Das Geld für die Concorde war ja nicht weg; es hat unzählige Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker in Lohn und Brot gebracht. Ähnlich ist es heute. Auf eine Million Schutzsuchende kommen mehrere Millionen Profitierende: vom Sozialpädagogen und Sprachlehrer über Richter und Anwalt bis hin zum Fluchthelfer und Bewährungshelfer. Dazu kommen die vielen Milliarden, welche sich die Besitzer der neuen Heimatunterkünfte von den Sozialkassen an Mieten überweisen lassen.
Ein Sprichwort besagt: Wenn sich eine Tür im Leben schließt, öffnet sich irgendwo eine neue. Doch wie es scheint, ist es nur wenigen bekannt. Und nur ganz wenige Menschen wissen, dass man Türen auch selbst schließen und öffnen kann. Spätestens mit Hesses “Stufen” sollte Mann/Frau das irgendwie verinnerlicht haben. Doch wie sieht die Realität aus. Menschen lernen, staatlich gelenkt oder von Eltern vorgelebt, den größten Unfug (z.B. eine Glaubensrichtung) und leben mit diesem Unfug bis ans Ende ihrer Tage. Selbstkritische Reflexion? Fehlanzeige! “Und jedem Anfang wohnt ein neuer Zauber inne ...” klingt wie ein abgedroschenes Kindermärchen in dieser trübsinnigen Erfolgsgesellschaft. “Gott ist tot!” Was für eine Blasphemie. Was für eine gewaltige Erkenntnis. These - Antithese - Synthese? Kennen und verstehen diese Menschen nicht. Merkel ist die Tochter eines Pfarrers. Nietzsche war der Sohn eines Pfarrers. Ihre Lebenswege und ihre geistige Entwicklung (aus sich selbst heraus) können unterschiedlicher nicht sein. Sollte es uns Traumtänzer in zweitausend Jahren immer noch geben, was ich bezweifle, wird man einen von beiden noch kennen, schätzen und lesen, die andere aber nur noch eine blasse Randnotiz sein, wenn überhaupt. Nicht jedem ist der innere Urknall zur Autonomie und Einsicht vergönnt. „Wenn jemand inkompetent ist, dann kann er nicht wissen, dass er inkompetent ist. […] Die Fähigkeiten, die man braucht, um eine richtige Lösung zu finden, [sind] genau jene Fähigkeiten, die man braucht, um eine Lösung als richtig zu erkennen.“ David Dunning
Zu viele Beispiele für u.a. den Concorde-Effekt, bis es nach langem Text auf den Punkt kommt. Alles richtig, was geschrieben wurde, nur ist man fast gewillt, nicht weiterzulesen, weil es zu viel Vorspiel gibt. In der Kürze liegt die Würze!, lieber Markus.
Concorde-Effekt ist eine schöne Bezeichnung. Ich nannte es bisher immer den Macbeth-Effekt: „Ich bin einmal so tief ins Blut gestiegen…“. Manchmal sage ich auch: Weitermarschieren, wenn alles in Scherben fällt.
Merkel hat keine eigene Meinung, sie war und ist und ist eine vorauseilende Trendspürnase des linkslastigen Zeitgeistes, repräsentiert durch eine überwiegende Mehrheit subventionierter Journalisten und opportunistischer Promis aus Kunst und Wirtschaft. Bislang konnte sie auf deren Unterstützung und Förderung bauen. Das Wesen von Opportunisten aber ist nun einmal: Ändert sich die Windrichtung, werden die Hälse entsprechend gewendet. Die Frage ist bloß, ob dieser Wendevorgang so lange dauert, bis der vergessliche Wähler ihn nicht mehr als solchen erkennt, dann könnte es Merkel, leider, wiedereinmal geschafft haben.
