Sehr geehrte Frau Schunke, es war 1969, als Jean Améry in der Zeit auf den linken Antisemitismus bei den Studenten-Randalen aufmerksam machte (- “Die Barrikade vereint mit dem Spießer-Stammtisch gegen den Staat der Juden”, ZEIT 25. Juli 1969). Die Verbindung zwischen mordenden Anarchos der RAF und palästinensischen Judenhassern ist seither manifest, bis heute mit Verbindungen in die linke und grüne Partei hinein. Es gehört zu der Blindheit der ehemaligen Massenparteien, dass dies nicht klar benannt wird, sondern dass Antisemitismus auch von CDU und SPD immer noch als ausschliesslich am rechten Rand verortet wird. Etliche der bei Merkel so beliebten grünen Kader sind aus meiner Sicht Antisemiten, meinen dies mit dem Etikett Israel-Kritik bis zum Boykott zu tarnen. Amery schrieb 1969: “Doch neu ist in der Tat die Ansiedlung des als Anti-Israelismus sich gerierenden Antisemitismus auf der Linken. Einst war das der Sozialismus der dummen Kerle. Heute steht er im Begriff, ein integrierender Bestandteil des Sozialismus schlechthin zu werden, und so macht jeder Sozialist; sich selber freien Willens zum dummen Kerl.” (...) “Der Staat Israel ist heute so wenig ein Bollwerk des Kapitalismus, wie er es war, als die ersten Pioniere dort den Boden umgruben, so wenig wie die arabischen Staaten vernünftigerweise als progressistisch angesehen werden können. Die Linke macht, das ist der Jammer, die Augen zu.” Mir geht es nicht um die Linken, sie mögen in ihrem Selbstmitleid und ihrer Borniertheit vergammeln. Mir geht es darum, dass der grösste Teil der deutschen Medien gedankenlos antiisraelische, das heisst antisemitische Propaganda betreibt. Danke, Frau Schunke, dass Sie das aufdecken.
Liebe Frau Schunke, Sie haben völlig recht, außer mit der Annahme, das Problem sei erst jetzt völlig unverhüllt und hochaggressiv in Deutschland angekommen. Tatsächlich zog schon 2014 ein randalierender islamisch-rechtsextremer Mob durch Köln (?) und brüllte:“Juden ins Gas”. Das war noch schlimmer als die Ausschreitungen, um die es gegenwärtig geht oder gehen sollte. Damals gab es in der politischen Arena noch keinen Trump, dem man die Folgen einer verfehlten. traumtänzerischen eigenen Asyl- und Islampolitik in die Schuhe schieben konnte - um deutlicher zu werden, Israel und israelfreundliche amerikanische Politiker hatten im Sommer 2014 gar keine “Provokation” geliefert., mal beiseite, dass es abstrus ist, den Juden in Deutschland oder Frankreich, wo die Situation besonders schlecht ist, irgendeinen moralischen Strick aus den Fehlern israelischer und amerikanischer Politiker zu drehen Dennoch säuselte nach anfänglichem und allzu hörbarem Schweigen die politkorrekte mediale Landschaft ziemlich einhellig, die armen, benachteiligten .... äh, ein Teil der Bevölkerung oder der Menschen in Deutschland, hätten ihren Protest gegen die entsetzlichen Indigenen und unser grauenhaft rassistisches System in zugegeben etwas hilfloser Weise ausgedrückt. Wer anderer Meinung war, musste ja RECHTS sein. Diesmal verlas unsere unerhörte Kanzlerin einen Kommentar, demzufolge sie und die Regierung Antisemitismus und “Fremdenhass” in einem Satz und Atemzug “verurteilten”, während von einem Ermittlungsauftrag an reale Staatsanwälte und Richter keine Rede war. Wie auch? Jeder, der/die weiß, wie unsere Meinungsmaschinierie funktioniert und was man alles unter “Fremdenhass” versteht, der/die weiß auch, dass es ganz unmöglich ist, krassesten, aber rechtgläubigen Antisemitismus zu bestrafen, ohne dabei in eine “Intoleranz” und einen “Fremdenhass” zu verfallen, die im nächsten Augenblick voll nazi sein sollen. Außer der unfassbaren idelogischen Einäugigkeit bis Blindheit unserer Volksvertreter und