Liebe Cora Stephan, dieser Artikel ist unschlüssig. Sie schreiben ja zurecht, dass sich die Eliten vom Volk entfernt haben, weil diese das Volk eher als abstrakte Projektion wahrnehmen. Dann weisen Sie darauf hin, das Volk sei sinngemäß ein unberechenbarer Lümmel und unterfüttern dieses mit dem Gedanken, eine Wahl sei kein Intelligenztest und es sei unklug Wähler zu beschimpfen, wenn sie “falsch gewählt haben”. Wenig später heißt es, auch Frauen mit Collegeabschluss haben Donald Trump gewählt und keinesfalls lediglich der “White Trash.” Dazu Folgendes: Richtig ist, dass Trump seinen Wahlsieg nicht nur bildungsfernen Verlieren verdankt, sondern eben auch gebildeten Menschen, welche die Spielchen mittelmäßiger Eliten inzwischen durchschauen. Die Amerikaner haben sich in ihrer Mehrheit nicht mehr von politisch korrekt aufgesagten Phrasen hinter’s Licht führen lassen, aus meiner Sicht die Bildungsfernen auch nicht. Selbstverständlich sind Wahlen in diesem Zusammenhang ein Intelligenztest! Da entsteht in ihrem Text ein nicht geringer Widerspruch. Und natürlich ist es unklug auf’s Volk zu schimpfen, wenn es “falsch wählt”. Abwerben wäre besser. Aber diese Aussage kann man doch nur treffen, wenn man schon implizit akzeptiert hat, dass von vornherein ein verlogenes Spiel inszeniert wird. Politiker, die das Volk beschimpfen, sind doch im Gegensatz zu denen , die sich hinterlistig anwanzen, grundehrlich. Wenn auch unfreiwillig. Um es auf den Punkt zu bringen: Sie versuchen ein Phänomen zu beschreiben und wechseln in der Ausführung das Paradigma.
Mit Steuermitteln soll die Bundesregierung mit 10 Millionen Euro den Wahlkampf der Clinton unterstützt haben über die Clinton Stiftung. Das schreibt die Welt. Mir reicht es für für heute wieder!
Chapeu, madame!
Super einfach nur super wie Sie mit einfachen Worten das eigentlich einfach zu erkennende Zeitgeschehen entlarven und auf den Punkt bringen. Das ist heute genau so erforderlich. In Zeiten in denen die Realiät mit Nebelkerzen zugebombt wird.
In einer repräsentativen Demokratie gibt es das Volk als solches nicht. Es wird vertreten. Demzufolge kann es auch keine Volksverachtung geben, denn was nicht da ist, kann auch nicht verachtet werden.
Als vor einigen Jahren die SPD bei den Europawahlen sehr schlecht abschnitt, schimpfte der SPD -Grande Müntefering auf das “dumme Volk”, welches das wunderbare SPD- Parteiprogramm nicht begriffen hätte. Cora Stephan hat recht, dass es heute “Standard” ist, dass die Etablierten auf das “dumme Volk” draufhauen und es nicht für mündig ansehen. Bleibt nur zu hoffen, dass dieses Deutsche Volk erwacht und im Hebst 2017 beweist, dass es nicht so dumm ist, wie die Parteivorderen es hinstellen.
Nun, dann wissen Sie doch wenigstens warum die Tochter aus dem Pastorenhaus nicht nur die Grenzen damals öffnete, sondern auch noch deklarierte in den Zeiten der Globalisierung seien sie auch weder erneut zu schließen noch sei eine Kontrolle des einströmenden Volkes möglich: es soll ein neues Volk gewählt werden, eines, das der Regierung passt und nicht immer so grämlich die Weisheiten der Obrigkeit bemault. Hatte nicht sogar Brecht eben jenen Rat gegeben,es möge die Regierung sich doch ein anderes Volk wählen? Merkel möchte eben schon vor dem Aufstand den Unterbau wechseln und nicht erst hinterher. Ist doch viel humaner, so ganz im Sinne des Pastorenerbes.
Frau Stephan, Ihr Artikel schildert die politische und gesellschaftliche Situation in unserem Land sehr zutreffend. Er deckt sich voll mit meinen Erfahrungen und Ansichten und mit denen der meisten unserer Bekannten, die noch die gesellschaftliche Aufbruchstimmung und die Freiräume nach 1968 miterlebt und mitgestaltet oder in der früheren DDR gelebt haben. Der “Radikalenerlass” der damaligen konservativen politischen Kräfte versuchte seinerzeit mit Erfolg, diese Aufbruchstimmung abzuwürgen. Mir kam diese Tage der Ausdruck “gelenkte Demokratie” wieder in den Sinn bezüglich der Äußerungen und des Verhaltens unserer politisch Verantwortlichen sowie unserer selbst ernannten medialen und gesellschaftlichen Eliten. Diese, die so reden und tun, als ob sie und ihresgleichen allein die Intelligenz für sich gepachtet haben und dabei außer Acht lassen, dass dazu auch “emotionale und soziale Intelligenz"gehören. Statt inneren Frieden im Land zu schaffen und gesellschaftliche Spannungen und Konflikte abzubauen, gießen sie mit ihren andauernden Abwertungen, Verunglimpfungen, Beschimpfungen von politischen Gegnern, Kritikern, von Menschen, die an die Beachtung des Grundgesetzes und unserer bürgerlichen Freiheitsrechte erinnern, immer wieder Öl ins Feuer und fördern damit einen Verdruss im Volk, den sie wiederum beklagen. Sie versuchen, ihre überzogene Weltanschauung und politischen An- und Absichten uns, den Menschen, die schon länger da sind, aufzuoktroyieren. Die bevorzugten Mittel und Methoden: Ablenkung (Brot und Spiele), Ausblenden von Realität und Gegenstimmen, Verschleierung und Geheimhaltung, Manipulation, Abwertung, Außerachtlassung und Verunglimpfung von warnenden Wissenschaftlern und Bürgern, die hier schon länger da sind. Dieser für alternativlos erachtete Kurs unserer Regierung und sonstigen politisch Verantwortlichen erinnert mich an ein Eisenbahnunglück vor einigen Jahrzehnten in Lindau. Ein Güterzug, bei dem die Bremsen versagten, raste eine lange Gefällstrecke auf den Sackbahnhof in Lindau zu. Ein mutiger Lokführer fuhr dem Zug entgegen. Es gelang ihm, dessen Geschwindigkeit zu verlangsamen. Trotzdem prallte der Güterzug mit großer Wucht auf einen Prellbock auf einem Nebengleis.Wegen der Vorwarnungen gab es keine Personenschäden, sondern nur größeren Sachschaden. Nur im Falle unserer aktuellen Politik handelt es sich um einen voll besetzten Personenzug im übertragenen Sinn.
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