht nur im Bereich der Medien, sondern in nahezu allen staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen, die nachhaltigen Einfluß auf die Politik und den gesellschaftlichen Konsens haben.
Martensteins ist bürgerlich-konservativ - und in fast ganz Deutschland wäre er politisch in der Mitte zu verorten. In Berlin ist man damit Rechtsausleger. Sein Problem in Berlin begann aber spätestens, als er die Antifa angriff. Da hört bei den alten und neuen Linken der Spaß auf.
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