Den Weg in die Wirtschaftswissenschaften über den sperrigen Ausdruck “sunk-cost-fallacy” zu gehen, halte ich für etwas beschwerlich. Ich konnte mir immer die gute alte Kaufmannsregel merken: “Dem schlechten Geld soll man kein gutes hinterherwerfen”. Nur- ob in der früheren DDR aufgewachsene, sozialisierte Personen einfachstes kaufmännisches Einmaleins verinnerlicht haben,, muß doch gelegentlich bezweifelt werden. Da geht man lieber pleite, wenn auf dem gloreichen “Wir schaffen das”-Weg vorangeschritten wird; Richtungswechsel oder Umkehr sind hier nicht ein einkalkuliert. (..............................................halten weder Ochs noch Esel auf)
Vollkommen richtig beschrieben, Herr Vahlefeld! Nun mag mach versucht sein, zu fragen: gibt es tatsächlich keine Alternative als das Abwarten des nächsten Crash? Könnte man fragen, frei nach Machiavelli: sollte man sich an die Spitze einer Bewegung setzen, die man anders nicht kontrollieren sprich abwenden kann? Oder bedarf es eines fundamentalen “resets”? Wie auch immer: es scheint, dass sich das parlamentarische System der Bundesrepublik nach 70 Jahren erodiert hat. Die Verfassung der Bundesrepublik hat sich in dieser langen Zeit sich nicht wesentlich geändert. Sie hat alle nachkriegsbedingten Geburtsfehler liebevoll konserviert, so zum Beispiel das Asylrecht oder das Recht der Kriegsdienstverweigerung, die als humane Gesten eines völlig diskreditierten Deutschland gedacht waren, bei denen aber 1948 niemand dachte, sie würden je eine Rolle spielen. Was ist nu aus dem Ruder gelaufen? In loser Reihenfolge und nicht abschließend sind das: Ausgeuferter Föderalismus, Parteienprivileg, Wahlrecht und Marginalisierung des Souveräns, Abschaffung der Gewaltenteilung, Privilegierung nicht demokratisch legitimierter Interessenverbände (Kirchen, NGO´s p.p.), Parteienmacht im staatlichen Rundfunk, Ämterpatronage (Oberste Gerichte, Kommunale Betriebe, Staatsbanken etc.), Parteienfinanzierung durch die Hintertür (z.B. Parteienstiftungen), usw. usw. Das und noch viel mehr sind die heiligen Kühe, an denen das System auf ewig festhalten wird. Es sei den… Es sei denn der ober angeführte Crash kommt ganz von woanders derzeit erwartet. Eine jederzeit mögliche Hyperinflation würde vollkommen ausreichen, den reset zu bewirken, um den das Land auf Dauer gesehen nicht herumkommen wird
Dem deutschen System der checks and balances fehlt ein ganz entscheidendes Element: In allen deutschen Verfassungen, beginnend mit 1848, war die Ministeranklage für Fälle des Verfassungs- und/oder Gesetzesbruchs durch die Mitglieder der jeweiligen Regierung vorgesehen mit dem Ziel, die etwa so fehlenden Kanzler/Minister rasch aus dem Amt entfernen zu können. Dieses Verfahren ist auch bekannt unter dem englischen Begriff des Impeachment. Das Grundgesetz sieht seit 1949 nur noch in Artikel 61 die Präsidentenanklage vor, Regierungsmitglieder können folglich durch dieses Verfahren mangels Rechtsgrundlage in der Verfassung nicht mehr aus dem Amt beseitigt werden. Auch wenn die derzeit herrschenden Mehrheitsverhältnisse im Bundestag wohl nicht erwarten liessen, daß eine solche Impeachmentanklage beschlossen werden würde, hätte m.E. allein die Drohung mit dieser Möglichkeit eine gewisse disziplinierende Wirkung auf Kanzlerin und Kabinett, wenigstens aber könnte öffentlich darüber im Parlament diskutiert werden. Stattdessen bleibt derzeit nur die Hoffnung, dass entfernter liegende Wahlen in 2017 etwas ändern könnten oder auch eben nicht.
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