Qualitätsjournalisten kommt hier noch ein altgewohnter Mechanismus zum Zuge: Nach jedem Angriff aus einer totalitären und gleichzeitig einflussreichen Ecke fallen die Demokraten übereinander her, anstatt sich gemeinsam zu wehren. Man braucht kein Goebbels zu sein, um das Spielchen zu beherrschen. Wenn nur ein Propagandagenie das könnte, wäre die Gefahr weit geringer. Tatsächlich reichen aber schon völlig unbegabte Schwätzer und Schreier, um diesen internen Kampf der Angegriffenen in Gang zu halten. Die bei uns herrschende Farbe ist Grün und gibt ihre Position erfolgreich mit “links” oder besonders gern mit “linksliberal” an, obwohl unsere “Linken” inzwischen in keiner einzigen Frage mehr links sind. Im 18.Jahrhundert, als das, was wir “öffentliche Meinung” nennen, gerade aufkam, war man links, wenn man für mehr Freiheit, Toleranz und Menschenrechte war. Im späten 18. Jahrhundert kam der Gedanke an eine Demokratie, im 19. der an Arbeiter- und manchmal auch schon an Frauenrechte auf. Außerdem war die Linke jahrhundertelang immun gegen Rasseideologien, obwohl die Stalinisten und Maoisten eine Abstammung von Adeligen, Bürgerlichen oder etwas größeren Bauern als “schlechte Klassenzugehörigkeit” denunzierten und oft verfolgten, so dass die Klassenzugehörigkeit der Vorfahren zur Rasse mutierte. Allerdings lässt sich zu Recht fragen, ob diese Gruppen überhaupt noch links waren. Wenn nicht, und dafür gibt es Argumente, blieb es bis ca. 1990 bei der linken Resistenz gegen den rassehaften Krankheitserreger. Heute ist das anders. Schon seit 1918 dominieren totalitäre Ideologen und Systeme die Reste dessen, was mal links war. Inzwischen, also schon nach dem völligen Ausverkauf linker Ideen und Vorschläge, gilt man als links, wenn man, wie die taz in einer Schlagzeile, rausplärrt: “Gender & race = Revolution”. Sobald das Schlagwort “Revolution” dahergekrakeelt wird, gehen auch die letzten Lichtfunken aus. Seit 1918 hat es eine Revolution nach der anderen gegeben, die nationalsozialistische und die ihr tief verwandte islamische schon eingerechnet, und seitdem hat keine einzige die Verhältnisse auch nur so relativ erträglich gelassen, wie sie waren. Nach diesen Erfahrungen, und nicht anhand irgendeiner Ideologie, sollte “Revolution” ein ähnlich schmutziges Wort wie “arische Rasse” sein. Das Gegenteil ist der Fall, und die “Rasse” wird uns inzwischen auch noch von “links” aufgedrängt. Der ungeheuer originelle Unterschied zu den Nazis - soweit überhaupt einer besteht - liegt in unterschiedlichen politiven und negativen Zeichensetzungen. Eine deutsche oder “arische” (tatsächlich ein Wort aus der indischen Geschichte und vor allem aus der Sprachwissenschaft) “Rasse” war mal gut, heute ist sie bäh-bäh. Nicht zwingend im indischen, aber im deutschen Kontext. Der offene und unverzichtbare Hass gegen die Juden im rechtsextrem-indigenen, rechtsextrem-islamischen und “links"extrem-indigenen Milieu ist nicht etwa zufällig. Alle totalitären, gegenwärtig aktuellen Ideologien und ebenso ihre Varianten im 20. Jahrhundert, streben eine gesinnungstreue, schwerstpatriarchale und tribalistische Gesellschaft an (auf den Tribalismus lässt sich verzichten, wenn er sich gegen das noch wichtigere totalitäre Prinzip richtet). Die Juden gelten aber als ziemlich gleichschaltungsresistente Minderheit, die in einer komplizierten Mischung aus Matri- und mäßigem Patriarchat lebt und dazu noch eher international, also anti-tribalistisch denkt. Es ist nicht erstaunlich, dass die Ideologen sie für brandgefährlich und deshalb bösartig halten. Und noch etwas, das Karl Lagerfeld am prägnantesten ausdrückte: wir können nicht Millionen Juden vergasen und dann Millionen ihrer schlimmsten Feinde ins Land holen.
