Als der Karikaturenstreit hochkochte, tat sich die Zeit ebenfalls nicht mit der Verteidigung universeller Werte hervor. Dass sie Karikaturen dokumentierte, ist mir nicht erinnerlich. Jedenfalls hat sie immer die virtuosesten Ausreden parat, es nicht zu tun. Zeit-Herausgeber Helmut Schmidt wandte sich, zusammen mit anderen ehemaligen Staatsmännern, in der Zeit gegen die Zeitung Jyllands-Posten, die es gewagt hatte, die Zeichnungen zu veröffentlichen: “Die Zeitung löste die verhängnisvolle Entwicklung im September 2005 aus, als sie zwölf Karikaturen des Propheten (auf einer trägt er eine Bombe als Turban) veröffentlichte, trotz des weit verbreiteten Konsenses unter Muslimen, dass der Prophet niemals abgebildet werden soll. Solche Klischees sind sinnlose Beleidigungen.” Allen Ernstes schlugen Schmidt und die anderen Eminenzen in dem Text eine “Allgemeine Erklärung der menschlichen Verantwortlichkeiten” vor, eine Art Selbstverpflichtung zur Selbstzensur, die in der deutschen Presse heute ohnehin verinnerlicht ist und von der Zeit mit dem geschwärzten Mohammed nun also geradezu ostentativ vorgeführt wird. http://www.perlentaucher.de/blog/359_glauben_und_heucheln.html