Henryk M. Broder / 27.06.2017 / 16:05 / Foto: Sheilalau / 4 / Seite ausdrucken

Der Bürgermeister, die Pandas und die Al-Quds-Demo

an den regierenden bürgermeister von berlin

senatskanzlei, z.hd. herrn mathias gille

sehr geehrter herr gille, 

gestern wurde sowohl in den radio- wie den TV-nachrichten des RBB ausführlich über die ankunft von zwei panda-bären aus china in berlin berichtet. zu der empfangsfreier in schönefeld war auch der regierende bürgermeister erschienen. in einer ansprache wies er darauf hin, dass panda-bären zu berlin gehören. ohne panda-bären sei berlin eben nicht berlin.

ich teile vollkommen die ansicht des regierenden, würde sogar noch weiter gehen. ohne kängurus, ohne schakale und ohne fledermäuse ist berlin eben nicht berlin.

was ich freilich gerne wissen möchte: nach welchen maßstäben setzt der regierende seine prioritäten? er war weder in diesem noch im vergangenen jahr bei den gedenkfeiern für die opfer des völkermordes an den armeniern dabei, zum 74. jahrestag des aufstandes im warschauer ghetto liess er sich durch die vizepräsidentin des berliner abgeordnetnhauses vertreten. gehören armenier und juden weniger zu berlin als panda-bären?

für eine konkrete antwort wäre ich ihnen sehr verbunden, b.

Sehr geehrter Herr Broder,

gerne übermittle ich Ihnen die Antworten der Senatssprecherin auf Ihre Fragen vom Sonntag:

Als Regierender Bürgermeister fühlt sich Michael Müller, wie alle seine Vorgänger, allen Gruppen und Gemeinden in der Stadt gegenüber verantwortlich und würdigt deren gemeinschaftliches Leben. Auch das der seit 1923 bestehenden armenischen Gemeinde. Auch zur Gedenkfeier/Kreuzstein-Einweihung zum Völkermord an den Armeniern war ein Vertreter des Senats anwesend.

Das klare Bekenntnis des Regierenden Bürgermeisters zur jüdischen Gemeinde und zum jüdischen Leben in Berlin ist  in vielen Reden und Äußerungen des Regierenden Bürgermeisters ausdrücklich dargelegt und wiederholt worden. 

Als eine seiner ersten Reisen im Amt besuchte er Israel und natürlich Yad Vashem. Zu einer großen Zahl von Gedenktagen, wie dem 27. Januar, dem 9. November, dem 13. August oder dem 20. Juli ist der Regierende Bürgermeister an Gedenkorten und bei Veranstaltungen, wie alle seine Vorgänger auch.  Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Kalender des Regierenden Bürgermeisters. Er kann aber leider nicht alle Termine, die von Bedeutung für die Stadt sind, persönlich besuchen. Deshalb gibt es Vertretungsregelungen,  nach denen Senatorinnen und Senatoren und Staatssekretärinnen und Staatssekretär Termine übernehmen.

Die Vertretung bei der Veranstaltung zum 74. Jahrestag des Aufstands im Warschauer Ghetto hat nicht – wie Sie schrieben – die Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses übernommen. Frau Seibeld hat als Vizepräsidentin Herrn Wieland vertreten, der um ein Grußwort gebeten wurde. Für die Landesregierung hat Staatssekretär Woop an der Veranstaltung teilgenommen. Für die Teilnahme des Senats war vom Veranstalter kein Grußwort vorgesehen. 

Mit freundlichen Grüßen, Mathias Gille, Der Regierende Bürgermeister von Berlin - Senatskanzlei

sehr geehrter herr gille,

vielen dank für ihre antwort und die würdigung der aktivitäten des regierenden. umso erstaunlicher finde ich, dass er eine horde von judenhassern gewähren lässt, die als "antizionisten" kostümiert die vernichtung israels propagieren. und bitte sagen sie mir nicht, dafür sei der innensenator zuständig. 

viele grüße, b.

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Nadine Helmdach / 27.06.2017

Die Jahresmiete für dieses hübsche Getier ist ein Schnäppchen! Wahnsinn. Es fehlt an allen Ecken und Kanten. Preiswerte Wohnungen für menschliche Wesen, Schulsanierungen, Maßnahmen zur inneren Sicherheit usw. wären nach meiner Meinung wichtiger und sinnvoller. Man hat in diesem Land jegliche Maßstäbe verloren.

Heiko Stadler / 27.06.2017

Bei so viel Dummheit und Blindheit für die wahren Gefahren, die sich in der deutschen Hauptstadt zusammenbrauen und sich zu einem Flächenbrand auszuweiten drohen, fehlen mir die Worte.

Lotta Heinz / 27.06.2017

Aaaah, Herr Broder, ich liebe Sie!

Frank Stricker / 27.06.2017

Schade , dass J.F:K. dass nicht mehr erleben durfte,,,,,,“Ich bin ein Panda-Bär”...... Aber im Ernst, was will man von einem Bürgermeister Müller erwarten, der eine stammelnde und stotternde Frau Chebli in den Senat holte, die als running gag in diversen Internet-Foren ihr Runden dreht.

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