Liebe Frau Schunke, man hat die Muslime als die Vollstrecker der Wiedergutmachung für so ziemlich alles adoptiert, was vermeintlich der Westen und insbesondere Deutschland historisch auf dem Kerbholz hat. Wir haben es zu tun mit der für alle autochthonen Deutschen verbindlichen Form moralischen Ablasshandels und der uralten autoaggressiven Fixierung der Nachkriegslinken, die im identitären gesellschaftlichen Selbst das Böse sieht. Man erinnere sich an die RAF. Nachdem der ‘deutsche Arbeiter’ den wildgeworden linken Bürgersöhnchen und Töchterchen die Gefolgschaft verweigerte, haben diese beleidigt als Konsequenz ersatzweise die Elenden der Welt zu proletarischen Ersatzschäfchen gemacht und gleichzeitig der eigenen ‘faschistischen’ Bevölkerung den Krieg erklärt. Nicht zufällig haben sie in der Solidarität mit den Palästinensern auch ihren Antisemitismus unbekümmert unterbringen können. Was früher südamerikanische Guerilla und die PLO war, ist heute der Islam, mit dem man sich solidarisiert und den man zur Religion der Unterdrückten erklärt und somit sankrosankt macht. Natürlich ist das völliger Humbug und nichts weiter als eine seltsam verschwurbelte Konstruktion. Vorbei auch die Zeiten, wo die Linke religionskritisch war und bspw. noch die Rolle der katholischen Kirche in Afrika kritisiert hat. (Pilllenverbot). Kaum eine Stimme erhebt sich heute mehr gegen die Bevölkerungsentwicklung in der islamischen Welt und Afrikas, welche die Basis bildet für eine Politik, wo Migration als Waffe eingesetzt wird. Die Haltung der deutschen linken - und linksliberalen Milieus zielt bewusst oder halbbewusst auf die Zerstörung der eigenen Kultur, die als Grund allen Übels gilt. Letztlich liegt die Schuld weniger bei den antisemitischen Muslimen , als bei der antisemitischen linken - und linksliberalen Einwanderungspolitik, die massenhaft die Feinde speziell der Juden (aber auch Christen, Agnostiker, Atheisten, Bhuddhisten, Hindus…) ins Land geholt hat.
Gibt es von Frau Schunke auch ein weniger selbstdarstellerisches Bild?
Chapeau! Danke für die klaren und ideologiefreien Worte. Ein Jammer fürs deutsche Pressewesen, dass diese in ihrer Klarheit nur hier erscheinen. Mein lebenslanges links sein wird in den letzten Jahren extrem strapaziert. Für mich gehört dazu immer das Eintreten gegen Faschismus, Rassismus, für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit. Und zwar ohne Ansehen auf Herkunft, Religion und Geschlecht. Die heutige Linke hat dazu wohl andere Ansichten und steht leider nun in der Reihe derjenigen, die ich immer bekämpft habe. Verdammt absurd. Dazu gehört auch, dass ich nun auf solchen Seiten meine Infos hole, statt bei der Zeit, dem Spiegel oder der taz. Was ist da eigentlich passiert? Das hätte ich gerne mal analysiert, Ich bin da nämlich genauso ratlos wie mittlerweile in der Wahlkabine.
Sehr geehrte Frau Schunke ! Vielen Dank für diesen hervorragenden Artikel. Es ist erschütternd zu sehen, wie Frau Merkel, die als deutsche Bundeskanzlerin die Sicherheit Israels zur deutschen Staatsräson erklärt hat, die antisemitischen Umtriebe der islamischen “community” beschweigt und sie auch noch von ihrem Regierungssprecher klein reden lässt. Die deutschen Nachkriegsgenerationen der Normalbürger haben ihre Lektion aus dem Holocaust gelernt. Der wie Gewitterwolken aufziehende Neo-Antisemitismus ist ganz klar importiert und er ach so friedlichen Religion des Islam zuzuschreiben. Hier müssten unsere “Beschwichtigungs-Politiker” ansetzen. Darauf werden wir aber vergebens warten.
Und nicht den “Antisemitismus” der AfD vergessen! Ganz schlimm, eher noch schlimmer, so hetzt jedenfalls Josef Schuster in der WELT.
Vielen Dank, Frau Schunke! Sie schreiben es auch - Dinge beim Namen nennen, um wirklich,wirksame Konsequenzen ziehen zu können -, und ich sehne mich danach, daß das anhaltend und systematisch getan wird. Natürlich gibt es immerwieder Artikel und Bücher und Reden dazu, aber es dringt nicht durch, wirkt eben nicht besonders. Was meinen wir eigentlich mit den Worten und Begriffen? Da gibt es keine selbsverständliche, gemeinsame Grundlage, weshalb wir nicht voran kommen mit der Debatte. Hier auf der “Achse” ist man sich doch sehr bewußt darüber, aber liest man Artikel und Kommentare z.B. auf Zeit-online möchte man verzweifeln. Ich fürchte, es fehlt an der geeigneten Organistation…kann mir da jemand weiter helfen?
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